Demonstrationszug “Marsch des Lebens” in Kriegshaber mit “Motto”
“Marsch des Lebens”: schweigend in 4er-Reihen, Polizei vorne weg
entlang am künftigen Museum
Am gestrigen Sonntag versammelten sich im Augsburger Stadtteil Kriegshaber vor dem alten Marstaller Hof (heute: Rock-Cafe) etwa 200 überwiegend ältere Personen, um an einem sog. „Marsch des Lebens“ entlang der Ulmer Straße teilzunehmen. Zur Veranstaltung aufgerufen hatten ein „Christliches Integrationszentrum Augsburg e.V.“ (ciz-augsburg.de), sowie der „Israel-Kreis Augsburg/ Christen an der Seite Israels“. Erschienen waren aber auch Vertreter anderer lokaler Organisationen, wie etwa Dr. Harald Munding von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (vvn-augsburg.de) , Dr. Dieter Münker von der DIG (dig-augsburg.de) oder Dr. Christian Kreikle von der SPD-Kriegshaber (spd-kriegshaber.de). Unter den Teilnehmern befanden sich auch viele russischsprachige Angehörige der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg, darunter auch Marjan Abramovitsch vom Kulturzentrum der IKG (ikg-augsburg.com). Zum besseren Verständnis für die zahlreichen russischsprachigen Teilnehmer wurden die eingehenden Reden und Instruktionen auf Russisch übersetzt. So auch die Anweisung, in Viererreihen schweigend vom Versammlungsort Richtung Oberhausener Bahnhof zu gehen. Einige wenige Teilnehmer trugen Kippot offenbar, um eine jüdische Herkunft anzuzeigen), andere hatten kleine und große Flaggen des Staates Israel und sogar der Stadt Jerusalem mit sich. Der Zug wurde von einem im Schritttempo fahrenden Polizeiwagen (mit Blaulicht, aber ohne Sirene) angeführt und von zahlreichen Ordnern und einigen Polizisten flankiert. Auf diese Weise führte der Zug vorbei an der ehemaligen Synagoge und der früheren Siedlung der österreichischen, später bayerischen Juden, vorbei an den früheren Michel-Werken, deren Zwangsarbeiter man eigentlich gedenken wollte, … bis zu den alten KUKA-Werken, wo der Demonstrationszug endete und im Versammlungssaal der ansässigen Thaddäus-Kirche mündete.


Demonstration entlang der Häuser der früheren jüdischen Siedlung
vorbei am ehemaligen Zollhaus Kriegshaber
schweigend vorbei an den Michel-Werken (Ulmer Straße 160)

beim “Reese Park” Kriegshaber
Maschinenfabrik Keller und Knappich (KUKA) ehemals Oberhausen
KUKA; Stadtteilbücherei Kriegshaber
Neu in Kriegshaber: Bürgerbüro und Stadtteilbücherei in der Alten KUKA Halle
Ende des Demonstrationzugs bei St. Thaddäus Kriegshaber
Entschuldigung im Pfarrsaal des St. Thaddäus, Kriegshaber
Ein kurzer Blick ins Innere zeigte einen fast überfüllten Versammlungssaal und einer Anzahl von Veranstaltern vor einer mit Israel-Fahnen und veranstaltungslogo geschmückten kargen Bühne. Es sprach gerade eine junge Deutsche, die sagte, dass ihr Großvater „bei der SS“ gewesen sei, wofür sie „von ganzem Herzen um Vergebung bitten“ wolle. Das tat sie dann auch, Halbsatz für Halbsatz dramatisch ins Russische übersetzt: „Wir können das nicht ungeschehen machen, … was passiert ist, aber wir können versuchen die Worte zu finden, … die unsere Großväter nicht gefunden haben.“ Das musste aufschlussreich genug sein, da die Ordner dem Schreiber eine eigenständige Anwesenheit im Zugangsbereich nicht ermöglichten, weshalb dieser sich kurzerhand dazu entschloss, es eben dabei zu belassen.

Gegen das Verschweigen: Info des VVN zum KZ Außenlager in der Ulmer Straße 160

Kulturreferent der der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg Marjan Abramowitsch
Die Idee zu den Märschen stammt offenbar aus den USA, vom rund um dem „Jom ha-Schoa“ Anfang April dieses Jahres in etwa 40 Städten der USA (darunter NYC, Houston, Dallas, aber auch in der Augsburger Partnerstadt Dayton/ Ohio) sog. March of Remembrance veranstaltet wurden mit der Absicht einerseits dem „Mord an sechs Millionen Juden“ zu gedenken, als auch „ein klares Zeichen zu setzen für Israel“ und „gegen den Antisemitismus unserer Zeit“. Dazu gibt es dann zeitgemäß natürlich auch eine facebook-Seite (mit aktuell 542 „Likes“ und dem Motto „for Zion’s sake I will not be silent, Is. 62:1), auf der man Infos lesen kann, wie z.B. „it was Hugo Boss who made the uniforms oft he Nazis“ oder das Paul McCartney Morddrohungen von Israel-Boykott-Aktivisten erhielt: „They threatened to kill me if I played in Israel. I got death threats, but I am coming anyway.“ Wie er sollen sich auch weitere „Stars“ wie Deep Purple, Rihanna oder Madonna haben einschüchtern lassen.
Sicherlich ist es bemerkenswert, wenn sich in Augsburg eine größere Zahl von Menschen, vom Kinderwagenkind bis zum Gehstock-Nutzer einem mit Israel-Fahnen geschmückten Zug auf den Weg macht und dabei eine Straße passiert, die einst der ganz überwiegend von Juden gestaltete und bewohnte Ortskern der ehemals österreichischen Dorfs ausmachte. Das ergab wenigstens interessante Foto-Motive. Ansonsten lässt sich über einen Schweigemarsch nicht viel mehr sagen, außer dass er noch sparsamer ist, als die oft bekrittelten Twitter-Tweeds.

Über die Geschichte der Juden in Kriegshaber gibt es viel zu erzählen. Sie umfasste Jahrhunderte und wirkt bis heute weit über die damaligen und heutigen Grenzen hinaus. Personen, die sich bereitwillig „zweisprachig schweigend“ in Viererkolonnen aufreihen lassen lässt sich das nicht vermitteln. Sie sind offenkundig in erster Linie mit sich selbst beschäftigt, aber zweifellos auch bereit sich die Taten ihrer Ahnen zu verzeihen. Was eigentlich? Der fast übergangene Fakt, dass es mit den Michel-Werken und KUKA entlang der Strecke zwei Firmen gegeben haben soll, die etwa fünfhundert jüdische Zwangsarbeiterinnen aus Ungarn beschäftigten – woran nicht mal eine Tafel erinnert?
Die Kriegshaber Juden, die hier ein halbes Jahrtausend lebten, haben damit so viel zu tun wie mit Israel und Jerusalem-Fahnen. Nichts.

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Schwein gehabt
October 10, 2013Uns Juden wird oft ein besonderes, sprich gestörtes Verhältnis zu Schweinen nachgesagt. Dabei werden richtiggehend Berührungsängste postuliert, die man stelle sich vor, so weit gehen sollen, dass Juden Schweine nicht essen. Aus Sicht der Schweine ist eine solche Haltung eine sehr gute, ja sogar gesunde. Gegessen zu werden setzt nämlich den eigenen Tod voraus und den wollen auch dümmste Schweine natürlich vermeiden.
Es stimmt zwar, dass Juden gemäß der Anordnung der Tora Schweine nicht essen sollen,aber daraus ergibt sich sonst eigentlich nichts. Das Schwein ist eines von sehr vielen Tieren, dass nicht gegessen werden soll. Auch Adler soll man nicht essen oder Löwen, die viele (auch jüdische Wappen) schmücken. Bären isst man nicht, Elefanten isst man nicht. Auch ein Krokodil, Hund, Hase oder Pelikan lassen sich nicht koscher zubereiten. Insekten nicht, Katzen nicht, keine Würmer und keine Delphine, Affen, Pferde, Raben oder Kamele. Kein Schwan, kein Schwein.
Kein verletztes, gequältes oder krankes Tier darf gegessen werden und auch Tiere die durch die Jagd sterben dürfen nicht gegessen werden.
Das Ideal wäre sogar Veganismus, wenn man die Empfehlungen zu Ende denkt.
Tora comments to eat no pork. Pig however is nothing special. Also lions, digs, cats, camels, ravens oder swans are not permitted either. Furthermore it is forbidden to hunt or to eat ill or hurt animals what sort ever. The ideal of ancient Judaism is to eat just vegan, that is without any meat or milk, etc.