חג פסח שמח

April 5, 2023

איחולים מאוגסבורג לפסח שמח וכשר לכל חברינו בכל העולם

Best wishes from Augsburg for a Happy and kosher Passover to our members and all our friends all over the world.

Passover Bunny

 


Die Geschichte der Juden in Pfersee bei Augsburg

January 22, 2020

Vom Himmel kämpfen die Sterne,

die Geschichte der Juden im heiligen Pfersee bei Augsburg”

Yehuda Shenef

Paperback, 128 Seiten (Hochglanz), 15 Euro

ISBN: 9783750430518

überall bestellbar

 

Das Jüdische Pfersee

Das heutige Pfersee an der Wertach gelegen, ist seit über hundert Jahren ein Stadtteil im Westen von Augsburg. Wenig deutet heute noch darauf hin, dass der Ort und seine Umgebung über ein halbes Jahrtausend zu Österreich gehörten. Allgemein noch weniger wahrgenommen ist die über lange Phasen dominierende jüdische Ortsgeschichte, die Pfersee bis in die Neuzeit in der jüdischen Geisteswelt einen ruhmreichen Klang einbrachte.

Über Jahrhunderte war Pfersee der Hauptsitz der ebenso weit verzweigten, wie einflussreichen jüdischen Familie der Ulmo, die Verbindungen zu allen wichtigen anderen Familien des Judentums aufweisen, und bekannt sind durch ihr, aus drei Sternen bestehenden Familienwappen.

Über Generationen hinweg waren die Ulmo in Pfersee auch im Besitz der deshalb so genannten Pferseer Handschrift, der ältesten, fast vollständig erhaltenen Handschrift des Babylonischen Talmuds, auf der die späteren Druckausgaben beruhen, die heute weltweit und täglich studiert werden, mehr als je zuvor.

Die jüdische Geschichte und ihre wohlbekannten Gelehrten in Pfersee reichen weit über die schwäbische Provinz hinaus, etwa ins Heilige Land, dessen frommen Zionismus man von hier aus bereits im 16. Jahrhundert förderte.

Die Weltgeltung des jüdischen Pfersee, welche in den Betrachtungen unserer Tage nur in lapidaren Randnotizen erscheint, will die kurze Einführung anhand zahlreicher Werke und Persönlichkeiten der Ortsgeschichte skizzieren und somit die über dreihundertjährige Geschichte der seit bald 150 Jahren aufgelösten jüdischen Gemeinde ins allgemeine Gedächtnis zurückzuholen.

 


Bild: „Talmudist macht sich einen Pharisäer“

August 3, 2017

Pharisäer heißen im Christentum die Rechtsgelehrten rabbinischer Talmudschulen und ihre Schüler (die Talmidim). In den Evangelien werden sie als Kontrahenten des Jesus karikiert, mit denen er zur Zeit der römischen Militärbesatzung in eigenartiger Weise darüber herumstreitet, ob man am Schabbes Kranke heilen (!) darf (ja sicher) oder ob man Becher außen und innen sauber halten soll.

Im Christentum ist der latinisierte „Phariseus“ zum Synonym für Heuchelei geworden, was als Pauschalisierung durchaus antisemitisch ist. Der griechisch-lateinische Begriff Pharisäer nun basiert auf dem hebräischen Ausdruck פרושי (pruschi), was auf das Verb פרש (parasch) zurückgeht und (sich) zurückziehen, absondern, usw. heißt. Im Lateinischen wäre das in etwa „privat“, von privare = abgetrennt, eigen, etc.

Kurz und gut: Ein Pharisäer ist im Wortsinn ein Privatmann.

Wegen der christlichen Nebenbedeutung des Heuchlers haben es Pharisäer auch auf die Speisekarte von Cafés geschafft. Dort ist ein Pharisäer nun ein Kaffee mit Rum und Schlagsahne. Traditionell serviert in einer stilgerechten Tasse trinkt man den Pharisäer durch die Sahne.

Da der Rum in der Tasse versteckt und mit Sahne bedeckt gut getarnt ist, ergab sich der Legende nach ausreichend Grund, um den versteckten Alkoholkonsum als Pharisäertum zu betiteln. Angeblich soll dies „im 19. Jahrhundert“ auf einen nordfriesischen Inselpfarrer zurückgehen, wie man bei Wikipedia nachlesen kann. Dort steht auch, dass sich 1981 ein deutsches Amtsgericht mit dem Pharisäer befasst habe. Ein Pharisäer ist demnach erst dann „echt“, wenn er 4 cl „Flensburger Rum“ enthält, wie der Baedeker Reiseführer „Deutsche Nordseeküste“ zu berichten weiß: „Rum wurde traditionell von den Antillen an die Nordseeküste importiert, doch war er durch den Handelsweg sehr teuer und wurde daher mit preiswerterem einheimischen Schnaps gemischt und als »Flensburger Rum« bekannt.

Wurde der Rum der Legende nach versteckt und war der Genuss des versteckten Alkohols Anlass von Heuchelei zu sprechen, so wurde nun vor Gericht ein ordentliches Mindestmaß an Heuchelei, … respektive Schnaps verbindlich festgelegt.

Wie man sieht, hat sich wie vieles in der christlichen Welt auch hier einiges mehrfach ins Gegenteil gekehrt und so verschroben verschoben, dass man als Außenstehender etwas Mühe hat, die eigentliche Sache im Blick zu bewahren. Die Sahnehaube als Tarnung ist so gesehen durchaus charakteristisch.

Was soll man als Talmudist nun damit anfangen? Eine kürzlich als Schnäppchen erworbenes Tassen mit der Aufschrift Pharisäer und dazugehörigem Untersetzer bot Gelegenheit und Anreiz, als Privatmann ml einen Pharisäer auszuprobieren:

Kaffee zu bereiten ist das einfachste: stark, pur, heiß, simpel (neither Shnick nor Shnack)

Da es hierzulande mit חלב ישראל schlecht bestellt ist und ich (wegen meiner chronischen Treife-Intoleranz) ohnehin seit langem כושר פרווה – bzw. „vegan“ esse und trinke, besorgte ich eine Dose Soy Whip Soya Spray Cream von Soyatoo, zu Deutsch Sprühsahne aus Soja, die zugleich glutenfree ist und laut Beschreibung (warum auch immer) auch keinen Knoblauch oder Senf enthält, noch nicht mal Erdnüsse!

Was nun „Flensburger Rum“ betrifft, so fühle ich mich dieser offenbaren Panscherei aus Rum und billigerem Schnaps nicht verpflichtet und nahm stattdessen Gin (nicht: الجن ), weil ich letztens von Jubiläumsgästen aus den USA eine Flasche Gordon’s London Dry geschenkt bekam (warum auch immer) und davon mehr als die vom Flensburger Amtsgericht verordnete Menge vorrätig war (… ähm und noch ist!). Der Alkoholgehalt ist mit 37.5 % auch ordentlich hoch.

Kurz und gut: das Rezept war mit Kaffee, Sojasahne-Spray und 6cl Dry Gin einfach zu realisieren. Sozusagen eine koscher-vegane Pharisäer-Variante. Das Ergebnis ist auf dem Photo zu sehen. Mehr freilich nicht, was aber in der Natur der Sache liegt.

Und? „Smegt gut“, wie die Mutter meiner Tochter zu sagen pflegt.

Fehlt nur noch ein Jesus für Innen-Rum-Außen-Rum-Diskussionen.

אבל; אני מעדיף פלפל במקום קרם

  •  * * *

Pharisee as Christian Gospel relate is known as a synonym for hypocrits. As generalization of Rabbinic and Talmudic Judaism it is mere antisemtism. It Northern Germany however a “Fairy-Sayer” was introduced as a cup of coffee whit whipped cream topping in order to conceal the rum in it. Since Christians in their self-assesment are free of hypocrisy they called the speciality coffee a Pharisee. Why? Because it was hypocrisy to camouflage the alcohol with cream topping. In 1981 however a German district court ruled that a “real” Pharisee at least must contain the amount of 4 cl of rum. Traditionally “Flensburg Rum”, a blended rum.

Since I had acquired a Pharisee cup at a flea market the other day I now had to try it out: A Talmud Jew does his own, kosher parve Pharisee drink with soy cream and Dry Gin instead of Rum.


Pizza and Sushi Hamantaschen for Purim

March 24, 2016

presented by Kosher in the Kitch

בתאבון


Eine gar nicht so andere “Esther Rolle” …

October 16, 2013

What Esther Rolle says in her gospel song, also applies to our elders, forefathers and mothers, not just the biblical ones we mention in our daily prayer, but also our instant ancestors … They were humble people indeed and had rich hearts.

Ob Esther Rolle (1920-1998), die lt. Wikipedia an den Folgen ihrer Diabetes starb die schwäbischen Esther Rollen gefallen hätten?

Jüdische Küche Rezept Kriegshaber Augsburg Mangold Esther Rolle


Schwäbische Esther Rollen aus Pfersee und Kriegshaber

October 14, 2013

Mangold Blätter Kriegshaber Pferseefrische Mangold Blätter (chard leafs) vom Augsburger Stadtmarkt

SCHWÄBISCHE ESTER ROLLEN

= gefüllte Mangoldblätter nach alten jüdischem Rezept aus dem ehemaligen österreichischen Schwaben (Pfersee, Kriegshaber)

Das Rezept ist erhalten in einem Brief aus dem Herbst 1699 in welchem Jitle Ulmo, die Frau des Metzgermeisters und Prüfers Meir Ulmo aus Pfersee ihrer jüngeren Nichte, die interfamiliär nach Prag geheiratet hatte eine Anzahl von Rezepten für das bevorstehende Laubhüttenfest aufschrieb.

Ganz simpel zählt es die erforderlichen Zutaten auf, die ja ohnehin nach dem eigenem Gusto zur Anwendung kommen: erdbiren, schapkas, simsem, patim, pilpel und frischen knowel mischen, in bletter fon mangold einrollen und in der Pfanne mit dem obligatorischen Leinöl heraus backen oder braten.

Mit der „Erdpir“ oder „Erdbirn“ war damals noch die „Kartoffel“ gemeint. Schapkas ist Schafskäse, mit Simsem ist Sesam gemeint, der damals aus der Türkei importiert wurde und entsprechend teuer war. Patim sind die schon in der antiken jüdischen Küche fast überall enthaltenen Brotkrumen, die übrig bleiben und bei zahlreichen anderen Speisen beigemischt wurden, insbesondere bei Suppen, Saucen, etc. um Halt und Festigkeit zu geben. Knowel oder Knobel ist wie man sich denken kann, der Knob-Lauch und wie bei allen Speisen verwendete zumindest Frau Ulmo aus Pfersee zum Braten Leinöl, mit seinem feinen leicht nussigen Geschmack.

Hinweis: Traditionelle jüdische Rezepte erfordern eine Reihe von Voraussetzungen, die heute nicht immer zweifelsfrei gegeben oder ohne weiteres erfüllbar sind. Beispielsweise ist es in Deutschland derzeit nicht möglich und auch allgemein nur sehr schwierig, die ursprünglichen Voraussetzungen der Chalaw Jisrael-Bestimmungen für koschere Milch einzuhalten. Das biblische Gebot nicht das Zicklein in der Milch seiner Mutter zu kochen, ist in der Tora gleich dreimal erwähnt, woraus die talmudischen Weisen auf ein dreifaches Gebot schlossen, nämlich in Bezug auf die Grausamkeit gegenüber dem Tier diese nicht selbst auszuführen, einem Übertreter keine Bühne zu bieten und schließlich vom Bruch des Gebotes in keiner Weise zu profitieren.

Deshalb empfiehlt es sich Schafskäse und dergleichen durch Tofu und/oder sog. “Analogkäse” (meist  ebenfalls aus Sojabohnen) oder aus anderen, pflanzlichen Fetten, etc. zu ersetzen.  Sie sind geschmacklich in der Regel genauso gut, schmecken oft sogar besser. Der selbe Rat gilt natürlich auch all jenen, die an einer Milch-Allergie leiden, die in der Regel als sog. „Laktose-Intoleranz“ etikettiert wird.  Aber es sind nicht Sie die „intolerant“ sind, wenn ihr Körper sich versucht, sich gegen die völlig überflüssige Aufnahme fremder Brustmilch einer anderen Spezies zur Wehr zu setzen.

Kriegshaber Pfersee Jewish Esther Rolls Mangold filled chard rolls17th century Jewish food from Swabia: filled Esther Rolls cooked with linseed oil

SWABIAN ESTER ROLLS

An old Jewish recipe from former Austrian, today Bavarian Swabia as noticed by Jitel Ulmo wife of the master butcher from Pfersee Meir Ulmo in fall 1699 in order to instruct her younger niece who had married to Prague and needed some haimishe (homey) recipes for the imminent festival of booths (suckot).

The recipe quite simply adds the needed components, obviously because everything else depends on the taste and experience of the cook and the eater: potatoes, ewe’s cheese,  sesame,  breadcrumbs, pepper and fresh garlic, mixed altogether and filled in the leafs of the chard (mangold), fried in crude linseed oil.

The term erdpir or erdbirn literally means “earth berry” and was the then common name for potatoes – later under Prussian influence “kartoffel” as corrupted version of the Italian “Tartuffo” prevailed in whole Germany, although in Austria and some parts of Bavarian Swabia “Erdapfel” (earth apple, compare French “pomme de terre”) still is frequent in spoken language. Schapskas is sheep cheese. Sesame in late 17th century was very expensive and exported from Turkey. As for many other dishes crumbs of bread as a useful leftover of shabbes was used during the week and was added to other recipes especially to soups or sauces. For all known recipes Mrs. Ulmo used linseed oil (which has a fine nutty flavor) for frying anything in an open pan. 

NOTE: Traditional Jewish recipes take some requirements for granted which however today mostly cannot or only hardly can be matched. Usually there is no milk in Germany which meets the kashrut requirement of original chalav yisroel standards. The commandment not to cook the kid in the milk of the mother, which is mentioned 3 times in the Tora and thus it is regarded as a three-way commandment: not to perform and not to stage any kind of transgression and in no way to derive any benefit from being cruel to animals.

Therefore it is recommended to replace ewe’s cheese by tofu and/or so called cheese analogues (most frequently from soy beans as well) or from any other plant based substitutes. Of course the advice is given to people who suffer from increasing milk allergies (usually belittled as “lactose intolerance”, but is it you who is “intolerant” when your body tries to resist the needless absorption of another beings breast milk?)

HAVE A GOOD MEAL


Schwein gehabt in Augsburg

June 21, 2013

 Augsburg Augustus SchweinsteigerKaiser Augustus als “Schweinsteiger” am Rathaus-Platz

Richtig, im Judentum ist Schweinefleisch “tabu”, nicht kòscher. Das macht es aber auch nicht schwerer dem Appel zu folgen, der heute am Augsburger Rathaus-Platz für vegetarische (oder weit besser noch: vegane) Ernährung zu werben und gegen sog. “Massentierhaltung” zu protestieren.

Schweine Lech Augsburg Augustus BrunnenSchweine und Lech – Figur am Augustus-Brunnen in Augsburg

Das Judentum hat, wie man weiß, mit Tierschutz, recht viel am Hut. Keine andere Religion verknüpft eine solche Menge an gesetzlichen Bestimmungen mit dem Schutz von Natur und Tieren. In biblischen Zeiten war Fleischessen jedoch eine Ausnahme und alles andere als alltäglich. Auch weil Tauben, Schafe, Stiere eher Währungseinheit, Tausch- und Zahlungsmittel (auch im Kontext des Tempelopfers) waren. Vor Noach war das Essen von Tierleichen überhaupt kein Thema und im Grunde ist auch danach nicht so gerne gesehen.

Das sehr charakteristische Verbot vom Mischen von Milch und Fleisch – ein kulturelles Alleinstellungsmerkmal des Judentums – basiert auf dem immerhin drei mal in Tora erwähnten Verbot ein Ziegenkind in der Milch seiner Mutter zu kochen. Diese dreifache Erwähnung führte zur dreifachen Anwendung des Gebots: weder die Praxis ist erlaubt, noch das Essen und schließlich auch nicht in irgendeiner Weise davon zu profitieren. Auch wer Milch und Fleisch mischt, ohne es selbst zu essen, verstößt gegen das Gebot der Tora, auch wer Milch und Fleisch weder zusammen isst und es auch nicht zusammen mischt, verstößt trotzdem gegen das Verbot der Tora, wenn er eine solche Mischung bloß verkauft und damit einen Vorteil daraus zieht.

Es ist klar, dass die Bestimmungen aus Talmud-Tora Massentierhaltung im modernen Sinne ziemlich unmöglich machen, schon weil gewöhnliche Milch-“Gewinnung” ohne Grausamkeit und Tierquälerei faktisch nicht möglich ist. Dem geschwängerten Muttertier wird das Kalb, dem Kalb die Milch, und wenn es männlich ist auch das Leben weg genommen, weshalb die weiße Milch im Grunde rot und blutig ist. Massentierhaltung und industrielle Ver- oder besser gesagt Ent-Wertung von Tieren ist mit der Halacha nicht vereinbar.

Die Bestimmungen von חלב ישראל‎ werden allgemein natürlich nicht praktiziert und so ist der Hinweise darauf, dass der Konsum von Milch, die nicht chalav jisrael ist zu טמטום הלב (timtum ha-lew) führt. Dies bezieht sich auf eine grundsätzliche Haltung, doch auch wenn diskutabel erscheint, was eine “Herzverdummung” im Grunde sein mag und Kabbalisten eigene Vorstellungen davon haben, braucht man es nicht zu verkomplizieren.  Im Klartext kann man es auch rational leicht fassen, denn die “Fähigkeit”.

Grausamkeit gegenüber Tieren als Basis des eigenen Genusses ohne eine Spur Mitgefühl zu praktizieren oder zu akzeptieren oder davon zu profitieren

ist im Grunde keine kulturelle Leistung auf die man stolz sein kann, sondern lediglich eine still Übereinkunft in der Gesellschaft, die damit sehr, sehr viel Geld verdient und fast ausschließlich bei eigenen Verfehlungen sehr nachsichtig ist.

Für ein physisches Verständnis von timtum ha-lew spricht schließlich auch die heutzutage in allen Geschäften in zig Varianten anzutreffenden “Produkte”, die damit werben, “laktosefrei” zu sein, also keinen “Milchzucker” zu enthalten. Offenbar macht all dies eine Menge Leute buchstäblich krank.

Augsburg Rathaus Mastschwein

Augustusbrunnen Augsburg Wertach Schwein

In order to promote vegetarian or vegan cuisine (and a certain organization), there was a animal welfare action with huge pigs at Rathaus – Platz in Augsburg today. Opportunity to point out, that Talmud Tora laws of course are not compatible with the practices of  mass husbandry or factory farming, since cruelty against animals is forbidden. Of course that also applies for non cholov yisroel milk and the like.


Himlita – Ingwer und Honig: gesund, scharf und süß wie der Talmud

April 15, 2012

Bereits der Talmud erwähnt in Honig eingelegten Ingwer als Himlita (himlata הימליטא) genannte Spezialität der jüdischen Küche, deren Ursprung auf Indien (הודו) verweist. Das talmudische Rezept ist auch in der mittelalterlichen rabbinischen Literatur Europas geläufig und verändert sich in der jüngeren Geschichte vor allem zu kandiertem Ingwer. Aber auch Lebkuchen (engl. ginger bread), Ginger Ale und das etwas würzigere Ginger Beer sind heute allgemein verbreitet.

Die talmudischen Weisen hatten über Ingwer die best mögliche Meinung und attestiertem, dass anders als die meisten Lebensmittel, die sowohl gute als auch schädigende Effekte auf die Gesundheit des Menschen oder auf Teile des Körpers hätten, Ingwer ausschließlich gute Eigenschaften habe. (Pesachim 42b)

Wo immer Juden lebten, hatte Ingwer immer eine gute Wirkung bei der Heilung verschiedener Krankheiten und Leiden, von Übelkeit über Migräne und Zahnschmerzen bis Rheuma. Rambam, der bekanntlich Leibarzt des Sultans in Ägypten war, attestierte dem Ingwer zudem auch eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel sowie als Heilmittel bei Durchfall.

Die moderne Medizin widerspricht dem nicht, sondern addiert zusätzlich positive Effekte des Ingwers beim Senken des Cholesterinspiegels, bei der Stärkung von Leber und Nieren und bei der Bekämpfung von Krebszellen (zumindest bei Tieren schon nachgewiesen). Der hebräische Name für Ingwer ist זנגביל (sangwil) und erinnerte im mittelalterlichen Europa an die geläufige Koseform „Sanwil“ zum biblischen Namen Samuel (שמואל, schmu’el, sam’wel). Zahlreiche mittelalterliche und nachfolgende Kommentatoren lobten den ab und an auch regional angebauten Ingwer außerodentlich und sagten das oft dafür synonym gebrauchte  “Himlita ist sehr gesund und ein gutes Beispiel für eine mit Honig gesättigte Anmischung“ (Jehua Löb Oppenheim Pfersee, “Geschenk”)

 

Die Zubereitung des Himlita-Rezepts ist ganz einfach:

Eine Ingwerwurzel in kleine Stücke schneiden und in Honig einlegen oder den Ingwer pürieren und mit nach Geschmack entsprechend viel oder wenig Honig dazu verrühren. Da manche Honig sehr süß, andere puren Ingwer als zu scharf empfinden, muss jeder sein optimales eigenes Mischungsverhältnis selbst herausfinden.

 

Himlita recipe: 200g ginger root, 1 or 2 tablespoonful of comb honey

According to Talmud the spicy & sweet Himlita recipe stems from India. Most probably in the time when the Persian rule, as told in the biblical Book of Esther, spread from ancient Greece to India and Afghanistan it arrived Jewish kitchens and dispensaries.

Ginger as the Talmud points out already in ancient times was regarded as remedy for all kind of maladies as fever, rheumatism, megrim, ucers, etc. and was considered to be one of few victuals without detrimental side effects.

The Talmudic Hemlita recipe combines fresh ginger with honey. The root is cut in pieces and dipped in honey. Alternatively the ginger root is mashed and stirred in honey.

Since honey is very sweet and ginger somewhat “hot” the best mixing ratio for you will be your own.

Some prefer 95 percent ginger, others give the sweet taste the preference.

Pictures and recipe version by Margit Hummel


Ashisha – vegetarische Burger aus Linsenmehl

March 4, 2011

Ashisha oder “A-schi-scha” ist eine einfache Speise die an heutige Falafel erinnert und wird aus Linsenmehl (lentil flour) hergestellt. Dieses freilich muss man sich – da schwer zu bekommen – selbst mahlen, was aber kein großes Problem ist, wenn man das will und entsprechendes Gerät dazu hat. Man kann Aschischa, nach eigenem Geschmack gewürzt entsprechend auch mit  Pita essen oder mit Gemüse oder aber auch mit Lachs, wie auf dem Bild von Margit.

Hier nun eine Rezeptvariante :

für 1-2 Personen

50 g Linsen                           möglichst fein mahlen mit

125 ml Wasser          und

2EL Olivenöl                        zu einem glatten Teig rühren. Würzen nach Belieben.

 20 Minuten ruhen lassen, dann bei mäßiger Hitze Küchlein in Öl backen.

Diskussion zur Speise: Bawli Pessachim 36b, Nedarim 6.10 und 40a (Jeruschalmi),  Tosefta Nedarim 3

Photo und Rezeptvariante von Margit Hummel


Talmud Cuisine – jüdische Küche in Antike und Mittelalter

March 3, 2011

Kochbücher erfreuen sich allgemeiner Beliebtheit und so mangelt es auch nicht an zahlreichen Werken, die ein Potpourri an jüdischen Kochrezepten bieten. Meist werden dabei die gängigsten Gerichte abgearbeitet, die einer jüdischen Küche in den letzten Jahrzehnten zugeschrieben werden. Die Frage, was eine „typisch jüdische Küche“ ausmacht, lässt sich leicht oder gar nicht beantworten, wenn  man sich landläufig darunter Gefillte Fisch, Knedlach, Kigel, Humus, usw. vorstellt. Klassiker einer zumeist „aschkenasischen“, besser gesagt mitteleuropäischen Küche (Sauerbraten, Eintöpfe, Suppen, Saucen, Knödel, Gebäck aller Art, sehr oft süß), in der einen oder anderen Juden zugeschriebenen Variante. Dazu gesellt sich oft eine Auswahl, sog. israelischer Küche, die letztlich orientalisch, arabische Speisen variiert, etwa die inzwischen allseits geläufigen Falafel. Etwas spezieller wird es dann noch, wenn regionale Gerichte aus verschiedenen Teilen Europas sozusagen koscher nachgekocht werden sollen. Man nimmt dann eben koscheren Wein statt gewöhnlichen, Lammfleisch statt Schwein, oder koschere, blutleere Leberwurst.

Es ist klar, dass es hierbei an Klischees keinen Mangel geben kann, zumal „jüdische Speisen“ besonders gerne an besonderen Tagen zubereitet und serviert werden, gleich ob sie sonst in einem Kontext stehen. Da können auch im November Matzen auf dem Tisch stehen, weil sie eben als „typisch“ jüdisch gelten – auch wenn dies für Christen erklärt Ostereiern zu Weihnachten entsprechen würde, während andererseits bereits ein Apfel oder eine Kartoffel genügen, um das mitunter komplizierte Kriterium „koscher“ zu erfüllen. Aber was wäre daran jüdisch? Da müssten also schon slawische Namen her wie לטקעס (Latkes) um in Süddeutschland sonst als „Kartoffelpuffer“ oder „Reibekuchen“ („Reibedatschi“) geläufige Speisen zu präsentieren, oder Blini (Блины), plini, בלינצע, etc. mit Varianten von Pfann- und Eierkuchen, … und statt Krapfen muss man neuerdings hebräisch “Sufganijot” sagen, weil es immer typischer in einer bestimmten Weise wird, je öfter es entsprechend in Rezeptsammlungen und Büchern abgedruckt erscheint. Wie ein Philosoph meinte, setzen sich nicht zwangsläufig die besten, sondern die häufigsten Meinungen durch. Das kann hier nicht anders sein.

Über die Speisegewohnheiten des Judentums sagt das abseits der allgemein kaum noch beachteten Kaschrut-Regeln wenig aus oder gar nichts. Aber man ahnt, dass Bar Kochba wohl keine Sachertorten aß, nachdem er die Römer aus Jerusalem vertrieb. Und ob Jesus von Nazaret Matzensuppe oder Rabbi Akiwa צימעס kannten ist fraglich, ebenso ob Mosche Maimon jemals was von Lokschenkugel erfuhr. Andererseits finden wir bereits in der Thora, weit mehr aber im Talmud und noch mal mehr in der mittelalterlichen sog. „Responsen“ – Literatur an Rezepten und Speisen, die Juden in der Antike, aber auch im mittelalterlichen Europa zubereiteten und aßen. Wie in sprachlicher Hinsicht ist auch hier damit zu rechnen, dass manches tradiert wurde, was inzwischen vergessen und verloren gegangen ist. Grund genug also für uns, uns eingehender mit diesem Teil der Geschichte zu befassen.

If you can name it, you can own it, sagt eine andere geläufige Weisheit und so sprechen wir statt von „jüdischer Küche“ in diesem Fall etwas präziser von talmudischer Küche, von „Talmud Cuisine“, da eine große Zahl an Speisen und Rezepten im Talmud erwähnt sind und sich im Laufe der Jahre beim Studium als Randnotizen aus ganz unterschiedlichen und meist anderen Zusammenhängen ansammelten. Manches davon ist schwierig nachzuvollziehen, anderes muss immer wieder erprobt und verbessert werden, um zu verstehen, wie es gemeint war, andere Speisen und Getränke sind aber auch so sehr in der allgemeinen Populärkultur eingegangen (wie beispielsweise “meliach” oder gar die “pizza”), dass niemand nur auf die Idee kommt, dass das schon im Talmud erwähnt wird. Aber wer kennt heute in der Antike und noch im Mittelalter geläufige jüdische Speisen und Getränke wie himleta, schwiski, schichra, prasuma, aschischa, pat oder zmokim ..? 

* * *

Jewish Cooking recipes often are a collection of stereotypes from Estarn Europe and Mediterranean recipes also known as more or less typical local or regional food. So the Jewish part often is to consider special requirements such as lamb or veal instead of pork or shellfish, kosher wine instead of a “regular” one who has it’s brilliant red color from so called “blood flour” – not to forget that Jews to be “typical” apparently always need Matza on the table.

However, Bible and in a much broader extent Talmud and medieval Jewish response literature mention quite a lot of typical dishes, starters, desserts, beverages, pastries and so on. Some of theam are popular all over the world, as for instance “pizza”, others are know by different names and many are somewhat forgotten.

We will present every now antd then several recipes from Jewish antiquity and medieval times as dainty and delicate food of “Talmud Cuisine”, the Talmudic way of cooking and enjoyment of life.