Kriegshaber sundown

February 27, 2014

Kriegshaber sundown Ulmerstr synagoge hofSonnenuntergang im Hinterhof der ehemaligen Synagoge von Kriegshaber, Februar 2014


Kriegshaber Synagoge Hinter-Gitter

February 21, 2014

Die neugestaltete Rückseite der ehemaligen Synagoge von Kriegshaber, ausgestattet mit einem Aufzug und einem Müllhäuschen anstelle der früheren Mikwe ist nun mit schwarzen Gitterstäben umgeben, die derzeit freilich selbst noch von einem Bauzaun geschützt werden.

Synagoge Kriegshaber Hintereingang Gitterput behind bars: former synagoge of Kriegshaber (Augsburg)

אשבר עליו חקי ואשים בריח ודלתים


The Green Door of Kriegshaber

February 20, 2014

Kriegshaber synagogue door green grüne TürGrüne Eingangstür der ehemaligen Synagoge der jüdischen Gemeinde von Kriegshaber. Die Umwandlung des zunächst zweckentfremdeten, dann Jahrzehnte leer stehenden Gebäudes in der Ulmer Straße 228 in eine Filiale, resp.”Dependance” des staatlichen Kultur-Museums in der Halderstraße steht vor dem Abschluss. Das Museum wird im Mai der Öffentlichkeit vorgestellt.


Stolpersteine in Augsburg

February 12, 2014

Die sog. “Stolpersteine” sind nun auch in Augsburg wieder zum Thema geworden.  Die einen wollen sie, um an Personen zu erinnern, die aus Augsburg entführt und meist anderswo umgebracht wurden, vor den Häusern wo sie lebten und wohnten. Auch weil ihnen in den meisten Fällen über den aufgezwungenen Tod auch ein Grabstein in der Heimat verwehrt geblieben ist.

Es gibt aber auch kategorische Gegner und die sind mitunter sehr einfallsreich in den Ausreden, um die “Stolpersteine” abzulehnen. Unter anderem zählt dazu die Sorge um das Andenken der Verstorbenen, das sinnbildlich “mit Füßen getreten” werde, freilich nur wenn man draufstampft, aber auch eine angebliche Omnipräsenz des “Themas” in der Öffentlichkeit. Tatsächlich ist es so, dass allein in der Augsburger  Innenstadt (besonders aber auch in Pfersee, Steppach oder Kriegshaber), zahlreiche der Stolpersteine denkbar wären.

Seitens des JHVA begrüßen wir die neuerliche Initiative zur Schaffung sog. Stolpersteine in Augsburg:

http://www.stolpersteine-augsburg.de

Nicht weil es in jedem Fall die beste aller Möglichkeiten wäre, um “der Vergangenheit” zu gedenken (das wäre es fast nie), auch nicht, weil wir der Meinung wären, das sog. “Gedenken” an ermorderte Juden zur “Kritik an der Politik des Staates Israel” berechtigen oder gar qualifizieren würde (mag manchem zwar jucken, aber: nein, weder noch), schließlich auch nicht, weil es sinnvoll wäre, eine weit über tausendjährige Geschichte von Juden in der Region auf ein paar Jahre drastischer Verfolgung und Ermordung zu reduzieren (auch das wäre Wunschdenken der übleren Sorte), sondern weil mit dem sonst überall praktizierten Komplettverschweigen rein nichts bewirkt wird und werden kann – wie man überall sieht, wenn man sehen will.

Es ist ja nun auch nicht so, dass es in Augsburg Stolpersteine nicht schon längst geben würde. Es gibt sie. Überall und in großer Zahl. Sie sind niemanden gewidmet, aber sie erinnern daran, dass die Vernachlässigung der nicht unmittelbar kommerziell verwertbaren Umgebung, allgemein verbreitet ist. Anders als jene Gedenktafeln, sind sie wirkliche Stolpersteine, ganz einfach weil Menschen drüber stolpern. Feine Damen mit teueren Schuhen, Rentner, Kinder, Radfahrer. Sie alle tun sich, wie man als Anwohner der Augsburger Innenstadt täglich beobachten kann, mitunter schwer mit den überall vorhandenen Augsburger Stolpersteinen:

Napoleon, so das bekannte Bonmot soll bei seinem Einmarsch in die Stadt im Herbst 1805 beim Anblick der maroden Augsburger Straßen gesagt haben, dass die Stadt eines Fürsten bedürfe, um der weiteren Vernachlässigung zu entgehen. Und das führte sodann auch zur Verschenkung der Augsburger an die Herzöge von Bayern, die nun sogleich Könige werden wollten … und wurden – und vermutlich deshalb warten Stadt und Straßenbau in Augsburg auch zwei Jahrhunderte später noch immer auf die entsprechenden fürstlichen Maßnahmen …

绊脚石

Stolpersteine Augsburg (3)Камни преткновения

Stolpersteine Augsburgשטולפרשטיין

Stolpersteine Augsburg (2)Stolpersteine in der Augsburger City, Februar 2014

Wie dem auch sei, ein paar Namen hier und da könnten die allgemeine Gleichgültigkeit durchbrechen und einen bewussten Umgang mit der eigenen Nachbarschaft, Stadt, Region, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sorgen.

Wir sind den Gedenksteinen an vielen Orten begegnet und haben nirgendwo eine negative Auswirkung registrieren können, ganz im Gegenteil befassten sich gerade durch diesen Anreiz sehr viele Leute mit der Häuser- und Straßengeschichte ihrer Nachbarschaft, während immer wieder Touristen zu beobachten waren, die deshalb einen anderen Fußweg auf ihrer Exkursionen nahmen.

Ganz ohne Zweifel sind die folgenden Beispiele auch optisch ansprechender als die auch auch zwei Jahren reger Bautätigkeit in der Augsburger Innenstadt überreichlich vorhandenen Stolpersteine:

Stolperstein Nördlingen Max Mayer Elsa Mayer Rosa BredigStolpersteine in Nördlingen

Henriette Arnold 1861 Berlin 1944 TheresienstadtStolperstein in Berlin

Stoplersteine Bamberg KohnStolpersteine in Bamberg

Stolpersteine Regensburg Ehrlich NussbaumStolpersteine in Regensburg

stolpersteine dinkelsbuehlvor der ehemaligen Synagoge in Dinkelsbühl

Der Initiator  der “Stolpersteine” Gunter Demnig wurde für seine damals schon bemerkenswerte Engagement bereits im Januar 2005 in seiner Geburtsstadt Berlin mit dem “German Jewish History Award” der Obermayer Foundation ausgezeichnet:

http://www.obermayer.us/award/awardees.htm

Obwohl der Vorsitzende der Stiftung Arthur Obermayer viele und enge Beziehungen nach Augsburg und zu seinen Institutionen hat (seine väterlichen Vorfahren stammen aus Kriegshaber und Pfersee), hat die von ihm ausgezeichnete Initiative in Augsburg bislang keinen Anklang finden können.

http://de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine (deutsch)

http://en.wikipedia.org/wiki/Stolperstein (englisch)

http://de.wikipedia.org/wiki/Gunter_Demnig

Nachahmende Variationen finden sich übrigens ebenfalls an vielen Orten. In Kaufbeuren z.B. können die Gedenksteine weit größer ausfallen als das eher bescheidene Pflastersteinformat, und in manchen Fällen muss man noch nicht mal tot sein, um auf diese Weise in die Erinnerung gerufen zu werden:

Stolperstein Kaufbeuren

Memoire nomade Namen und Steine Erfurt Domplatz am Dom-Platz von Erfurt reicht es sogar wenn man Angelika, Rock Hudson oder Freddy Mercury heißt


Namen im Holocaust ermordeter Juden aus Augsburg

February 11, 2014

Unter dem Titel

“NAMES OF AUGSBURG’S JEWISH HOLOCAUST VICTIMS – compiled by Mr. Gernot Roemer

findet sich unter der URL  http://infotrue.com/names.html

eine alphabetisch gegliederte Auflistung von Juden aus Augsburg aus dem Februar 2001.

Angemerkt ist: „The list includes Holocaust victims from surrounding small towns such as Kriegshaber, Pfersee and Goggingen who were also deported from Augsburg“.

Die genannten Orte waren in 1910ern Stadtteile von Augsburg geworden, konnten bei vorher geborenen Personen deshalb als eigenständige Geburts- bzw. Herkunftsorte genannt werden.

Das “Thema Holocaust” ist kein Schwerpunkt des JHVA, da wir uns der regionalen Geschichte der Juden und des Judentums verschrieben haben, doch sind Bezüge am Rande vor Ort ab und an unvermeidlich. Da wir wegen des sehr großen allgemeinen Interesses am “Thema Holocaust” immer wieder entsprechende Anfragen erhalten, ist es sinnvoll, Suchende auf die obige Liste zu verweisen, die auch vom “United States Holocaust Memorial Museum” referiert wird: http://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=20577

Rathaus Augsburg Holocaust Memorial

Aufgelistet sind folgende Familiennamen Augsburger Juden:

Adler, Ambrunn, Arndt, Arnold, Aufhäuser, Bach, Bacher, Bacherach, Baer, Bandmann, Barauch, Bauer, Baumann, Baumgärtner, Bein, Benda, Bendit, Bernheim, Bernheimer, Bingen, Bissinger, Blumenthal, Böhm, Bollak, Brader, Bruckner, Brummer, Charon, Cohn, Cramer, Dampf, Daube, David, Deller, Dessauer, Dick, Dörzbacher, Dreilich, Eckhard, Einstein, Einstoß, Eliasowitz, Ellinger, Emanuel, Engländer, Epstein, Erlanger, Fabian, Faktorschik, Farnbacher, Feist, Feuchtwanger, Feuer, Fichtelberger, Flegenheimer, Fleischmann, Frank, Frankenheimer, Frankenthaler, Frankfurter, Freund, Friedmann, Fromm, Fürst, Gallinger, Gärtner, Glückselig, Götze, Gog, Goldschmidt, Goldstein, Gordon, Grausmann, Großberg, Groß, Gruber, Grünewald, Grünhut, Guggenheimer, Gumperz, Gunz, Günzburger, Gutmann, Hass, Hanauer,  Hänlein, Hausmann, Heidelberger, Heilberg, Heilbronner, Heinemann, Herbst, Herrmann, Herrmanns, Herz, Hesselberger, Heymann, Hirsch, Hirschfeld, Hirschinger, Hirschland, Hirschmann, Hirsch-Tabor, Höchstädter, Högen, Homburger, Horkheimer, Horn, Höxter, Hubert, Jakubowski, Jaretzki, Julius, Kach, Kahn, Kapp, Katz, Kaufmann, Keller, Kemper, Klein, Klopfer, Koch, Kohn, Kornitzer, Köster, Krailsheimer, Krämer, Kretzschmar, Kronheimer, Kurz, Lammfromm, Lämmle, Landauer, Lang, Lauchheimer, Lauinger, Lauter, Lebermann, Lehmann, Leichter, Leiter, Lemle, Lesser, Levi, Levinger, Levy, Lewin, Lichtenauer, Lieblich, Liebstädter, Liffgens, Lion, Löb, Löw, Löwenstein, Löwenthal, Lübeck, Luchs, Lustig, Maier, Mändle, Martin, Marx, May, Mayer, Meier, Mendel, Mendle, Metzger, Meyer, Model, Mühlhäuser, Müller, Nauen, Nebel, Neuburger, Neumann, Nördlinger, Obernbreit, Oberbrunner, Oberdorfer, Obermayer, Oettinger, Oppenheimer, Pach, Pflaunlacher, Philipp, Politzer, Pollak, Priester, Rafael, Raff, Regensburger, Reis, Reiter, Reutlinger, Ries, Rieser, Rödelheimer, Rogger, Rosenau, Rosenbaum, Rosenberg, Rosenbusch, Rosenfeld, Rosenfelder, Rosenstiel, Rothschild, Rubinstein, Sämann, Sänger, Schablin, Schäfer, Schendel, Scheuer, Schlesinger, Schloss, Schlossberger, Schmidt, Schmitt, Schnell, Schülein, Schulz, Schwab, Schwarz, Schweizer, Sechehaye, Seliger, Seligsberg, Sichel, Sigalla, Singer, Slawinski, Spanier, Stein, Steiner, Steinfeld, Sternfeld, Stoll, Strauß, Süß, Teutsch, Thannhauser, Thormann.

Augsburg Holocaust NamesGedenk-Glas-Tafeln im Augsburger Rathaus

Eine weitere Forschungsadresse wäre die Datenbank von Yad&Shem: 

http://db.yadvashem.org/names/search.html?language=de (deutsch)


לכה דודי

February 7, 2014

more recent interpretation

 


HAP Grieshaber

February 5, 2014

Der als HAP Grieshaber bekannt gewordene Künstler und Grafiker wurde 1909 im oberschwäbischen Rot an der Rot im Landkreis Biberach (heute Baden-Württemberg) geboren. Wie der Name schon sagt, stammen seine väterlichen Vorfahren aus Kriegshaber, das bis weit ins 19. Jahrhundert hinein auch deutsch häufig als “Grieshaber” geschrieben wurde. Die gängige hebräische Schreibweise des österreichischen “Judendorfes” lautete ohnehin גריסהבר was sich auch in der Abkürzung des Drei-Gemeinden-Bundes פג”ש wiederfindet.

2009 wurde Helmut Andreas Paul Grieshaber seitens der Deutschen Post mit einer Briefmarke geehrt, die seinen berühmten “Feuervogel” zeigte:

HAP Grieshaber Feuervogel 1909 - 1981 Postmarke 2009

Zu HAP Grieshaber:

http://de.wikipedia.org/wiki/HAP_Grieshaber

http://www.freundeskreis-hap-grieshaber.de/

The family name of German artist HAP Grieshaber derives from the older spelling of the name which comes from Gries = Grieß = semolina, the coarse middlings from other varieties of grains, such as wheat, rice, etc. – not from Krieg = war. Haber derives from Hafer = avena, better known as oats – not from old “haber” = “holder”, one who has (haben). Nearby there are a lot of similar names which refer to grains, etc.: Gerst-Hofen / Gerste = barley; Dinkelsbühl and Dinkelscherben / Dinkel = spelt; Emersacker / Emer = emmer wheat; etc.