Dayenu – es hätte uns gereicht, … דיינו בוואריה

April 18, 2016

dayenu maccabeat bavarian styleLederhosen version of the classic Passover song

there are different ways to celebrate

it

over & over

again

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“Unsere jüdische Dichtung in diesen Tagen”

January 6, 2016

Und jeden Morgen …

Und jeden Morgen schnürst du deine Schuh,
Gehst still dem Tagwerk zu.

Und Regen rauscht an deine Fensterscheiben,
Du bist froh und weißt,
Vom Gestern wird nichts bleiben
Und nicht vom Morgen, das dir entgegen kreist.

Und Stund um Stund geht die Uhr,
Die Monde wechseln stumm in Gottes Namen;
Vielleicht wächst Neues einst aus deinem Samen,
Vielleicht lässt keiner deiner Schritte eine Spur.

Ein kleiner Wind lässt dich erschauern,
ein wenig Regen lässt dich taglang trauern
und jeden Abend bist du arbeitsmüd;

Nachtfalter sind dir Einsamen Genossen
Und eh du denkst ist alles dies verflossen
Wie ein von irgendwo gesungenes Lied …

Oh sei gelassen im Gewölk und hab Geduld,
Fühl deine Gnade tiefer noch als deine Schuld,
Wie alle, die wie du berufen sind

Zu horchen auf den grauen Schicksalswind,
zu wachen, wenn aus dumpf befangenem Schlaf
Die anderen stöhnen, weil ein Traum sie traf.

 

* * *

Jacob Picard (1883-1967), Schriftsteller und Dichter, bekannt geworden für seine bewegenden Erzählungen zu schwäbischen Juden seiner Heimat, der Bodensee-Region, die über Jahrhunderte hinweg enge (familiäre) Verbindungen zu den Juden im Raum Augsburg hatten.

Das Gedicht „Und jeden Morgen“ wurde vor genau achtzig Jahren in der Neujahrsausgabe der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung vom 1. Januar 1936 auf Seite 5 abgedruckt im Rahmen eines von Jakob Picard selbstverfassten Artikels über „Unsere jüdische Dichtung in diesen Tagen“.

* * *

Jacob Picard 1883-1967(badener zeitung)

Nach bald drei Jahren Hitler-Regierung in Deutschland, wenige Wochen nach der Verkündung der sog. „Nürnberger Gesetze“ spürt man das drohende Unheil aus den Worten des Dichters, auch wenn noch Beobachtungen und Leitsätze im Blickpunkt stehen, die wir  in unserer Zeit ebenso auch auf uns selbst beziehen könnten (vielleicht auch sollten):

Worum geht es in unserer allgemeinen Situation? Es geht darum, eine Gefahr zu beseitigen, die sehr drängend ist, nämlich die, dass unser künstlerisches Schaffen durch die Zeitverhältnisse aus stofflichen und persönlichen Gründen an Niveau verliere und banalisiert werde, weil einerseits die Schaffenden fehlen, die den rechten Maßstab vertragen, und weil oft die persönliche Umgebung derer, die sich berufen halten, sie nur darum bejaht, weil sie Ihresgleichen sind und überhaupt etwas von sich geben. Auf diese Gefahr hinzuweisen, heißt schon, sie zu bannen.“

.
Aber es braucht auch keineswegs einer tragischen Zeit, wie wir sie jetzt durchleben, nun zwangsläufig als ein Dichter geboren zu werden, der sie gestaltet und gerade ihren Menschen Erhebung und Trost geben kann; Gnade und Schicksal wäre es. In einer ereignislosen, gelassenen Zeit könnte einer ebenso gut, nein, viel eher kommen, der die große Tragik der Jahrhunderte gestaltet, weil durch die Ferne Verklärung des Geschehens uns wird, und Kunst auch dieses bedeutet: während andererseits in Zeiten, da das Grauen über die Erde geht, schon die Distanzlosigkeit des Erlebnisses den Zeitgenossen hemmt, es zu gestalten.“

Lo tirzach don t kill töte nicht Nürnberg Straße der Menschenrechte HebräischBiblisches Gebot “Töte nicht” in Nürnberg, Straße der Menschenrechte

Warum sollte es nicht auch unter uns …, vom engeren oder weiteren Bekanntenkreis liebenswürdig gepflegten Kitsch geben, der bekämpft werden muss! Und selbst durch die schwerste Judengesetzgebung wird einer nicht zum Dichter, wenn er es nicht zuvor gewesen ist.

Wir können zum Schicksal den Dichter nicht fordern, der uns nottut, sondern müssen geduldig warten, dass die Vorsehung uns einen schickt, der das kündet, was wir fühlen, der unser Mund sei, zugleich mit unserer Klage und Aussprache unser Trost.“

lindauer tor wangenLindauer Tor in Wangen / Allgäu


Zur jüdischen Geschichte in Osterberg

July 23, 2014

 

Karte Osterberg map Jewish

 Jewish settlement (blue), cemetery (green) at Kolbenweg, few yards away

Osterberg Schloss

Schloss Osterberg castle

Osterberg sheep next to Jewish cemetery

Osterberg sheep

In Osterberg einer c. 20 km nördlich von Memmingen und zwischen Babenhausen und Altenstadt gelegenen kleinen Gemeinde im Landkreis Neu-Ulm an der Grenze von Bayern und Württemberg, gab es etwa hundert Jahre lang ein jüdische Gemeinde. Heute erinnern daran nur noch das Straßenschild “Judengasse” und der etwas versteckte, umwaldete kleine jüdische Friedhof.

Judengasse Osterberg

 part of the Judengasse in Swabian Osterberg

Osterberg Judengassen Siedlung

Osterberg selbst war eine für die Region recht typische Dorfsiedlung unterhalb eines Schlosses und von diesem völlig abhängig und darauf ausgerichtet. Auch die Nähe zum nur etwa 6 km entfernten Fugger-Sitz Babenhausen (wo es zeitweilig ebenfalls eine jüdische Gemeinde gab und auch dort erinnert heute namentlich nur der erhaltene Straßenname „Judengasse“ daran) spielte dabei eine Rolle.

Osterberg Judengasse

Einzelne Nachrichten über Juden am Ort in  finden sich ab dem 16. Jahrhundert. Doch erst um das Jahr 1800 entstand eine jüdische Siedlung für die der Freiherr von Osterberg geworben hatte. Als etwas zwielichtiger Kommissar in den Ermittlungen der Papiernoten – Vorwürfe gegen die schwäbischen Juden im Herbst 1803 ist er uns gut vertraut aus dem Bericht des Ber Ulmo aus Pfersee. Angeworben wurden auch Juden aus Steppach, Kriegshaber und Pfersee. Zu den Bewohnern zählte 1835 deshalb auch der Lederer und Gerber Abraham Steppacher in Haus 8 oder die Familie der Binswanger in der Judengasse 22. 1820 wurde ein jüdisches Schulhaus und hernach ein (neues) Tauchbad (Dauche) gebaut, welche die bisherigen Provisorien ersetzten. Die genauen Standorte zu lokalisieren war eine knappe halbe Stunde vor dem Anpfiff des FIFA-WM-Endspiels zwischen Deutschland und Argentinien nicht möglich – und letztlich auch egal.

Jüdischer Friedof Osterberg Eingang Entrance Jewish cemetery

steiler Aufgang/Eingang des etwas versteckt liegenden Friedhofs

Jüdischer Friedhof Osterberg

abandoned Jewish cemetery of Osterberg

Jüdischer Friedhof Osterberg Jewish Cemetery

בית קברות יהודי באוסטערבערג

Es gab drei zusammenhängende Judengassen in Osterberg. Knapp hundert Meter Luftlinie von der Judengasse entfernt (siehe Karte oben), am steil aufsteigenden Waldrand erlangte die Gemeinde im Juli 1802 auch einen eigenen, „40 Quadratschuh“ (ein bayerischer Schuh maß 29.72 cm) großen, ursprünglich umzäunten, jetzt aber ummauerten Begräbnisplatz. Es sind nur wenige Grabsteine erhalten geblieben und von diesen haben nur einige noch identifizierbare hebräische Inschriften. Am bekanntesten ist der offenkundig in der Nachkriegszeit restaurierte Stein der Blimle Binswanger (geb. Götze), deren Gatte Moses Binswanger am jüdischen Friedhof von Kriegshaber/Pfersee begraben liegt.

Bluemle Binswanger Grabstein jüdischer Friedhof Osterberg

מצבה של בלימלא בינסוונגר בבית הקברות יהודי בכפר הבווארי אוסטערבערג

Osterberg jüdischer Friedhof Grabstein Schimschon haKohen

Hebräischer Grabstein Osterberg jüdischer Friedhof

Osterberg Jewish cemetery

Osterberg jüdischer Friedhof Grabstein

Hebrew gravemarker Jewish cemetery Osterberg Bavaria


Über die Juden in Schwaben

June 20, 2014

Eine Hypothese nach sollen die Schwaben Abkömmlinge von einem der verlorenen Stämme der Israeliten sein heißt es bei Weitnauer:

Nach dieser Theorie wären die mit ahasverischer Unruhe begabten Schwaben also nichts anderes als jener verlorene zwölfte Stamm der Kinder Israel..!”

Doch gelte diese These „inzwischen“ als überholt. Dagegen (dass Schwaben Juden wären) spreche nämlich die Tatsache:

„… daß im Jahre 1860 der bayrische Landgerichtsarzt Dr. Bernhard Zör von Immenstadt in einen Fragebogen des Königlich-bayrischen Staatministeriums für Unterricht und Kultus, das im Rahmen einer Landeserhebung u.a. die Zahl der in den bayrischen Gerichtsbezirken ansässigen Juden wissen wollte, folgendes schrieb: „Juden gibt es im schwäbischen Allgäu keine, da sie sich wegen der geschäftlichen Tüchtigkeit der Eingeborenen nicht zu ernähren wissen.“ “

(zitiert nach: Alfred Weitnauer – Die Baiern und die Schwaben, Kempten 1972, S. 11)

Bad Wörishofen Händler Stadt BauernhausHändler am Stadt Bauernhaus in Bad Wörishofen (Unterallgäu)

Die Geschäftstüchtigkeit der Schwaben soll also die Juden fern gehalten haben, die ja angeblich auch gerne aufs Geschäftemachen aus sein sollen. Ist es noch ein antisemitisches Klischee oder bloße Schwaben-Schelte, wie man sie heute auch bei Berlinern antrifft, die Württemberger mit Schwaben verwechseln?
Der aus Sonthofen stammende Landgerichts-Physikus Dr. Zör (1778-1855) war Autor einiger Arbeiten zur Heimatgeschichte Artikel zur lokalen Adelsforschung veröffentlicht und war bereits 1855 in Immenstadt verstorben. Dass Zör, der einigen auch als Begründer der lokalen Heimatforschung im Allgäu gilt, trotzdem 1860 längst tot, dennoch bereit war, Fragebögen auszufüllen und auskunft über “die Juden” zu geben, unterstreicht ohne Zweifel sein über den Tod hinaus reichendes Pflichtbewusstsein.
In Bezug auf „die Juden“ hätte er aber falsch gelegen, denn die gab es im Allgäu durchaus und zwar zum guten Auskommen aller. 1972, als Weitnauer seine Humoreske schrieb, war das freilich schon seit rund 30 Jahren nicht mehr so.


Von Wahl zu Wahl

September 17, 2013

“An drei aufeinanderfolgenden Sonntagen sind in der Region Wahlen: in Bayern (LT am 15.09.), Deutschland (BT am 22.09.) und Österreich (NRW am 29.09.). Vom sog. „Wahlkampf“ bekommt man am ehesten die überall aufgehängten, teilweise bald wieder abgeschlagenen Plakate verschiedener Parteien. Der wesentlich amüsantere österreichische Wahlkampf („Todesstrafe für Berufskiller“ contra *Liebe deinen nächsten … Österreicher* … hehe!) spielt in Bayern natürlich keine Rolle, da unseren Medien Berlin näher ist als Salzburg (wie immer sie das geistig schaffen) und darüber nichts berichten (dafür gibt’s ORF und Co.). Welche Plakate der deutschen Parteien sich auf die Landtagswahl beziehen, die letzten Sonntag mit einer absoluten Mehrheit (an Sitzen, 49 % sind keine solche) für die CSU endete, und welche auf die Bundestagswahl am kommenden Sonntag, ist in den meisten Fällen kaum zu entscheiden, die Botschaften der Parteien mitunter etwas eigenartig… Ein paar Schnappschüsse aus Augsburg und von unterwegs…

Seehofer CSU Bad Wörishofen

Ministerpräsident Horst Seehofer, CSU-Plakat in Bad Wörishofen, links oben für Giraffen: Plakat der NPD

Ude hält Wort Weißenburg Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, SPD “hält Wort” im mittelfränkischen Weißenburg

Freie Wähler Augsburg

die Freien Wähler Augsburg mit Parteichef Hubert Aiwanger am Augsburger Rathausplatz

Grün das neue Weiss Blau 2013GRÜN ist das neue WEISS BLAU” (Green is the new Blue … whaaaat ..?)

Sahra Wagenknecht nicht wetterfest Augsburgnicht wetterfest und zu spät: Sahra Wagenknecht, Die Linke, Augsburg

Miriam Gruß FDP Freiheit statt Bevormundung NPD Bayern statt BrüsselMiriam Gruß, FDP, Freiheit statt Bevormundung; oben für Giraffen: NPD Bayern statt Brüssel – Du hast die Wahl 

NPD Freiheit Heimat IdenditätNPD: Freiheit, Heimat, Idendität in Memmingen

Bayernpartei Alles verbotenBayernpartei – die Alternative zum Verbotsstaat? Alles verboten (… in Greding)

FDP Marsch Augsburg Verbote“Plakiate” sind erlaubt? Anti-Verbots-Demo der FDP in Augsburg (beim Weberhaus) 

Demonstrant Augsburg ZeughausUnabhängiger (?) Demonstrant beim Zeughaus

Alexander Süßmair Augsburg LinksparteiBundestagsabgeordneter Alexander Süßmair, Die Linke

Republikaner Könnte dieser Arsch auch rot sein

 REPublikaner: Könnte dieser Arsch auch rot sein? Eppa nöd?

REP Republikaner Strick des Lebens

piratenhundFilz-Gegner Piraten – Hund: für mehr Transparenz und Öffentlichkeit

wirrwarr Augsburg hat nazi polizeiKlebt an vielen Ampeln: “Augsburg hat NAZi – Polizei”

Wahlkampf in AugsburgWahlkampf in Augsburg: Nachts sind alle Hunde grau

Germane auf StimmenfangGut gelaunter Germane auf Stimmenfang

Straßenwahlkampf Die Linke AugsburgStraßenwahlkampf der “Linkspartei”

NPD Unwiderstehlich andersNPD “Unwiderstehlich anders”

Kegeln Nazis Jusos AugsburgAugsburger Jusos am Rathaus-Platz: “Kegeln gegen Nazis”

Anti-Nazi Demo Augsburg Rathaus PlatzWahlkampf 2013: Augustus-Brunnen und Nazi-Gartenzwerg

Rauchverbot videoüberwacht FürthVideo überwachtes Rauchverbot in Fürth

Republikaner REP Welchen ArschREP: “Richtig Ehrliche Politik”

Demonstration AugsburgDemonstration in Augsburg

Demo AugsburgMan in Black

Fleischfresser furzenDie Wahrheit über Fleisch”

CSU Mieterhöhung um 35 %SPD: “Bringt CSU 35 % Mieterhöhung ..?”

Verbotsschild AugsburgÜberall Verbote ..?

60 Jahre Bezirk Schwaben60 Jahre Bezirk Schwaben

WahlkabineWahlraum

Trittin AugsburgJürgen? On Tour? Ähm, nein.

und nun ..?

Gartenzwerg Freude“Freude” in the Happy Valley

Wahler Illerbeurenoder is es eh wurscht ....?

Campaigning in Bavaria and Germany nowadays is somewhat diverse. Although there usually are no surprises  (CSU rules Bavaria and Merkel will have her third term as Bundeskanzlerin, the only question to ponder is who will be her partner this time? FDP again, SPD again or the Green Party for the first time?), there are many different smaller groups fighting over some tenths of a percent and some attention they otherwise will not get. It is colorful and sometimes with bad taste. So you may see ass cheeks as well as many Nazi comparisons. And of course lots of bland and failed mottoes …


Schwäbisches Museum: von Ruhm und Ehre und “Ordnung in der Judenfrage”

July 21, 2013

Im idyllischen schwäbischen Bauernhof-Museum Illerbeuren gibt es auch ein kleines Museum, welches anhand einiger weniger Ausstellungsstücke die Vergangenheit der Region vom Ersten Weltkrieg bis zur Zeit des sog. “Wirtschaftswunders” der 1950er Jahre passieren lässt. Dazu gehört beispielsweise ein Plakat welches über die “Kriegsgebote des Kartoffelbauers” informiert, u.a. “Halte die Kartoffel unkrautfrei…”

Eine gerahmte Urkunde mit Passbild informiert, dass Xaver Gruber aus Kronburg, geboren am 17.4.1898 von 1916 bis 1918 “Mitkämpfer im Ringen um des Reiches Bestand und des deutschen Volkes Ehre und Ruhm” war. Eine alte schwarz-gelbe Werbetafel plädiert: “Das Geld des Dorfes dem Dorfe! – Spart bei Eurem Darlehenskassenverein“. Es gibt auch ein paar Gegenstäde zu sehen: Auf einem Schrank ein Grammophon z. B., daneben auf einem weißen Deckchen ein Krug und eine Art Mandoline … ein paar ältere Trachten der Kronburger Tanzgruppe (1948 ..?), eine Eisdielen-Einrichtung mit Musikbox, mit Motorroller und dergleichen. Etwas hiervon, etwas davon, im Sinne von “nett”.

Hitler mit Kind in Illerbeuren MuseumKinderfreundlicher Hitler im schwäbischen Illerbeuren

Die Nazizeit wird auch nicht verschwiegen, aber in eher einfältig unschuldiger Weise präsentiert. In einer Vitrine sind mit einen herzlichen, fürsorglichen mit Kind dargestellten Hitler  (wohl) originale Propaganda-Plakate angeordnet die  heroisch für “Harte Zeiten, Harte Pflichten, Harte Herzen” werben, aber aber auch Karrieretipps  geben: “Vom Hitlerjungen zum Offizier des Heeres, Dein Weg!”

Hitlerjugend Wehrmacht Plakat Bauernhofmuseum Illerbeuren

Darunter liegt am Boden der Vitrine nun ein rotes Büchlein mit dem Titel “Ordnung in der Judenfrage“, als dessen austrofaschistische Verfasser  “Emmerich Cermak”  (gest. 1965) und “Oskar Karbach” ausgewiesen sind.

Was nun hat das Bauernhofmuseum im Juli 2013 mit einer “Judenfrage”  zu tun?

Waren die Initiatoren oder ihre Eltern in der Hitlerjugend und haben Karriere in der Wehrmacht gemacht? Haben Sie im Allgäu die “Judenfrage” geordnet? Erklärungen über Kontext und Motive fehlen.

Ordnung in der Judenfrage Czermak Karbach Illerbeuren Museum

Direkt gegenüber befindet sich jedoch eine weitere Vitrine … mit einer (vermutlich) originalen Bronzebüste von … genau: Adolf Hitler. Dahinter (!) haben die Macher ein Schwarzweiß-Photo vergrößert und für die Büste als Rückwand platziert, auf welchem nun allen Ernstes KZ-Häftlinge zu sehen sind, offenbar in einer Baracke. Auch hierfür fehlt eine Erklärung.

Ein Plädoyer dafür, dass unter den Häusern, Hütten und Schuppen die auf dem Gelände des Bauernhof-Museums zu sehen sind auch eine KZ-Baracke nicht fehlen sollte, da durch die vielen KZ-Außenlager überall es zur Geschichte der Region gehört?

So ist im Rahmen der Gesamtkonzeption der Kontext unverständlich. Wird es demnächst, analog zu Rindern und Schafen ein Gehege mit Hitler-Jungen geben ..?

Für Aufmärsche mit Musik jeden Morgen um 5 Uhr 45 ..?

Hitler-Büse Kz-Häftlinge Illerbeueren MuseumArrangement im Museum: KZ-Gefangene mit Hitler-Büste

???????????????????????????????“Nazi-Schrein” in Illerbeuren


אם הבקר טוב גם בוקר טוב

July 19, 2013

אם הבקר טוב גם בוקר טוב

איללערבוירען

איללערבוירען

כך חשבו בוקרים יהודים בשוואביה

ב-19 מאה

If the cattle is well, its a good morning, that what Jewish cowboys in Swabia had in mind

Braunrind Illerbeuren

Swabian or Allgäuer (“allgoyer”) Braunrind or Braunvieh is the traditional brown livestock of Bavaria (Austria and Swiss). In 19th century many emigrants, among them many Jews (until 1870s at least three-fourths of the domestic cattle breed and trade was in Jewish hands)  brought braunvieh to the US where it was bred in higher numbers. When the Kingdom of Bavaria became part of Germany in 1870 cattle brute from the north cut out the “heimisch” breed.

When in Bavaria braunvieh was almost on the brink of extinction the cattle was reimported from the US and has been true-bred. At the farming museum (Bauernhofmuseum) of Illerbeuren near Memmingen a number of original Swabian braunvieh is ready to answer your questions (their common language by the way until today is sort of רער טאיטשע געייה – resp. taytsh lowing.

swabian brown cattle

Allgäuer Braunvieh Illerbeuren

Further information: Schwäbisches Bauernhofmuseum, Museumstr. 8, 87758 Kronburg-Illerbeuren

www.bauernhofmuseum.de 


Der jüdische Friedhof im oberschwäbischen Memmingen

July 16, 2013

מעממינגען

Die Geschichte des jüdischen Friedhofs im oberschwäbischen Memmingen ist schnell erzählt, denn er wurde erst 1875 eingerichtet, zwei Jahrzehnte später vorbildlich ummauert und bis zur Ausrottung der Gemeinde im völkischen Deutschland benutzt. Zuletzt wurde hier im Januar 2013 der verstorbene Richter Manfred Worm beigesetzt, zuletzt Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg-Schwaben. Insgesamt sind wohl 136 Gräber vorhanden. Ein Denkmal ist den jüdischen Wehrmachtssoldaten des Ersten Weltkriegs gewidmet.

Jüdischer Friedhof MemmingenGrabsteine am jüdischen Friedhof in Memmingen: links die Frau Bela, in der Mitte Aharon ben Naftali (gest. im Sommer 1930), im Hintergrund ist der Gedenkstein für Heinrich und Sara Gerstle zu erkennen.

Memmingen jüdischer Friedhof Eingangentry Memmingen Jewish cemetery

Jewish cmetery Memmingen jüdischer Friedhofin der Mitte: Denkmal für Pinchas b Jakow Arje, genannt Bernhard Seligmann

Jüdischer Friedhof Memmingen Heilbronner Kitzingerמאיר אריה היילבראננער, נפטר בש טוב ובשיבה טובה ביום עש’ק כ’ה תמוז וקבר ביום א, כ’ז בו תרנ’ה לפ’ק

Hier ruht unser unvergesslicher Gatte und Vater, Mayer Loeb Heilbronner, geb. zu Fellheim am 2. März 1815, gest. zu Memmingen am 15. Juli 1896

Dahinter: שמעון בן מנחם קיטצינגער, נפטר בשם טוב יום ה אסרו חג סוכות ונקבר עש’ק בראשית תרנ’ו לפ’ק, תנצבה

 Hier ruhet Herr Simon Kitzinger, geb. 1850, gest. Oktober 1896

Jüdischer Friedhof Memmingen

Die Bilder vom Inneren des Friedhofs wurden übrigens auf gutes Gelingen mt über die Mauer gehobenen Kameras gemacht. Offenbar rechnet man nicht damit, dass Sonntag nachmittags auswärtige Besucher nach Memmingen kommen, um den Friedhof zu besuchen.

Außenmauer jüdischer Friedhof Memmingen

Mrs. Killroy in Memmingen

Jüdischer Friedhof Memmingen Menachem

Friedhof Memmingen: Grabstein eines מנחם mit Wasserbecken und Mülltonne

בעיירה הקטנה מעממינגען בשוואביה קיימים מאז 1875 בית הקברות יהודים קטנים

 В маленьком городке Швабский Мемминген מעממינגען существует с 1875 года небольшое еврейское кладбище.


Gedenken in Kaufbeuren

October 16, 2012

Umgeben von derzeitigen Bauarbeiten in der Schraderstraße befindet sich in Kaufbeuren neben dem Kriegsdenkmal für den Krieg von 1870 / 1871 ein im November 2008 (natürlich am 9. eingeweiht …) errichtetes dreiteiliges Denkmal welches „Zwangsarbeitern“, „Euthanasieopfern“ und … Juden … gedenken will, die in und um Kaufbeuren herum (“KZ Steinholz”) während der Kaufbeurer Nazizeit ermordet wurden. Schwer zu sagen, welches der bedien Denkmal eigenartiger ist.

Ein freundlicher (serbischer?) Bauarbeiter bot seinen Besen an, so dass es möglich war, das schon mehrschichtig angesammelte Laub über den Inschriften für ein paar Fotos zu entfernen.

Denkmal “Zur Einnerung an den glorreichen Krieg und die Errichtung des DeutschenReiches 1870 – 1871

Two memorials in Schraderstr. Kaufbeuren, one commemorates the “glorious war” and the founding of the German Reich in 1870 and 1871, the other one from 2008 only remembers three kind of victims of the Nazi regime: forced workers, people who were killed in German hospitals by Eu-thanasia (lit. “good death”) and Jews … Which one is more odd?

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Der jüdische Friedhof von Steinholz Mauerstetten bei Kaufbeuren

October 14, 2012

VIDEO unten!

Am Südende des Ortes Steinholz (Mauerstetten) bei Kaufbeuren (Neugablonz) befindet sich gegenüber des Altenheims „Haus im Lerchental“ an der Bürgermeister-Muhr-Straße, das „in ruhiger Wohnlage im Grünen mit Panoramablick auf unsere Allgäuer Berge“ verspricht am Waldrand ein kleiner sog. KZ-Friedhof.

Unweit davon wurde im Anfang 1944 ein Lager mit Holzbaracken, Stacheldraht und Wachtürmen errichtet, in welchem aus Polen und Ungarn verschleppte Juden, die aus dem Vernichtungslager Auschwitz hier her gebracht wurden, unter brutalen wie schäbigen Umständen Zwangsarbeit verrichten mussten.

Die Gedenktafel am Friedhof notiert in jüdischer (jiddischer) Sprache:

ברודער-קבר פון 472 יידישע קרבנות אומגקומען אין נאצי-ארבעטס-לאגער

דירערלאה קויפבויערן   –  כבוד זייער אנדענקען

Und fast gleichlautend in deutscher Sprache:

Bruder-Grab von 472 jüdischen Häftlingsopfern des nazischen Arbeitslagers Riederloh bei Kaufbeuren

Es ist klar, dass bei 472 Toten auf einer Fläche von knapp 290 m² nur etwa ein halber Quadratmeter Platz für eine Leiche einkalkuliert wurde und es sich um alles andere als um ein würdiges Begräbnis, sondern schlicht um ein Massengrab handelte. Trotzdem befinden sich auf dem Friedhof – in verschiedene Richtungen orientiert – vier Grabsteine und an der Mauer eingelassen zwei weitere Widmungstafeln. Sie sind konkreten Einzelpersonen gewidmet und stehen somit im Kontrast zu den namenlosen anderen Entführungs- und Mordopfern, unter denen sich Berichten gemäß auch zwei Jungen etwa im Alter von 10 Jahren befunden haben sollen.

Unter den Todesopfern befand sich auch der ausführlich gepriesene ungarische Rabbiner Menachem Josef ha-Levi Heimlich, der am ersten Tag des Pessach-Festes des Jahres 1889, dem 16. April in Kecskemét (קעמעטש, deutsch: Ketschkemet) geboren wurde, aber als Rabbiner aus Miskolc (מישקולץ, מישאלץ, deutsch: Mischkolz, heute nach Budapest und Debrecen die drittgrößte Stadt Ungarns im Nordosten des Landes) bzw. als Rabbi Mendel Karader bekannt wurde. Wie bereits seiner Gedenktafel am Friedhof in Steinholz-Kaufbeuren besagt, war er der Autor des Buches מנחת יוסף (Geschenk Josefs), sowie drei weiterer Schriften.

Zu seinem Aufenthalt in Auschwitz gibt es sogar eine halachische Rechtsentscheidung (Rabbi Zwi Hirsch Maislisch aus Vác (= Waitzen) Ungarn, Mekadsche Haschem, Teil 1, “Schaár Machmadim,” Abschnitt 5, S. 10)

Die Entscheidung behandelt den Umstand, dass auch die jüdischen Gefangenen sich im Lager Auschwitz “täglich” rasieren mussten. Rabbi Mendel nun weigerte sich an Tagen zu rasieren, an welchen das jüdische Religionsgesetz dies nicht gestattete, so auch an den Tagen an welchen (nach aschkenasischem Brauch) Slichot-Gebete gesprochen werden (nämlich in den zehn Tagen vor Neujahr) . Beim morgendlichen Appell am jüdischen Neujahrstag des Jahres 5705 (= 18. September 1944) waren nun aber seine Bartstoppeln wohl deutlich zu sehen. Der Nazi-Kommandeur bestimmte ihn deshalb fürs Krematorium, d.h. es wurde seine Ermordung angeordnet. Nun ergab sich für ihn also die akute Frage, ob es ihm, um dem Tod zu entgehen, erlaubt sei, sich am Neujahrfest zu rasieren, da nur so die Möglichkeit bestand, der Aufmerksamkeit der Mörder zu entgehen.

Rabbi Zvi Hirsch Maislisch (צבי הירש מייזליש), der den Nazi-Terror überlebte, und mit dem sich Rabbi Mendel beriet, fällte nun die Entscheidung, dass er sich ohne Zweifel rasieren dürfe, da es sich um einen Fall von „Pikuach Nefesch“

„כי היה זה מצב של פיקוח נפש“

handele, also um eine Frage der Lebensrettung. Zur weiteren Bekräftigung seiner Argumentation zitierte der Rabbiner, dass Josef am Neujahrstag aus dem Gefängnis befreit wurde und „sich rasierte und seine Kleidung wechselte“ (Genesis 41.14 בראשית).

Wir können davon ausgehen, dass der Rabbiner sich nun also am Morgen des Neujahrsfestes rasierte, um sein Leben zu retten. In den folgenden Wochen gelangte er aber mit über neunhundert weiteren Gefangenen des Lagers Auschwitz über Dachau ins bayerische Schwaben, bzw. nach Riederloh bei Kaufbeuren. Gemäß der Gedenktafel starb er hier bereits am 9. Tevet 5705 (26. Dezember 1944), also nur zwei Monate nach Neujahr und wenige Stunden vor Beginn des Fastentages des zehnten Tevet. Rabbi Heimlich wurde nur 56 Jahre alt.

Die immerhin19 Zeilen umfassende Inschrift zu seinem Gedenken und seine Familie lautet:

אבן מקיר תזעק ובמר תתן קולה

על אלה אני בוכיה עיני עיני יורדה מים

פה בחפירה מלאה קדושים זה על גבי זה

נטמן

הגאון הצדיק המפורסם האי חסיד האי עניו

הרב ר’ מנחם יוסף הלוי היימליך זצ”ל

מקאראד הנקרא בפי כל ר’ מענדל קאראדער

מחבר ספר מנחת יוסף ושלשה םפורים נפתחים

עמ”ס שבת ועניני שבת מורה הוראה בק”ק

מישקאלץ במדינת אונגרין. נהרג על קירוש השם

בשנת תש”ד לפ”ק

בן הרב החסיד מור”ר ר’ נחום הלוי ע”ה

שם אמו שרל ע”ה

זוגתו הצדיקת מרת בילא ע”ה נשרפה עקדה”ש

באושוויץ עם שלשה בני’: יונה,  ישעי, ישראל

יהושע ברוך וששה בנותי’: בלימא, אסתר, פעריל

זיסל,  חנה,  מידל. וג’ חתניה ושש נכדותיה

יזכרם אלקי לטובה עם שאר נשמת הקדושים הי”ד

ת נ צ ב ה

Zur Einleitung sind Zitate aus den biblischen Büchern Chawakuk und Echa zu lesen „אבן מקיר תזעק“ „“der Stein schreit aus der Mauer“ (the stone will cry out from the wall) und „על אלה אני בוכיה עיני עיני יורדה מים“, „deshalb weine ich, und mein Auge, mein Auge tropft Wasser“ (this is why I weep and my eyes drop water):

In diesem vollen Grabplatz der Heiligen ist begraben der berühmte Gaon Zadik und Chassid der ehrsame Rabbiner Menachem Josef ha-Levi Heimlich seligen Angedenkens aus Karad, der von allen Rabbi Mendel Karader genannt wurde, der Autor des Buches Minchat Josef und dreier Bücher und Lehrer in der heiligen Gemeinde von Mischkalz im Staate Ungarn. Ermordet zur Heiligung des Namen Gottes im Jahre 5704. Sohn des chassidischen Rabbiners des hochverehrten Herrn Rabbi Nachum ha-Levi, Frieden seiner Seele, der Name seiner Mutter Sarel, Frieden ihrer Seele, seine Gemahlin die gerechte Frau Bela, Friede ihrer Seele, die verbrannt wurde in Auschwitz mit ihren drei Söhnen Jona, Jischai und Israel Joschua Baruch und ihren sechs Töchtern Blime, Ester, Feril, Sisl, Chana und Medl und ihren sechs Enkelkindern. Gedenke Gott ihnen zum Guten mit dem Rest der Heiligen.

Demgemäß wurden Rabbi Mendels Frau Bela zusammen mit ihren neun Kindern und sechs Enkeln in Auschwitz ermordet, während er abseits von ihnen bei Kaufbeuren getötet und im Massengrab von Steinholz begraben wurde.

Eine modernere Plastiktafel in englischer Sprache befindet sich unterhalb der Gedenkinschrift. Auf ihr steht zu lesen:

„RABBI MENACHEM HEIMLICH, zt“l of Mishkolc, Memorial Day, 9 Days in Teves (26. Dec. 1944)“

was eigentlich heißen soll „Day 9 in Teves“. Erinnert werden soll damit an seinen Todestag den 9. Tewet nach jüdischem Kalender (Jahrzejt). Zudem befand sich hinter der allgemeinen Gedenktafel eine Blechbox zum Gedenken an den Rabbi, die einen Teil der Inschrift der Gedenktafel wiederholt:

הגה”ק רבי מנחם יוסף

בן הרה”צ רבי נחום הלוי

זצוק”ל הי”ד

הנקרא בפי כל ונודע בשמו הטוב

רבי מנדעל קאראדער

ממישקאלץ

Die Blechbox und die Plastiktafel belegen, dass das Andenken an den frommen und beliebten Rabbi auch in jüngerer Zeit nicht vergessen wurde und dass zumindest ab und an wohl einzelne Pilger nach Kaufbeuren und Steinholz kommen um am Grabplatz des chassidischen Gelehrten zu beten.

Gleich neben der Widmungstafeln für den Rabbi befindet sich eine weitere für Rafael Zelwer, im Juni 1995 von seiner Schwester Sara Zelwer Orbach aus Tel Aviv gestiftete Messingtafel:

לזכור אחי

רפאל בן ישעייהו ומלכה זלוור הי”ד

נולד ב 1921 בקאליש פולין

היה בגטו לודזץ חובא לאושוויץ ומשם לדכאו

Kaufbeuren הועבר למחנה העבודה

ונםפה ב 24.11.1944 – ח’ כסלו תש”ה

נשא מספר אסיר 110242

ונקבר בקבר אחים בבית עלמין זה

ת נ צ ב ה

Rafael Zelwer

geb. 1921

umgekommen am 24.11.1944

Häftlingsnummer 110242

Zusammen mit noch 471 jüdischen KZ-Opfern

In diesem Friedhof bestattet

 

Rafael Zelwer (Selwer) stammt demnach aus der polnischen Stadt Kalisz (קאליש, Kalisch), mit heute etwa 100.000 Einwohnern (Städtepartnerschaft mit Erfurt, bzw. Preston in England). Beim Einmarsch der Deutschen lebten 90.000 Menschen in der Stadt, darunter 30.000 Juden. Obwohl die Deutschen die Stadt kampflos einnehmen konnten, lebten nach dem Krieg nur noch 40.000 Menschen in der Stadt, darunter keine Juden mehr. Der Rest wurde durch Zwangsarbeit in Konzentrationslagern ermordet. In der israelischen Stadt Holon erinnert ein Denkmal an die Ermordeten der jüdischen Gemeinde Kalisch.

(wikipedia)

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Auf dem Gelände des Friedhof stehen nun noch vier einzelne Grabsteine, die in verschiedene Richtungen ausgerichtet sind und wohl kaum tatsächliche Grabplätze anzeigen dürften.

Eine abgebrochene Säule, die seit dem Tod von Wolfgang Amadeus Mozart (gest. 1791) auch unter Juden, vor allem in Süddeutschland und Österreich gelegentlich als Grabmal anzutreffen ist und einen Tod in jungen Jahren ausdrücken soll, … findet  sich hier und ist der Inschrift gemäß

Sender Hodys

1901-1944

gewidmet. Unterhalb der Daten ist auf punktierten (!) Hebräisch zitiert:

אל מלא רחמים שוכן במרומים

Das „El male rachamim“ (Gott voll Barmherzigkeit der in den Höhen wohnt, God full of mercy who dwells in the heights) wird traditionell zu Begräbnissen oder Trauern gebetet oder gesungen (seit einiger Zeit leider auch etwas zu theatralisch von Opernsängern).

Am Sockel des Grabstein steht zu lesen: „Zum Andenken gewidmet von Sohn Paul und Brüder Heniek und Hesiek.“

Eine Todesanzeige der New York Times vom 10. November 2002 meldet den Tod des Sohnes Paul Hodys (1930-2002):

“HODYS, Paul N. Loving husband of Helen; devoted father of daughter Renee and husband John and son Allen and wife Debbie; adoring grandfather of Ella and Cole; and deeply caring cousin and friend.

Born in Lodz, Poland. Survived the Holocaust. Brought compassion, generosity and humor to all who knew him. Died on Friday, November 8, 2002. Services to be held on Sunday November 10, 2002 at 11:30 AM at Parkside Chapel, 98-60 Queens Blvd, Rego Park, NY. Contributions in his honor may be made to the Cole Hodys Research Fund, 100 Haven Ave, Ste 29D, NY, NY 10032 or Friends of AKIM USA, 114 E 32nd St, Ste 800, NY, NY 10016.

HODYS-Paul. The Board of Directors of the Friends of AKIM USA mourn the passing of our Secretary and our right-hand Paul Hodys. Philip R. Baird, President Joe Schorr, Treasurer”.

Mit derselben hebräischen (gleichfalls punktierten) Widmung אל מלא רחמים שוכן במרומים einher geht ein Grabstein des Ehepaars Schochet:

Ruhestätte für

Familie Schochet

Zelig Schochet

1889 – 1944

Ruchomo Schochet

geb. Tabris

1899 – 1944

In der Datenbank von Yad Vashem ist ein Zelig Schochet namentlich verzeichnet, der 1886 im ukranischen Slavuta als Sohn von Josef und Sara geboren wurde und zu Beginn des Krieges in Gorodok gelebt hatte. Dort wurde er jedoch nach Angaben seiner Tochter Chana aus dem Jahr 1968 bereits 1942 getötet, weshalb er wohl nicht der 1944 bei Kaufbeuren gestorbene gleichnamige Mann gewesen sein kann.

Desweiteren befinden sich noch zwei weitere hebräische Grabsteine auf dem kleinen Friedhof, deren Inschriften ein anderes Mal vorgestellt werden, da der Artikel zu unserem Kurzausflug vor die Tore Kaufbeurens schon wieder viel zu lang geworden ist.

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Next to Kaufbeuren in the Allgäu district of south western Bavaria is Mauerstetten – its part Steinholz where during the war the Germans hat an Arbeitslager for Jewish prisoners who came via Auschwitz and Dachau concentration camp from Hungary and Poland to the camp Riederloh 1 and 2. They were forced to work for the Dynamit Nobel works under inhuman and brutal conditions so that out of approx. 1300 of the kidnapped 472 died. At the south end of Steinholz next to a modern retirement home is a small Jewish cemetery were these 472 are buried in a mass grave.  Among the buried also is Chassidic rabbi Mendel Karader of Mishkolc who also is known as Rabbi Menachem Josef ben Nachum ha-Levi Heimlich (1889-1944) and Alexander Hodys (1930-2002).

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