“Mord am Lech”

May 18, 2014

Das neue Buch ist fertig und erscheint bald als Druck:

Yehuda Shenef – “Mord am Lech”

Yehuda Shenef Mord am Lech 2014 kokavim

Thema ist ein authentischer Fall aus dem Jahre 1862 beim dem ein jugendlicher Juwelier aus Kriegshaber ermordet und beraubt wurde. Dargestellt wird anhand zahlreicher zeitgenössischer Berichte und Dokumente das Umfeld von Täter und Opfer und bei der Gelegenheit überhaupt die Gesellschaft der damaligen Zeit, wie auch die Rolle der Juden in der deutschen Kriminalistik des 19. Jahrhunderts.

Demnächst im Kokavim-Verlag und in allen Buchhandlungen, Amazon & Co.

 

 


Rolf Hofmann – Max Koppel & Söhne, jüdisches Steinmetz-Unternehmen in Nördlingen

December 30, 2013

Neu erschienen im Kokavim – Verlag:

Rolf Hofmann - Max Koppel und Söhne and Sons Kokavim

ROLF HOFMANN – MAX KOPPEL & SÖHNEJüdisches Steinmetzunternehmen in Nördlingen

mit englischer Fassung: Max Koppel & Sons, Jewish Stonemasons in Nördlingen (Bavaria)

KOKAVIM VERLAG, Dezember 2013,

60 Seiten, 12.50 Euro

ISBN 9783944092102

ab sofort erhältlich

bei amazon, weltbild & Co., sowie im Buchhandel

oder direkt bei info@sol-service.de in Schrobenhausen

* * *

Bedeutende jüdische Persönlichkeiten von einst sind heute oftmals vergessen. Dies gilt auch für Max Koppel und seine Söhne, die um 1900 mit ihrem Steinmetzbetrieb in Nördlingen einer der größten Arbeitgeber vor Ort waren. Neben Natursteinarbeiten aller Art fertigten sie auch formschöne Grabsteine die heute noch auf jüdischen Friedhöfen im süddeutschen Raum zu finden sind. Ein besonderes Kennzeichen für Koppel waren schwarze Grabsteine aus Syenit mit aufwendiger  Goldschrift.

Die Maschinen zur Steinbearbeitung stammten von Emil Offenbacher in Marktrewitz, seinerzeit europaweit bekannt für konkurrenzlos erstklassige Qualität. So waren die Koppel‘schen Fabrikanlagen auch überregional von großer Bedeutung. Abgesehen davon war dies wohl einer der wenigen Betriebe dieser Art mit jüdischen Geschäftsinhabern, vielleicht sogar der einzige.“

* * *

Die hochwertigen Grabsteine der “Granit-, Syenit- und Marmorwerke Koppel” aus Nördlingen sind nicht nur auf den Friedhöfen der näheren Umgebung (Wallerstein, Oettingen, Pflaumloch, Schopfloch, etc.) heute noch zu bewundern, sondern in großer Zahl auch in München, Nürnberg und vorallem in Augsburg, wo sich aktuell am Friedhof im Statteil Hochfeld noch 135 namentlich gekennzeichnete Koppel-Grabsteine zählen lassen. Sie alle sind erhaltene Zeugen vom Können einer auch ansonsten geschätzten “Bildhauerei, Syenit- und Marmor-Industrie” der mit königlich-bayrischen und königlich sächsischen Staatspreisen ausgezeichneten jüdisch-schwäbischen Handwerks- und Industriellen-Familie des ursprünglich aus Kleinerdlingen bei Nördlingen stammenden Max Koppel und seiner Söhne David und Emil Koppel.

Die Geschichte des einzigartigen jüdischen Unternehmens in Bayern wurde gründlich recherchiert und geradlinig erzählt vom renommierten Stuttgarter Genealogen und Heimatforscher Rolf Hofmann, mit zahlreichen historischen Abbildungen, nebst englischer Fassung von Yehuda Shenef.

Rolf Hofmann, der sich schon seit Jahren mit Koppel und seinen Werken befasst hat, ist es gelungen, mit seiner Forschung, das beachtliche Wirken der jüdischen Unternehmer vor der Vergessenheit zu bewahren und zugleich Einblicke in die industriellgeschichtlich bedeutsame Entwicklung der Naturstein verarbeitenden Industrie und Handwerk zu bieten.


Der Jude Abraham von Schrobenhausen

March 30, 2012

Schrobenhausen in Oberbayern, ist ein kleines Städtchen auf halben Weg zwischen Ingolstadt und Augsburg gelegen und wird etwas glyphisch als „Lehnbachstadt im Spargelland“ beworben.

Gemeint ist damit, dass Schrobenhausen die Geburtsstadt des Münchner Porträtmalers Franz von Lenbach (1836-1904) ist, der u.a. Bismarck, den er rund achtzig Mal darstellte, Kaiser, Päpste, usw. malte und bereits in den 1880er Jahren Fotografien als Vorlagen verwendete. Vielleicht dem zuletzt recht inflationären Charakter seiner Kunst folgend ist heute auch in Schrobenhausen alles Mögliche nach ihm benannt. Schrobenhausen gilt sodann auch als Hauptort des bekanntesten bayerischen Anbaugebiets für Spargel (Asparagus), der aber in ganz Europa, Nordafrika und Asien verbreitet ist. Insbesondere chinesischer Spargel findet sich in Konserven in fast allen Läden. Zumindest am Augsburger Stadtmarkt ist jedoch in jedem Frühjahr ganz eigens der Spargel aus Schrobenhausen präsent und deshalb in der Region allgemein ein Begriff.

Der Ortsname Schrobenhausen wird erstmals in einer Urkunde um 790 als „Scropinhusen“ erwähnt und als Häuser eines „Scropo“ gedeutet. Der Urkunde gemäß wurden diese damals der Kirche in Freising geschenkt. Da danach jedoch keinerlei weitere Nachrichten über den Ort bestehen, ist dies eher fraglich und es könnten sehr wohl spätere Ansprüche mit rückdatierten Schriftstücken untermauert worden sein. Mit „Scropo“ als Namensgeber verbindet sich weder eine solche Person noch ein gebräuchlicher Name der entsprechend geläufig wäre. Lautlich kämen aus dem Mittelhochdeutschen „schrowe“ eine Art Kratzbesen (vgl. „schrubben“) oder „schorben“ (in kleine Stücke schneiden) in Betracht. Letzteres im Sinne von „kleingeschnitten“, „zerhackt“, könnte auf einen Ruinenort deuten. Verwandt wäre damit auch das hebräische חורבן (chorben), welches Ruine bedeutet.

Im 12. Jahrhundert ist der Schrobenhausen Sitz der lokalen Adelsfamilie der Marschalken 1310 wird der Ort erstmals als Markt bezeichnet. Von 1328 stammt das älteste bekannte Stadtsiegel mit dem heute noch geläufigen Kopf eines schwarzen Bären. 1388 wird S. im bayerischen Städtekrieg fast komplett zerstört, 1392 gelangen die Überreste an das Herzogtum Bayern mit Sitz in Ingolstadt. Schrobenhausen erhält nun das Recht zu bestimmten Steuereinnahmen (Salzniederlage, Wein, etc.) und bewirken so den Neuanfang und Wiederaufbau. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts entsteht die an manchen Stellen noch erhaltene Stadtmauer mit ihren eigenartigen kleinen Türmchen, wobei das Gelände der Stadt erweitert wird. 1447 wird Schrobenhausen erstmals in einer Urkunde als „Stadt“ bezeichnet.

Aus jener Zeit zu Beginn des 15. Jahrhunderts ist aus Augsburger Steuerurkunden auch der Jude Abraham von Schrobenhausen namentlich bekannt, der 1407 als Steuerzahler registriert wurde. Voraussetzung für eine solche Versteuerung war in der Regel entweder Hausbesitz in Augsburg oder aber  ein entsprechend gut laufendes Geschäft.  Denkbar ist beides. Und noch manch anderes. Der nur einmal als Abraham von Schrobenhausen bezeichnete Mann könnte mit einem ab 1415 nochmal nur Abraham genannten Mann identisch sein. Denkbar wäre auch, dass es sich um Abraham den Hochmeister, also Rabbiner handelt, der 1405 und 1406 in den Steuerlisten erwähnt ist und 1407 verstarb. Der hebräische Grabstein von R. Abraham bar Pinchas wäre bis heute erhalten geblieben. Sich vorzustellen, dass der Augsburger Rabbiner aus dem kleinen Schrobenhausen gekommen sein mag, ist keineswegs abwegig, den in der selben Zeit verzeichnen die städtischen Bücher ab 1409 Hillin aus Zusmarshausen als Schulklopfer der Augsburger Gemeinde, der bis 1437 verzeichnet ist. Bedeutende Ämter der Gemeinde konnten also durchaus von Zuziehenden aus eher kleinen Orten ausgefüllt werden.

Da die Steuereintragungen sehr lückenhaft sind und von Schreibern vorgenommen wurden, die man heute als faktische Analphabeten bezeichnen würde, lässt es sich letztlich ohne weitere Information nicht entscheiden, ob Abraham von Schrobenhausen mit einer der anderen Personen identisch war. Zweifelsfrei gehörte er aber in jener Zeit zur mittelalterlichen jüdischen Gemeinde in Augsburg, als diese mit rund sechshundert Menschen ihre größte Stärke erreicht hatte und zu den bedeutendsten in Europa zählte.

Die Herkunftsbezeichnung von Schrobenhausen belegt natürlich Abrahams Herkunft aus dem Ort und ist zugleich natürlich auch ein Indiz dafür, dass es in jener Zeit eine zumindest kleine jüdische Gemeinde, vielleicht mit einer Judengasse, Tauche, etc. gegeben haben müsste, da andernfalls seine Benennung als Abraham von Schrobenhausen wenig Sinn machte.  Wie dem auch sein, Abraham von Schrobenhausen entstammte einer Zeit in der sein Heimatort fast vollständig zerstört, aber auch wieder neu aufgebaut wurde. Er verbindet sich demnach mit der konkreten Ortsgeschichte, deren bauliche Strukturen heute noch an vielen Stellen des schönen Ortes wie in einem „Museum“ an die Vergangenheit erinnern.

In den folgenden Jahrhunderten wird Schrobenhausen durch zahlreiche Kriege zumindest indirekt in Mitleidenschaft gezogen, weshalb seine weitere Entwicklung stagniert. Schrobenhausen bleibt über Jahrhunderte hinweg ein kleines nettes Städtchen mit etwa tausend Einwohnern. 1832 wird der Ort im „Topo-geographischen-statistischen Lexikon vom Königreich Bayern“ von Eisenmann / Hohn folgendermaßen beschrieben:

Schrobenhausen, Städtchen an der Paar und an der Straße von Augsburg nach Regensburg, von Aichach 4 und von Neuburg 7 Poststunden entfernt. Es ist mit Wällen und Gräben umgeben und umfasst eine Vorstadt, ein Schloss, die Sitze des Landgericht Rentamts, ein Pfarramt im Dek. Aichach, eine Postexpedition, ein Rathaus, ein Magistrat, eine Pfarr- und zwei Nebenkirchen, zwei Spitäler, ein Leprosenhaus, 278 Häuser, 1695 Einwohner, drei Beneficiaten-Häuser, acht Brauhäuser, vier Branntweinbrennereien, eine Salpeter- und eine Pottasch-Siederei, je eine Mahl-, Öl-, Loh- und Papiermühle, hält drei Jahrmärkte, wöchentlich eine Getreideschranne und in der Fastenzeit wöchentlich einen Viehmarkt. In der Nähe breitet sich das bekannte Donau-Moos aus. Die hölzerne Brücke über die Paar hat drei Joche und 72 Fuß Länge; die Brücke über das Paarer Hochwasser zählt sechs Pfeiler und 123 Fuß Länge; die Ruhgraben-Brücke über die Paar 51 Fuß Länge, die Paar-Brücke bei der Donau-Mühle drei Joche und 77 Fuß Länge. Der Ort ward von Ludwig dem Gebarteten zur Stadt erhoben, im 30jährigen Kriege hart mitgenommen, im Jahr 1704 nach der Schlacht am Schellenberg von den Engländern und Österreichern geplündert, in den Jahren 1796 und 1800 von den Franzosen besetzt und hatte den zweimaligen Durchmarsch der Russen unter Souwaroff im Jahre 1799.

Der Eintrag beschreibt Schrobenhausen wenige Jahre bevor Franz von Lenbach hier geboren wurde. Zwar erwähnt die Beschreibung keine Juden, allerdings auch keinen Spargel, dafür aber immerhin acht Brauereien. Von ihnen hat sich wohl nur der Gritschenbräu halten können.

Als sich Mitte des 19. Jahrhundert etwas Industrie ansiedelt, wächst der Ort wieder und erreicht etwa zweitausend Einwohner. 1875 gibt der Anschluss an die Paartal-Bahn weiteren Auftrieb. 1925 verzeichnen die lokalen Behörden 3.927 Einwohner am Ort und 1939 war die Zahl bereits auf 5.223 angestiegen. Im Landkreis Schrobenhausen sind in jener Zeit 22.353 Katholiken, 439 Protestanten und zwei Juden registriert. 1946 erhöht sich die Zahl der Einwohner durch zahlreiche deutsche Flüchtlinge aus den verlorenen Ostgebieten auf etwa 8.000. Durch Eingemeindungen wächst der Ort bis in die 1970er Jahre auf seine heutige Größe von etwa 17.000 Einwohner an.

Schrobenhausen somewhere in the middle of a triangle between Donauwörth, Ingolstadt an Augsburg in Upper Bavary is a small town of some 17.ooo which remnants of the old city fortification date back to early 15th century which is the same time when in Augsburg Abraham of Schrobenhausen was recorded as Jewish taxpayer, indicating a Jewish history in the city at river Paar.

מסמכים מימי הביניים של אוגסבורג אזכור של אברהם שראבנהאוזן

בחלקים רבים של חומת העיר העתיקה מן התקופה באותו הזמן