Christlicher Humor

October 30, 2013

Friedhof Fürstenfeldbruck

Gesehen am christlichen Friedhof in Fürstenfeldbruck. Welcher Nutzer (!) der Grabstätte wird das Babberl lesen und sich um die Standsicherheit des Grabsteins kümmern. Und vorallem: wie denn?

Und dabei dachten wir, Grabsteine und Grabstätten zu verwechseln sei etwas spezifisch “reformjüdisches”.

Reisen bildet.

* * *

With a streak of humor stickers on tomb stones at the cemetery of Fuerstenfeldbruck (near Munich) actually request the “user” of the grave to improve the stability of the queried monument.


Augsburgs Partnerstadt in Israel

October 29, 2013

Augsburg Davidstern Partnerschaft Israelصداقة friendship ידידות amitié дружба cairdeas φιλία

Quizfrage: Wie heißt Augsburgs Partnerstadt in Israel?

Quizantwort: Es gibt sie nicht.

Thema fertig? Wahrscheinlich. Oder ..?

Augsburg Grottenau BrunnenGrottenau Brunnen, Augsburg

Seit 1947 gibt es Städtepartnerschaften. Sie folgen oft einer eigenen Logik, etwa weil beide Partnerstädte Hafenstädte sind, von der Automobilbranche dominiert werden (oder mal wurden), den gleichen Namen tragen, im Gebirge liegen, Universitätsstädte sind oder eine teilweise ähnliche Geschichte haben, einander helfen wollen und dergleichen mehr. Oft sind es aber auch nur eher profane Wirtschaftsbeziehungen, besonders ausgeprägt in den relativ geschichtslosen Beziehungen zwischen deutschen und chinesischen Städten der letzten Jahre. Der Umstand, dass die Stadt Augsburg beispielsweise inzwischen gleich zwei japanische und eine chinesische Partnerstädte besitzt, hat sich auf die Augsburger Bevölkerung nicht ausgewirkt. Selbst gebildete Augsburger (von denen es bekanntlich überreilich viele gibt) kennen in der Regel nicht mal die Namen der Städte, geschweige denn, dass jemand etwas über die Geschichte, Kultur und dergleichen was sagen könnte. Und das, obwohl der Umstand, dass es sich bei Jinan etwa um eine Millionstadt in der Größe Berlins handelt, Augsburg eigentlich schmeicheln müsste. Jedoch fühlen sich viele Augsburger schon von der benachbarten Millionenstadt in der Regel eher nicht als Partner ernst genommen, deren Sprache sie wenigstens noch halbwegs verstehen.

1977 wurde die von Wuppertal und Beerschewa die erste Partnerschaft zwischen einer deutschen und einer israelischen Stadt oder Gemeinde geschlossen. Von den hundert größten israelischen Städten – mit einer Einwohnerzahl über 10.000 – haben alle Partner in aller Welt. 42 von ihnen haben auch eine deutsche Partnerstadt, manche mehrere, weshalb es auf der anderen Seite 67 deutsche Partner für die auserwählten 42 israelischen Städte gibt. Tel Aviv-Jaffo hat mit Köln, Frankfurt am Main, Bonn und Essen gleich vier deutsche Partnerstädte und die drittgrößte Stadt Israels Haifa kommt sogar auf fünf: Bremen, Mainz, Düsseldorf, Mannheim und Erfurt. Die letzten beiden Partner kamen 2005 hinzu. Der Rekord liegt jedoch bei sechs deutschen Partnerstädten: Alzey, Darmstadt, Paderborn, Berlin-Tempelhof, Bielefeld und Offenbach am Main. Wer nun als israelische Partnerstadt an Jerusalem denkt, liegt jedoch falsch, denn die vielleicht berühmteste Stadt der Welt kommt aus welchen Gründen auch immer ohne deutsche Partnerstadt aus.

 Zu den Partnerstädten der israelischen Hauptstadt zählen u.a. Prag, New York City, Marseille oder Buenos Aires. Unter Israels Großstädten ist ansonsten nur noch das von charedischen Orthodoxen geprägte Bne Brak ohne deutschen Partner, obwohl die Stadt immerhin bereits 170 Tausend Einwohner hat. Im Gegenzug findet das eigentlich aus drei kleinen Siedlungen bestehende israelische Kaff Kirjat Tiwon, das allenfalls wegen des benachbarten Nationalparks meist zufällige Beachtung findet im mit etwa 245.000 Einwohnern ungleich größeren niedersächsischen Braunschweig den eher überraschenden Partner. In der 1986 geschlossenen Partnerschaft zwischen Tiberias (40.000 Einwohner) und dem doppelt so bevölkerungsreichen Worms kann man angesichts der jeweiligen, für das Judentum insgesamt bedeutenden Vergangenheit einen gewissen Sinn erkennen. Ebenso verhält es sich wohl zwischen Jawne und Speyer. 

Doch was verbindet eigentlich Kirjat Schmona, das allenfalls als Ziel von Scud-Raketenangriffen in den Schlagzeilen landet mit dem schwäbischen Memmingen im Allgäu? Was Nürnberg mit Chadera oder Berlin-Mitte mit der trendigen Weltstadt Cholon?  Wer das erklären kann, hat sicher auch kein Problem mit der Verbindung zwischen Leverkusen und dem oberen (jüdischen) Nazareth Ilit (das etwa gleich große arabische, alte Nazareth hat sich mit dem Städtchen Neubrandenburg verpartnert. Welche Seite profitiert schließlich und endlich von einem Austausch zwischen dem wonnigen Akko am Mittelmeer und Recklinghausen, das es im Bereich der vererblichen Neurofibromatosen immerhin zu einem eigenem Krankheitssymptom gebracht hat und ansonsten nur einem Szenepublikum für seine Kabarettisten Hape Kerkeling und Renate Künast bekannt ist.  

Die meisten deutschen Partner hat übrigens das trotzdem weitgehend unbekannte Naharija mit gerademal 50.000 Einwohnern nördlich von Haifa, wo immerhin 2 Eisenbahnlinien halten, … fast täglich.

Jehuda Loeb Ulmo Grabstein Kriegshaber Pfersee 1719 memorial of Yehuda Loeb Ulmo (1719) Pfersee

Wie dem auch immer sei. Augsburg zählt zu den wenigen deutschen Großstädten, die keine Partnerstadt in Israel haben. Wahrscheinlich wurde eine solche auch noch nicht ernsthaft erwogen. Aber wenn das westfälische Münster sich mit Rischon LeZion verbrüdern kann und Wiesbaden mit Kfar Saba und weder Heidelberg Berührungsängste vor Rechovot noch Dortmund vor Netanja hat, was spräche dagegen, dass Augsburg sich nicht um auch eine Partnerschaft in Israel bemüht? Naharija, Haifa und Tel Aviv könnten es sicher verschmerzen nicht noch eine weitere deutsche Partnerstadt zu bekommen.

Dem eigenem Ansehen als umworbene „Friedensstadt“ mit kulturellen und religiösem Anstrich würde ggf. aber mit Jerusalem oder dem von Deutschen noch nicht belegten Safed in Galiläa genügen. Oder vielleicht doch lieber Ben Brak?

Menora Brezelteig Augsburg koscherSchwäbisches Gebäck: Menora aus Brezelteig, koscher, vegan und glutenfree

Believe it or not: Augsburg although it has a rich Jewish history like no other city has no twin town or sister city in Israel.


Dämmerung am Ammersee

October 25, 2013

Abendliche Dämmerung am Ammersee bei Herrsching

Ammersee Herrsching Dämmerungyesterday’s eve: twilight at lake Ammersee

Zufluss in den Ammersee bei Herrschingהרשינג אם אמרזה – ימת אמר

Lake Ammersee Herrsching

阿默湖畔黑尔兴


Video: Demonstration in Kriegshaber

October 23, 2013

Video zum “Marsch des Lebens” in Kriegshaber (youtube): https://www.youtube.com/watch?v=GirX9xpHK1g


Kriegshaber Judenwalzer

October 22, 2013

Kriegshaber Judenwalzer

Der in Passau erschiene „Kourier an der Donau“ No. 130 vom Dienstag 3. Juni 1834 meldet unter der Rubrik „Vermischte Nachrichten“:

„- Am Pfingsttage, welcher vorzugsweise von den Einwohnern von Kassel zur Belustigung auf der Wilhelmshöhe seit Jahren gewidmet ist, verlangt e das Volk dort im Tanzsaale die Marseillaise von den Musikanten, die aber vom Militär waren, und sich standhaft weigerten, sie aufzuspielen. Man machte allerhand Musikstücke, allein alle waren sie ihnen wie den Israeliten von Kriegshaber der Judenwalzer; man wollte durchaus die Marseillaise hören. Erst nachdem die Gendarmerie erklärt hatte, dass sie mit dem Marseiller Marsch zugleich einen anderen Marsch aufführen wolle, haben die Musikliebhaber gelindere Seiten aufgezogen, und haben, um nicht mit den Gendarmen marschieren zu müssen, den Marseiller Marsch gehen lassen.“

Wie in unserer Zeit kann man sich ab und an darüber wundern, was Nachrichtenwert hat und wie es „dem Publikum“ erklärt wird. Die erste Seite der Tageszeitung befasste sich wenigstens noch mit „dem Volksaufstand“ in Portugal, der tatsächlich eher ein Krieg war. Die Geschichte Portugals im frühen 19. Jahrhundert zählt aber zugegeben nicht zu jenen Begebenheiten, die weltweit auf Grundkenntnisse und Interesse stoßen. Irgendwie hatte sich damals Maria von ihrem konservativen Bruder Miguel den portugiesischen Thron zurück. Wenn man, wie auch die Mehrzahl der heutigen Portugiesen davon keine Ahnung hat, nimmt einem das auch niemand krumm. Das Vokabular des Kommentars im Passauer Donaukurier jedenfalls erinnert dann aber doch mehr an eine Theaterkritik: „Das Drama der Usurpation und Empörung in diesem Lande scheint schnell zu Ende zu gehen, und die Hauptschauspieler werden, indem der Vorhang fällt, nicht unter dem Beifallklatschen, sondern unter dem Pfeifen der Zuschauer abtreten.“

In diesem Kontext passt es dann vielleicht auch, dass es dem Blatt ansprechend erschien, darüber zu berichten, dass eine Militärkapelle in Kassel – immerhin knapp 550 km nordwestlich von Passau entfernt – damit haderte, dem Wunsch des Publikums zur Belustigung mit der Aufführung der Marseillaise zu entsprechen. Bemerkenswert für uns ist natürlich der offenbar sprichwörtlich gebrauchte Ausdruck, dass jemanden etwas ist „wie den Israeliten von Kriegshaber der Judenwalzer“. Vom Kontext der Formulierung nach zu beurteilen, war es dann eher etwas ungern gehörtes. Neben der gewöhnlichen jüdischen Tanzmusik, die schließlich auch zu den weltberühmten Kompositionen der Familie Strauss führte, gab es auch deren antisemitische Verballhornung als „Juden-Walzer“. Weniger klar scheint heute, warum jener „Juden-Walzer“ denn nun ausgerechnet den Kriegshaber Juden nicht gefallen haben soll, und warum das in Passau und womöglich sogar auch in Kassel relevant gewesen sein soll, damals im Juni 1834.

Kriegshaber Straßenbahn depotold Kriegshaber trolley car station (with Augsburg Zirbelnuss)

A comment in the “Donau Kurier” daily from Bavarian town Passau (Danube) in June 1834 refers to a military orchestra in Kassel which refused to play the French Marseillaise March on a Christian holiday and uses the term that something is as (un)popular “as Juden-Walzer to the Jewry of Kriegshaber“. The nowadays unknown phrase refers to so called “Jews Waltz” played by anti-Semites in early 19th century in order to mock Jews as untalented, ignoring the fact that the famous Strauss family who made Wiener Waltz famous around the world actually was of Jewish origin. A fact even the Nazi tried to hide from the public as good as possible. Waltz was far to popular.

However the puzzling question is why the paper from Passau or maybe also the people in Kassel which is some 300 miles north were pondering over which kind of music Jews from Kriegshaber liked or not, so that the writer used it  as an understandable phrase.


„Marsch des Lebens“ in Kriegshaber (Augsburg)

October 21, 2013

Marsch des Lebens Kriegshaber AugsburgDemonstrationszug “Marsch des Lebens” in Kriegshaber mit “Motto”

Marsch des Lebens Kriegshaber Synagoge Polizei“Marsch des Lebens”: schweigend in 4er-Reihen, Polizei vorne weg

Synagoge Kriegshaber Marsch des Lebens 2013entlang am künftigen Museum

Am gestrigen Sonntag versammelten sich im Augsburger Stadtteil Kriegshaber vor dem alten Marstaller Hof (heute: Rock-Cafe) etwa 200 überwiegend ältere Personen, um an einem sog. „Marsch des Lebens“ entlang der Ulmer Straße teilzunehmen. Zur Veranstaltung aufgerufen hatten ein „Christliches Integrationszentrum Augsburg e.V.“  (ciz-augsburg.de), sowie der „Israel-Kreis Augsburg/ Christen an der Seite Israels“. Erschienen waren aber auch Vertreter anderer lokaler Organisationen, wie etwa Dr. Harald Munding von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (vvn-augsburg.de) , Dr. Dieter Münker von der DIG (dig-augsburg.de) oder Dr. Christian Kreikle von der SPD-Kriegshaber (spd-kriegshaber.de). Unter den Teilnehmern befanden sich auch viele russischsprachige Angehörige der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg, darunter auch Marjan Abramovitsch vom Kulturzentrum der IKG (ikg-augsburg.com). Zum besseren Verständnis für die zahlreichen russischsprachigen Teilnehmer wurden die eingehenden Reden und Instruktionen auf Russisch übersetzt. So auch die Anweisung, in Viererreihen schweigend vom Versammlungsort Richtung Oberhausener Bahnhof zu gehen. Einige wenige Teilnehmer trugen Kippot offenbar, um eine jüdische Herkunft anzuzeigen), andere hatten kleine und große Flaggen des Staates Israel und sogar der Stadt Jerusalem mit sich. Der Zug wurde von einem im Schritttempo fahrenden Polizeiwagen (mit Blaulicht, aber ohne Sirene) angeführt und von zahlreichen Ordnern und einigen Polizisten flankiert. Auf diese Weise führte der Zug vorbei an der ehemaligen Synagoge und der früheren Siedlung der österreichischen, später bayerischen Juden, vorbei an den früheren Michel-Werken, deren Zwangsarbeiter man eigentlich gedenken wollte, … bis zu den alten KUKA-Werken, wo der Demonstrationszug endete und im Versammlungssaal der ansässigen Thaddäus-Kirche mündete.

Marsch des Lebens Ansprachen Kriegshaber

Marsch des Lebens Kriegshaber Ulmerstraße

  Demonstration entlang der Häuser der früheren jüdischen Siedlung

Kriegshaber Zollhaus Marsch des Lebensvorbei am ehemaligen Zollhaus Kriegshaber

Marsch des Lebens Michel-Werkeschweigend vorbei an den Michel-Werken (Ulmer Straße 160)

Marsch des Lebens Augsburg Kriegshaber

Reese Park Kriegshaber Marsch des Lebensbeim “Reese Park” Kriegshaber

Marsch des Lebens Kriegshaber KUKA Keller und KnappichMaschinenfabrik Keller und Knappich (KUKA) ehemals Oberhausen

Kriegshaber Marsch des Lebens KUKA BüchereiKUKA; Stadtteilbücherei Kriegshaber

Kriegshaber Bürgerbüro Stadtteilbücherei 2013 Marsch des Lebens KUKANeu in Kriegshaber: Bürgerbüro und Stadtteilbücherei in der Alten KUKA Halle

Marsch des Lebens Kriegshaber St. Thaddäus OrdnerEnde des Demonstrationzugs bei St. Thaddäus Kriegshaber

Marsch des Lebens St Thaddäus Sitzung KriegshaberEntschuldigung im Pfarrsaal des St. Thaddäus, Kriegshaber

Ein kurzer Blick ins Innere zeigte einen fast überfüllten Versammlungssaal und einer Anzahl von Veranstaltern vor einer mit Israel-Fahnen und veranstaltungslogo geschmückten kargen Bühne. Es sprach gerade eine junge Deutsche, die sagte, dass ihr Großvater „bei der SS“ gewesen sei, wofür sie „von ganzem Herzen um Vergebung bitten“ wolle. Das tat sie dann auch, Halbsatz für Halbsatz dramatisch ins Russische übersetzt: „Wir können das nicht ungeschehen machen, … was passiert ist, aber wir können versuchen die Worte zu finden, … die unsere Großväter nicht gefunden haben.“ Das musste aufschlussreich genug sein, da die Ordner dem Schreiber eine eigenständige Anwesenheit im Zugangsbereich nicht ermöglichten, weshalb dieser sich kurzerhand dazu entschloss, es eben dabei zu belassen.

Dachau KZ Außenlager Kriegshaber info

Gegen das Verschweigen: Info des VVN zum KZ Außenlager in der Ulmer Straße 160

Israel Demo Marsch des Lebens Kriegshaber

Marian AbramowitschKulturreferent der der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg Marjan Abramowitsch

Die Idee zu den Märschen stammt offenbar aus den USA, vom rund um dem „Jom ha-Schoa“ Anfang April dieses Jahres in etwa 40 Städten der USA (darunter NYC, Houston, Dallas, aber auch in der Augsburger Partnerstadt Dayton/ Ohio) sog. March of Remembrance  veranstaltet wurden mit der Absicht einerseits dem „Mord an sechs Millionen Juden“ zu gedenken, als auch „ein klares Zeichen zu setzen für Israel“ und „gegen den Antisemitismus unserer Zeit“. Dazu gibt es dann zeitgemäß natürlich auch eine facebook-Seite (mit aktuell 542 „Likes“ und dem Motto „for Zion’s sake I will not be silent, Is. 62:1), auf der man Infos lesen kann, wie z.B. „it was Hugo Boss who made the uniforms oft he Nazis“ oder das Paul McCartney Morddrohungen von Israel-Boykott-Aktivisten erhielt: „They threatened to kill me if I played in Israel. I got death threats, but I am coming anyway.“ Wie er sollen sich auch weitere „Stars“ wie Deep Purple, Rihanna oder Madonna haben einschüchtern lassen.  

Sicherlich ist es bemerkenswert, wenn sich in Augsburg eine größere Zahl von Menschen, vom Kinderwagenkind bis zum Gehstock-Nutzer einem mit Israel-Fahnen geschmückten Zug auf den Weg macht und dabei eine Straße passiert, die einst der ganz überwiegend von Juden gestaltete und bewohnte Ortskern der ehemals österreichischen Dorfs ausmachte. Das ergab wenigstens interessante Foto-Motive. Ansonsten lässt sich über einen Schweigemarsch nicht viel mehr sagen, außer dass er noch sparsamer ist, als die oft bekrittelten Twitter-Tweeds.

Marsch des Lebens Kriegshaber Augsburg Israel

Über die Geschichte der Juden in Kriegshaber gibt es viel zu erzählen. Sie umfasste Jahrhunderte und wirkt bis heute weit über die damaligen und heutigen Grenzen hinaus. Personen, die sich bereitwillig „zweisprachig schweigend“ in Viererkolonnen aufreihen lassen lässt sich das nicht vermitteln. Sie sind offenkundig in erster Linie mit sich selbst beschäftigt, aber zweifellos auch bereit sich die Taten ihrer Ahnen zu verzeihen. Was eigentlich? Der fast übergangene Fakt, dass es mit den Michel-Werken und KUKA entlang der Strecke zwei Firmen gegeben haben soll, die etwa fünfhundert jüdische Zwangsarbeiterinnen aus Ungarn beschäftigten – woran nicht mal eine Tafel erinnert?

Die Kriegshaber Juden, die hier ein halbes Jahrtausend lebten, haben damit so viel zu tun wie mit Israel und Jerusalem-Fahnen. Nichts.

Kriegshaber Marsch des Lebens Ordner Polizei


Eine gar nicht so andere “Esther Rolle” …

October 16, 2013

What Esther Rolle says in her gospel song, also applies to our elders, forefathers and mothers, not just the biblical ones we mention in our daily prayer, but also our instant ancestors … They were humble people indeed and had rich hearts.

Ob Esther Rolle (1920-1998), die lt. Wikipedia an den Folgen ihrer Diabetes starb die schwäbischen Esther Rollen gefallen hätten?

Jüdische Küche Rezept Kriegshaber Augsburg Mangold Esther Rolle


Schwäbische Esther Rollen aus Pfersee und Kriegshaber

October 14, 2013

Mangold Blätter Kriegshaber Pferseefrische Mangold Blätter (chard leafs) vom Augsburger Stadtmarkt

SCHWÄBISCHE ESTER ROLLEN

= gefüllte Mangoldblätter nach alten jüdischem Rezept aus dem ehemaligen österreichischen Schwaben (Pfersee, Kriegshaber)

Das Rezept ist erhalten in einem Brief aus dem Herbst 1699 in welchem Jitle Ulmo, die Frau des Metzgermeisters und Prüfers Meir Ulmo aus Pfersee ihrer jüngeren Nichte, die interfamiliär nach Prag geheiratet hatte eine Anzahl von Rezepten für das bevorstehende Laubhüttenfest aufschrieb.

Ganz simpel zählt es die erforderlichen Zutaten auf, die ja ohnehin nach dem eigenem Gusto zur Anwendung kommen: erdbiren, schapkas, simsem, patim, pilpel und frischen knowel mischen, in bletter fon mangold einrollen und in der Pfanne mit dem obligatorischen Leinöl heraus backen oder braten.

Mit der „Erdpir“ oder „Erdbirn“ war damals noch die „Kartoffel“ gemeint. Schapkas ist Schafskäse, mit Simsem ist Sesam gemeint, der damals aus der Türkei importiert wurde und entsprechend teuer war. Patim sind die schon in der antiken jüdischen Küche fast überall enthaltenen Brotkrumen, die übrig bleiben und bei zahlreichen anderen Speisen beigemischt wurden, insbesondere bei Suppen, Saucen, etc. um Halt und Festigkeit zu geben. Knowel oder Knobel ist wie man sich denken kann, der Knob-Lauch und wie bei allen Speisen verwendete zumindest Frau Ulmo aus Pfersee zum Braten Leinöl, mit seinem feinen leicht nussigen Geschmack.

Hinweis: Traditionelle jüdische Rezepte erfordern eine Reihe von Voraussetzungen, die heute nicht immer zweifelsfrei gegeben oder ohne weiteres erfüllbar sind. Beispielsweise ist es in Deutschland derzeit nicht möglich und auch allgemein nur sehr schwierig, die ursprünglichen Voraussetzungen der Chalaw Jisrael-Bestimmungen für koschere Milch einzuhalten. Das biblische Gebot nicht das Zicklein in der Milch seiner Mutter zu kochen, ist in der Tora gleich dreimal erwähnt, woraus die talmudischen Weisen auf ein dreifaches Gebot schlossen, nämlich in Bezug auf die Grausamkeit gegenüber dem Tier diese nicht selbst auszuführen, einem Übertreter keine Bühne zu bieten und schließlich vom Bruch des Gebotes in keiner Weise zu profitieren.

Deshalb empfiehlt es sich Schafskäse und dergleichen durch Tofu und/oder sog. “Analogkäse” (meist  ebenfalls aus Sojabohnen) oder aus anderen, pflanzlichen Fetten, etc. zu ersetzen.  Sie sind geschmacklich in der Regel genauso gut, schmecken oft sogar besser. Der selbe Rat gilt natürlich auch all jenen, die an einer Milch-Allergie leiden, die in der Regel als sog. „Laktose-Intoleranz“ etikettiert wird.  Aber es sind nicht Sie die „intolerant“ sind, wenn ihr Körper sich versucht, sich gegen die völlig überflüssige Aufnahme fremder Brustmilch einer anderen Spezies zur Wehr zu setzen.

Kriegshaber Pfersee Jewish Esther Rolls Mangold filled chard rolls17th century Jewish food from Swabia: filled Esther Rolls cooked with linseed oil

SWABIAN ESTER ROLLS

An old Jewish recipe from former Austrian, today Bavarian Swabia as noticed by Jitel Ulmo wife of the master butcher from Pfersee Meir Ulmo in fall 1699 in order to instruct her younger niece who had married to Prague and needed some haimishe (homey) recipes for the imminent festival of booths (suckot).

The recipe quite simply adds the needed components, obviously because everything else depends on the taste and experience of the cook and the eater: potatoes, ewe’s cheese,  sesame,  breadcrumbs, pepper and fresh garlic, mixed altogether and filled in the leafs of the chard (mangold), fried in crude linseed oil.

The term erdpir or erdbirn literally means “earth berry” and was the then common name for potatoes – later under Prussian influence “kartoffel” as corrupted version of the Italian “Tartuffo” prevailed in whole Germany, although in Austria and some parts of Bavarian Swabia “Erdapfel” (earth apple, compare French “pomme de terre”) still is frequent in spoken language. Schapskas is sheep cheese. Sesame in late 17th century was very expensive and exported from Turkey. As for many other dishes crumbs of bread as a useful leftover of shabbes was used during the week and was added to other recipes especially to soups or sauces. For all known recipes Mrs. Ulmo used linseed oil (which has a fine nutty flavor) for frying anything in an open pan. 

NOTE: Traditional Jewish recipes take some requirements for granted which however today mostly cannot or only hardly can be matched. Usually there is no milk in Germany which meets the kashrut requirement of original chalav yisroel standards. The commandment not to cook the kid in the milk of the mother, which is mentioned 3 times in the Tora and thus it is regarded as a three-way commandment: not to perform and not to stage any kind of transgression and in no way to derive any benefit from being cruel to animals.

Therefore it is recommended to replace ewe’s cheese by tofu and/or so called cheese analogues (most frequently from soy beans as well) or from any other plant based substitutes. Of course the advice is given to people who suffer from increasing milk allergies (usually belittled as “lactose intolerance”, but is it you who is “intolerant” when your body tries to resist the needless absorption of another beings breast milk?)

HAVE A GOOD MEAL


לכה דודי

October 11, 2013


Schwein gehabt

October 10, 2013

Schwein München Yehuda ShenefSchwein gehabt in München

Uns Juden wird oft ein besonderes, sprich gestörtes Verhältnis zu Schweinen nachgesagt. Dabei werden richtiggehend Berührungsängste postuliert, die man stelle sich vor, so weit gehen sollen, dass Juden Schweine nicht essen. Aus Sicht der Schweine ist eine solche Haltung eine sehr gute, ja sogar gesunde. Gegessen zu werden setzt nämlich den eigenen Tod voraus und den wollen auch dümmste Schweine natürlich vermeiden.

Es stimmt zwar, dass Juden gemäß der Anordnung der Tora Schweine nicht essen sollen,aber daraus ergibt sich sonst eigentlich nichts. Das Schwein ist eines von sehr vielen Tieren, dass nicht gegessen werden soll. Auch Adler soll man nicht essen oder Löwen, die viele (auch jüdische Wappen) schmücken. Bären isst man nicht, Elefanten isst man nicht. Auch ein Krokodil, Hund, Hase oder Pelikan lassen sich nicht koscher zubereiten. Insekten nicht, Katzen nicht, keine Würmer und keine Delphine, Affen, Pferde, Raben oder Kamele. Kein Schwan, kein Schwein.

Kein verletztes, gequältes oder krankes Tier darf gegessen werden und auch Tiere die durch die Jagd sterben dürfen nicht gegessen werden.

Das Ideal wäre sogar Veganismus, wenn man die Empfehlungen zu Ende denkt.

Tora comments to eat no pork. Pig however is nothing special. Also lions, digs, cats, camels, ravens oder swans are not permitted either. Furthermore it is forbidden to hunt or to eat ill or hurt animals what sort ever. The ideal of ancient Judaism is to  eat just vegan, that is without any meat or milk, etc.