NS in Augsburg

February 26, 2016

Dass es auch in Augsburg eine nationalsozialistische Regierung gab, ist jedem mehr oder minder klar und vorstellbar, weit weniger geläufig ist freilich, an welchen Schauplätzen sich dieses Geschehen institutionell konkretisierte und vollzog.

Die Gründe, warum darüber heute selten wenig, meist nichts mehr bekannt ist, sind vielfältig, sie zu ergründen wenig ergiebig und in gewisser Weise auch eine Geschmacksfrage. Aus historischer Sicht interessiert uns zunächst aber die unmittelbare Realität. Viele Vorgänge der Geschichte erklären sich erst dann, wenn man ihre Wege, Bezugspunkte und Distanzen kennt. Geschichte ohne Ortskenntnis reduziert und stilisiert sich aber oft zum Mythos.

Die mit diesem Beitrag beginnende neue Serie will diesbezüglich – in loser Folge – einige, weitgehend vergessene Schauplätze ins Gedächtnis rufen, auch um unsere Leser ggf. zu eigenen, weiteren Recherchen zu ermuntern. Da zu viel auf einmal zu viel auf einmal ist, werden wir jeweils nur ein oder zwei Örtlichkeiten beleuchten.

Wir beginnen unsere Reihe – nicht grundlos – mit der der Adresse Kornhausgasse (auf der „Rückseite“ des Augsburger Doms, Frauentorstraße), mit Haus D 112, so die damals zu Beginn der NS-Zeit noch gültige Litera-Adressangabe (D stand etwa für den westlichen Innenstadtbereich zwischen Dom und Annakirche). Im Haus D 112 nun war der Sitz der NDSAP Gauleitung Schwaben, deren Chef, der „Schwaben-Führer“ Karl Wahl heute zweifellos der bekannteste (nicht selten auch der einzige namentlich genannte) Nazi der Stadtgeschichte ist.

Der Gau Schwaben war einer von zunächst 33, später 43 sog. Reichsgaue, in welchen das Nazi-Reiche gegliedert war. Die Gauleitung fungierte als lokaler Stellvertretung des „großen Führers“ Adolf Hitler und hatte weitreichende Befugnisse, ihr Gauleiter war sozusagen eine Art Distrikt-Diktator oder Provinzfürst. Dass die Geschicke der schwäbischen Nazis in der Kornhausgasse aus orchestriert wurde, ist damit naheliegend.

NSDAP Gauleitung Schwaben Amtssitz Kornhausgasse D 112 Gauleiter Kurt Wahlofficial seat of the Swabian Gauleiter Nazi Party district leader next to Augsburg Cathedral (1933-1945)  – מושבו הרשמי של הגאולייטר באוגסבורג
Heute befindet sich hier direkt gegenüber vom Eingang des Dom-Museums eine Einrichtung des Bayerischen Verwaltungsgerichts (siehe Schild am Eingang). Eine Erinnerung an den früheren Sitz der NSDAP-Gauleitung gibt es vor Ort nicht.

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Siehe u.a. https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Gauleiter

 


Zufrühling Augsburg

February 25, 2016

Zu Frühling Knospen im Schnee Augsburg Febraur 2016

Heute morgen in Augsburg: Knospen im Schnee / buds in snow / ניצנים בשלג


Berlin in early 1900s

February 22, 2016

Fascinating pictures

..-amazing what colorization brings about

However, if I am not mistaken, some shots were made rather in Munich, not in Berlin. Right ..? 🙂

 


יגדל אלהים חי

February 19, 2016

שי גבסו


Die Juden von Liverpool

February 18, 2016

In Anbetracht des Europapokalspiels zwischen dem FC Augsburg und dem weltberühmten FC Liverpool am heutigen Abend, ist es für den JHVA naheliegend, sich auch etwas mit der Geschichte der Juden Liverpools zu befassen, zumal es tatsächlich ein paar wenige nachweisbare, dann aber doch auch bedeutsame Verbindungen gab.

*Die moderne Geschichte der Juden von Liverpool beginnt etwa um das Jahr 1750 mit einer Synagoge an der Stanley Street. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts etablierte sich sodann eine Gemeinde, die wesentlich aus Juden portugiesischer Herkunft bestand, die über Dublin oder London an den Mersey gekommen waren. Immer wieder finden sich aber bei Bauarbeiten Reste alte hebräischer Grabsteine, die Zeugen einer älteren, kaum tradierten Geschichte sind. Um 1780 gab es in Turton Court an der Stelle des Customhouse (Zollhaus) einen Betsaal, dessen Gemeinschaft überwiegend aus deutschen und polnischen Juden bestand. 1789 erhielten die Liverpooler Juden an der Frederick Street eine Synagoge mit Mikwe und einem angrenzenden Begräbnisplatz. 1806 kam in der Seel Street eine weitere Synagoge hinzu, wo die orthodoxe Gemeinde bis 1874 ihren Sitz hatte, ehe die stattliche neue Synagoge an der Princes Road (Photos) eingeweiht wurde. Um 1840, als die erste hebräische Schule gegründet wurde, lebten bereits rund 250 jüdische Familien in Liverpool, viele von ihnen stammten aus Süddeutschland, von denen sich jedoch in der Folgejahren – wie auch anderswo in Europa – sog. Reformer abspalteten. Um 1880 wurden einige Tausend russische Juden, die vor Verfolgung im zaristischen Russland geflohen waren über den Hafen von Liverpool nach Amerika verschifft, doch manche der Flüchtlinge bleiben auch in Liverpool hängen.

KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERAPrinces Road Synagogue Liverpool (wikipedia)

prince road syn liverpool inside

Wurden um 1960 noch 7500 Juden in Liverpool registriert, sind es heute (bei etwa 470.000 Einwohnern) nur noch etwa 2500. Sie verteilen sich auf vier orthodoxe und eine Reformgemeinde, mit neuen Gebetsstätten. Daneben gibt es noch zahlreiche jüdische Institutionen und Einrichtungen in der Stadt, wie etwa die beiden Friedhöfe in Broad Greene und an der Deane Road (Fairfield).

Zu den bedeutenden Persönlichkeiten der Stadt gehört u.a. Charles Mozley (1797-1881), von 1863 bis 1864 Bürgermeister der Stadt war. Nach ihm bekleideten das (zweijährige) Amt, das seit 1893 als Lord Mayor of Liverpool betitelt wird, noch eine Reihe weiterer Juden, darunter von 1899-1900 Louis Samuel Cohen. Der bislang letzte jüdische Bürgermeister der Stadt war bis 2003 Ron Gould von den Liberal Democrats. Weit über Liverpool hinaus bekannt geworden ist Brian Epstein (1934-1967), der „Entdecker“ und Manager der „Beatles“, dessen Familie aus dem österreichischen Schwaben stammt und auch zahlreiche Augsburger Verbindungen hatte.

Der 1892 gegründete FC Liverpool hatte im Laufe seiner Geschichte eine ganze Reihe jüdischer Spieler und Manager, zuletzt sogar auch Sportler aus Israel, wie etwa Yossi Benayoun. Aktueller Eigentümer des Clubs des  ist der 1950 in New York geborene TV-Produzent Tom Werner, dem in den USA auch die San Diego Padres und die Boston Red Sox gehören, politisch den Clintons nahe steht und Weltstars wie Tom Hanks hervorgebracht hat.

 

Weitere Infos zur jüdischen Geschichte Liverpools:

http://www.jewishencyclopedia.com/articles/10043-liverpool

www.jewishvirtuallibrary.org/

www.liverpooljewish.com/community/

http://www.liverpoolmuseums.org.uk/mol/visit/documents/Liverpool-Jewish-community-trail.pdf


אזרחות ישראלית וכבוד לציידת הנאצים

February 16, 2016

שר הפנים אריה דרעי העניק אזרחות ישראלית לציידת הנאצים ביאטה קלרספלד. ”הכרת תודה על כל מה שעשתה למען העם היהודי

Beate Klarsfeld Arye Deri Israeli citizenship February 2016דרעי וקלרספלד

source: http://www.inn.co.il/News/News.aspx/316280


Set The Controls For The Heart Of The Sun*

February 15, 2016

Sowas haben meine Eltern gehört, when they were young.

Anbelifäbel, reit?

 

Google-Transläter übersetzt das auf deutsch als: “Setzen die Kontrollen für das Herz des Sonne”

oder auf Heräisch “הגדר את השליטה השליטה של השמש”

Fazit 2016: Today actually we don’t need pot to get sort of confused, … we got social media.

  • in mystic lore “the heart of the sun” is a metapher for 666

Augsburg Bahnhofstraße 1916 und 2016

February 11, 2016

Die Postkarte von 1916 zeigt den Beginn der Augsburger Bahnhofstraße (dem früheren Pferseer Gäßchen, bzw. Pferseer Weg) am Königsplatz, vorne die frühere an die Deutsche Bank verkaufte Bühler-Bank, die es heute noch dort gibt, wenngleich sich, wie man sehen kann, die Fassade sichtlich verändert hat. Im alten Stuil erhalten ist lediglich in der Bildmitte das sog. Möhnle-Haus (Bahnhofstr. 4, Ecke Schaezlerstr.)

Augsburg Bahnhofstr Königsplatz 1916 und 2016Vor hundert Jahren war ein Großteil der Geschäfte in der Bahnhofstraße und um den Königsplatz im Besitz von Juden, dazu zählten ganz prominent das Kaufhaus der Gebrüder Landauer (zuletzt Galeria, in den 1930ern “arisiert” als “Zentralkaufhaus”) und das Hotel “Bayerischer Hof” (heute “LEW” Glashaus Ecke Schaezlerstr./Bahnhofstr.), das ihnen ebenfalls gehört hatte.

In der Bahnhofstraße hatte auch Hetz-Nazi Julius Streicher gewohnt bevor er über Mindelheim als Lehrer nach Nürnberg kam. Da es in seinem Herkunftsort Fleinhausen keine Juden gab, können wir annehmen, dass sein Hass auf Juden hier in der Bahnhofstraße entstand.


Bar Kokhba Sextet – Zechriel

February 5, 2016

enjoy for a canarous Shabbes – גוט שבת


Zum 20. Todestag von Senator Julius Spokojny

February 3, 2016

Senator Julius (Nachman Jehuda ben Jisrael) Spokojny (Miechów 12.09.1923 – Augsburg 30.01.1996) war nach 1950 die prägende Gestalt des Judentums in Augsburg und bis zu seinem Tod vor 20 Jahren jahrzehntelang Vorsitzender der jüdischen Gemeinde. Unter schwierigsten Uständen gab er unermütlich Anstoß bis zur 1985 erfolgten Restaurierung der Synagoge und begründete zugleich das jüdische Museum in der Halderstraße (übrigens als erstes in Deutschland).

Was in Augsburg nicht wahrgenommen wurde und offenbar auch keine Spuren hinterließ, war seine enge Verbundenheit mit dem chassidischen Judentum in Israel und in den USA, wie auch seine Stiftungen in Israel.
Begraben ist er am alten Givat Schaul Friedhof in Tel Aviv neben seinem bereits 1992 im Alter von nur 42 Jahren verstorbenen (1950 in Augsburg geborenen) Sohn der wie sein eigener Vater Israel hieß.

senator spokojny grave markergravemarker of Senator Julius Spokojny

סנטור נחמן יהודה ז’ל
ספוקויני
בן ישראל וטייבלה

מורה מנהיג דרך
מייצג עם ישראל בגאון
ישר ועושה חסד

נפטר ט’ בשבט תשנ’ו
ת נ צ ב ב

Die Grabinschrift würdigt ihn als Sohn von Israel und Taible (Täuble), als Lehrer und Führer, der mit Stolz verbunden mit Israel (was sich auf seinen Vater, seinen Sohn oder auf das Land Israel bezieht) aufrecht und mildtätig war.

Der Titel “Senator” bezieht sich übrigens auf den 1998 per Volksentscheid abgeschaften Senat des Freistaats Bayern, dem Spokojny als Vertrer der jüdischen Gemeinden angehörte.

Als Todesdatum ist der 9. Schwat 5756 genannt. Heute ist der 24. Schwat 5776. Seine Yorzayt hab ich damit um knapp zwei Wochen verpasst.

שלום נשמתו

In memory of Senator Julius Spokojny, who for decades was the head of the Jewish post war community in Augsburg and who 20 years ago passed away age 73 and is buried in Tel Aviv.