
(page from Memory Book Pfersee, 1631, photographed by Theo Harburger, CAHJP)
Das Jahr 2011 markiert den hundertsten Jahrestag der Eingemeindung von Pfersee nach Augsburg ebenso wie den 125. Jahrestag der Auflösung der bedeutenden jüdischen Gemeinde, die vor etwa 450 Jahren dort entstand über lange Zeit Sitz des Medinat Schwaben und eines der gelehrigen Zentren des Judentums war und deren Ableger sich in den Höfen und Familien in aller Welt finden. Anlass genug also, um uns in diesem Jahr neben den bisherigen Schwerpunkten, die uns immer wieder mit Pfersee verbinden, einige Zusammenhänge und Ereignisse im kleinen „Paris an der Wertach“ genauer zu beleuchten.

(Colored postcard from 1911/2, since 1882 “Sisters of Mercy” used the house as hospital)
Der von Augsburg physisch durch die Wertach getrennte Ort ist bereits aus Dokumenten die in das 11. Jahrhundert datiert werden verzeichnet. Die Schreibweisen des Namens variieren als „Pherse“, „Pferse(n)“, „Pfersche(n)“, „Pferze(n)“ oder „Pfersheim“, … Entsprechend unklar ist deshalb auch der eigentliche Ortsname, seine Herkunft und Bedeutung, zumal man sicher davon ausgehen kann, dass es in Pfersee keinen „See“. Vermutet wurde das zwar auch schon, aber niemand konnte ihn finden. Immer dann wenn eine naheliegende Erklärung fehlt, ist es freilich so, dass gewichtige Experten intellektuelle Loopings drehen, gewaltige Distanzen an Abgründen und literarischen Höhenmetern überwinden, um auf die andere Straßenseite zu kommen. Ein beredtes Beispiel dafür wäre das Wort „Pferd“, dem Ortsnamen Pfers(ee) übrigens gar nicht so unähnlich.
Zwar gab es auch schon den haltlosen Versuch, Pfersee als See des legendären römischen Feldherren Varus (46 ante – 9 n.a.Z.) zu deuten, doch das Pferd konnte freilich nicht vom lateinischen „equus“ abgeleitet werden. Auch nicht von caballus, das in allen romanischen Sprachen vorkommt (italienisch „cavallo“, spanisch „caballo“ oder französisch „cheval“, …) und das selbst „keltische“ Sprachen wie Walisch oder Gälisch (Irisch) als „capall“ oder „ceffyl“ übernahmen. Nordische Sprachen die man sich als alternative Einflüsse insbesondere im 19. Jahrhundert zu gerne vorgestellt hat bezeichnen das Pferd freilich ganz anders: „häst „(schwedisch),“hest“ (dänisch/norwegisch, vergl. „Hengst“ im Althochdeutschen („hengist“) ein Wort für Pferde allgemein) oder „zirgs“ (lettisch), während Finnen und Esten „hevonen“ oder „hobune“ haben. Slawen nennen das Tier „konj“ (kroatisch) , kůň (= „kuhn“ – tschechisch), oder конь (kon – russisch) und auch sonstige in Europa verbreitete Sprachen bieten sich für die Herkunft des deutschen „Pferd“ nicht an:, ცხენი (ts’kheni – georgisch), at (türkisch), ló (ungarisch), albanisch kalë („kaj“), baskisch zaldi, griechisch „hippos“ oder armenisch ձի („tzi“)…
Aus griech. Παρά – „para“ = neben, und „veredus“ = Jagdpferd (das auf einem proto-keltischen *woreidos basieren soll) wurde stattdessen „paravaredus“, das Postpferd konstruiert. Wann Pferde unter dieser Bezeichnung zum Einsatz gekommen sein sollen, ist freilich ein Postgeheimnis. Abgesehen von einzelnen, unregelmäßigen Dienstboten gab es kein Postwesen und überall sonst wo Römer ein solches ansatzweise unterhielten, setzte sich „cavallo“ durch, das eingedeutscht möglicherweise „Kebel“ gelautet hätte. Die Ursprünge des deutschen Postwesens gehen in die Zeit um 1500 zurück, wo freilich längst vom Pferd und nirgends von einem paravaredus die Rede ist.
Wesentlich einfacher wäre deshalb davon auszugehen, dass das Pferd über das bereits biblisch bezeugte hebräische פרד (pered), nach heutiger Lesart ein Maultier („Kreuzung“ aus Pferd und Esel), in den deutschen Sprachschatz (mhd. „phert“) gelangte. Der Wandel von P zu PF ist im Mittelalter insbesondere im südlichen Deutschland durch die von Germanisten „zweite Lautverschiebung“ genannte Sprachentwicklung die von vielen mutig schon ins 7. Jahrhundert datiert wird, mit zahlreichen Beispielen belegt (vergleiche engl. Pepper = Pfeffer, lat. pil(um) = Pfeil, lat. Papa = Pfaffe, ahd. Appel = Apfel, engl. copper = Kupfer, etc.) . Das Holländische kennt diese Lautwandlung nicht und entsprechend heißt das Tier dort „paard“.
Obwohl in Pfersee bereits früh jüdische Pferdehändler bezeugt sind, erklärt die Ableitung des Pferd-Begriffes wohl kaum die Herkunft des Ortsnamen. Die früher verbreitete Phantasie über einen Pfer-See basiert wohl nur auf der Verdoppelung des E am Wortende, während die Deutung auf Varus natürlich in die für das 19. Jahrhundert typisch historisierende Mode passt, angeblich Urgermanisches zu definieren. Ein römischer Varus ist so auch nur im Kontext einer Varus-Schlacht von Interesse. In welchen Umfang und wo auch immer diese Schlacht stattgefunden haben mag, der Ort Pfersee hätte damit dann irgendwie mit dem vor allem im 19. Jahrhundert propagierten germanischen Nationalmythos zu tun. Dazu passt sicher auch der Umstand, dass Pfersee zu den über 200 Orten (davon 13 in Bayern) gehört, an denen zur vorletzten Jahrhundertwende ein sog. „Bismarckturm“ (Bismarck-Säule) aufgestellt wurde, deren Zweck offensichtlich darin bestand einen archaischen anmutenden, faktisch aber ganz neuen Germanenkult zu beschwören, worüber die Weihung zu Ehren des Reichseinigers Bismarck auch nicht hinwegtäuschen wollte. Der Pferseer Turm zählt zu den rund 50 die nach dem Entwurf “Götterdämmerung” des Architekten Wilhelm Kreis errichtet wurden und oft auch als Aussichtstürme dienten. Einige, wie der in Pfersee (Neusäß/Steppach) hatten auch Feuerschalen für stimmungsvolle Feiern und Aufmärsche.
Allgemeine Information mit Beschreibung der einzelnen Türme: http://www.bismarcktuerme.de/index.html

Eine andere Deutung des Ortsnamens begründet eine freilich wieder fiktive „keltische“ Wurzel *perz, der „Pforte“ oder „Burg“ bedeuten soll, jedoch finden sich dafür nirgends glaubwürdige Entsprechungen. Allerdings gab es dem Vernehmen nach tatsächlich eine Burg in Pfersee und auf das 12. und 13. Jahrhundert datierte Urkunden erwähnen auch eine Ritterfamilie Perzheim oder Perez, die sich als Raubritter etablierten und davon lebten, Warentransporte von und nach Augsburg zu verteuern, was offenbar so problematisch für die Reichsstadt wurde, dass 1309 die Pfersee-Ritter unter Reichsbann gestellt wurden. Jeder der sich mit den Geächteten auf ein Geschäft einließ oder sie beherbergte, machte sich strafbar. Um 1320 verkauften die Perez / Perzheim ihre Burg mit der kleinen Siedlung an Konrad Onsorg (Ohnsorg), den wir 1348 auch als Besitzer der Wellenburg (ca. 6 km südwestlich von Augsburg, bzw. ca. 3 km südlich von Pfersee) finden. Damit verliert sich nach und nach auch deren Spur, jedoch ist heute noch ein Familienname Pferz erhalten, der vielleicht damit zu tun hat, sollte er nicht auf dem gleichlautenden pfälzischen Wort für „Plunder“ oder „Ramsch“ basieren) Bei Onsorg finden dort in der Wellenburg, vielleicht auch in Pfersee einige der Augsburger Juden Unterschlupf, die dem Überfall auf die jüdische Gemeinde im November 1348 entkommen konnten und sich nach einigen rechtlichen Streitigkeiten ein paar Jahre später wieder in Augsburg ansiedelten. Bedeutsam dafür dürfte sein, dass der schwäbische Adelige Marquard von Randegg (Randeck) (1300-1380, von 1348-1365 Bischof von Augsburg) in gutem Verhältnis zu den Onsorg stand, die ebenfalls Raubritter waren. Eine Augsburger Legende besagt, dass ein, zwei Generationen später der Herr Onsorg von Wellenburg sich am Augsburger Judenberg im Haus von Rabbi Aharon unter dem aufgebarten Leichnam von dessen gerade verstorbenen Frau verstecken konnte, als er die Stadt erkundete, um herauszufinden, wo sein Sohn inhaftiert war. Dieser hatte sich mit seiner Bande darauf spezialisiert, Reisende beim Wertachbrucker Tor zu überfallen. Er wurde erkannt und wurde durch die Stadt gejagt und entkam in das Haus des Rabbiners, der aus Dankbarkeit über die frühere Errettung sich nun revanchierte.

(Ilustration by Chana Tausendfels according to Eduard Zimmermann (1874-1951), “Augsburger Zeichen und Wappen“)
Von den ehemaligen Rittern von Perez nun ist ein Wappen erhalten, dass auf roten Grund einen schwarzen, wohl eisernen Kessel zeigt. Ein altes deutsches Wort „feres“ für Eisenkessel (vgl. engl. ferreous = eisern, aus Eisen gemacht oder mhd. „perze“ von hellem, metallenem Glanz) kann freilich auch nur rückbezüglich sein und einen bereits vorhandenen Namen versinnbildlichen, da kein wirklicher Grund denkbar ist, einen Ort oder gar eine Burg nach einem Kessel oder Topf zu benennen. Auch jüdische Quellen erhellen die Frage nicht. Das hebräische Wort פרץ peretz, als Name eines der Zwillingsöhne des biblischen Stammvaters Jehuda, dürfte nur zufällig damit ähnlich sein, denn das Wort „Durchbruch“ bedeutet. Frühe Belege des Ortsnamens zeigen die auffällige Ähnlichkeit zu der von Paris, die beide (in vielen Varianten) als פרש geschrieben wurden, was jedoch wohl nur relevant ist im Zusammenhang mit dem Pferseer Talmud, dessen Ursprung in Paris sein soll. Der Name der Stadt selbst geht der Überlieferung nicht auf den griechischen Helden Πάρις zurück, sondern auf einen, freilich römisch überlieferten keltischen Stamm der „Parsii“, dessen vermutete gälische Wortbedeutung wiederum „Arbeiter“ heißen soll, während die Römer die Stadt freilich nicht Paris, sondern „Lutetia“ nannten, wie erstmals im sechsten Buch des Gallischen Krieges von Julius Caesar nachzulesen ist. Darauf zurückgeführt werden auch Eigennamen wie Pearcy, Percy, Persie und Parcival. Eine andere Deutung sieht ein keltisches Wort „par“ als Grundlage, welches „Boot“ heißen soll (vgl. „Barke“). Ein Boot wäre zwar kein Kessel, hätte aber unabhängig von Größe und Verwendungszweck eine zumindest ideengeschichtlich ähnliche Form. Die in der Geschichte von Pfersee, durch die Floßfahrt ebenso wie durch regelmäßig wiederkehrende Überschwemmungen, immer wieder bedeutungsvolle Nähe zur Wertach , lässt schließlich auch einen Begriff wie Furt (ahd. ferth(u) als denkbaren Ursprung zu. Als Furt bezeichnete man eine überquerbare Stelle eines Flusses, was natürlich eine Schlüsselstellung für eine Ansiedlung sein konnte. Bekannte Beispiele wären etwa Frankfurt oder Fürth (früher: firde, firda, oder fränkisch ausgesprochen „fäärd“). In Verbindung damit stünde auch etwa „vere“ für Fähre oder Fährmann. Aber man könnte auch darüber spekulieren, ob es Perser gab, die es in frühen Zeiten an die Wertach verschlug, lauten ältere belegte Formen doch perses, persea, persie oder davon abgeleitet der persich = Pfirsich und dergleichen mehr. Schließlich wäre auch eine Ableitung vom Namen der inzwischen nur noch etwa 150 km langen Wertach denkbar, da „Ach“ oder „Ache“ ein typisches Hydronym in Bayern und Österreich ist und lediglich „Fluss“ bedeutet, was aus der Wertach, den Wert-Fluss macht. Der Flussname wird von der lateinischen Form verdo oder virdo eines angeblichen keltischen Wortes „werth“ angenommen, aber auch mit lat. virido = grün verbunden. Pfersee könnte also ursprünglich eine Furt (wert) am Fluss (ach) gewesen sein.
Wie dem auch immer sei, 1372 jedenfalls wurde der Ort im Zuge einer Auseinandersetzung zwischen Augsburgern und Bayern zerstört. Die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Pfersee ist erst rund 200 Jahre später bezeugt, als sich der Ort im Besitz von Felizita Welser, der Witwe des Hieronymus Sailer (1495–1559) befand, der als Faktor der Welser mit dem spanischen Königshaus Verträge über die südamerikanische Provinz Venezuela schloss. Von 1560 bis zu den napoleonischen Kriegen war Pfersee ein berühmtes Zentrum des Judentums mit Verbindungen in alle Welt, was insbesondere mit der Familie der weitverzweigten Ulmo-Ginzburg zu tun hatte, deren Wurzeln im mittelalterlichen Augsburg lagen.

Pfersee was incorporated to Augsburg one hundred years ago in 1911, what by the way Augsburg made a “Gross-Stadt”. 125 years ago the Jewish community of Pfersee, between 17th and 18th century one of the most influential in Europe, voluntary winding up, since most of the member had moved to Augsburg, other cities or abroad and overseas. The liquidation of the Pfersee community, (for the first time seriously considered after the huge damages caused by floods of the Wertach in 1855) and previous years and the demolition of the famous Pfersee synagogue and school in 1876 actually was a kind of line drawn under a long and rich history.
A blackish iron kettle on red background is at the coat of arms of an medieval Augsburg family with the name Perz, Perrez or Perzheim (etc.), who were knights and until the early 14th century possessed the Perz Castle – today overbuilt by the Schloss – and indeed there is an old German word “feres” meaning pot, what of course also may be an interpretation, since there is no practical reason to dub a small village “pot”. There are numerous more or less convincing attempts to explain the name which in medieval deeds is written differently. One tries to derive the name from the Roman general Varus, other assume a lake (German “See”). Older Jewish texts discuss the similarity of the earlier Hebrew spelling to that of Paris, a fact that caused some confusion in later times in connection with the “Pfersee Talmud from Paris”. The name maybe derives from “fert” the old German word for “ford” which of course is a much easier form of river-crossing than a bridge. Fords often also were very important strategic points. The “Akh” in the name of the Wertach river, just means river, so Wertach is the river Wert or the Fert river.

Memorial plate at the birth house of Anna Proell (Nolan), 1916-2006, in Pfersee, Augsburger Str., next to the Wertach river.
http://www.anna-film.de/
Magrepha – the liberal Jewish”big bang theory”
January 19, 2011Some 200 years ago in July 1810 the first musical organ was introduced in the ”Jacobstempel” of Israel Jacobson (1768-1828) in Seesen (near Hannover), Germany. The prototype of Jewish “reform synagogues” in Germany was destroyed in 1938 by the Germans. The first regular congregations adopted the organ in the following 1810s in Hamburg and Berlin. In Bavaria the first organ was introduced in Augsburg in 1865. Ever since the debate over “instrumental music” highlights a division in the Jewish community.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/c/c8/Vox_Humana_rank_taken_in_2004.jpg
In English the German word Orgel is organ, but has many more and quite different meanings. An organ not just is a musical instrument, it also may be a newspaper, as the organ of a company or association. It might be a part of the (human or animal) body , but you can’t be so sure about that, since there also are hand -, mouth – or chest organs, which obviously are not. So whenever you are in doubt, it applies or not, ask at your local organ bank, or dealer if there is none. At least also in regions where there are no banks, there maybe is organ trade or possibly even organ donors, builders or players. So there obviously is a variety of organs and if you do not know the context in which the word is used it may be that you mix up the meaning .
Obviously that also was the case regarding the Hebrew word מגרפה (magrefa or magrepha) which often is translated as “organ” in the sense of a musical instrument, allegedly used in the Jewish temple of Jerusalem. That is what has been maintained by reformers of the synagogue service in the 19th and 20th century who wanted to introduce church organs. They referred to passages in the Talmud which note a gadget named “magrefa” allegedly considered by one interpreter to be a “musical instrument”. So the argument was that if even in the holy temple it was practice to play an organ, so of course there may be no reason to reject the organ as strange, alien, untypical instrument. The reform just would be to tie in with a much brighter past. So remarkably even the “Jewish Encyclopedia” in 1911 stated: “The Temple organ very likely was the “magrefa” mentioned in the Talmud as one of the instruments of the sanctuary. It is described by Samuel as consisting of ten pipes, each pipe having ten holes; a total of 100 notes was thus obtainable.”
However there is some confusion. The mentioned magrefa had been a tool described as a kind of shovel, while the Hebrew word today is widely used for a rake, but there are of many transitional forms, depending on the intended purpose. Actually the Mishna refers to Kohanim in the Bet Mikdash in Jerusalem who were offering of the incence. At the area between the mizbe’ach (“altar”) and the ulam (“lobby”) – what according to another Mishna is some 11 m distance – they picked up the magrefa and throw it down to earth. The noise so it is said had been so loud that no one in Jerusalem was able to hear what someone has told him. That is the basic information. Later that statement was commented in the Gemara by Shmuel, a first generation Amora in Babylon, who lived some 150 years after Mered Bar Kokbba. His statement refers to the loudness and so he says that the magrefa had 100 sounds, later comments suggested it could emit a thousand sounds. Obviously there is the rub. If you understand the portrayel of a person who of course had been no eye-witness in the way that there were hundred or thousand different tones, possibly even selectable, the idea of an organ as music instrument is more or less obligatory. You only may ask yourself why it always was thrown at a stone floor in order to play it …
Ancient Jewish shovels from the Bar Kochba cave of letters, discovered by Yigal Yadin in 1960
Another way to understand Shmuels account on hundred tones of course is to refer his statement to the alleged loudness of the magrepha when it was thrown to the floor in the temple as it is stated in the Mishna (another version even refers to Jericho). In question was to explain the extraordinary loudness of an obviously rather small gadget in the size of one cubit (some 20 inches or 50 cm). His approach explained the volume of the bang with seemingly 100 simultaneously noises. The text however only has קולה what of course is no plural. He would say the sound was a hundred times louder than one would expect. Later comments extended it to a thousand times. It is therefore a mere exaggeration, or let’s say a metaphor or comparison. Also today we would put it that way to express “there was such a deafening noise, so that you were unable to hear yourself speak”. Nothing more to explain than that was the intention of the Mishna and Shmuel.
The magrefa we are talking about was a tool, a shovel or dustpan which was made of wood, plate or sheet iron. Some versions had a number of tines on one end, as we know it from a fork. That’s why the current understanding of the word in Hebrew is a garden rake. The magrefa in question is specified as a tool of one cubit size. The magrefa usually was used for brushing away the ashes from the altar, but as the Mishna states the priests also threw it to the stone floor and the result was a loud noice. Neither the dropping nor the bang however were mishaps as one might assume but a deliberate acoustic signal, which addressed three different purposes and people:
כוהן שהוא שומע את קולה, יודע שאחיו הכוהנים נכנסים להשתחוות; והוא רץ ובא.
ובן לוי שהוא שומע את קולה, יודע שאחיו הלויים נכנסין לדבר בשיר; והוא רץ ובא.
וראש המעמד היה מעמיד את הטמאים בשערי המזרח.
(Tamid 5.6: A Kohen who heard the noise knew that his fellow Kohen were going in to prostrate themselves and would come running; when a Levi heard the noise he knew that his fellow Levi were going to start chanting and would come running; and the head of the warden would assemble the ritually impure in the eastern gate.)
Well, without getting bogged down too much to further details of the service in the sanctuary of the temple in Jerusalem, it is clear that the dropping of the magrefa was an intended acoustic signal in the temple, calling the intention to the beginning of the ceremony and advising all to be at the proper place, the priests, the Levites and the warden master who walked out the impure from the inner zone. The puzzling question is why the dropping of a tin or iron shovel was used for that purpose instead of a bell, drum, shofar, trumpet or a vuvuzela, etc. The answer would be that all of these were music instruments and therefore not qualified for giving a signal. It would be questionable whether a modern temple could use sirens for it, as we know it from ambulances.
However that be, the idea that the magrefa would be a organ like musically instrument and was used that way in the temple service in Jerusalem for a couple of reasons is kind of absurd:
1. The magrefa usually is described as a tool. Sometimes it appears to be a kind of shovel, sometimes it seems to be a kind of rake, with spiky jags for instance to harvest olives.
2. If the magrefa would had been a real musical instrument, why it was “played” by throwing it at a stone floor? Would it have been possible to produce different sounds or even playing a kind of melody or tune when dropping it? Or would the priest would have to pick it up and throw it to the floor again and again.
3. Apart from the practical point of view, which seems to be too vigorous and too silly for a respectful person in a holy place, to play instruments in the temple however was the task of the Levites, but the magrepha was dropped by a Kohen.
4. The noise of the dropped magrefa within the context of the text of the Mishna leaves no doubt that it involves an acoustic signal. A signal intelligibly to all needs to be unambiguous and decisive. A sequence of hundred or more different noises of course would be just the opposite.
5. The accounts for the noise by the dropped magrefa simply express the loudness of an iron tool which fell on a stone floor. Just take an iron shovel without wooden or plastic parts on it and give it a shot. The sound pressure at the collision on a stone floor is similar to a jack hammer in a yard distance (ca. 100 dB).
6. The lively description that no one in whole Jerusalem could hear anything else when he magrefa was dropped to the floor of course only is a comparison to convey an idea of the din.
7. As the magrefa in the temple was no musical instrument and of course no organ, the narration that people could hear the sound even in Jericho likewise is no indication of the magrefa as forerunner of the telephone.
So the conclusion is that the study of the meaning as well as proper use of a magrefa (מגרפה) must be learned what also is the lession to be learned from the video:
Vor rund 200 Jahren wurde in Seesen, zwischen Hannover und Goettingen von Israel Jacobson die erste Synagogenorgel eingeführt. In den Folgejahren fanden sich nur wenige einzelne Nachahmer, doch bereits einige Jahrzehnte später war es eins der zumindest vordergründigen Konfliktfelder, die die jüdische Gemeinschaft in Deutschland spaltete und nachhaltig schwächte. Die Befürworter einer “Synagogenreform” argumentierten, die Orgel in der Reformsynagoge sei keine bloße Anbiederung an das Christentum, sondern seinen Ursprung gar im jüdischen Tempel von Jerusalem habe, wäre demnach originär jüdisch und älter als jedes denkbare christliche Vorbild. Das klang sicher selbstbewusst wie verlockend, basierte aber auf der wohl absichtlichen Missdeutung einer Passage aus der Mischna in welcher davon berichtet wird, dass im Tempeldienst ein als “magrepha” bezeichnetes Werkzeug auf dem Boden geworfen, um einen Signalton zu geben.
Spätere Kommentatoren erklärten den lauten Krach mit hundert, ja sogar mit tausend Tönen, was nun eben … als Orgel umgedeutet wurde, ohne freilich erklären zu können, warum man das Instrument dadurch spielte indem man es auf einen Steinboden warf. Tatsächlich umschrieb der talmudische Text damit nur die hundertfache oder tausendfache Stärke des Lärms, den man in ganz Jerusalem, ja sogar “bis nach Jericho” noch habe hören können – aus letzterem schließt trotzdem niemand, dass das Gerät, bei dem es sich um eine wohl gusseiserne Schaufel für die Kohlen des Brandopfers handelte, etwa ein Voläufer des modernen Telefons gewesen sei.