Vor ziemlich genau 50 Jahren, Anfang Juli 1961 wurde am jüdischen Friedhof zwischen Alten Postweg und Haunstetter Str. im Stadtteil Hochfeld der Grundstein zur neuen Tahara gelegt. Die Gründungsurkunde, die bei der Grundsteinlegung in das Fundament eingemauert wurde besagt dazu:
„Als Ersatz für die durch schwere Bombenangriffe im Jahre 1944-45 zerstörte Friedhofshalle, lässt die israelitische Kultusgemeinde Schwaben – Augsburg unter dem derzeitigen Gesamt-Vorstand durch den Architekten Dipl. Ing. Hermann Guttmann, Frankfurt am Main diese neu errichten, um dem Menschenbruder nach dem Prinzip der Gleichheit nach dem Tode gleiche Ehrung und Bestattung, sowie Trost den Trauernden teilwerden zu lassen.
Augsburg, Tammus 5721, Juli 1961“
Der heutige Sprachgebrauch würde „nach dem Prinzip der Gleichheit“ gewiss auch die „Menschenschwester“ einschließen. Das genaue Datum der Grundsteinlegung ist nicht bekannt, jedoch entsprach der 1. Juli bereits dem 17. Tammus, weshalb nur der Zeitraum bis Monatsende 29. Tammus (13. Juli) in Frage kommt.
Bei Angriffen der US-amerikanischen Luftwaffe auf die nahegelegenen Messerschmidtwerke wurden durch verirrte Bomben einige Schäden am Friedhof verursacht. In einem Bericht des Städtischen Friedhof- und Bestattungsamts vom 15. Juli 1948 heißt es dazu: „Ein kleiner Teil dieses Friedhofs um die Trauerhalle wurde durch einen Luftangriff m Februar 1944 zerstört. Durch diese Bombenwirkung wurden insgesamt 246 Steine umgeworfen, von denen 118 Stück teils überhaupt nicht und teils leichter beschädigt sind und demnächst aufgestellt werden sollen. 47 Steine sind reparaturbedürftig und 81 Stück mehr instandsetzungsfähig. Teile der südlichen und nördlichen Umfassungsmauer fielen ebenfalls den Bomben zum Opfer. Die Trauerhalle wurde durch einen Volltreffer völlig vernichtet.“
(Quelle: Archiv IKG Augsburg)
Den städtischen Berichten zur Bestandsaufnahme der jüdischen Friedhöfe in Augsburg aus dem Jahre 1948 beigefügt waren auch Photographien, die entsprechende Schäden festhalten. Eine Aufnahme vom zerstörten Tahara-Haus zeigt dessen wenige Überreste mit einem markanten David-Stern.
Wenngleich inzwischen weitgehend vergessen gehörte Hermann Zvi Guttmann zu den prägenden, gestalterischen Persönlichkeiten des Judentums der Bundesrepublik Deutschland. Als Architekt zahlreicher Nachkriegs-Synagogen, Gedenkstätten und Friedhofshallen verlieh er mit seiner Arbeit die sichtbaren Zeichen jüdischen Lebens nach der „Schoa“ Gestalt.
Guttmann wurde 1917 im polnischen Bielsko geboren und studierte in Krakau Germanistik und Philosophie. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen gelang ihm die Flucht ins sowjetisch besetzte Lemberg, wo er bis 1941 am polytechnischen Institut ein Architekturstudium beginnen konnte. Dieses setzte er nach Ende des zweiten Weltkriegs in München an der Technischen Universität fort und machte sich nach dem Staatsexamen als Diplom-Ingenieur in Frankfurt am Main selbständig. In den kommenden Jahrzehnten widmete sich Guttman der Restauration oder Neubau zahlreicher Synagogen in Deutschland, etwa in Frankfurt am Main, Offenbach, Düsseldorf, Hannover, Bayreuth, Osnabrück oder Würzburg. In Fürth restaurierte er 1967 die aus dem Jahr 1763 stammende alte Synagoge. Aus dem selben Jahr stammt sein international wohl am meisten beachtetes Werk, das sog. jüdische Denkmal auf dem Gelände des ehemaligen „Konzentrationslagers“ Dachau.
http://www.insel-verlag.de/autoren/hermann_zvi_guttmann_1679.html
Auch in Augsburg prägte Guttmann das Erscheinungsbild der jüdischen Nachkriegsgemeinde. Neben der 1961 in Zusammenarbeit mit dem heimischen Architekten Rudolf Brochno (von dem auch das Rathaus in Adelsried und das Army-Hospital in der Flak Kaserne stammten) gestaltete er 1963 – wieder gemeinsam mit Brochno den ehemaligen Trauungsaal im Gebäude an der Halderstraße zur „kleine Synagoge“. Abgesehen von wenigen Ausnahmen ist sie bis heute Ort der Gottesdienste der Israelitischen Kultusgemeinde. Eingeweiht wurde der Bau unter der Teilnahme zahlreicher Ehrengäste am 15. Dezember 1963.
Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde im Jahre 1963: vorne 1. und 2. Vorsitzender Julius Spokojny und Ludwig Ruppin, hinten: Albert Schenavsky, Salo Neuburger, Max Koritscher und Henric Rübenfeld
(source: Gebt Ehre der Lehre, Erinnerungsschrift zur Einweihung der kleinen Synagoge, Dezember 1963, IKG Schwaben Augsburg)
50 years ago in early July 1961 Jewish architect Hermann Zvi Guttmann from Frankfurt established the new Tahara at Hochfeld Jewish Cemetery in Augsburg. The previous cemetery hall on 25th of February 1944 was completely levelled by an US bombing raid, aimed to the Messerschmidt factory nearby. Guttmann who constructed a number of post-war synagogues, cemetery halls and memorials all over Germany in 1963 also designed the renovation and modification of the “small synagogue” at Halderstr. in Augsburg, currently used by the Jewish community of Augsburg.
במשק של מגי
June 24, 2011to all whom it may concern
Well, I try my best
To be just like I am
But everybody wants you
To be just like them
They say sing while you slave and I just get bored
I ain’t gonna work on Maggie’s farm no more