Neues Buch: YORZAIT Gedenk-Kalender zur Geschichte der Juden in Augsburg, mit Fotos und Kurzbiografien

May 10, 2023

Yehuda David Shenef

YORZAIT

Gedenk-Kalender zur Geschichte der Juden in Augsburg,

mit Fotos und Kurzbiografien

ISBN: 978 3755 733 690

Ringbuch, 220 Seiten, DIN A4

Erscheinungsdatum: 09.05.2023 (- 33 ba’Omer)


Gedenktage Augsburger Juden: 20. bis 23. März

March 19, 2023

am 20. März:

1757 Tod von Schlomo Kitzingen;

1804 Geburt von Helene Koblenzer, n. Erlanger, gest. 1895;

1833 Geburt von Leopold Mayer, gest. 1901;

1839 Tod von Josef Obermayer, 13 Jahre alt, Infektionskrankheit;

1855 Geburt von Mathilde Bär, n. Farnbacher, gest. 1907;

1865 Geburt von Albert Schnell, gest. 1880 an Fieber;

1880 Tod von Veit Gunz, geb. 1807;

1883 Geburt von Therese Martin, n. Selling, 1943 im KZ ermordet;

1887 Geburt von Iwan Mendle, gest. 1908;

1913 Tod von Luise Obermayer, n. Kusel, geb. 1833;

1916 Tod von Manfred Reis gefallen im Weltkrieg, geb. 1886;

1920 Geburt von Gertrud Günzburger, n. Weil, gest. 1943 in Auschwitz;

1925 Tod von Baruch Adler, Hauptlehrer, geb. 1856;

 

am 21. März:

1773 Tod von Chaim Landau, aus Heidelberg, 71 Jahre;

1821 Tod von Leopold Kohn, 37 Jahre alt, aus Fürth;

1836 Geburt von Luise Herzfelder, gest. 1904;

1840 Tod von Mina Lippschütz;

1851 Tod von Therese Veith aus Frankfurt;

1877 Tod von Regina Michelbacher, n. Engel, geb. 1807;

1878 Geburt von Heinrich Obermayer, gest. 1936;

1881 Tod von Leopold Bissinger, Kind;

1886 Geburt von Hedwig Schaefer, n. Schlossheimer, gest. 1934;

1893 Tod von Moritz Lieblich, geb. 1830;

1899 Tod von Leopold Weil, geb. 1832;

1914 Tod von Samuel Strauß, geb. 1859;

1932 Tod von Josef Schnell, geb. 1871;

1942 Tod von Josef Zebrak in Buchenwald, geb. 1877;

1980 Tod von Samuel Czarny, geb. 1922;

 

Bericht des Ber Ulmo aus dem Jahr 1803

*

am 22. März:

1834 Geburt von Saly Gunz, gest. 1903;

1837 Tod von Salomon Mändle, 55 Jahre alt, Pferdezüchter aus Kriegshaber;

1837 Tod von Rabbi Ber Ulmo, Pfersee, Gemeindevorsitzender, Arzt, Beschneider, 86 Jahre alt;

1843 Geburt von Simson Braumann, gest. 1888;

1860 Tod von Moses Josef Weil aus Schlipsheim;

1862 Geburt von Emma Wolfsheimer, n. Binswanger, gest. 1882;

1864 Geburt von Ignatz Gritz, gest. 1932;

1868 Geburt von Rosalie Löb, n. Benedikt, 1942 im KZ umgekommen;

1895 Tod von Albert Bissinger, geb. 1858;

1899 Tod von Gabriel Binswanger, geb. 1812;

1905 Tod von Leopold Thanhauser, geb. 1846;

1907 Tod von Samuel Vogel, geb. 1844;

1931 Tod von Selma Stiel, n. Strauss, geb. 1892;

1931 Tod von Leo Lewinsohn;

 

am 23. März:

1753 Tod von Mendel Chaim Koppel, 77 Jahre, aus Würzburg;

1759 Tod von Klara Oppenheimer, Pfersee, 59 Jahre;

1811 Geburt von Heinrich Obermayer, gest. 1878;

1819 Geburt von Josef Heilbronner, gest. 1888;

1852 Geburt von Heinrich Thanhauser, gest. 1906;

1870 Tod von Berthold Ullmann, Kind;

1893 Tod von Emanuel Laemle, geb. 1827;

1896 Tod von Mathias Farnbacher, geb. 1810;

1918 Tod von Felix Aub, gefallen im Weltkrieg, geb. 1896;

1921 Geburt von Margot Hermann, gest. 1942 in Piaski;


Chana Tausendfels: Trommeln in der Nacht

February 12, 2023

Druckfrisch eingetroffen. Die Neuauflage (2023):

TROMMELN IN DER NACHT

drei zeitgenössische Szenen nach Brecht.
Chana Tausendfels & Yehuda Shenef
ISBN: 978-3-7347-4426-6
*

Vortrag zur Geschichte der jüdischen Friedhöfe in Augsburg

November 11, 2022

Im Festsaal der Synagoge Augsburg, Halderstraße

Sonntag, 13. November 2022, 15 Uhr 30

Yehuda Shenef, “Die jüdischen Friedhöfe in Augsburg

zum Auftakt der “2. jüdischen Kulturwoche Schwaben” (Programm: https://dig-augsburg.de/wp-content/uploads/2022/11/Kulturwoche-Online-Programm-9-1.pdf )

May be an image of text that says 'Deutsch-Israelische Gesellschaft Augsburg-Schwaben e.V. Wissenschaftlicher Vortrag und Buchvorstellung mit Jehuda Shenef mit Grußworten von Bischof Dr. Bertram Meier, Regionalbischof Axel Piper sowie dem Kulturreferenten der Stadt Augsburg Jürgen Enninger Wann? 15.30 Uhr Wo? Festsaal der Synagoge Augsburg (Halderstraße 6-8, 86150 Augsburg) Veranstalter Israelitische Kultusgemeinde Schwaben Augsburg mit Musik von Olga und Marjan Abramovitsch'

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JUDEN in AICHACH

July 3, 2022

Es sprich viel dafür, dass es in Aichach im 14. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde gab. Zwei oder drei Personen sind namentlich bekannt, nach ihnen ist davon die Rede, dass in einem Jahr 5 Aichacher Juden nach Augsburg gebracht wurden, um dort am „Judenkirchhof“ vergraben zu werden. Die logischen Zusammenhänge ergeben wenigstens einen Zeitraum von 50 Jahren, in welchem es eine wie auch immer geartete jüdische Gemeinschaft in Aichach gegeben haben wird.

Spielstein mit Bar Kochba- Stern im Aichacher Stadt-Museum

 

Aichach gehört, obwohl östlich des Lechs, seit rund 40 Jahren zu Bayerisch-Schwaben. Im Mittelalter war Aichach (der Name bedeutet wörtlich „Eichenbach“ und hat daher eine Eiche im Wappen) bayerisch. Aus seiner Umgebung entstand das Herrscherhaus Wittelsbach, als die Grafen von Scheyern Anfang des 12. Jahrhunderts das Wittelsbacher Schloss gründeten. Auf der Anhöhe von Oberwittelsbach, das heute ebenso wie Unterwittelsbach zur Stadt Aichach gehört, finden sich spärliche Reste einer älteren Burg, die allerdings etwas jünger sein dürften.

Zu den bedeutenden Wittelsbacher Herrschern, die Bayern bis 1918 regierten, gehörte „Ludwig der Bayer“, der bis 1348 römischer Kaiser war. Kaiser Ludwig hatte bekanntlich viele Kontakte zur jüdischen Gemeinde im benachbarten Augsburg. Immer wieder benötigte er Geld für Feldzüge oder zur Finanzierung des Hofstaates und lieh sich daher beträchtliche Geldsummen von den Vertretern des Augsburger Judentums. Zu diesem Zweck gab der Wittelsbacher Kaiser München sogar seine Residenz als Pfand.

Mittelalterliche Augsburger Aufzeichnungen nennen Isaak von Aichach, der 136 bis 1369 als Steuerzahler vermerkt ist, einige Jahre später nennt dieselbe Quelle Moses von Aichach im Zeitrahmen 1377 – 1382. Die beiden können verwandt sein, müssen es aber nicht. Das bedeutet natürlich nicht, dass andere in Augsburg erwähnte Juden nicht auch aus Aichach stammten konnten, und es bedeutet auch nicht, dass alle Juden aus Aichach in Steuerakten oder Gemeindeurkunden genannt wurden. Allerdings deutet darauf hin, dass zumindest in dieser Zeit Juden aus Aichach in Augsburg lebten. Das Wittelsbacher Schloss wurde angeblich bereits 1209 zerstört – archäologische Forschungen haben keine Beweise – Aichach war jedoch in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bis 1384 auch Sitz des Deutschordens. Der offizielle Name lautet „Orden der Brüder des Deutschen Hauses St. Marien in Jerusalem“ (lat.: Ordo domus Sanctæ Mariæ Theutonicorum Hierosolymitanorum), was natürlich die Kreuzzugsgeschichte des Ordens unterstreicht. Offensichtlich waren die Juden in Aichach in gewisser Weise mit dem Orden verbunden. Vielleicht erklärten sie ihnen den Weg nach Jerusalem oder wie man einen Seder hält. Wir wissen nicht.

Etwa zur selben Zeit, um 138 ist in Ulm der Nürnberger Bürger Isak von Aichach notiert, dessen Tochter Henlin (wohl von Hanna/Chana) in Ulm mit Viflin, dem Sohn des Säcklin (von Zacharias/Secharja) verheiratet war. Der Brautvater Isak von Aichach wird nur im Zusammenhang mit einem (einzigen?) Geldgeschäft überliefert.

Kühbacher Bier

Intermezzo: Dem Verfasser dieser Zeilen wird damit klar, dass er, als er im Jahr 2003 einen rasch getilgten Kredit aufnahm, sich als Jude wohl sogleich auch seinen Platz in den lokalen Geschichtsbüchern gesichert haben dürfte. Das wesentliche ist damit ja nun wohl gesagt, der Rest nur bloße Zierrat.

Wie dem auch sei, kann es wohl sein, dass der Nürnberger Isaak von Aichach mit dem Augsburger Isaak von Aichach übereinstimmt. Wissen tun wir es nicht. Das trifft auch für die Vermutung zu, dass Moses von Aichach der Sohn des Isaak von Aichach gewesen sein könnte, Henlin in Ulm war vielleicht seine Schwester. Die Namensgleichheit spricht dafür, ansonsten nichts, aber auch weiter nichts dagegen. Isaak der in Augsburg bis 1369 registriert ist, könnte dann nach Nürnberg übergesiedelt sein, und nach 1877 heiratet dann Henlein, die Tochter des Isaak aus Aichach in Nürnberg ihren Viflin.

Was wir wissen, ist, dass beide Aichacher Juden, Isaak und Moses die insgesamt zwischen 1363 bis 1382 in Augsburg aktenkundig sind, mit Getreidehandel zu tun hatten. Das könnte dann auch mit Bierbrauen zu tun haben, einer Kunst, die talmudische Juden nach Mitteleuropa brachten.

Auch wenn nun nur 2 Juden in Aichach namentlich überliefert sind (oder: 3, falls es etwa zeitgleich 2 Männer namens Isaak aus Aichach gab), ist es doch offensichtlich, dass es eine jüdische Ansiedlung in Aichach gegeben haben muss.

Für das Jahr 1389 nämlich sind immerhin 5 Juden aus Aichach notiert, für die ein Wegzoll nach Augsburg beglichen werden musste, damit sie auf dem mittelalterlichen Augsburger Friedhof bestattet werden konnten, der damals „Judenkirchhof“ genannt wurde. Wenn es nicht gerade ein Massaker oder eine lokale Seuche war, spricht das unter normalen Umständen schon dafür, dass es eine beachtliche Gemeinde gegeben haben wird.

In Augsburg, wo heute etwa 1700 Juden leben sterben pro Jahr etwa 15 – 25 Personen. Das lässt sich sicher nicht übertragen auf Umstände im 14. Jahrhundert, wo wir (wenigstens: phasenweise) mit einer deutlich höheren Sterberate rechnen können, aber es zeigt doch eine gewisse erwartbare Größenordnung an, denn bei 50 Personen am Ort wären 5 Tote ja schon sehr gravierend.

Ilse Koch – Wikipedia (wikipedia)

Heute ist Aichach in der Region vor allem durch das Kennzeichenkürzel „AIC“ und durch das einzige Frauengefängnis Bayerns mit rund 440 Insassen bekannt, das 1908 eingerichtet wurde. Unter den Insassen des Gefängnisses war auch Ilse Koch, geb. 1906-1967) Ehefrau von Karl Koch, der nach seiner Einführung des KZ-Systems, im besetzten Norwegen Kommandant der Konzentrationslager Buchenwald und Majdanek (1941-43) … Ihr Mann wurde wegen seiner Verbrechen zum Tode verurteilt. Ilse Koch „die Bestie von Buchenwald“ beging 1967 im Aichacher Frauengefängnis (1909 das erste seiner Art in Bayern) Suizid.


Irsee: Geschichte der Juden in Schwaben

May 12, 2022

Seit 900 Jahren: Juden in Schwaben

Seit dem 3. Jahrhundert leben Juden im Raum des heutigen Deutschland. Heuer erinnern wir an die erste schriftliche Erwähnung von Juden in Köln vor 1700 Jahren. In Schwaben ist mit Joseph de Augusta im Jahr 1208 ein Jude urkundlich erwähnt. Zugleich stehen wir 80 Jahre nach der Shoa vor der Zunahme von antisemitischer Hetze, von Gewalttaten und Anschlägen in Deutschland, die von den unterschiedlichsten Gruppierungen ausgehen.

Wie können wir angemessen der jüdischen Geschichte erinnern? Zwei Ansätze bieten sich an: Wir hören auf die Zustandsbeschreibung von hier in Schwaben lebenden Juden und auf profilierte jüdische Kulturträger; wir fragen nach den Perioden von Normalität und Konflikten in der jüdischen Geschichte Deutschlands.

Die Referenten der 33. wissenschaftlichen Tagung zur Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben werfen einen Blick zurück in die Geschichte von Nachbarschaft, Kooperation und Konflikten, auf die Situation heute und auf die Chancen digitaler Erinnerungskultur im 21. Jahrhundert.

Zugleich wird im Rahmen dieser Tagung mit Dr. Peter Fassl der ehemalige Heimatpfleger des Bezirks Schwaben, der seit Ende 2020 im Ruhestand ist, von Bezirkstagspräsident Martin Sailer öffentlich verabschiedet, was pandemiebedingt mehrfach verschoben werden musste.

33. Tagung zur Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben
Schwabenakademie Irsee, 17. bis 18. Mai 2022

Programm

Dienstag, 17. Mai 2022

14.00 Uhr
Dr. Markwart Herzog, Direktor Schwabenakademie Irsee / Christoph Lang, Bezirksheimatpfleger Schwaben: Begrüßung

14.15 Uhr
Dr. Peter Fassl, Heimatpfleger des Bezirks Schwaben i.R., Augsburg: Einführung in die Thematik der Tagung

14.30 Uhr
Yehuda Shenef, (JHVA) Augsburg / Sigrid Atzmon, Freundeskreis der ehemaligen Synagoge Hainsfarth: Normalität – für Juden heute?

15.30 Uhr
Prof. Dr. Michael Brenner, Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur, Ludwig-Maximilians-Universität München: Erwartungen und Hoffnungen der Juden in Deutschland

16.00 Uhr
Kaffeepause

16.15 Uhr
Jim G. Tobias, Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts: Antisemitismus heute in Bayern

17.00 Uhr
Martin Sailer, Bezirkstagspräsident von Schwaben und Vorsitzender der Schwabenakademie Irsee: Verabschiedung von Dr. Peter Fassl, Heimatpfleger des Bezirks Schwaben i.R.

18.30 Uhr
Abendessen

Mittwoch, 18. Mai 2022

9.00 Uhr
Anton Limmer, Jüdisches Museum Augsburg Schwaben / Dr. Maximilian Strnad, Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur, München / Angela Bachmair, Kulturjournalistin (Moderation): Erinnerungskultur digital – Expertengespräch

10.00 Uhr
Dr. Johannes Mordstein, Stadtarchiv Wertingen: Die Koexistenz von Juden und Christen in der Grafschaft Oettingen am Beispiel der Judenschutzbriefe

10.45 Uhr
Kaffeepause

11.00 Uhr
Dr. Axel Töllner, Institut für Christlich-Jüdische Studien und Beziehungen, Augustana-Hochschule Neuendettelsau: Zwischen Hoffnung und Abneigung: Evangelische Perspektiven aus Bayern auf Judentum und jüdisches Leben zwischen 1806 und 1945

11.45 Uhr
Dr. Claudia Madel-Böhringer, Stadtarchiv Ichenhausen: „Eine Gemeinde nährt sich zum Teil durch die andere.“ Kooperation und Konflikte im Wirtschaftsleben der christlichen und jüdische Gemeinde Ichenhausens

12.30 Uhr
Mittagessen

14.00 Uhr
Gerhard Beck, Fürstlich Oettingen-Wallersteinsches Archiv, Harburg (Schwaben): Gute Nachbarschaft und Konflikte. Das Verhältnis zwischen Juden und Christen im Nördlinger Ries

14.45 Uhr
Dr. Claudia Ried, Kreisheimatpflegerin Landkreis Augsburg: Zwischen Normalität und Konflikt. Das Zusammenleben von Juden und Christen in Schwaben im 19. und 20. Jahrhundert

15.30 Uhr
Schlussdiskussion

16.00 Uhr
Ende der Tagung / Abreise

Konzeption und Leitung

Dr. Peter Fassl, Heimatpfleger des Bezirks Schwaben i.R., Augsburg

Veranstalter

Heimatpflege des Bezirks Schwaben
Schwabenakademie Irsee

Kontakt

Schwabenakademie Irsee • Klosterring 4 • 87660 Irsee
Telefon: 08341 906-661 oder -662
E-Mail: buero@schwabenakademie.de
www.schwabenakademie.de

Foto: (c) Schwabenakademie Irsee 


1700 Jahre Geschichte der Juden in Deutschland … auch in Augsburg (Video-Vortrag)

October 13, 2021

VIDEO-VORTRAG im Hauptraum der Großen Augsburger SYNAGOGE an der Halderstraße anlässlich des Datums „1700 Jahre GESCHICHTE der JUDEN in DEUTSCHLAND … auch in AUGSBURG“ … ein kurzer Streifzug von der Antike über mittelalterliche Verhältnisse, die Rechte der Juden im Augsburger Stadtrecht von 1276, den Bau des Judenwalls 1298, die Ansiedlung in den (nord)westlichen, damals österreichischen Vororten bis zur Neuzeit und Gegenwart.


Für die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Augsburg-Schwaben gefilmt und bearbeitet von Vladyslav SHAYKHIT und Iryna KATS – Juli 2021


Radio Kanal C Augsburg

October 11, 2021

https://www.machdeinradio.de/radiobeitrag/juedisches-leben-in-augsburg-damals-und-heute/

>>Wie sah jüdisches Leben vor 1700 Jahren in Augsburg aus? Um dieser Frage nachzugehen, haben sich die beiden Kanal C-Redakteure Lukas Ulbrich und Fabian Kapfer auf den Weg in einen Park in die Augsburger Innenstadt gemacht. Dort wartete der Historiker Yehuda Shenef, der sich bereits seit Jahren mit der jüdischen Geschichte in der Fuggerstadt beschäftigt. Der Experte vom Jüdisch-Historischen-Vereins Augsburg, der seit 20 Jahren in Deutschland lebt, erzählt über die Rolle der Juden und informiert über die Berufe, die von ihnen ausgeübt wurden.

Das jüdische Leben in Augsburg lässt sich dabei bis in die Antike zurückverfolgen. Das belegen mehrere Funde, erklärt Shenef. Weiter geht er auf die Rechte der Juden der damaligen Zeit ein, die teilweise so gut waren, dass sie sogar denen des Klerus ähnelten. Somit waren auch die jüdischen Leben im Stadtleben gut integriert. Shenef lässt es sich dabei nicht nehmen, auch einige Klischees aus dem Weg zu räumen: „Die meisten Juden waren überwiegend Handwerker. Sie haben als Bäcker, Metzger, Schlosser oder Schneider gearbeitet.“ Außerdem sei die älteste Apotheke in Augsburg von einem Mitglied der jüdischen Gemeinde betrieben worden, informiert der Historiker.

In der heutigen Zeit gibt es derweil einige Herausforderungen. Die antisemitisch-motivierten Straftaten nehmen in Deutschland seit einiger Zeit stetig zu. Den Juden werde daher von der Bundesregierung geraten, nicht mit der Kippa in der Öffentlichkeit aufzutreten. Ein bis zwei Polizeiautos „gehören zum Alltag dazu, wenn wir in die Synagoge gehen“, sagt Shenef. Anschläge, wie etwa in Halle, würden zur weiteren Aufrüstung der Sicherheitsmaßnahmen sorgen, erklärt der Historiker. Zudem seien öffentliche Auftritte von Juden ohne Personenschutz zum Teil nicht mehr möglich. „Es ist ein Stück weit zur Normalität geworden“, sagt Shenef.<<


Pirke Awot – Die Weisheit der Väter

May 28, 2021

Die Weisheit der Väter: Pirke Awot hebräisch und deutsch, mit Kurzbiographien der zitierten Mischna-Gelehrten

Yehuda Shenef

Taschenbuch : 184 Seiten, 17 x 17 cm

ISBN-13 : 978-3753435473

Druckfrisch erhältlich im Buchhandel oder online bestellbar


Neuerscheinung “Wann immer ich von Deiner Ehre erzähle …”

December 13, 2020

Wann immer ich von Deiner Ehre erzähle …

Der Augsburger Judenkirchhof – zu Geschichte und Überresten des mittelalterlichen jüdischen Friedhofs in der Reichsstadt Augsburg

Band 1: Jüdische Friedhöfe in Augsburg

Yehuda Shenef

ISBN: 9783751971874

Hardcover, 224 Seiten, DIN A 4

Erscheinungsdatum: 12.12.2020

Die mittelalterliche jüdische Gemeinde in Augsburg zählte über Generationen zu den bedeutendsten in Europa.

Die Augsburger Juden besaßen eine herausragende Rechtsstellung im Römischen Reich, die als Vorbild für viele andere Städte und Gemeinden diente, wie etwa für die Juden von München. Kaiser Ludwig der Bayer verpfändete gar seine Stadt München an die Richter der jüdischen Gemeinde, um Kredite aus Augsburg zu erhalten.

In den Augsburger Schulen lehrten weit überregional bekannte Rabbiner, die Vorbilder und Sprecher ihrer Generationen waren. Auf sie gehen eine Vielzahl bedeutender Schriftwerke zurück, die wie etwa die Bestimmungen zur Schechita von Rabbi Jakob Weil (MaHaRiW), dem letzten mittelalterlichen Rabbiner in Augsburg, noch heute weltweite Geltung besitzen. Überlieferungen und Handschriften zeugen davon, dass Augsburger Juden auch militärtechnisch Vorreiter ihrer Zeit und prägend waren.

Vom mittelalterlichen Friedhof, dem Judenkirchhof, gibt es trotz Größe und Bedeutung der Gemeinde der Augsburger Juden nur wenige Aufzeichnungen und noch spärlichere Überreste. Dennoch sind einige Grabsteine, Fragmente und Inschriften aus der Zeit zwischen 1230 und 1445 überliefert und teilweise auch noch erhalten, eingemauert in Innenhöfen, ausgestellt in Museen oder gelagert in Kellern. Fünf davon wurden erst in den letzten Jahrzehnten entdeckt. Weitere Funde sind überall in der Altstadt möglich.

Das Buch zeichnet anhand von mittelhochdeutschen, lateinischen, hebräischen und jüdisch-taitschen Schriftquellen die Geschichte des in der Öffentlichkeit kaum bekannten, auch von Fachleuten weitgehend ignorierten Friedhofs und den damit verbundenen Abschnitten der Stadtgeschichte nach und trägt erstmals alle ermittelbaren Daten und Erkenntnisse zusammen.
Neben Fotos und Plänen von Schauplätzen werden auch alle bekannten Inschriften präsentiert, übersetzt und kommentiert. Dazu gibt es ein Register aller namentlich ermittelbaren Juden des mittelalterlichen Augsburgs.

Die stark erweiterte Neuauflage des Buches von 2013 bietet darüber hinaus auch eine viele Portraits von mittelalterlichen Augsburger Juden und ihrer Werke, Dazu zählt auch der aus Prag stammende Drucker Chaim Schwarz, der im Laufe von Jahren eine Anzahl bedeutsamer Bücher in hebräischer Sprache und Schrift in Augsburg druckte, wie die weit überregional einflussreiche Augsburger Pessach-Haggada.

Das Buch ist chronologisch der erste von drei Bänden zu den drei jüdischen Friedhöfen der Juden in Augsburg.