Vor 80 Jahren: die Ausbürgerung Albert Einsteins

March 29, 2014

Spricht man über berühmte deutsche Wissenschaftler, so fällt meist früher als später der des im schwäbischen Ulm geborenen Name Albert Einstein, den man heute wieder gerne für das Renommee des Landes beansprucht. Heute vor 80 Jahren wurde der weltberühmte Physiker und Nobelpreisträger formell ausgebürgert.

Die deutsche, respektive preußische Staatsbürgerschaft hatte Einstein, was vielen nicht bewusst ist, allerdings ohnehin erst nur 1913 im Zusammenhang mit seiner Anstellung bei der Preußischen Akademie der Wissenschaft erhalten. Nun 20 Jahre später nach Machtantritt der Nazis im Deutschen Reich warf ihm die Akademie „Greuelhetze in Amerika“ vor, während Einstein als Schweizer Staatsbürger ohnehin davon ausgegangen war, dass die preußische Staatsangehörigkeit ohnehin lediglich an die Anstellung an der Akademie gekoppelt war und mit seinem Austritt aus der selbigen die Sache erledigt sei. Trotzdem stellte Einstein noch im März 1933 in Belgien in einen an die hiesige Deutsche Gesandtschaft gerichteten Antrag:

Ich möchte mir erlauben, folgende Anfrage an Sie zu richten. Ich bin Schweizer Bürger, aber durch meine Anstellung bei der Preußischen Akademie der Wissenschaften zugleich preußischer Staatsangehöriger. Die genannte Anstellung habe ich auf brieflichen Weg niedergelegt. Was für Schritte habe ich zu unternehmen, um die preußische Staatsangehörigkeit aufzugeben?“

Die Nazi-Behörden die Einsteins Besitz und Konten beschlagnahmten und ihm in Presseartikel die Vorbereitung von „Landesverrat“ vorwarfen, taten sich dann aber doch etwas schwer damit, dass Einstein von sich aus die Staatsbürgerschaft gedachte aufzugeben. Sie ließen sich ein Jahr Zeit, ehe Einstein am 29. März 1934 offiziell ausgebürgert wurde.


Jüdischer Friedhof Kriegshaber

March 28, 2014

Jüdischer Friedhof Augsburg Kriegshaber Jewish cemeteryscenario at Jewish cemetery Kriegshaber

Kriegshaber Augsburg Jüdischer Friedhof 2014 OstmauerOstmauer, Vorbereitung für die weitere Nutzung

Kriegshaber Jewish cemetery new burial field neue Grabflächethe new burial ground

Kriegshaber Jüdischer Friedhof Bauarbeit 2014den (letzten) Weg bereiten


Alte Synagoge Kriegshaber Augsburg

March 21, 2014

Alte Synagoge Kriegshaber Yehuda Shenef 5772Old Synagogue Kriegshaber

Ulmer Str. 228, prev. Haupstr. 3,

painting by Yehuda Shenef 5772

בית הכנסת גריסהבר אוגסבורג

יהודה דוד שנף


LECH

March 18, 2014

LECH, a river in Augsburg, a beer in Poland

lech lecha


Augsburg: erste Wahl

March 17, 2014

Augsburg Rathaus Perlach Herkules Cisa Zirbelnuss

Die Augsburger haben gewählt: Kurt Gribl aus Kriegshaber holt über 51 % der Stimmen und bleibt Augsburgs „OB“. Die CSU gewann hinzu, doch mit CSM und PRO gäbe es beim aktuellen Stand der Auszählungen nur eine knappste Mehrheit, was die bisherigen Zerwürfnisse vielleicht eher dokumentiert als bereinigt.

Oberbürgermeister Kurt Gribl Augsburgals OB wiedergewählt: Kurt Gribl

Im Abgleich mit unserer Prognose können wir zufrieden sein: Die größte Abweichung ergab sich in der Wahlbeteiligung. Sie lag nicht bei 68 %, sondern nur bei 41 %.

In Oberhausen-Nord wählten nur 19.8 %, in Oberhausen-Süd 20.3 %, in Lechhausen ein Viertel, in Kriegshaber gingen nur 26 % zur Wahl, im angrenzenden Pfersee-Nord auch nur 27.8 %. In der Innenstadt sieht es nur mäßig besser. In der Innenstadt, in welcher der Autor dieser Zeilen wohnt, gingen auch nur 29.8 % zur Wahl.

Das Gesamtergebnis von 41 % Wahlbeteiligung kommt sodann auch nur deshalb zustande, weil der Anteil der Briefwähler 28.8 % erreicht. Mit dieser Beobachtung lagen wir in der Prognose tendenziell dann auch richtig, ergab unsere Befragung doch einen Briefwahlanteil von 25.4 %. Der auf diese Weise virtuell entstehende Wahlbezirk „Brief“  ist so inzwischen auch der bevölkerungsreichste in Augsburg.

Problematisch für Kandidaten und Parteien ist es, dass immer mehr Wähler ihren eigentlichen Stadtteilen nicht mehr zuzuordnen sind. Vielleicht sollte man gleich allen Wahlberechtigten Briefwahl-Unterlagen zukommen lassen. Vielleicht wäre die Wahlbeteiligung dann höher, auch weil man mehr Zeit hätte, die einzelnen Kandidaten und Listen zu bedenken.

So hört man von eigentlichem jedem Wähler Anmerkungen dazu, dass die Zettel immer größer und unübersichtlicher werden, oder das man ja gleich auch das Telefonbuch durchblättern und einen Finger-Tipp abgeben könne, usw. Namentlich bekannt sind jedenfalls die allerwenigsten der Kandidaten, oft noch nicht mal die aller antretenden Parteien und Gruppierungen.

Rathaus Perlach Turm Augsburg

Das Gribl OB bleiben würde, war abzusehen: Unsere Befragten gingen zu 3/4 davon aus, dass Gribl keine Stichwahl bräuchte, aber nur 42 % wollten selbst für ihn stimmen.  Vordergründig widersprüchlich bedeutete dies, dass viele sich durchaus eine Alternative zu Gribl wünschten, sie in Stefan Kiefer aber nicht finden konnten. Punktgenau richtig war deshalb auch die Prognose für das Ergebnis für den Herausforderer: 28 %.

Auch der Stimmanteil der Grünen von 10.6 % wurde richtig eingeschätzt. Bei den anderen, kleineren Parteien konnte es naturgemäß keine größeren Schwankungen geben.

Richtig vorhergesagt war auch das schlechtere Abschneiden der PRO, die mit Peter Grab immerhin bislang den 3. Bürgermeister der Stadt stellte. Unterschätzt hat das Votum der Befragten den mit 6.4 % recht hohen Anteil für die AfD (Alternative für Deutschland), aber der Name der Partei deutet schon an, dass es dabei nicht unbedingt um lokale Belange geht. Das werden wohl auch die Wähler der AfD so sehen und vorallem die Europa-Wahl im Blick haben.

Augsburg Rathaus KaminzimmerKamin im Rathaus

IN summa aquarium kann sich das Ergebnis unser ersten demoskopischen Befragung also durchaus sehen lassen, bildeten sich doch die wesentlichsten Trends und Ergebnisse darin ab. Professionell arbeitende Institute würden es anders als in unserer Stichprob auch nicht bei den „Rohdaten“ belassen, sondern diese auf der Basis früherer Ergebnisse nachbearbeiten.

Nachbearbeitet werden muss auch noch die Auszählung, da zunächst nur die eindeutigen Zuordnungen ausgewertet wurden. Wähler, die wie ich ihre Stimmen nicht von Parteien abhängig machten, sondern an für fähig befundene Kandidaten aus verschiedenen Richtungen aufteilten, können das eine oder andere Ergebnis in Punkto Sitzverteilung noch leicht korrigieren.

Für den JHVA jedenfalls ist das Ergebnis ein solides und nicht nur Anfängerglück. Hoffen wir, dass augsburg besser abschneidet.


Bürgermeisterwahl in Augsburg 2014

March 14, 2014

Umfrage zur Stadtrat und OB-Wahl in Augsburg am 16. März 2014 am Purim

Wer soll OB in Augsburg sein, Haman oder Mordechai?”OB Wahl Augsburg 2014 RathausOB-Wahl 2014: Unscharfe Prognosen: alles ist möglich

Da der JHVA derzeit damit befasst ist, statistische Erhebungen und Umfragen zu erproben, bot es sich zum Test an, in der Innenstadt und in den Stadteilen (daruner Oberhausen, Kriegshaber, Pfersee, Lechhausen, Göggingen, Hochfeld) Augschburger danach zu fragen, ob sie am Sonntag bei der OB- und Stadtrat-Wahl wählen wollen und wen.

Mit den Methoden der kommerziellen Wissenschaften können wir vom Aufwand schon nicht mithalten, fragten also auch nicht groß herum nach Herkunft, Alter, Religion, Lieblingsfarbe,  auch nicht nach Hoeneß und Putin oder nach dem Grund für die ungewöhnliche Beliebtheit von Bibi Netanjahu unter jungen Deutschen.

Fazit: ein Geheimrezept gibt es nicht, aber zumindest haben wir ein Ergebnis, das vorab veröffentlicht, auf die Genauigkeit hin überprüft werden kann. Und nur so macht es zumindest Spaß. Wir sind keine Experten, die alles behauptet haben und deshalb recht haben.

In der Zeit vom 9. – 13. März 2014 wurden (vormittags und abends) 271 Leute befragt, davon 130 Leuter und 141 Leutinnen. Das entspricht etwa 0.1 % der Augsburger Wohnbevölkerung.

Alle bewerteten Personen gaben an über 18 zu sein und in Augsburg wahlberechtigt. Das wurde in keinem Fall nachgeprüft, aber einige der befragten Leute sind uns aber (auch als Augsburger) bekannt.

Stolperstein Augsburgüberall: Stolpersteine in Augsburg

Zur Stimmung: Nur wenige rechnen mit etwas Spannenden, viele sind genervt von den Bauarbeiten überall, die sich über Jahre hinziehen und gesundheits- und geschäftsschädigend sind. Beklagt wird besonders auch das Aussterben der Innenstadt, der Läden und Lokale, dass beworbene Marken gewachsene Identitäten verdrängen, aber auch Alte und Familien „verschwinden“. Aber das war vor allem Nebenbeigeschimpfe, für das Schwaben ja bekannt sind. Danach gefragt haben wir nicht. Auch nicht nach den angeblich vielen “Ausländern”, die auf den Plakaten wären. Da genügte in der Regel die Gegenfrage: “Was haben Sie gegen Ausländer auf Plakaten?” Auf Jüdisches wurden wir übrigens von exakt niemanden angesprochen.

Die Ergebnisse:

1. Wahlbeteiligung: 185 der Befragten 271 gaben an, dass sie wählen werden oder haben das schon getan, das ergibt 68 Prozent. Recht hoch ist der Anteil derjenigen, die bereits per Briefwahl abgestimmt haben, nämlich 47 (= ¼ der 185)

2. OB-Wahl: Es gibt eine Stichwahl

Den amtierenden OB Kurt Gribl (CSU) wollen „nur“ 42 % (77), Stefan Kiefer (SPD) hingegen 52 (= 28 %), der damit sein Kontrahent in der Stichwahl wird. Auf den folgenden Plätzen finden sich Peter Grab (Pro) und Rainer Erben (Grüne) mit je 7 %, gefolgt von Volker Schafitel (Freie Wähler) mit 5 % der Stimmen. Auf 4 % kommt Süßmaier von der Linkspartei, 2 Wähler nannten auch noch Pettinger von der ÖDP, was 1 % entspricht. Die anderen Kandidaten nannte bei uns niemand.

Favorit für eine Stichwahl wäre wohl Kurt Gribl, zumindest erwarteten 3 von 4 Befragten dass er OB bleiben wird und es nicht zur Stichwahl kommt. Selber wählen wollen sie ihn aber eher nicht. Jedoch gilt sein weitgehend unbekannter Herausforderer von der SPD als „Langweiler“, bzw. wie ein Befragter scherzhaft (?) meinte: „des is bestenfalls a Unterkiefer“. Be it as it may

3. Stadt-Rat: Da es möglich ist, Personen mehrerer Parteien verteilt zu wählen, ließ sich nur nach Partei-Präferenzen fragen. Einzelne Personen sind deutlich bekannter und beliebter als ihre Parteien.

CSU: 35 %, CSM 5 %, PRO 5 %  (= 45 %)

SPD: 30 %, Grüne 10 %, Linke 5 % (= 45 %)

FW: 5 %, AfD 2 %, ÖDP 1 %, FDP 1, WG 1 (= 10 %)

Welche Stadtregierung das ergeben könnte, sollen Experten beurteilen.

Ohnehin: erst am Sonntag-Abend wird sich herausstellen, wie genau unsere erste Wählerbefragung war. Falls es glatt danebenliegt, wäre es kein Malheur, da die Kosten sich auf 8.17 Euro für Verpflegung beliefen.

 Wander-Denkmal Stadtmarkt Augsburg Denkmal für Augsburg, mal dort, mal dort aufgestellt.

There are mayoral elections in Augsburg (and other towns and commnunities in Bavaria). Incumbent mayor Kurt Gribl (the Middle High German term gribl actually means “undertaker”) is favorit against his contender Stefan Kiefer (the term may be understood as “jaw (bone)” or as “pine”(tree) – but it is not known which explanation he leans towards). Well known also is Peter Grab (yes, the name means “grave”), 3rd mayor of the “Pro Augsburg” group (however there is no “contra Augsburg”  party in the race of course). So you may gues whether the undertaker finds a jaw in the grave or so …

Since the local media was reluctant to provide public poll data, the JHVA board decided to do an own study during the week.Our poll of course is no academic study but it surveys 0.1 % of the population of Augsburg and we will see if the findings make sense or not.

Since on election day also is Purim the puzzling question likely was: “WHO you want to be mayor of Augsburg the next SIX years? MORDECHAI or HAMAN ..?” But noone cares for Jewish festivals here, so we did not ask.


לפורים שמח

March 14, 2014

אַ פריילעך ליד

ישראל ורדיגר

 ידידים    /      ניט בלויז

לפורים שמח

nicht nur zu PURIM … enjoy and joy in

 


Augsburg Sidur 1947

March 13, 2014

Among the first Hebrew prayer books published in Augsburg after the defeat of the Nazi regime was the reprint of the famous בית יעקב Sidur of Altona rabbi Jakob Emden who died about the time of the American independence. As it can be seen on the title page, the print is dated “Augsburg, 708 “. Hardly any of the approx. 80 copies which were printed in Ulmer Str. Kriegshaber and used in the services of the synagogue in Kriegshaber have survived.

augsburg sidur bet jakow 5708 Jakob Emden 1947סירוד בית יעקב אוגסבורג תש”ח

Titelblatt des Bet Jakow – Sidurs nach Jakob Emden, das Ende 1947 in Kriegshaber (Augsburg) gedruckt wurde und in der Synagoge in der Ulmerstraße Kriegshaber zum Einsatz kam.

 


if you play the Blues … play it black

March 12, 2014

Moshe Schwartz

 


Woche der Brüderlichkeit

March 11, 2014

Am Sonntag wurde im Goldenen Saal des Augsburger Rathaus mit einer Reihe von Reden, unterbrochen von traurigen Musikstücken, die diesjährige “Woche der Brüderlichkeit” eröffnet. Die Veranstaltung litt etwas unter den Absagen von Dr. Henry Brandt und dem erkrankten Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Alexander Mazo.

Augsburg Rathaus Goldener Saal Goldgesichtgolden mask at golden room in Augsburgs city hall

mayor Gribl Augsburg OberbürgermeisterGastgeber Oberbürgermeister Gribl

Augsburg Rathaus Goldener Saal LichteffektLicht im Goldenen Saal

Festrede Goldener Saal Augsburg Rathausgolden gate speeches

Maria Khanyna Goldener Saal AugsburgMaria Khanyna appearing in place of Alexander Mazo

Bischof Grabow im goldenen saal Rathaus augsburgBischof Grabow touting for social responsibility

Augsburg Goldener Saalvacant seats reserved for the press

happy hour Augsburg townhallset buffet for the honored guests (not kosher)

brot rathaus augsburg empfang

Begegnung Goldener SaalBegegnungen

Begegnungen Gribl Rathaus

Begegnungen Rathaus Augsburg Goldener Saal

Goldener Saal Augsburg Rathaus

Yehuda dealing with Fugger in Augsburgen passant: negotiating with Fugger at Augsburg townhall