Wo in Augsburg ist eigentlich das Obermayer-Palais?
Wen auch immer man danach fragt, kaum jemand, nicht einer von tausend wird es einen sagen können, da kein Gebäude unter diesem Namen bekannt ist.
Freilich kennt eigentlich jeder in Augsburg und Umgebung das Standesamt in der Maximilian-Straße, der einstigen “Prachtstraße”, nächtlichen “Party-Meile”, wo sog. Autokorsos (meist türkische) Hochzeitspaare oder (meist deutsche) Fußball-Länderspiel-Siege feiern, Betrunkene des nachts Randale machen oder engstirnige Döner-Verbote diskutiert werden.
Das Haus in welchem sich das das Standesamt befindet, gleich beim Herkules-Brunnen, neben “Norma”, gegenüber vom Schaezler-Palais, unweit vom Hotel “Drei Mohren”, dem Fugger-Palais, zwischen Moritz-Kirche und St. Ulrich und was man sonst noch an prominenten Namen aufzählen könnte, gehörte nämlich ab 1821 dem jüdischen Bankier Isidor Obermayer (maßgeblich am Bau der der ersten bayerischen Überlandbahn von Augsburg nach München beteiligt, für die er aus England sowohl die Schienen als auch die Lokomotive besorgte, und ohne beides wäre das wohl auch nichts rechtes geworden, …) und nach seinem Tod im Jahre 1862 seinem Carl (von) Obermayer (beide waren übrigens gebürtige Kriegshaberer), der in genau diesem Haus Konsul der Vereinigten Staaten von Amerika im Königreich Bayern war und zugleich auch erster Vorsitzender der neugegründeten Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) in Augsburg. Als er 1868 nach Wien ging, verkaufte er das Haus an Salomon Rosenbusch (aus Pfersee), der auch sein Nachfolger als Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Augsburg wurde.
Das stattliche mittelalterliche Palais blieb noch bis 1938 im Besitz der jüdischen Familien Rosenbusch-Heymann, ehe es “arisiert” wurde.
An die immerhin 117-jährige jüdische Geschichte des Hauses das auch als Amtssitz US-amerikanischer Konsule und Amtssitz von drei Vorsitzenden der frühneuzeitlichen jüdischen Gemeinden in Augsburg diente, erinnert heute nicht, obwohl der JHVA vor einigen Jahren, im Vorfeld zum 200. Geburtstag von Carl von Obermayer (1811-1889) versuchten, die Stadt Augsburg (heutiger Eigentümer) zu einer Gedenktafel zu bewegen. Das war Ende 2010 und nochmals 2011. Das Ergebnis kann man sehen.
Wen interessiert hierzulande schon jüdische Stadtgeschichte, die nicht direkt mit dem “Holocaust” zu tun hat?
Obermayer – Rosenbusch – Palais mit Herkules-Brunnen in Augsburgs berühmter Maximilian -Str.
One of the most prominent buildings in Augsburg famous Maximilian Street (where is St. Ulrich, the renowned “3 Mohren” Hotel, the Fugger – Palais, the not less famous Hercules – fountain (by Adriaen de Vries) and many more also is the former Palais which from 1821 to 1868 was owned by Jewish banker family Obermayer and afterwards until 1938 when the house was “aryanized” by the Jewish families Rosenbusch and Heymann.
Today nothing reminds of the long Jewish history of the very prominent building, which since it hosts the municipal registry office is known to all people of Augsburg and surroundings.
So despite of its history nobody calls the “Standesamt” Obermayer – Palais, while the Schaezler-Palais opposite of it still bears the name Schaezler.
Josef Schuster warnt Juden vorm Tragen der Kippa in Deutschland
February 27, 2015Der neue Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland (ein politisches, kein religiöses Gremium) warnt Juden davor in bestimmten Vierteln oder Gegenden in der Öffentlichkeit eine Kippa zu tragen, damit als Jude erkennbar und womöglich auch angreifbar zu sein. Dass dies nicht ganz grundlos ist, belegen seit einigen Jahren diverse Nachrichten über Juden, darunter auch Rabbiner, die in Berlin, Frankfurt oder Offenbach zum Teil mit Messer angegriffen und mitunter ernsthafter verletzt wurden. Die Einzeltäter waren immer Muslime, meist eher jugendlich, meist eher mit nahöstlichem oder türkischer Herkunft. Ihre vorgeschobene Motivation Juden anzugreifen besteht in der Sympathie” mit den Philistern, den Palästinensern, die angeblich unter Israelis so sehr zu leiden hätten. Was das mit einen deutschen oder aus Russland stammenden Juden zu tun hätte …? Und ob man ebenso dünn begründet einen türkischen Muslim angreifen könnte, weil in Nigeria Christen getötet oder entführt werden? Oder in Syrien? Oder in Pakistan? Oder wegen Anschlägen islamistischer Terroristen in Paris, in Kopenhagen, in Australien, Kanada, Israel oder sonstwo?
Nachrichtensammlung auf Google.news “235 weitere Artikel” – offenbar alle im selben Wortlaut mehr oder minder, was aber bei anderen Themen kaum anders ist, heutzutage. Stereotypen entstehen so auch nicht ganz zufällig.
Was wollen wir also sagen zur Kippa-Warnung?
Eine Kippa zu tragen ist kein religiöses Gebot. Es stammt weder aus der Tora noch aus dem Talmud, sondern aus dem spätmittelalterlichen Deutschland, wie so manches im Judentum. Es ist nur eine Konvention, die im Judentum üblich ist oder nicht. Insbesondere für sog. “liberale” Juden ist es (neben den Halskettchen aber oft das wichtigste Indiz des “Jude-Seins”, vielleicht weil es mit am einfachsten zu befolgen ist und man es aufsetzen und abnehmen kann, nach Belieben – was mit einer Vorhaut übrigens schon schwieriger wäre. Auf Friedhöfen, in Museen, ja sogar bei Vorträgen zu jüdischen Themen, selbst wenn sie in Kirchenräumen stattfinden scheinen Kippot vielen unentbehrlich. Mit Talmud-Tora hat das aber wenig am Hut. Und für Ohr-todoxe reichen ggf. ja auch Ohr-Stöpsel, außer man gehört einer Sek, ähm einem Franchi… hau-äwer
Im Mittelalter war der Vorläufer der Kippa der sog. Judenhut, keine negative Diskriminierung, wohl aber ein Merkmal für Vertreter der Juden. Die Judenhüte kennzeichneten Gemeindevorsteher, manchmal auch Rabbiner. Vergleichbar mit der Mütze eines Bischofs bei Christen oder Imam oder Mufti im Islam, die auch Yarmulke ähnliches Zeugs am Kopf haben.
the medieval Judenhut instead of Kippa is far more safe, have a try
Die negative Diskriminierung von Juden (wie auch Christen und Schwarzen!) stammt tatsächlich aus dem Islam, wurde aber zu deren Schutz gerechtfertigt. Innerhalb der islamischen Gesellschaft mussten sie Abzeichen an ihren Gewändern tragen (meist gelb!). Eine (Un-)Sitte die Christen sodann in ihren Herrschaftsgebieten nachahmten, wobei es dazu eher Juden traf als “Mohammedaner”.
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The political head of the German Jewry (who has bodyguards of course) warns Jews in Germany to wear kippot in public, at least in some areas where are many Muslims. In recent years actually were a number of attacks by young Turks or Msulims from Middle East countries on Jews in Germany, among the attacked also were some rabbis, even liberal ones. However, to wear a kippa is no mitzva like keeping Shabbat, eating kosher, practise circumcision or welfare, study Talmud, and the like. But to many liberal Jews it is the easiest custom, since you can put in on or off like TV.