Auf der Webseite des Internetportals http://www.stadtumbau-kriegshaber.de/ (erstellt „im Auftrag des Stadtplanungsamtes der Stadt Augsburg) werden Pläne zum Umbau des Augsburger Stadtteils Kriegshaber vorgestellt und Wünsche der Bewohner behandelt.
Für den JHVA ist dies thematisch selbstverständlich von Interesse, befindet sich der akut bedrohte Jüdische Friedhof an der Hooverstraße doch in diesem Gebiet. Der Friedhof ist in der vorgestellten Sammlung allerdings noch nicht einmal erwähnt. Mehr noch, eine beigefügte Karte des Stadtplanungsamtes zur planbaren Freiflächennutzung zeigt die mit „Israelit. Friedhof“ beschriftete Fläche dort mit Kreuzen. Das wird wohl nur ein „Versehen“ sein oder ist der Friedhof gedanklich bereits christlich „umgebaut“? Vielleicht gar etwa als „Treffpunkt für ein Miteinander der Religionen und Kulturen“, wie unter der Rubrik Zukunftsvisionen vorgeschlagen? Diskutabel wäre allenfalls die Frage, ob der jüdische Friedhof offiziell als christlich deklariert besser geschützt werden könnte, als dies in den letzten Jahren der Fall ist.

Kriegshaber Jewish Cemetery marked with crosses in municipial plan
http://www.stadtumbau-kriegshaber.de/kh-planbar-freiflaechennutzung.html
Auch die Meinungsrubrik “Was ist das Besondere an Kriegshaber?” verschweigt die Existenz des jüdischen Friedhofs, jedoch findet unter dem Schlusspunkt “Besondere Orte” die Notiz:
“Synagoge und Judenhäuser – sollten saniert werden“.
Daran kann kein Zweifel bestehen, erinnert der Zustand der bröckelnden Bausubstanz doch sehr stark an den Standard verfallender südosteuropäischer Dörfer. Jedoch sollte dessen ungeachtet nicht vergessen werden, dass es sich bei den genannten Gebäuden um einstige “Judenhäuser” und eine ehemalige Synagoge handelt. Letztere wird, und jeder weiß warum, seit mehr als sechs Jahrzehnten nicht mehr solche genutzt.
Anders verhält es sich freilich beim Jüdischen Friedhof an der Hooverstraße. Er ist nach wie vor ein Friedhof, und auch wenn die Bausubstanz (Mauer, Wärterhaus) zunehmend zerfallt und die Grabsteine weiter zerbröckeln, so sind die Gräber dennoch erhalten.

Hakenkreuz an der Friedhofsmauer
A new municipal map of the Augsburg city planning department’s website (see URLs above) introducing and discussing ideas and proposals for the redevelopment of Augsburg’s northwestern city district of Kriegshaber marks the 380 years old Jewish cemetery (labeled as “Israelit. Cemetery”) with three crosses.
Certainly it only is a strange kind of mistake, but what exactly does it imply, not to mention the cemetery even once in numerous pages of text?
At best it says there is no plan for the future of the cemetery.