Hitler in Landsberg

December 31, 2015

Dass Hitler in Landsberg im Gefängnis saß, ist allgemein bekannt. Etwas unklarer ist es schon, wenn damals aufgenommene Bilder seine Haftentlassung”vor der Festung Landsberg” zeigen wollen. Namentlich ist damit die heutige Justizvollzugsanstalt (wo heute angeblich u.a. Uli Hoeness ist) gemeint, doch die Bilder zeigen nicht das Gefängnis, sondern das um 1425 gebaute, keineswegs unbekannte Landsberger Bayertor.  Warum es zu dieser Verwechslung (?) kam und immer wieder kommt, ist unklar, liegen die beiden Bauten nicht nur zeitlich und stilistisch etwas auseiander, sondern sind auch räumlich je nach Laufweg 1.5 – 2 km voneinander getrennt. Wie vieles was die Nazi betrifft, wird es nicht weiter relevant sein, aber mit einem Packen Hitler-Bilder in der tasche in Landsberg fällt es eben auf, wenn damalige Text-Unterschrift nicht zur heutigen Realität passen.

Hitler in Landsberg am BayerntorDas Hitler-Bild ist zweifelsfrei am Bayertor entstanden und nicht vor dem Gefängnis wie allgemein behauptet. Man beachte, dass Hitler auf dem Bild eine Hose trägt, während er in der anderen Einstellung nur eine Art Strumpfhose trägt. Vielleicht sind die Bilder, die “Hitlers Entlassung aus der Haft” thematisieren sollen, an unterschiedlichen Tagen entstanden.

Hitler Landsberg BayerntorAndere Pose, andere Hose, Adolf Langstrupf

Bayertor Landsbergfamous Bayertor gate in Landsberg

Justizvollzugsanstalt Landsberg prisoneigentlich nicht verwechselbar: JVA Landsberg

It is widely known that Hitler was inprisoned in Landsberg. There also are pictures showing him “leaving the prison”. However they actually show him not in front of the prison, which stills exists in is still in use, but in front of the most famous medieval gate, the Bayerntor (Bavaria or Bavarian gate – which also had some importance for medieval Jews), which not only is different in style but alos about a mile away. Why most commentators mix that up is as unclear as the fact that there also are different “Hitler in front of the prison (resp. the medieval gate)” – pictures, in one occasion Hitler wears some sort of pantihose.

Most likely nothing important anyway, but if you have a stack of old Hitler pictures with you walking in Landsberg …


מחכים למשיח

December 30, 2015

 

מחכים למשיח
שלום חנוך
מילים ולחן: שלום חנוך
קיימים 2 ביצועים נוספים לשיר זה

יושבים שעות
מחכים שמשיח יבוא
משיח איש מפתח
ידו בכל ויד כל בו
ענן סמיך
וירוחם ממצמץ בשפתיו
יהודה מסתכל בשעון
ומפלבל בעיניו
משרד בצפון
ארציאלי בע”מ יועץ
אחר הצהריים
ובחוץ העולם מתרוצץ
לוחץ זמזם עונה
תביאי לנו קפה.

משיח לא בא
משיח גם לא מטלפן…

שתיקה כללית
חמישה אנשים מתוחים
הדלת נפתחת
וירדנה כולה חיוכים
השחור ליהודה
התה לארציאלי הבן
ירדנה יוצאת
עזרא לא מפסיק לעשן
הנה כי כן מתחלפת
שעה בשעה
זקן ארציאלי יודע
שהוא לא טעה
נוטף זיעה ומרעים
בקולו על הבן.

משיח לא בא
משיח גם לא מטלפן…

פעמון הכניסה
מנסר את אוושת המזגן
מקפיץ את ירוחם לדלת
חותך בעשן
ארציאלי הבן
מסתכל על אביו מהצד
ובפתח מתגלה
שוטר עם הכובע ביד
ויהודה אומר
משהו בטח קרה
אומר לו ירוחם
סתם לא שולחים משטרה
אומר השוטר הייתה תאונה.

ולכן משיח לא בא
משיח גם לא מטלפן…

תאונה למי
שואל ארציאלי הבן
תאונה למדינה
עונה השוטר המסכן
הבורסה נפלה
אנשים קופצים מהגג
גם משיח קפץ
והודיעו שהוא נהרג
הכל אבוד
בוכה עזרא דהן הקבלן
משיח בשמיים
ואנחנו בלי הכסף כאן
וירדנה היפה ממלמלת
זה לא יתכן.

משיח לא יבוא
משיח גם לא יטלפן…

דצמבר המר
זעקו כותרות בעיתון
ושר האוצר נתן במבט ראיון
הציבור מטומטם
ולכן הציבור משלם
מה שבא בקלות
באותה הקלות יעלם
האזרח הקטן
נאלץ לשלם בגדול
ואותי מעניינת
ירדנה יותר מהכל
הולך למילואים
וסופר את הכסף שאין.

ומשיח לא בא
משיח גם לא מטלפן…

כן, כן משיח גם לא מטלפן


Nuremberg Synagogue place 1915 and 2015

December 29, 2015

At the shore of river Pegnitz until 1938 was the Great Synagogue of Nuremberg. As landmark it was one of the most often depicted synagogue sites in Europe on dozens of different postcards, photographed as well as painted – quite different from synagogues in other towns in the very region, such as Munich with just one or two synagogue postcards or Augsburg, with no prewar postcard.

Nuremberg Synagogue place at Pegnitz river 1915 and 2015

The very same perspective today has no indication to the synagogue. How there is a memorial site at the bridge, suggesting the synagogue was exactly there .. and way smaller (“An dieser Stelle stand …”) …:

Nürnberg Synagoge Denkmal Pegnitz

  לזכור את בית הכנסת לשעבר נירנברג

Jewish Star over Augsburg

December 28, 2015

As every years end there is the Star of David (or Jewish star) on top of the LEW building next to the synagogue at central Königsplatz, reminding the Jewish origin of the Christian holiday and religion.

Augsburg Davidstern Königsplatz

מגן דוד מעל מרכז אוגסבורג

מגן דוד מעל מרכז אוגסבורג star of David over center of Ausgburg

النجمة اليهودية على مركز اوغسبورغ


Proposal for EU label of Israeli settlement products

December 24, 2015

The EU (not all member states will follow) has deciced to label products from Jewish settlements in order not to mix them with Jewish … mmhm … Israeli products. There is a year long debate on whether this is a new method of anti-Semitism, consumer protection (which is not necessary even when products in PR China are made by slave laborer) and a number of other very important cracker barrel issues…

Many people around the world have in their mind yellow stars or Nazi activists brushing the Star of David on display windows of Jewish shops in 1930s when it comes to consider what it actually means to label Jews. Thus so far it is unknown what the label would be like.

Here comes a (somewhat topical) proposal:

produced in Israeli settlement EU label 2015produced in Jewish settlements

Die EU hat beschlossen, Produkte die aus jüdischen Siedlungen stammen künftig eigens zu kennzeichnen, weil die dem Verbraucherschutz dienen soll. Niemand soll “irrtümlich” Produkte kaufen “müssen”, die nicht in Israel selbst, sondern in den “Siedlungen” hergestellt wurden. Obwohl darüber seit langem diskutiert wurde, steht die Entscheidung (die nicht verbindlich ist für die einzelnen Mitgliedstaaten der EU – und einige haben sich auch schon klar dagegen ausgesprochen) nun fest, nicht jedoch, wie ein solches Label denn nun praktisch aussehen soll. Da vielen EU-Kritikern beim Thema Kennzeichnung von Juden nicht zuletzt die gelben Sterne der Nazis oder auf Schaufenster gepinselte Judensterne der 1930er in den Sinn kommen, ist man nach drei Jahren Debatte überaschend zögerlich, was nichts damit zu tun hat, dass der EU sonst völlig egal ist, wenn Waren für ihren Import und Export ggf. auch von Sklavenarbeitern hergestellt werden, Hauptsache billig. Gerade jene, die sich vehement für eine solche Ettikettierung einsetzetzten, beißen auf den Lippen, wenn es um konkrete Vorschläge geht. Das aktuelle Datum bietet diverse anReize …

product of Jewish settlement label - crossed unwantend: misleading Jewish labeling since that was actually Roman handiwork

 


חנוכה שמח

December 11, 2015


Happy Chanucka

December 6, 2015

Matisyahu – Happy Hanukkah


1871: Kriegshaber Juden spenden für notleidende Juden im Heiligen Land Israel

December 3, 2015

 

Jerusalem 1870 Western Wall Kotel Westmauersource: upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5b/Jews_at_Western_Wall_by_Felix_Bonfils,_1870s.jpg

Waren es in früheren Zeiten vereinzelte Mäzene aus den Familien Ulmo oder Wertheimer, die mitunter mit durchaus stattlichen Summen die jüdischen Siedler und Gemeinden im Lande Israel unterstützten, so findet man in den 1860ern in jüdischen Zeitschriften immer wieder Listen von mittleren und kleineren Beiträgen die von einzelnen Gemeinden und ihren namentlich genannten Mitgliedern gespendet wurden.
Ein solches Beispiel findet sich in der Beilage zur Nummer 10 der Zeitschrift „Der Israelit – Zentralorgan für das orthodoxe Judentum“, vom Mittwoch, 8. März 1871 (5631) das von Dr. Marcus Lehmann in Mainz herausgegeben wurde. Neben vielen weiteren sind auch die Beiträge der jüdischen Gemeinde aus Kriegshaber genannt. Neben der durchaus respektablen Anzahl von 35 namentlich genannten und alphabetisch geordneten Spender, darunter eine ganze Reihe jüdischer Vereine aus Kriegshaber, sind auch die jeweiligen Summen aufschlussreich:

.
Durch den Kultusvorstand in Kriegshaber: Karl Obermeyer (= Carl von Obermayer) und Joseph Fromm: Hermann Aufhauser 1fl. (= Gulden), Nathan Bacherach 30 kr. (= Kreuzer), Leopold Dick 1 fl., Elias Dick 1 fl., Bernhard Dick 1 fl., Abraham Elias Dick 18 kr., Frau Babett Dick 1 fl., Simon Einstein 48 kr., Joseph Eppstein 1 fl., Jakob Fischer 1 fl., Joseph Fromm 2 fl., Bernhard Feldmann 30 kr., Philipp Gumperz 48 kr., Heinrich Gumperz 1 fl., Elkan Gundelfinger 1 fl. 30 kr., Jakob Götz 1 fl. 48 kr., Samuel Gutmann 18 kr., David Koch 30 kr., Heinrich Levinger 1 fl. 10 kr., David Lämle 48 kr., Joel Mändle 30 kr., Henle Obermayer 36 kr., Karl Obermayer (Cousin des Carl von Obermayer) 1 fl. 30 kr., Moritz Obermayer 30 kr., Max Untermayer 30 kr., Moses Weil 1 fl. 10 kr., Simon Weil 1fl. 45 kr., Samuel Weil 30 kr., Seligmann Weisenböck 24 kr., Aaron Wassermann 1 fl., Moses Mayer 30 kr., Frau Henriette Guggenheimer 12 kr., S. Mayer 30 kr., 1 fl. 10 kr.“

.
Danach genannt sind auf Hebräisch eine Zahl von Vereinen als Spender: חברא תלמוד-תורה (Talmud-Tora Verein) 1 fl. 30 kr., חברא גמילות-חסידים (Wohltätigkeitsverein) 1 fl. 30 kr., חברא קמחא-דפסחא (Mehl für Pessach Club) 1 fl. 30 kr., חברא דעץ (Holz-Verein, Heizmaterial für Bedürftige) 1fl. 30 kr., חברא בחורים (Jugend-Club) 5fl., der „Frauenverein“ mit 1 fl. 30 kr. und schließlich noch die „Cultus-Kasse“ mit weiteren 5 fl.

(für weitere Einzelheiten zur jüdischen Gemeinde Kriegshaber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts siehe: Yehuda Shenef – Mord am Lech, 2013, Kokavim-Verlag, ISBN 978-3944092034).

.
Insgesamt spendeten die Kriegshaber Juden im März 1871 (es gab mehrere solcher Spenden-Auflistungen pro Jahr, in der Regel im Vorfeld großer Feiertage), persönlich und/oder über Abgaben an Kriegshaber Vereine 46 Gulden und 57 Kreuzer für notleidende jüdische Gemeinden in Israel. Bemerkenswert ist, dass der Jugendclub mit 5 Gulden neben der Kultusgemeinde mit dem selben Betrag die größten Einzelspender sind. Die meisten Spender sind uns namentlich bekannt, weshalb sich auch manches zu den Personen anmerken ließ.

 

Beispielsweise zu Leopold Dick, dem Sohn von Abraham Moses Dick und seiner Frau Babette, geborene Neuburger. Leopold (Jehuda), kurz Leo spendete einen Gulden für die Armen in Israel. Das ist durchaus bemerkenswert wenn man berücksichtigt, dass Leo Dick damals erst 13 Jahre alt war und offenbar wenigstens etwas vom Ertrag seiner Bar Mitzwa (im Februar 1871) an die Notleidenden in Israel weiterreichte.

Nur vier Jahre später, am 20. August 1875 starb der (in Augsburg beschäftigte) Handlungslehrling bei einem Verkehrsunfall. Gerüchte darüber, dass ein schneller Reiter ihn mehr oder minder absichtlich erfasste, gab es ebenso wie eine Einstellung des Verfahrens durch die lokalen Ermittler, aus Mangeln an Beweisen, bzw. wie es damals formuliert wurde „aufgrund widersprüchlicher Zeugenaussagen wird keine weitere Investigation vorgenommen“. Rechtsstaat eben.

Anzumerken wäre allerdings auch, dass es in der damaligen Zeit, einige Jahrzehnte vor dem Automobil eine überraschend hohe Anzahl an Verkehrstoten und Verletzten gab, die man sich allgemein wohl erst danach vorstellen kann oder will. Eilboten oder Kutscher waren jedoch oft schneller unterwegs, als wir es heutzutage im Stadtverkehr gewohnt sind. Da in der Regel nur Hauptstraßen in Städten gepflastert waren, hörte man sie auch nur dort bereits auf größerer Distanz, während man am Stadtrand von Kriegshaber gewissermaßen aufpassen musste, ob nicht jemand um die Kurve hetzt.

Leopold Juda Dick 1858-1875 Kriegshaber AugsburgLeo Juda Dick – 15. Feb. 1858 – 20. Aug. 1875

Ein Gulden hatte damals 60 Kreuzer. Den heutigen Geldwert (die sog. Kaufkraft”) kann man wegen der Unterschiedlichkeit der Lebens- und Einkommensverhältnisse schwer ermessen. Hilfreich ist aber vielleicht zu wissen, dass der Sold eines einfachen bayerischen Soldaten im Monat bei einem Gulden lag, soviel wie der durchschnittliche Wochenlohn eines Augsburger Webers oder Schneiders, während ein Schullehrer 50 Gulden im Monat und katholischer Bischof mit 8.000 Gulden im Jahr ausgestattet wurde und der Augsburger Bürgermeister (von 1866 bis 1900 war das Ludwig Fischer) 5000 Gulden im Jahr verdiente.

Kaufen konnte man 1870 in Bayern mit einem Gulden jeweils etwa rund 80 Kilo Kartoffeln, 10 Liter Milch oder Bier, 3 Pfund Rind- oder Schweinefleisch, eine Ente oder eine Forelle, 4 Liter Branntwein, 2 Pfund Würfelzucker oder 12 Orangen.

Die Preise in der der damaligen osmanischen Provinz Asch-Scham (‏الشام), von den Briten nach 1917 “Palestine” (Palestina) genannt, waren in Bezug auf die meisten Produkte kaum habl so hoch als in Bayern, was auch mit der sehr geringen, meist ländlichen Bevölkerung zu tun hatte.