Gedenktage Augsburger Juden: 24. bis 26. März

March 24, 2023

am 24. März:

1861 Tod von Sara Vogel, 48 Jahre alt;

1920 Geburt von Mieczyslaw ‚Mietek‘ Pemper in Krakau, 2011 gest. in Augsburg;

‘Mietek’ Pemper am Augsburger Judenberg (c) JHVA/ Shenef

Am 24. März 1920 wurde in Krakau Mieczyslaw ‚Mietek‘ Pemper geboren, dessen Familie im Nazi- ‘Ghetto” sich mit der des später weltbekannten Regisseurs Roman Polanski die Wohnung teilen musste. Im KZ Płaszów war Pemper Schreiber des monströsen Leiters Amon Göth, später der von Oskar Schindler, wodurch Pemper eine Schlüsselrolle in der Geschichte um “Schindlers Liste” zukam, eine Geschichte die 1993 im Film von Steven Spielberg zum Welterfolg wurde. Ein Umstand der auch das Leben des Mietek Pemper veränderte. Der war 1956 nach Augsburg gekommen und lebte dort bis zu seinem Lebensende als solider aber öffentlich unscheinbarer Geschäftsmann. Erst mit der Aufmerksamkeit des Hollywood-Films interessierte man sich für ihn, in der Stadt, im Land, in der Welt. Zeitungen, Fernsehen, Vorträge, Schulklassen. Die Stadt Augsburg ernannte ihn zum Ehrenbürger. Posthum wurde ihm am nördlichen Stadtrand auch eine Straße gewidmet. Wer ihn kannte, wusste seinen subtilen, feinen Humor zu schätzen, ebenso wie seine Belesenheit. Pemper starb wie bereits sein Vater in Augsburg. Beide sind am jüdischen Friedhof im Hochfeld bestattet.

1926 Tod von Alphons Rosenbusch, geb. 1853;

1926 Tod von Eleonore Bernet, n. Bamberger, geb. 1853;

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am 25. März:

1825 Geburt von Salomon Rosenbusch, gest. 1895;

1843 Geburt von Mina Gunz, n. Feist, gest. 1912;

1870 Geburt von Ida Strauss, gest. 1881;

1870 Tod von Albert Leopold Weil, 3 Jahre alt;

1871 Tod von Emilie Kohn, n. Kohn, geb. 1819;

1875 Geburt von Flora Horkheimer, n. Uhlfelder, gest. 1929;

1935 Tod von Betty Berberich, n. Gerstle, geb. 1857;

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am 26. März:

1756 Tod von Pesle Neuburger, 59 Jahre;

1838 Geburt von Nannette Rothschild, n. Götz, gest. 1915;

1841 Geburt von Berta Kutz, geb. Höchstädter, gest. 1924;

1861 Tod von Mina Buttenwieser, 57 Jahre alt, aus Wallerstein;

1879 Geburt von August Heymann, gest. 1943 in Auschwitz;

1887 Geburt von Dr. Fritz Lammfromm, 1918 im Weltkrieg als Militärarzt gefallen;

1937 Tod von Leonhard Kohn, geb. 1865;

1949 Tod von Ignatz Grossmann, 59 Jahre alt, überlebte KZ-Haft;


Gedenktage Augsburger Juden: 18. und 19. Februar

February 17, 2023

am 18. Februar:

1817 Tod von Jonas Baumann aus Hammelburg;

1842 Geburtstag von Jacob Oberdorfer, gest. 1932;

Im Haus der heutigen Maximilianstraße 17 (ehemals C 4) befand sich über Jahrzehnte hinweg die Niederlassung der  Schirmfabrik von Jakob Oberdorfer (Wallerstein 1842-1932 Augsburg) mit Werkstätten im Hinterhaus und  Obergeschoss und mit Ladengeschäft zur Straße.

Augsburg Maximilianstr. 17, Burger King, Die Grünen, Haus Oberdorfer Schirmfabrik

1895 Tod von Helene Koblenzer, n. Erlanger, geb. 1804;

1913 Tod von Carl Kahn, geb. 1837;

1917 Tod von Moritz Schloss, starb als deutscher Soldat im Weltkrieg, geb. 1879;

1918 Tod von Thea Dann, geb. 1901;

1920 Tod von Josef Rödelheimer, geb. 1835;

1927 Tod von Marta Reiter, n. Hummel, geb. 1892;

 

am 19. Februar:

1825 Geburt von Karoline Binswanger, n. Kahn, gest. 1843;

1915 Tod von Rudolf Bernheimer, gefallen als deutscher Soldat, geb. 1889;

1982 Tod von Ilona Szego, geb. 1897;


Rabbi Yom Tow Lippmann Heller

August 25, 2017

Rabbi Jom Tow Lippmann Heller : 

יום-טוב ליפמן הלר

:(Jahrzeit 6. Elul (Todestag):

(Judengasse in Wallerstein)

Rav Gerschon Schaul Yom Tov Lippmann Heller ben Natan haLevi wurde 1579 im bayerischen Wallerstein geboren. Früh verwaist wurde er von seinem Großvater aufgezogen und lernte als Junge zunächst in der Friedberger Jeschiwa von Rav Jakow Günzburg (gest. 1616) und dann beim Maharal von Prag (Rav Juda Löw, 1520-1609). Mit knapp achtzehn Jahren wurde er vom Maharal zum Rabbiner ordiniert und fungierte sodann als Dajan in Prag.

Zwischen 1614 und 1617 veröffentlichte Rav Heller seinen Kommentar zur Mischna Tosafot Jom Tow, der noch heute zu den wichtigsten Mischna-Kommentaren gehört. 1624 war er sechs Monate lang Rabbiner von Nikolsburg in Mähren und wurde im März 1625 Rabbiner in Wien, wo er den dortigen Juden erhebliche Rechte erstritt.

1627 bis 1629 amtierte er als Rabbiner von Prag. Dort folgte innerjüdischen Streitigkeiten über Steuererhebungen seine Inhaftnahme durch die habsburgischen Behörden und seine Inhaftierung in Wien. Er wurde antichristlicher Aussagen angeklagt und schließlich durch den Hofjuden Jakob Bassevi (1570-1634) unter der Bedingung freigekauft, die Habsburger Lande zu verlassen.

Den Rest seines Lebens verbracht Rav Heller in Polen: 1631 wurde er Rabbiner von Nemirov und 1634 in Ludmir, beides heute in der Ukraine gelegen. Er wurde eine einflussreiche Kraft im Va’ad Arba Aratzos und 1643 zum Aw Bet Din von Krakau gewählt. In seinen letzten Lebensjahren füllte er auch die Position des Oberrabbiners von Krakau aus. Er starb 1654 in Krakau und ist in der Sektion für arme, unbedeutende Leute auf dem jüdischen Friedhof beerdigt.

Grabstein in Krakau

 

Text: Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland @ http://www.ordonline.de


Rolf Hofmann – Max Koppel & Söhne, jüdisches Steinmetz-Unternehmen in Nördlingen

December 30, 2013

Neu erschienen im Kokavim – Verlag:

Rolf Hofmann - Max Koppel und Söhne and Sons Kokavim

ROLF HOFMANN – MAX KOPPEL & SÖHNEJüdisches Steinmetzunternehmen in Nördlingen

mit englischer Fassung: Max Koppel & Sons, Jewish Stonemasons in Nördlingen (Bavaria)

KOKAVIM VERLAG, Dezember 2013,

60 Seiten, 12.50 Euro

ISBN 9783944092102

ab sofort erhältlich

bei amazon, weltbild & Co., sowie im Buchhandel

oder direkt bei info@sol-service.de in Schrobenhausen

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Bedeutende jüdische Persönlichkeiten von einst sind heute oftmals vergessen. Dies gilt auch für Max Koppel und seine Söhne, die um 1900 mit ihrem Steinmetzbetrieb in Nördlingen einer der größten Arbeitgeber vor Ort waren. Neben Natursteinarbeiten aller Art fertigten sie auch formschöne Grabsteine die heute noch auf jüdischen Friedhöfen im süddeutschen Raum zu finden sind. Ein besonderes Kennzeichen für Koppel waren schwarze Grabsteine aus Syenit mit aufwendiger  Goldschrift.

Die Maschinen zur Steinbearbeitung stammten von Emil Offenbacher in Marktrewitz, seinerzeit europaweit bekannt für konkurrenzlos erstklassige Qualität. So waren die Koppel‘schen Fabrikanlagen auch überregional von großer Bedeutung. Abgesehen davon war dies wohl einer der wenigen Betriebe dieser Art mit jüdischen Geschäftsinhabern, vielleicht sogar der einzige.“

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Die hochwertigen Grabsteine der “Granit-, Syenit- und Marmorwerke Koppel” aus Nördlingen sind nicht nur auf den Friedhöfen der näheren Umgebung (Wallerstein, Oettingen, Pflaumloch, Schopfloch, etc.) heute noch zu bewundern, sondern in großer Zahl auch in München, Nürnberg und vorallem in Augsburg, wo sich aktuell am Friedhof im Statteil Hochfeld noch 135 namentlich gekennzeichnete Koppel-Grabsteine zählen lassen. Sie alle sind erhaltene Zeugen vom Können einer auch ansonsten geschätzten “Bildhauerei, Syenit- und Marmor-Industrie” der mit königlich-bayrischen und königlich sächsischen Staatspreisen ausgezeichneten jüdisch-schwäbischen Handwerks- und Industriellen-Familie des ursprünglich aus Kleinerdlingen bei Nördlingen stammenden Max Koppel und seiner Söhne David und Emil Koppel.

Die Geschichte des einzigartigen jüdischen Unternehmens in Bayern wurde gründlich recherchiert und geradlinig erzählt vom renommierten Stuttgarter Genealogen und Heimatforscher Rolf Hofmann, mit zahlreichen historischen Abbildungen, nebst englischer Fassung von Yehuda Shenef.

Rolf Hofmann, der sich schon seit Jahren mit Koppel und seinen Werken befasst hat, ist es gelungen, mit seiner Forschung, das beachtliche Wirken der jüdischen Unternehmer vor der Vergessenheit zu bewahren und zugleich Einblicke in die industriellgeschichtlich bedeutsame Entwicklung der Naturstein verarbeitenden Industrie und Handwerk zu bieten.


Die Synagogen von Wallerstein

August 25, 2011

(בית הכנסת הישן של ולרשטיין
Old Synagogue of Wallerstein, colored illustration according to a 1880 depiction, by courtesy of Mrs. Schludi, Wallerstein)

Die letzte Synagoge von Wallerstein wurde nach allgemeiner Ansicht in den Jahren 1806 bis 1808 an der Ecke der heutigen „Hauptstraße“ und der damaligen „Judengasse“ (heute „Felsengasse“) vermutlich an Stelle eines nicht näher datierten Vorgängerbaus, der in den 1790ern freilich schon als baufällig galt. Eine frühere Synagoge mit Rabbinatssitz und Lehrhaus bestand vorher (bis ca. Ende des 17. Jahrhunderts, als über 40 jüdische Familien am Ort lebten) wohl im heute nicht mehr existierenden „Judenhof“, dessen benachbartes Areal an der „Hauptstraße“ heute teilweise mit einem „Sechserbau“ genannten Ensemble von Häusern überbaut ist. Hier dürfte Mosche Ha-Levi Heller (ca. 1517-1600), Yom Tov Lipmans Großvater gewirkt haben, der zeitweilig auch die Funktion des Sprechers der Juden im Reich wahrnahm.  Da die jüdische Geschichte in Wallerstein aber bereits in das 14. oder gar 13. Jahrhundert („1298“) zurückreichen soll, muss die erste Gemeinde einen anderen, wahrscheinlich eher am Fuße des Burgfelsens bewohnt haben, der den Ort überragt. Das Gebiet zwischen der Burg  und der späteren Judengasse war in früherer Zeit freilich nicht besiedelt und die Ansiedlung der Juden im früher Steinheim genannten Ort gewiss im Kontext zur ab ca. 1250 Oettingischen Burg stand. Da freilich auch in Wallerstein die Geschichte der jüdischen Siedlung nicht durchgehend ist und diese wohl erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bedeutungsvoller wurde (im 15. Jahrhundert etwa sind nur sporadische Zeugnisse einzelner Juden erhalten, 1506 erfolgte eine zeitweilige Ausweisung), kann hier auch keine räumliche Kontinuität im allmählich anwachsenden Ort vorausgesetzt werden. Über den genauen Standort einer ersten Ansiedlung der Juden in Wallerstein kann man deshalb nur spekulieren. Andererseits kommen wegen dem geringem Umfang der allgemeinen Besiedlung freilich nur wenige Varianten in unmittelbarer Nähe zum Burgfelsen in Betracht, etwa im Gebiet des heutigen Kapellenbergs, der Spatzengasse (heute Sperlingstraße), der Bereich der oberen Mittel- und Judengasse oder aber um die Weinstrasse.   

dome of Lady Chapel in Wallerstein, ceiling light border

Wie anderswo in Deutschland wurde 1938 auch die 1808 in Wallerstein fertiggestellte Synagoge überfallen und hernach als Lagerraum zweckentfremdet. Nach der Nazi-Herrschaft wurde das Gebäude in ein Kino umgebaut, wobei Teile der alten Struktur erhalten geblieben sind. Eine Nachkriegspostkarte aus den späteren 1950er Jahren zeigt die moderne Fassade des Gebäudes, die sich stilistisch von den alten Nebengebäuden abhebt. 1979 wurde der Bau freilich schon wieder abgerissen und durch einen Neubau der örtlichen Stadtsparkasse ersetzt, dessen Fassade sich nun wiederum am vorherigen Synagogen-Gebäude orientierte. Dort erinnert nun auch eine kleine Tafel an die Existenz der seit nunmehr über sieben Jahrzehnten letzten Synagoge in Wallerstein. Ob es jemals eine neue geben wird, ist wie an vielen anderen ländlichen Orten eher zu bezweifeln.

The last synagogue of Wallerstein according to common belief was inaugurated in 1808. In 1938 the building at the corner of the Judengasse (today Felsenstr.) was raided and marauded. After the war it was converted into a movie theater with a new storefront, but with some remaining old structure inside. In 1979 the building was completely demolished in order to erect a new one for the local “Stadtsparkasse” (municipal savings bank), now orientated towards the façade of the old synagogue again. Prior to the early 19th century synagogue another one existed probably at the same place. In older times however there was a complex of buildings at today’s Hauptstrasse called “Judenhof” (Jews court) were obviously had been the previous synagogue as well as a Yeshiva, with teachers like Moshe Ha-Levi Heller, known as “Rabbi of the Reich” and grandfather of Wallerstein-born Yom Tov Lipman Heller. Since the Jewish presence in Wallerstein is dated back to 14th or even 13th century, the earliest Jewish settlement necessarily must have been more close to the surmounting castle rock.    

Further information with a collection of old newspaper articles on the history of the place and on other scholars, pictures and documents (in German):

http://www.alemannia-judaica.de/wallerstein_synagoge.htm

 


Über die Juden von Oettingen

October 24, 2010

Der erste in Augsburg als Steuerzahler verzeichnet bekannte Jude (Jüdin) aus Oettingen, die ist die  Frau des Isaak (genannt als „Ysackin von Oettingen“), die in den Jahren 1408 bis 1415 registriert ist. Da ihr Mann Isaak zuvor nicht erscheint mit dem Ortsnamenszusatz erscheint, kann man annahmen, dass er zuvor verstorben war und seine Frau als Witwe wieder nach Augsburg zurückkehrte, von wo sie wohl stammte. Andernfalls wäre kaum zu erklären, wie sie „aus dem Nichts“ in der Reichsstadt steuerpflichtige Hausbesitzerin hätte werden können. In den Jahren 1416 bis 1417 ist sie – falls identisch – als Saerlin (Serlin), also als Sara, bzw Saerlin von Oettingen verzeichnet insofern es sich dabei nicht um ihre Tochter oder jemand anderen handelte. Danach verliert sich ihre Spur. Sie ist entweder verstorben oder weggezogen oder hat geheiratet.

townhall of Oettingen with Kings Gate

Über die Oettinger Gemeinde ist aus dieser Zeit wenig bekannt, abgesehen davon, dass auch ihr die Verfolgungsjahre 1298 und 1348 zugeschrieben werden. Schon die räumliche Nähe zur nur 15 km betont die lokale Bindung der sicher nur wenigen Juden in Oettingen. 1434 sind nur drei Steuerzahler in dem kleinen Ort verzeichnet. Da 1457 aber bereits die Judengasse erwähnt ist, dürfte es nach der Verlust der Gemeinde in Augsburg 1439 ggf. auch zu Zuzügen aus Augsburg gekommen sein (eine Reihe von Augsburger Auswanderern in die Region nach Ulm, Nördlingen, Lauingen, Burgau, Donauwörth, etc. lassen sich nachvollziehen), freilich wurde die Oettinger Gemeinde, die nun aus sechs Familien bestanden haben soll im Jahre 1488 gleichfalls aufgelöst, unter ihnen ein „Schulklopfer“, was die Existenz einer Synagoge nahelegt. Die Schwierigkeit in der Rekonstruktion der zeitlichen Abfolgen  von mutmaßlichen Vertreibungen und Wiederansiedlungen besteht nicht zuletzt auch darin, dass vorhandene Einträge oder aber auch Lücken in Steuerbüchern oft einzige Anhaltspunkte dafür sind. Freilich kann es für das Fehlen solcher Einträge auch andere Gründe geben. Urkunden können verloren gegangen sein. Die Steuer wurde aus diesem oder jenem Grund nicht erhoben oder anderswo verzeichnet, an einen Dritten abgetreten, usw. Im Jahre 1467 soll sich aber in Oettingen ein Blutwunder zugetragen haben. Im Jahr 1467 schnitt eine Magd Brotstücke für eine Suppe, und aus dem Brot quoll den Berichten gemäß Blut. Da das Geschehen am 20. Januar stattfand und seitens der Kirche dieser Tag dem heiligen Sebastian geweiht war, schlussfolgerte man, dass es sich um „Sebastiansblut“ handelte und errichtete später an Ort und Stelle eine dem Heiligen geweihte und offenbar auch sehr einträgliche Wallfahrtskirche. Wie auch immer, zur Mitte des 16. Jahrhundert sind in Oettingen auf dieser Basis wieder Juden nachweisbar. Freilich war der kleine Ort in der Folgezeit zwischen den auch religiös zerstrittenen Oettinger Herrschaftslinien (Oettingen, Spielberg, Wallerstein) aufgeteilt, was auch die Juden am Ort betraf – jedoch hatten sie gemeinsame Rabbiner (darunter Henoch Sundel und Pinchas Katzenellenbogen) – die am Ort vielleicht die Funktion eines Konflikt- und Familientherapeuten vorwegnahm.  

Um 1760 findet sich die Oettinger Synagoge mit Rabbinerwohnung in der Schaefflersgasse, direkt an der alten Stadtmauer.  Das Gebäude wurde zwar 1853 renoviert, aber bereits vier Jahre später wurde das Rabbinat von Oettingen aufgelöst  und dem in Wallerstein unterstellt. Lebten zeitweilig bis zu vierhundert Juden in Oettingen, so sorgten die  komplizierten Verhältnisse des katholisch und protestantisch geteilten Gebiets und ihrer jeweiligen Herrscher wohl auch dafür, dass Juden in andere Gebiete abwanderten. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts lebten noch etwa 100 Juden am seit 1806 bayerischen Ort. 1933 waren noch 66 Juden in Oettingen. Fünf Jahre später wurde die Synagoge demoliert und die Gemeinde aufgelöst. Das Gebäude existiert heute noch und ist ein privates Wohnhaus mit Arztpraxen. Erhalten ist noch ein großes rundes Fenster mit David-Stern an der Ostwand des Hauses. An der Wand des Hauseingangs befindet sich seit November 2005 ein Memorial in Form zweier drehbarer Walzen mit den Namen von 78 Juden, die bis 1942 in Oettingen lebten. Eine neue jüdische Gemeinde gibt es auch in Oettingen nicht mehr.

The first known Jew from Oettingen recorded in Augsburg as taxpayers is Sara the wife of Isaac of Oettingen in the years from 1408 to 1415 (or 1417). The medieval  history of the Jews of Oettingen however is not much known. In later times the Jews were influenced by the conflict territorial and religious dispute of the rulers of Oettingen who were divided into rivaling branches of Catholics and Lutherans, what also divided the small village of Oettingen, until in 1806 the whole territory became part of the new Bavarian kingdom.   

Also this memorial from 2005 is toying with the idea of replacing the Torah scrolls by the (revolvable) names of Holocaust vistims, as we have seen it another way inside the restored former Synagogue of Hainsfarth, in this case however within the scope or limits of artistic freedom and design.

siebenarmige Menora in Oettingen Kirche mit römischen Ziffern für die “zehn Gebote”.


Karte: Die Juden in Bayerisch-Schwaben

January 31, 2010

Orte mit nachmittelalterlicher jüdischer Geschichte im Bayerischen Schwaben, in Nordschwaben, der ehemaligen österreichischen Marktgrafschaft Burgau und im Medinat Schwaben.

Places in Bavarian Swabia, Northern Swabia, the former (Upper) Austrian Margravate of Burgau and Medinat Shwaben with postmedieval Jewish history.