“Beiträge zur jüdisch-deutschen Sprachgeschichte”

August 10, 2017

Das neueste Buch ab sofort bestellbar:

Beiträge zur jüdisch-deutschen Sprachgeschichte
mit etymologischem Wörterbuch jüdischer Wörter in der deutschen Hochsprache”

Paperback, 320 Seiten

ISBN-13: 978-3-7448-9432-6

18.50 €

Erscheinungsdatum: 10.08.2017

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ספירת העומר

April 27, 2016

Chazan Pierre Pinchik (1900 – 1971), from Zhivitov, Kiev (Ukraine), who was cantor in Leningrad (Petrograd) from 1923 to 1926, where he also sang compositions by Lewandowski and in 1927 managed to escape to the US.

ספירת העומר – Omer-Zählung, d.h. die 50 Tage zwischen Pessach und Schawu’ot. Den selben Abstand haben im Christentum auch “Ostern” und “Pfingsten”(von Πεντηκοστή pentekoste = griechisch “fünfzigst”, verwurschtelt zu penkst und dann eben pfingst).


Karel Gott – Eli Eli

October 28, 2015


Die Nürnberger Straße der Menschenrechte

September 16, 2015

Nuremberg Straße Menschenrecht Nicht töten Hebräisch

Seit Ende 1993 gibt es in Nürnberg die „Straße der Menschenrechte“, die ihren eigentlichen Namen Kartäusergasse offiziell freilich noch immer behalten hat und vom Kornmarkt zur Frauentormauer verläuft. Entlang des „Germanischen Nationalmuseums“ (als solches ab den 1850ern um ein ehemaliges Kloster herum errichtet) sind 27 hochaufragende Säulen aneinandergereiht die je einen Artikel (in der Regel jedoch nur  Auszüge des Wortlauts) der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ (UN-Doc. 217/A-(III) zitieren, zunächst immer auf Deutsch, dann jeweils übersetzt in eine andere Sprache, … von Armenisch bis Zulu.

Nürnberg Straße der Menschenrechte Artikel Germanisches Nationalmuseum Artikel Sprachen languages Human rights artcile Nuremberg Dani Karawan

Betritt man die Straße vom Kornmarkt Richtung Süden, passiert man zunächst ein weißes Tor in welchem Rahmen das (punktierte) hebräische Zitat „לא תרצח“, „töte nicht (morde nicht)“, im christlichen Jargon auch als „du sollst nicht töten“ (thou shalt not kill“) bekannt. Das Zitat stammt nicht aus der Erklärung der „United Nations“, sondern aus der Tora, dem Gesetzbuch des Judentums.

Die erste Säule zitiert auf deutscher Sprache den Beginn des ersten Artikel der Menschenrechtserklärung „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ und als erste zugeordnete Übersetzung wählte man Jiddisch:

אלע מענטשן זענען געבוירן פריי און גלייך אין רעכט און אין כבוד

Yiddish inscription Nuremberg Way of Human Rights article 1Human Rights article 1 in Yiddish language

Für Artikel 15 „Jeder hat das Recht auf eine Staatsangehörigkeit“  (Everyone has the right to a nationality)

Ist wiedergegeben: … לכל אדם הזכות לבית

heißen sollte es aber eigentlich wohl כל אדם זכאי לאזרחות

Nuremberg Hebrew article Way of Human rights לכל אדם

Ob die Zuordnungen einen auf die jeweiligen Länder oder Sprachen-Sprecher gemünzten Hintersinn hat, kann man nur vermuten. Ist es eine Besonderheit gerade auf Hebräisch das Recht auf eine Staatsangehörigkeit zu betonen? Vielleicht, wenn man sieht, dass auch heute gewisse Menschen nicht müde werden, die Legitimation des jüdischen Staates in Abrede zu stellen. Dem steht auf Arabisch gefasst das Recht auf Eigentum gegenüber, das in zahlreichen arabischsprachigen Ländern der Welt freilich gibt, wenn auch eher für wenige Herrschende. Zum Ausgleich dafür haben 45 muslimische Staaten 1990 mit der Kairo-Erklärung (‏إعلان القاهرة حول حقوق الإنسان في الإسلام‎) eine eigene Variante der Menschenrechte verfasst, die nicht “universell” ist aber sich strikt nach den Maximen der sog. “Scharia” hält. Gleich ob körperliche Unversehrtheit, Frauenrechte, Meinungsfreiheit, etc. alles ist unter dem Blickwinkel der Scharia gesehen, die zugleich auch die einzige legitime Quelle ist, um die einzelnen Bestimmungen zu beurteilen. Im Prinzip nichts verstanden.

Das Recht auf Versammlungsfreiheit, übersetzte man in Nürnberg tibetisch, den Schutz vor Vertreibung in der Sprache der Roma. Das aktuell gerade in allen Medien diskutierte Asylrecht hingegen begegnet einem in der Straße der Menschenrechte in Nürnberg freilich auf Armenisch.

Nürnberg Straße der Menschenrechte 30 Artikel Erklärung


לאָמיר בענטשן

April 16, 2015

לאָמיר בענטשן, מענטשן

ניט פֿאַר צימעס אדער פֿאַר בלינצ’ן

ניט פֿאַר לאָקשען, בראָנף און גאַלער

לאָמיר בענטשן פֿאַר די מענטשן

פֿאַר די וואס חוילם אויף זייער וועג

וואָס האָבן ניט קיין חילוק אין נעכט און טעג

וואַס גאַנצע האַלטן פֿאַר זייער אייגן ווינטשן

פֿאַר זיי לאָמיר בענטשן

Communication Triptychon Augsburg Rathausplatz - Kopie

(Augsburg Rathausplatz)

 * * *

פֿאַר די שוואַכן און די מידן אויף די אינטערנעט

וואָס טראַכטן אַז אויפזאגן פון סיטקאָם בדיחעס איז חוכמעס

זיי וואָס פייַערן די חסענע פון קאמפיוטער-וואַמפּירן

אין זייער צימערן מיט דיעט קאָוק און צ’יפס

פֿאַר זיי לאָמיר בענטשן

 * * *

זיי וואָס אָפּקוועלן אַ פוטבאָל שפּיל

ווי די באַפרייַונג פון קנעכטשאַפֿט

אָבער מיט שטענדיקע אַנאַליטישע קוקן

אויף די נייַען טיש און סטאַטיסטיק

צו באַווייַזן אַז איר וויסן אויך די לעצט יענטע

פֿאַר זיי לאָמיר בענטשן

 * * *

וואָס דער גלויבן אַז זיבן מאָגער קו

זענען אַ טערעץ פֿאַר געזונט רעפאָרם

פֿאַר אַלע וואָס געפינען מאָרד און גרויל טאַקע-אַזוי שיין

אפילע ווען איר קענען דאס נור נאך אין די מיוזיאַמז זען

פֿאַר זיי, יאָ פּונקט פֿאַר אַזאַ מענטשן

מיר ווילן און מיר וועלן

פֿאַר זיי

לאָמיר בענטשן

 * * *

געשריבן דורך יהודאַ דוד שנף

(Yiddish poem “Let us bless them

and painting “Public Communication Tryptichon

by Yehuda Shenef

April 2015)


חג פסח כשר ושמח

April 2, 2015

chag pessach sameach 5775 augsburg 2015

Passover symbol Augsburg Synagogue

Emblem für das Passah (pessach) Fest in der Augsburger Synagoge

* * *

Allen Freunden und Mitgliedern

ein frohes, koscheres und gesegnetes Pessach

* * *

a happy, healthy, blessed and kosher Passover

to all friends an members

* * *

אַלע פריינט

Счастливого Песаха


כל יום משתנה

January 1, 2015

שי נובלמן

כל יום משתנה

each day is different

jeder Tag ist anders

يختلف كل يوم

יעדער טאָג איז אַנדערש

 

 

געגאנגן


Brooklyńska rada żydów

October 20, 2014

טאַנצן אין די זון
דאַנק פֿאַר דיין פאטער
*   *   *
אַ קליין ביסל מאָדנע, ניט טאַקע ינטעליגענט, אָבער אָוקיי – אין מינדסטער זיי פּרובירן צו קומען צוזאמען מיט אונדזער פּראָסט פאַרגאַנגענהייַט

Der schwäbische Gruß

August 18, 2014

Goetz von Berlichingen Augsburg Kreuzturm

Der fränkische Ritter Götz von Berlichingen (c. 1480-1552) ist vor allem durch das „Leck mich am Arsch“-Zitat, dem vielleicht bekanntesten deutschen Zitat überhaupt bekannt, welches ihm Johann Wolfgang von Goethe in seinem Schauspiel „Götz von Berlichingen“ zuschreibt, welches sich mit der Rolle des Ritters in den Bauernkriegen befasst. Wolfgang Amade Mozart, dessen Vater Leopold aus Augsburg stammte, kannte den Ausspruch bereits als „Schwäbischen Gruß“ und so verwundert es auch nicht, dass dann auch Götz von Berlichingen doch einen Augsburg-Bezug hat, wenngleich dieser für den Ritter weniger angenehm war. Götz saß nämlich, und daran erinnert heute noch eine freilich oft übersehene Widmung am Meuting-Haus, im Gefängnis des ehemaligen Kreuzturms, im Westen der Augsburger Altstadt, einen „Katzenwurf“ vom Alten Einlaß beim Stadttheater entfernt, nämlich vom 30. November 1528 bis 1. März 1530, also doch einige Zeit.

Das Tor befand sich am Zugang zum alten jüdischen Viertel In Augsburg, dass sich einen „Steinsprung“ entfernt zwischen Hafnerberg und der heutigen Fußgängerzone erstreckte /Obstmarkt/Karlstraße, früher: Judengasse). Eine vergleichbare Redensart gab es auch im jüdisch-taitsch: לעק מיר אין די טאָכעס sie ist auch nicht höflicher, kann aber den schwäbischen Gruß beeinflusst haben.

Zum Götz in Augschburg siehe auch: http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Goetz-von-Berlichingen-in-Augsburg-id8482241.html


Beim Sudetendeutschen Tag in Augsburg

June 9, 2014

Einzug der Fahnenabordnungen und Trachtengruppen am 65. Sudetendeutschen Tag in der Schwabenhalle Augsburg, 8. Juni 2014

mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer

 

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Nicht alle Leute in Böhmen waren Tschechen, Deutsche oder Christen. Über tausend Jahre lebten in Böhmen tschechisch- und deutschsprachige Juden, eine Tatsache, der man sich auf allen Seiten nur recht zögerlich besinnt. Angesichts der sehr engen Beziehungen schwäbisch-böhmischer Juden über Jahrhunderte hinweg, ist es naheliegend, dass wir uns auch mit dieser Geschichte befassen – auf eigene Weise, wie immer.

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אידן האָבן געלעבט כּמעט אַ טויזנט יאר בעהמען, אַ פאַקט וואָס איז כּמעט פארגעסן אין די טראכטן פון סודעטען דייטשישער און טשעכיש קריסטן, ייטיאַס און נאַשנאַליסץ.