שולחן מידע של חברה ההיסטורית היהודית של אוגסבורג עם ספרים על היסטוריה המקומית ובגד יהודי היסטורי
בועידת ה -66 של הסודטים-גרמנים במרכז התערוכה אוגסבורג
At the 66thannual meeting of the organized Sudeten-German Landsmannschaft repeatedly held in Augsburg this time some aspects were different from previous gatherings. While on the one hand some more or less right-wing organizations like the “Witikobund” were excluded (their leaders of course were present in other functions), this time there were a number of Jewish themes presentations – at least from our part the one has nothing to do with the other (last year as visitor we had quite good talks with members of the Witiko). For instance there was a multi-part exhibition on former Jewish communities along the Czech-German border by Dr. Karl W. Schubsky as well as an exhibition (“Sonderausstellung”) of the Vienna based Böhmerwald Museum on “Jüdische Spuren in Böhmischen Grenzland” (Jewish traces in the Bohemian border region/ www.boehmerwald.at).
יהודה שנף ופטר ברטון על 750 שנים של היסטוריה משפחתית היהודית בוהמיה ושוואביה
Also our JHVA which for the first time attended the conference contributed to that and straightaway in two ways. On the one hand we had an information desk with a number of original Jewish garments (Baroque, Rokoko, Biedermeier, (worn by court Jews like Simon Ulmo, Simon Wolf Wertheimer and Isidor Obermayer) made after historical depictions by master taylor Margit Hummel from Friedberg (n. Augsburg) and books by Yehuda Shenef on medieval Jewish history in Augsburg and former Austrian Swabian Forelands (Vorderösterreich). On the other by a lecture on “750 years of Jewish family history in Bohemia and Swabia from 1200 to 1950“. Both of our contributions attracted many, lot of interest and so we had many contacts and talks with hundreds of people. Among them also were scientist, high ranking local as well as foreign politicians, a bishop, many journalists and a number of other dignitaries as well as quite ordinary people who in many cases reported from their own experiences of the past, about their contacts to Jews, about the Nazi rule(s), about war times & war crimes and about their own expulsions from their homeland. Beside one or two single persons who reacted seemingly hostile to our presence there we had very good experiences, many new contacts, some new friends, wonderful encounters as well as a number of invitations for further lectures.
Böhmerwaldmuseum Wien: “Jüdische Spuren im böhmischen Grenzland“
Dr. Karl W. Schubsky and Yehuda Shenef at the JHVA desk
JHVA speaker Margit Hummel with Linus Förster (SPD), Social Democrat member of Bavarian Parliament
Hans Peter Grab (DIG Augsburg), Y. Shenef (JHVA), Prof. Daniel Korte (member of Czech Parliament), Alexander Baron (board of Jewish Community Augsburg)
Exhibition on Jews of Saaz (Zatec) by Otokar Löbl of Frankfurt
Yehuda Shenef and Otokar Löbl
Gideon Jokel and his wife Judith Jokelfrom Tel Aviv
Bei unserem ersten Auftritt am (bereits 66.) Sudetentag der auch dieses Jahr wieder im Augsburger Messezentrum stattfand waren als JHVA nicht die einzigen, die einen jüdischen Akzent setzen sollten. Dafür sorgten auch Dr. Schubsky, Otokar Löbl aus Frankfurt oder die Vertreter des Böhmerwaldmuseums aus Wien. Dafür trat der JHVA gleich zweimal in Erscheinung, einmal beim Vortrag zu “750 Jahre jüdischer Familiengeschichte in Böhmen und Schwaben (1200-1950)”, wo wir einen kurzen Überblick geben konnten über den über Generationen anhaltenden Austausch und den dadurch entstehend familiäre Geflecht zwischen schwäbischen (vorderösterreichischen) und böhmischen (Prager) Juden. An unserem Stand hingegen konnte man hochklassige jüdische Trachten bestaunen, wie sie Hoffaktoren wie Ulmo, Wertheimer oder Obermayer in Zeiten des Barock, Rokoko und Biedermeier in Schwaben und Böhmen trugen, sich aber auch über die Arbeit des Jüdisch Historischen Vereins informieren. Dabei kam es zu sehr vielen Begegnungen und Gesprächen, von denen wir hier nur einen kurzen Auszug geben können.
Veranstaltungsmotto: “Menschenrechte ohne Grenzen“
Am 23. Mai im AugsburgerMessezentrum, Halle 3, 15 Uhr 30, gibt es einen Vortrag zur Jahrhunderte alten Verbindungen schwäbischer und böhmischer Juden.
Seit dem Mittelalter bis zur Neuzeit gab es einen regen Austausch von Juden in Böhmen und Schwaben, insbesondere zwischen den Zentren Pragund Augsburg/Pfersee (Kriegshaber). Daraus resultierten zahlreiche Familienverbindungen mit prominenten Rabbinern und Gelehrten. Erhalten sind u.a. noch historische Kochrezepte aus dem Jahr 1699 oder als Geruchsprobe der einst berühmte Kriegshaber Duft …
Das jüdische Geschichte immer Familiengeschichte ist, wird auch hier besonders deutlich. Der Vortrag führt ein in die grundsätzlichen Voraussetzungen und Anzeichen für enge Verbindungen, die zu den bedeutendsten des europäischen Judentums gehören und viel mehr Substanz beinhalteten als allgemein bekannt ist und längst nicht nur prominente Familien wie die Ulmo, Oppenheimer und Wertheimer betrifft.
Der Vortrag findet statt im Rahmenprogramm des 66. Sudetendeutschen Tages in Augsburg.
Neben dem Vortrag wird der JHVA in Halle 5 auch noch mit einem eigenem Stand vertreten sein, wo als besonderes Highlight unter anderem auch nach historischen Vorbildern maßgeschneiderte jüdische Hoffaktoren-Gewänder zu sehen sind (Barock, Rokoko und Biedermeier).
Wir freuen uns auf die Begegnung und das offene Gespräch mit den Gastgebern und Besuchern.
(Yehuda Shenef)
היסטוריה המשפחתית יהודית בבוהמיה ושוואביה
Jewish family history in Bohemia and Swabia
židovská rodina historie v Čechách a Švábsku
Еврейская история семьи в Чехии и Швабии
אידישער משפּחה געשיכטע אין בעהמן אונד שוואבן
قصص عائلة يهودية في بوهيميا وسوبيا
judovski družini Zgodbe na Češkem in Švabske
Histoires familiales juives en Bohême et en Souabe
Vor recht genau 360 Jahren, am 20. Mai 1655 starb Judit Kitzingen in Steppach im Alter von 70 Jahren, wo sie als Witwe des berühmten, 12 Jahre zuvor verstorbenen Rabbiners Jakob Kitzingen lebte. Geboren wurde sie in Pfersee als Tochter des Pferseer einflussreichen Gemeindevorstands und Rabbinatsrichters Meir Ulmo.
Judith war die dritte Frau des bedeutend älteren aus Schrimm (שרים pol. Śrem) bei Posen stammenden Jakob Kitzingen (1566-1643), der zu den Anhängern des kabbalistischen Messias Schlomo Molcho (שלמה מולכו ,1500-1532) gehörte. Molcho war in Portugal als Kind zwangsgetaufter Juden geboren, jedoch zum Judentum zurückgekehrt, um binnen kurzer Zeit als Messias europaweit für erhebliches Aufsehen zu sorgen. Sein „Fall“ wurde 1530 auch am Reichstag von Augsburg behandelt, und zwei Jahre später 1532 nochmals am Reichstag in Regensburg. Mittlerweile war Molcho nach Italien gezogen, um dort öffentlich zu predigen, in der wenig realistischen Absicht, den Papst von seiner Mission zu überzeugen. Dieser ließ ihn verhaften und zum Tode verurteilen. Eine von Kaiser Karl V. vermittelte Begnadigung unter der Bedingung, sich erneut zum Christentum zu bekennen, lehnte Molcho mit der Bemerkung ab, dass nicht mal Jesus das getan habe. Er wurde in Mantua öffentlich verbrannt.
Über 60 Jahre später bestimmte Jakob Kitzingen in seiner 1597 gedruckten Schrift חג הפסחSchlomo Molcho als den einzig wahren Messias. Nachdem seine Parteinahme aber Proteste hervorrief, verließ er Polen und übersiedelte er 1610 nach Schwaben, wo er als Rabbiner in Steppach (Grab 42-03) lebte und mit Jutla 8 Kinder hatte, worunter sich weitere Rabbiner befanden. Auf dem Friedhof der jüdischen Gemeinden Pfersee, Kriegshaber und Steppach (פגש) wurden neben Jakob und Judit (Jutla) auch zahlreiche ihrer Nachkommen bestattet. Auf Jakob Kitzingens Auslegung in seiner erwähnten Schrift geht übrigens auch der aschkenasische Brauch zurück, dass jüdische Hausväter am Abend zum Festmahl der Seder ihren “Kittel”, das künftige Totengewand, tragen. Dass sich dies mit einem Steppacher Rabbiner verbindet, ist durchaus bemerkenswert.
Grabstein 40-13 (H 12) am Friedhof Pfersee/Kriegshaber der Judit Ulma Kitzingen,
Donaukalk 109 x 60 x 17 cm, Foto: CAHJP P160/115
פה טמונה ונוחה הנזכרת לברכה ידה היתה פתוח ללוחה וקבלה עניים בשביתה הצנועה הגבירה זיוף והדרה לבעלה היתה עטרת מ יוטלא בת מאיר אולמ’ אשת הה כהרר יעקב קיצינגן שטפך הלכה לעולמה ב ע שנה יו א כג אייר תטו לפק תנצבה
Hier ruht und ist begraben in gesegnetem Gedenken deren Hände stets offen waren und zu ihrer Tafel Arme in ihrem Haus empfing, die bescheidene Dame, die der Fälschung auswich und ihrem Gatte die Krone war, Jutle, Tochter des Meir Ulmo (Pfersee), Frau des verehrten Rabbi Herrn Jakob Kitzingen Steppach, die zu ihrer Welt ging mit 70 J., Tag 1, 23 Ijar 415 nach kurzer Zählung. Ihre Seele ist eingebunden im Bund des Lebens.
Das Todesdatum Tag 1, 23. Ijar 5415 entspricht im christlichen Kalender Sonntag 20. Mai 1655.
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360 years ago Judit (Jutle) Kitzingen died age 70 in Steppach. She was the 3rd wife of Rabbi Yakov Kitzingen from Poalnd who was one of the late followers of kabbalistic Messiah Shlomo Molcho who was burned 1532 in Italian town of Mantua. After publishing his pleading fpor Molcho which was printed in 1597 Kitzingen had to leave Poland and had moved to Swabia, where he married Judith the daughter of the rabbinical judge Meir Ulmo from Pfersee. The couple had 3 sons and 5 daughters.
“Wie Böhmen noch bei Österreich war“, inzwischen nicht mehr “vor vierzig“, sondern etwa “vor 100 Jahr“. Ein nettes Lied von Heinz Conrads (1913-1986) gesungen von dem österreichischen Sänger und Schauspieler “Peter Alexander” (Neumayer, 1926-2011), dem “Wiener Sinatra”.
Bohemian Rhapsody – a meanwhile 40 year classic by “The Queen” from 1975 performed recently in “beautiful Tel Aviv” by British musician Robbie Williams