Papirosn

August 28, 2018

A jiddischer Tango:  פּאַפּיראָסן

Zully Goldfarb

A kalte nakht, a nebldike finster umetum

sheyt a yingele fartroiert un kukt zikh ‘rum

Fun regn shtist im hor a vant,

A koshikl trogt er in hant,

un zayne oygn betn yedn shtum

Ikh hob shoyn nit keyn koyekh mer

arumtsugeyn in gaz, hungerig un

opgerizn fun dem regn naz.

Ikh shlep arum zikh fun baginen,

keyner git nisht tsu fardinen,

ale lakhn, makhn fun mir shpaz.

Kupitye koyft zhe, koyft zhe papirosn,

trukene fun regn nisht fargozn.

Koyft she bilik benemones,

koyft un hot oyf mir rakhmones,

ratevet fun hunger mikh atsind..

Kupitye koyft she shvebelakh antikn,

dermit verd ir a yosiml derkvikn.

Umzizt mayn shrayen un mayn loyfn,

keyner vil bay mir nit koyfn,

oysgeyn vel ikh muzn vi a hunt.

Mayn tate in milkhome hot farloyrn zayne hent,

mayn mame hot di tsores mer oyshaltn nisht gekent.

Yung in keyver zi getribn,

bin ikh oyf der velt farblibn,

ungliklekh un elnt vi a shteyn.

Breklekh klayb ikh oyf tsum ezn

oyf dem kaltn mark,

a harte bank iz mayn geleger in dem kaltn park.

In dertsu di politziantn, shlog mikh shvern kantn,

z’helft nit mayn betn, mayn geveyn.

Ikh hob gehat a shvesterl, a kind fun der natur,

mit mir tsusamen zikh geshlept hot zi a gants yor.

Mit ir geven iz mir fil gringer, laykhter vern flegt

der hunger, ven ikh fleg a kuk ton nor oyf ir.

Mit amol gevorn iz zi shvakh un zeyer krank,

oyf mayne hent iz zi geshtorbn oyf a gazn-bank.

Un az ikh hob zi farloyrn, hob ikh alts ongevoyrn,

zol der toyt shoyn kumen oykh tsu mir.


Immer am Wochenende

May 17, 2018

Das in den frühen 1990ern verfasste Theaterstück “Immer am Wochenende” der 2016 verstorbenen jüdischen Autorin Chana Tausendfels ist nun erstmals als Buch erhältlich:

Immer am Wochenende

Ein Stück in Stücken
Chana Tausendfels , Yehuda Shenef (Hrsg.)

Paperback – 132 Seiten – 7.77 €

ISBN: 9783752835052

Ende der 1970er Jahre: Säuselnde Schlagermusik, Zinnteller und Blümchentapeten können nicht darüber hinwegtäuschen. Er ist nicht eben herzlich, der Umgangston in der Familie Beck. Man tut sich schwer im Umgang untereinander und geht sich bestmöglich auf die Nerven, obwohl oder gerade weil man auf einander angewiesen ist. Bleibt zumindest die Hoffnung, dass es wenigstens dieses Wochenende mal so harmonisch zugeht wie bei all den anderen Familien auch. Doch die Chancen stehen nicht gut, denn unter der Oberfläche der erträumten Idylle brodelt es. Der Gerichtsvollzieher kommt ins Haus, die bessere Tante überraschend zu Besuch, während der Sohn sich freikaufen lässt und mal wieder die Religion wechselt. Dann zerbricht auch noch das Puppenhaus und der Badeausflug wird zum Desaster. Mit Blut und Polizei und Pipapo. Und was sollen zu all dem die Kanadier sagen, die Dschinn und der Talmud?

Chana Tausendfelds Theaterstück schildert die Abgründe einer angeschlagenen Kleinfamilie in deren Streben nach einer heilen Welt unvermeidbare Konflikte ausbrechen.

 


Israel – The Neighborhood Bully (Bob Dylan song)

May 16, 2017

Well, the neighborhood bully, he’s just one man

His enemies say he’s on their land

They got him outnumbered about a million to one

He got no place to escape to, no place to run

He’s the neighborhood bully.

The neighborhood bully he just lives to survive

He’s criticized and condemned for being alive

He’s not supposed to fight back, he’s supposed to have thick skin

He’s supposed to lay down and die when his door is kicked in

He’s the neighborhood bully.

The neighborhood bully been driven out of every land

He’s wandered the earth an exiled man

Seen his family scattered, his people hounded and torn

He’s always on trial for just being born

He’s the neighborhood bully.

Well, he knocked out a lynch mob, he was criticized

Old women condemned him, said he could apologize

Then he destroyed a bomb factory, nobody was glad

The bombs were meant for him. He was supposed to feel bad

He’s the neighborhood bully.

Well, the chances are against it, and the odds are slim

That he’ll live by the rules that the world makes for him

‘Cause there’s a noose at his neck and a gun at his back

And a licence to kill him is given out to every maniac

He’s the neighborhood bully.

Well, he got no allies to really speak of

What he gets he must pay for, he don’t get it out of love

He buys obsolete weapons and he won’t be denied

But no one sends flesh and blood to fight by his side

He’s the neighborhood bully.

Well, he’s surrounded by pacifists who all want peace

They pray for it nightly that the bloodshed must cease

Now, they wouldn’t hurt a fly. To hurt one they would weep

They lay and they wait for this bully to fall asleep

He’s the neighborhood bully.

Every empire that’s enslaved him is gone

Egypt and Rome, even the great Babylon

He’s made a garden of paradise in the desert sand

In bed with nobody, under no one’s command

He’s the neighborhood bully.


Gustav Mahler – Um schlimme Kinder artig zu machen

May 1, 2017

Es kam ein Herr zum Schlösseli
auf einem schönen Röss’li,
ku-ku-kuk, ku-ku-kuk!
Da lugt die Frau zum Fenster aus
und sagt: « Der Mann ist nicht zu Haus,
und niemand, und niemand,
und niemand heim als meine Kind’,
und’s Mädchen ist auf der Wäschewind! »,
Der Herr auf seinem Rösseli
sagt zu der Frau im Schlösseli:
ku-ku-kuk, ku-ku-kuk!
« Sind’s gute Kind’, sind’s böse Kind’?
Ach, liebe Frau, ach sagt geschwind! »,
ku-ku-kuk, ku-ku-kuk!
« In meiner Tasch’ für folgsam Kind’,
da hab’ ich manche Angebind »,
ku-ku-kuk, ku-ku-kuk!
Die Frau die sagt: « Sehr böse Kind’!
Sie folgen der Mutter nicht geschwind! ».
sind böse, sind böse! ».
Die Frau die sagt: « Sind böse Kind’!
Sie folgen der Mutter nicht geschwind! ».
Da sagt der Herr: « So reit’ ich heim,
dergleichen Kinder brauch’ ich kein’! ».
ku-ku-kuk, ku-ku-kuk!
Und reit’ auf seinem Rösseli
weit, weit entweg vom Schlösseli!
ku-ku-kuk, ku-ku-kuk!

 

lied per voce e pianoforte

Musica: Gustav Mahler (1860-1911)
Testo: Ludwig Achim von Arnim e Clemens Brentano
Organico: voce, pianoforte
Composizione: 1888 – 1891


Chana Tausendfels: Begründung einer Ungetöteten

March 30, 2017

Begründung einer Ungetöteten

Ein jeder kennt sie, die Ungeborenen
Obwohl sie keinen Namen tragen
Doch wer ist sich der vielen gewahr
Die Namen tragen, unter uns weilen
Und Ungetötete sind …?
Sie sind Ungetötete, weil sie überlebten,
Was nach der Vernunft aller Experten
Tödlich sein konnte, … ja musste.

Töricht spricht man hier allzu gerne
Vom imaginierten seidenen Faden
An dem unser, ja „das“ Leben hinge
Wie an einer postnatalen Nabelschnur
Faden Unser der du bist …!
Ganz so, mein Freund, als wären wir,
Als wären wir nur bloße Marionetten
Doch das sind wir nicht, oder etwa … doch?

Im Zweifel frag Gott danach, ich bitte Dich
Dich gerade, der nie zweifelt
So als wäre alles um uns herum gewiss
Alles … in uns, … gewiss.
Aber schreib mir seine Antwort
Auf meine Facebook-Seite
Die nicht existiert.
Du weißt schon
Wie das geht.

Früher hätte ich gesagt: ins Poesie-Album.
Doch das belegt ja letztlich nur,
Dass ich eine Ungetötete bin,
Eine die wie Du, ich weiß …
Schon tot sein könnte, müsste!

Und was lernte ich aus alledem?
Den Moment zu erleben, zu genießen
Ganz so wie es gesagt wird
Von unser aller liebsten König und Herrscher

Und wenn es gut war
Dann war es ein Augenblick
Der mich Dich zeigte.
Lass uns spielen …
Noch für einen Moment …

Chana Tausendfels
13. September 2016

(für Yehuda /in Prag)


Trying to get to Heaven

October 13, 2016

David Bowie cover of Bob Dylan s song

today announced Literature Nobel Prize 2016 goes to Bob Dylan

late, but not too late

***

“Trying To Get To Heaven”

The air is getting hotter, there’s a rumblin’ in the skies
I’ve been wading through the high muddy water
With the heat risin’ in my eyes
Every day your memory grows dimmer
It dosn’t haunt me like it did before
I’ve been walking through the mirror to nowhere
Tryin’ to get to heaven before they close the door.

When I was in Missouri they would not let me be
I had to leave there in a hurry
I only saw what they let me see
You broke a heart that loved you
Now you can seal up the book and not write anymore
I’ve been walkin’ that lonesome valley
Tryin’ to get to heaven before they close the door.

People on the platforms, waitin’ for the trains
I can hear their hearts a-beatin’
Like pendulums swinging on chains
When you think that you’ve lost everything
You find out you can always lose a little more
I’m just goin’ down the road feeling bad
Tryin’ to get to heaven before they close the door.

I’m goin’ down the river, down to New Orleans
They tell me everything is gonna be all right
But I don’t know what all right even means
I was ridin’ in a buggy with Miss Mary Jane
Miss Mary Jane got a house in Baltimore
I’ve been all around the world, boys
And I’m tryin’ to get to heaven before they close the door.

Gonna sleep down in the parlor and relive my dreams
I close my eyes and I wonder
If everything is as hollow as it seems
Some trains don’t pull no gamblers
No midnight ramblers, like they did before
I’ve been to sugar town, I shook the sugar down
Now I’m tryin’ to get to heaven before they close the door.


Der Zahn der Zeit

September 23, 2016

Der Zahn der Zeit …. ein Gedicht, geschrieben nach 2 Jahren Aufenthalt in Deutschland im Jahr 1999, some moments before the total sun ecplipse in August on the steps of Augsburg’s city theater

der-zahn-der-zeit(yehuda shenef)

der zahn der zeit

der zahn

der zeit

nagt an

uns

seit

ewigkeit

bei jeder

sich bietenden

gelegenheit

und bringt

über uns

nichts

als leid

sollen wir fliehen

oder den zahn nur ziehen?

nach

all

der

zeit

weiß

keiner

bescheid

(yehuda, 1999)

taken from:

Übertretungen: zeitgenössische Gedichte Augsburger Juden

von Yakiv Samoylovych (Autor), Yehuda Shenef (Autor), Chana Tausendfels (Autor)

mit Illustrationen von Yakiv Samoylovych

72 Seiten, 5 .- Euro

ISBN: 978-3848-204-519

c3bcbertretungen-gedichte-augsburger-juden-samoylovych-shenef-tausendfels-2016


“Übertretungen: zeitgenössische Gedichte Augsburger Juden”

June 24, 2016

Übertretungen: zeitgenössische Gedichte Augsburger Juden

von Yakiv Samoylovych (Autor), Yehuda Shenef (Autor), Chana Tausendfels (Autor)

mit Illustrationen von Yakiv Samoylovych

72 Seiten, 5 .- Euro

ISBN: 978-3848-204-519

Übertretungen Gedichte Augsburger Juden Samoylovych Shenef Tausendfels 2016

„Übertreten“ heißt in der Regel eine Grenze verletzen, eine Seite oder gar Religion zu wechseln, eine starre Linie oder Meinung herauszufordern, zu hinterfragen. Von Rechtschaffenen und jenen, die ihre festen Prinzipien und unabänderlichen Positionen haben, sind Übertreter, Seitenwechsler, selten gerne gesehen.

Erleben ist immer die ureigene Geschichte, gleich ob man nun lieblichen Melodien folgt, nach echtem Kaffee sucht, seine Lanze an der Tür des Sozialamts abbricht, routinemäßig im Niemandsland unterwegs ist, nie repräsentativ befragt wird, das Gras flüstern hört, zornige Träume hat, sich wie ein entschwundener Fisch aus der Tiefe erhebt oder sich als finaler Zweck und Bester begreift.
Menschliches Streben widersetzt sich gedachten Grenzen. Darin liegt unser aller Wesen. Der Blick ans andere Ufer lohnt sich.

Immer.


Psalm 23 / תהילים כג

May 5, 2016

מזמור לדוד


יגדל אלהים חי

February 19, 2016

שי גבסו