
Traditional Jewish garment in Huerben/Krumbach, June 2013
(Augsburg and Bavarian, former Austrian Swabia, ca. mid 19th century)
Auch wenn eher in seltenen Fällen historische Vorlagen zugrunde liegen, erleben Trachten seit einigen Jahren eine Art Renaissance. Dirndl und Lederhose sind gewissermaßen bayerische “Markenzeichen” geworden und als solche verstanden, gleich ob es sich bei der einen Tracht überhaupt um eine bayrische handelt, in China und Pakistan hergestellt wurde. Ähnlich wie beim Karneval, zu Weihnachten oder im Fußball-Stadion handelt es sich auch hier eher um eine Art von „Event-bezogener“ Ausstattung: der Pirat, der Araber, der Weihnachtsmann, das Schweinsteiger-Trikot, die Dante-Perücke, sie vermitteln temporäre Identitäten, die man an- und ausziehen kann. Genauso verhält es sich mit Dirndl und Lederhosen zum Besuch am Oktoberfest oder in jedem beliebigen Kirmes-Bierzelt. Wie beim Bier kann es im Moment “lustig” sein, wird aber auf Dauer schnell zu viel …
Eher selten hat Tracht etwas mit Geschichte im engeren Sinne zu tun und scheinbar so gut wie nie etwas mit Juden, die als schwäbische Nachbarn ja über ein Jahrtausend lang mit den Christen Tür an Tür mit den Christen lebten und nicht nur in Bezug auf Speisen, Musik, Baustilen, Literatur und vielem anderen den gleichen Moden unterworfen waren, sondern eben auch in Bezug auf die Kleidung. Natürlich unterließen es weder Juden noch Christen bei Bedarf spezifische Akzente zu setzen. Das gute Gewand des Christen diente natürlich dem Kirchgang, während der Jude seine beste Kleidung für den Besuch der Synagoge am Schabbes vorbehielt und entsprechend gestaltete sich die Ornamentik, wo sie nicht neutrale, natürliche Motive aufgriff, der eigenen Symbolik.


Jüdisch schwäbische Tracht, Juni 2013
Mitte 19. Jahrhundert, bayrisch, vormals österreichisch Schwaben
PS: Um keine Verwirrung aufkommen zu lassen über “bayrische ” Lederhosen bei Juden: die ältesten Belege für den Gebrauch von Lederhosen als solchen, stammen aus Persien, dort dienten sie bereits vor über 2500 Jahren als Werkshosen für Land- und Bergwerksarbeiter. Gut möglich dass bereits Mordechai (Nehemia) aus der biblischen Ester-Geschichte Lederhosen trug, jedenfalls ist daran rein gar nichts originär “bayrisch”. Die moderne Tracht freilich wurde von Juden wie Frey und Wallach geprägt und massentauglich.

Jews wearing Lederhosen? Yes, of course. The earliest documentation on leather trousers come from Persia. About 2500 years ago it was the working cloths of miners and rural worker. So you can imagine Mordechai in the biblical book of Esther wearing Lederhosen.

garbs were designed and taylored by master-tailoress
Entworfen und geschneidert von Margit Hummel of Friedberg/Bayern:
http://trachtenschneider.wordpress.com/
hats by courtesy of / Hüte mit freundlicher Unterstützung von
Mrs. Monika Höde, Trachtenberatungsstelle im Landauerhaus, Hürben/ Krumbach
http://www.bezirk-schwaben.de/trachten/
Pictures were shot yesterday 9th of June 2013 at “Schwabentag” in Krumbach, were we also joined the fashion parade as well as the folk dancing.