ברווז על הגג באוגסבורג
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Was verbindet das schwäbische Monheim, das oberöstereichische Mattighofen und Regensburg? Sicher manches, doch augenscheinlich am ehesten wohl das Wappen. Das Wappen Monheims zeigt einen Stern oberhalb einer flach liegenden Mondsichel. Im Stadtwappen von Mattighofen im Innviertel findet sich auf blauem Grund ein gelber sechszackiger Stern mit einer nach links schauenden Mondsichel. Das Stadtwappen Regensburg hingegen besteht aus zwei gekreuzten Schlüsseln und hat damit eigentlich nichts zu tun. Die Abbildung eines Halbmonds mit Stern ist heute allgemein als „typisch muslimisches“ Symbol gebraucht und findet sich in Varianten zahlreichen auf Flaggen islamischer Staaten wie beispielsweise Algerien, Mauretanien, Sahara oder hierzulande sicher am bekanntesten, der Türkei.
Im mittelalterlichen Regensburg jedoch war nun das Symbol MOndsichel mit Stern das Wappen der jüdischen Gemeinde, wie aus einem erhaltenem Siegelring und einem Siegel mit der zweisprachigen Aufschrift (חותם קהל ריגנשפורק – chotam kahal regenschpurk) hervorgeht. Wie schon mal erwähnt findet sich das Wappen der Regensburger Juden aber auch an einer Decke der Regensburger Minoritenkirche, in welchem sich heute das Historische Museum befindet. Damit wäre neben dem muslimischen und jüdischen auch ein weiterer christlicher Beleg für die Verwendung des Wappens gegeben, wobei das Wappen in der Regensburger Kirche in einem (noch) unbekannten Zusammenhang mit dem älteren Wappen der Regensburger Juden. Im Islam ist das Symbol des Halbmondes mit dem Stern wohl erst zur Zeit der Osmanen populär geworden, die es zum Zeichen des Kalifats machten, weshalb der Gebrauch in Regensburg wahrscheinlich älter sein dürfte.
Medieval Jewish community seal of Regensburg, mittelalterliches Wappen der jüdischen Gemeinde
Coat of arms Mattighofen, Austria, Stadtwappen von Mattighofen Innkreis, Österreich (wikipedia)
flag of Mauretania (wikipedia)
A crescent and a star … today usually is considered as token for Islam or a number of Muslim organizations and countries, such as Azerbaijan, Pakistan or Turkey. In Regensburg however a six (or seven) pointed star along with a crescent moon was the emblem of the medieval Jewish community (13th century until 1519). The depiction also is the known as coat of arms of small town Monheim in Bavarian Swabia, which once was dominated by Jewish inhabitants (today’s town hall in 1714 was built by Jewish banker Abraham Model) as well as in Upper Austrian Mattighofen. In Regensburg the coat of arms of the Jewish community also is inside a former church which today hosts the museum of local history.
Maybe some of our readers know other examples where a star and a crescent or sickle moon are combined ..? If you actually know one which is older than the Regensburg example, please let us know. *)
Siegelring der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde von Regensburg, mediaval seal ring Jewish community
flag of Azerbaijan
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יום כיפור קריאת ספר יונה הרב ויסבלום
Traditionally we read the Book of Yona (the name Yona literally means “Dove”) on Yom Kipur. For what reason? The story teaches us, that it is not on us to damn or blame other people and peoples or to decide instead of HaShem. It also teaches us that no single person is beyond the reach of HaShem. The example of Ninive however also reminds us that it is never too late for repentance.
גמר חתימה טובה
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So raise your eye brow now
And look out for what has changed
Where once a baby began to cow
Until precious lusters clanked
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There’s nothing left to vow
Neither revenge, humility nor silence
Or what else in phase of defiance
Common decency will allow
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No, there was no magic place
Also no other human race
Just the same soil to plow
So raise your eye brow now
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Braunau, eine kleine Stadt am Ufer des Inns, ist weltweit bekannt als Geburtsort von Adolf Hitler, dessen Name „wie ein Fluch“ auf dem kleinen Ort liegt. Trotz aller Bemühungen lokaler Historiker und Image-Strategen wird sich an der Außenwahrnehmung des Ortes auch nichts ändern. Heute hat Braunau nach zahlreichen Eingemeindungen etwa 16.000 Einwohner. Am anderen Ufer des Inns liegt das bayerische, aber weithin unbekannte Simbach.
Auch Braunau war den größten Teil seiner Geschichte bayerisch. Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung datiert etwa 900 Jahre zurück. Im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges geriet Bayern und damit auch das bayerische Innviertel unter österreichische Besatzung. Während der bayerische Kurfürst Max Emanuel ins Exil nach Brüssel ging, rebellierte die ländliche Bevölkerung gegen hohe Abgaben und Zwangsrekrutierungen der Habsburger. Es gab eine Reihe von Gemetzeln, wie etwa die berüchtigte „Sendlinger Mordweihnacht“, bei der am Tag des christlichen Weihnachtsfest des Jahres 1705 (bei 40 getöteten kaiserlichen Soldaten) rund 1.100 Aufständische massakriert worden sein sollen. Überliefert ist der Kampfruf „Lieber bayrisch sterben als österreichisch verderben!“ Andererseits hatte die Auseinandersetzung wohl auch markant provinzielle Züge. Eine ebenfalls Ende Dezember 1705 in Braunau am Inn tagende Versammlung, wurde als „Braunauer Parlament“ bekannt und appellierte an die eigenen Leute, dass vermögende Bauern ihre Söhne nicht mehr vom Dienst an der Waffe freikaufen dürften, um die Armen in die Schlacht zu schicken. Eine zeitgenössische politische Karikatur verspottet „das Rebellische bayerische Parlament zu Braunau“ deshalb auch als eine eher derbe Wirtshausversammlung auf der auch Schweine und kackende Hunde ihren Anteil nehmen dürfen:
Die Geschichte unterstreicht dennoch den Aufstand der bayerischen Bevölkerung gegen die österreichische Besatzung. Mit dem „Frieden von Teschen“ im Jahre 1779 gelangte das Inn-Viertel und damit auch Braunau nun aber doch in österreichischen Besitz. Vorausgegangen waren Auseinandersetzungen zwischen Bayern und Österreich im bayerischen Erbfolgekrieg, der weil nicht viel passierte auch als „Kartoffelkrieg“ oder „Zwetschgenrummel“ verlacht wurde.
Am 26. August 1806 wurde in Braunau der aus Schondorf stammende und in Nürnberg wirkende Drucker Johann Philipp Palm (1776-1806) auf Anordnung von Napoleon erschossen. Palm hatte im Frühjahr 1806 in Nürnberg ein Pamphlet mit dem Titel „Deutschland in seiner tiefsten Not“ gedruckt und verteilt, welches zum Widerstand gegen die französische Fremdherrschaft und Besatzung aufrief und unfähige und korrupte deutsche Politiker anprangerte. In Augsburg gelangte die Schrift in die Hände der Franzosen, die sofort nach dem Drucker und Autoren der Schrift fahndeten. Zunächst blieb die Suche erfolglos, da Palm sich ins damals preußische Erlangen abgesetzt hatte. Als er jedoch wieder heimlich nach Nürnberg zurückkam, wurde er wegen der Belohnung verraten und zum Tode verurteilt. Palm beteuerte seine Unschuld, woraus man schließt, dass er nicht der Verfasser der Schrift war. Da dieser sicher auch mit der Todesstrafe rechnen konnte, nannte er keine Namen. Aber auch nach seiner Hinrichtung meldete sich niemand, um die Autorenschaft der Schrift zu beanspruchen. Palm wurde am 22. August ins österreichische, aber von Franzosen besetzte Braunau am Inn überführt und dort Tage später öffentlich erschossen. Den Beschreibungen gemäß waren die ersten beiden Schussreihen nicht tödlich, weshalb es einer dritten bedurfte. 1866 errichtete man in Braunau ein Denkmal für Johann Philipp Palm, der auch in seiner Geburtsstadt als „deutscher“ Märtyrer“ verehrt wird. Seit einem Jahrzehnt gibt es dort einen mit einem stattlichen Preisgeld von 20.000 Euro ausgestatteten „Johann-Philipp-Palm“-Preis für Verdienste um Meinungs- und Pressefreiheit.
Im Jahr zuvor, 1865 erhielt Braunau, durch den Agrarökonom und Gutsbesitzer Ferdinand Wertheimer im benachbarten Ranshofen einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Er war der größte Arbeitgeber am Ort und hatte mit der Eisenbahn, dem fortschrittlichen Landbau und seinen Viehzüchtungen am Aufschwung der Region maßgeblichen Anteil. Ab 1867 vertrat Wertheimer den Umkreis als Abgeordneter im Oberösterreichischen Landtag wie auch als Mitglied des Landesauschusses. Am 21. September 1883 verstarb er in Linz. Sein Leichnam wurde nach Augsburg überführt und am jüdischen Friedhof von Pfersee und Kriegshaber bestattet.
Wenige Jahre später, am 20. April 1889 wurde abends gegen halb sieben Adolf Hitler in der obersten Etage des Gasthaus „ Pommer“ (Name des Wirts, später: „Hirsch“), Hausnummer 15 (früher Haus 19, bzw. 219) in der Straße „Salzburger Vorstadt“ geboren. Dort bewohnte die Familie des Grenzbeamten eine kleine Wohnung mit Loggia auf der Hofseite. Der Zeitpunkt der Geburt, in der Abenddämmerung des Karsamstags markiert in der christlichen Überlieferung den Beginn der sog, „Osternacht“, die auch als „heiligste“ oder die „Nacht der Nächte“ bezeichnet wird und von wachenden frommen Christen mit Gebeten verbracht wird, um den Übergang vom Tod zum Leben zu begleiten. Zwei Tage später, also am Ostermontag, nahm Ignaz Probst die katholische Taufe vor. Die Ansicht, dass die Taufe in der Schlosskapelle des Wertheimer Gutshof in Ranshofen vorgenommen wurde, stimmt nach Angaben von Manfred Rachbauer (Bezirksmuseum Braunau), der die Unterlagen eingesehen hat, nicht. Jedoch heißt es bei Gerald Lehner (Egon Ranshofen-Wertheimer und Leopold Kohr, Mit der Washington Post gegen die Nazis,Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Wien 1995, S. 62-75): „Leopold Kohr erinnert sich: “Besonders gespenstisch für Egon war, daß in der Kapelle des Gutes Ranshofen einst ein Baby auf den Namen Adolf getauft worden ist, eben Hitler.” Das erhaltene „Taufschein und Geburtszeugnis“ des „Adolfus“ (!) ist auf den 12. November 1924 datiert und natürlich kein Original. Da Hitler bis zum 20. Dezember 1924 in Landsberg im Gefängnis war, ist es fraglich, zu welchem Zweck die Urkunde sechs Wochen vorher in Braunau eigentlich ausgestellt wurde. Obwohl auch nicht klar ist, warum Hitlers Eltern für die Taufe ihres vierten Kindes den Weg zur etwa 3.5 km entfernten Schlosskirche in Ranshofen bevorzugt haben sollten, wo doch die Stadtkirche St. Stephan mit dem markanten „Stefferl“ – Turm nur knappe 300 m entfernt war, ist eine Taufe Adolf Hitlers in Ranshofen wohl nicht gänzlich auszuschließen. Da Hitler 1924 aber bereits allseits bekannt und Ranshofen aber noch im Besitz der Wertheimer war, ist es denkbar, dass ein solcher Zusammenhang nun nicht mehr opportun gewesen sein könnte.
Adolf Hitlers Vater war der 1837 geborene Alois Hitler (eigentlich Hiedler = Hütler, also „Hutmacher“), der bis 1876 noch den Namen Schicklgruber trug. 1885 heiratete er in bereits dritter Ehe seine bedeutend jüngere und schwangere Cousine Klara Pölzl (geb. 1860). Wegen des engen Verwandtschaftsgrades bedurfte die katholische Ehe der Zustimmung des Vatikan, die das Paar erhielt. Fluch oder Segen – die ersten drei Kinder der Hitlers starben noch vor der Geburt des Adolf. Sein 1894 geborener Bruder Edmund starb im Jahr 1900 als Adolf fast elf Jahre alt war. Neben ihm selbst überlebte nur seine Schwester Paula ihre Kindheit. Obwohl der Ort allgemein mit Hitler assoziiert wird und auch Schaulustige aus Fernost anlockt, verbrachte Hitler bis 1892 doch nur die ersten drei Lebensjahre in Braunau. Die Familie zog häufig um, landete im bayerischen Passau ebenso wie in Linz und Steyr.
coat of arms of Braunau at river Inn
Im März 1938 wurde Österreich durch den „Anschluss“ Bestandteil des „Deutschen Reichs“, ein halbes Jahr später sodann Ranshofen nach Braunau eingemeindet. Etwa zur selben Zeit erwarb Martin Bormann (1900-1945), Kanzleichef und privater Vermögensverwalter von Hitler für 150.000 Mark das Haus der Familie Pommer, die offenbar nur unter Zwang verkauften. Im Gasthof wurde nun eine „Volksbücherei“ eingerichtet (was an der Fassade des Hauses noch zu lesen steht) und das Gebäude als Hitlers „Geburtshaus“ vermarktet.
Am 2. Mai 1945 wurde Braunau von US-Truppen erobert. Nazis versuchten Berichten gemäß das Haus zu sprengen, was Ihnen aber wie der Ausgang des Krieges insgesamt misslang. Die US Army richtete nun eine Ausstellung über die deutschen Konzentrationslager ein. 1952 wurde das Haus an die früheren Besitzer zurückgegeben. In einem Lager, das bislang zur Internierung alliierten Kriegsgefangenen diente, wurde nun ein DP-Lager für KZ-Überlebende eingerichtet.
http://www.dpcamps.org/Braunau1914.jpg
Im März 1989, kurz vor Hitlers 100. Geburtstag wurde ein Mahnstein „gegen Krieg und Faschismus“ vor dem Geburtshaus aufgestellt. Der Stein trägt die etwas oberflächliche Inschrift: „Für Frieden Freiheit und Demokratie, nie wieder Faschismus, Millionen Tote mahnen“. Eine weitere Inschrift auf der anderen Seite (müßig, welche als Vorder- oder Rückseite interpretiert werden soll) bekundet das Objekt als einen „Stein aus dem Konzentrationslager Mauthausen“. Die Distanz von Braunau wären mindestens etwa 125 km, wohingegen die zeitliche Distanz nach 1945 es zulassen sollte, mittlerweile doch von einem ehemaligen Konzentrationslager zu sprechen. Wiederholte Bestrebungen im Haus ein „Hitler-Museum“ zu errichten, scheiterten aber am Widerstand der Einheimischen. Was hätte man dort auch ausstellen können? Zeitgenössische Windeln, Wiegen oder typisch oberösterreichisches Spielzeug für Kleinkinder des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts? Zuletzt beherbergte das jetzt leer stehende Haus jedoch eine Werkstadt für Behinderte, was im Kontext zweifellos auch eine denkwürdige Widmung darstellt.
Unlängst wurde „das Geburtshaus“ mit einer Pappfigur dekoriert, die den anderen Braunauer darstellt, der allein wegen seines Bartes zum Markenzeichen des Ortes wurde. Die Rede ist vom 1567 verstorbenen Hanns Staininger, der viele Jahre Stadthauptmann in Braunau war. Sein angeblich dreieinhalb Ellen langer Bart war selbst für Kaiser Anlass genug, ihn zu öffentlichen Festen und Empfängen einzuladen, wo ein Diener zu jeder Seite den halben Bart getragen haben soll. Hitlers nur etwa daumengroßer von Charlie Chaplin abgekupferter Bart fiel dagegen sehr minimalistisch aus. Nicht auszudenken, wenn Hitler sich an das historische Vorbild Stainingers gehalten und seine Anhänger es ihm gleichgetan hätten.
Das tun stattdessen in gewisser Weise die Braunauer von heute, da Steininger einem hier und da begegnet, nicht nur als Figur neben dem „Geburtshaus“, sondern auch an der Fassade des Rathauses. Sein Grabstein, der nur ihn selbst mit langem Bart darstellt befindet sich an der Außenwand der Kirche, wo man nachlesen kann, dass der „fürsichtig, ersam und weis Hanns Steininger gewester Bürger und des Innern Raths allhie zu Braunau entschlafen war“ und dass mit ihm die „ersam tugendhafte Catharina Siedlerin, seine ehelich Hausfrau“ 1570 starb, wohl hoffnungsvoll: „Gott der Herr wolle ihnen und allen verleihen eine freudenreiche Auferstehung“. Eine solche erstrebt der Ort, der unter dem Hitler-Erbe leidet.
Image-Kampagnen verkünden die vielleicht etwas simple, vielleicht aber auch schon wieder etwas missverständliche Botschaft „I steh auf Braunau“, die man mit einem roten Symbol-Herz auf Tassen, T-Shirts, Aufklebern, Feuerzeugen oder sogar auch kleinen Stoffhasen, kaufen kann. Ob man damit aber gegen die Erinnerung an das verschwiegene Hitler-Baby ankommen kann? Gegen das (in diesem Fall offenbar gewünschte) Vergessen wirken hingegen in einer Reihe von Varianten käufliche Postkarten mit dem Geburtshaus Hitlers, wo auf der Rückseite zu Lesen steht „Malerisches Oberösterreich: Braunau am Inn, ein Städtchen zum Verlieben, Salzburger Vorstadt mit Hitler’s Geburtshaus“. Auf der Webseite von Hagalil kritisierte Michael Westerholz, „dass faschistische Zeichen wie Hakenkreuze und Fahnen sowie Hitler-Bilder nicht verkauft, der „Hitler-Gruß“ nicht gezeigt werden dürfen. Aber ausgerechnet Bilder jenes Hauses, in dem letztlich alles begann, doch?“ (http://www.hagalil.com/archiv/2011/04/11/braunau/)
Man ahnt, dass einige Personen doch etwas unglücklich darüber sind, dass es den Nazis nicht gelang, das Haus zu sprengen. Der Umgang mit der städtischen Fußnote – also solche könnte man die bloße Geburt und den temporären Aufenthalt eines Säuglings wohl objektiv bewerten – bleibt schwierig, weil die Vermarktung des Geburtshauses durch die Nazis (vielleicht ähnlich wie das des „deutschen“ Papstes, im nur etwa 20 km westlich gelegenen Marktl am Inn) dem Ort einen kaum mehr zu entfernenden Stempel aufdrückte. Jedoch ist es reichlich albern, der Kinderstube eines Babies eine „magische“ Wirkung zuzuschreiben oder aus der Abbildung einer Häuserfassade eine politische Gesinnung abzuleiten. Adolf Hitler war eine der prominentesten Personen des zwanzigsten Jahrhunderts (nach christlichem Kalender) und diese Tatsache lässt sich nicht leugnen. Da sich im Nebenhaus ein Asia Imbiss namens „Ban Lucky“ mit „Thai Sushi Spezialitäten“ und gegenüber ein „Naturladen“ befindet, läge der Gedanken nahe, im (ehemaligen?) „Geburtshaus“ ganz einfach wieder ein solides Gasthaus einzurichten, dieses Mal vielleicht ausdrücklich mit koscherer Küche, um Nazi-Sympathisanten auf Distanz zu halten.
Seit 1992 gibt es das Geschichtsforum „Braunauer Tage“. Im Jahre 2006 wurde der Park neben dem Krankenhaus nach den von Nationalsozialisten hingerichteten Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter benannt und im Folgejahr sog. „Stolpersteine“ verlegt. Seit 2007 wird der „Egon Ranshofen-Wertheimer-Preis“ verliehen, benannt nach dem katholisch getauften Enkel Ferdinand Wertheimers. Letzterer ist in Braunau so unbekannt, wie Hitler ungenannt. Das Ver/Schweigen Hitlers über Jahrzehnte hinweg sorgte auch dafür, dass man erst im Sommer 2011 die an Hitler verliehene Ehrenbürgerwürde wieder entzog. Dabei handelte es sich natürlich nur um einen formellen Akt, aber wo weder körperliche noch geistige Gegenwart vorherrscht, kommt Symbolismen ein umso größerer Wert zu. Vielleicht wird man in ein paar Jahren ja auch Ferdinand Wertheimer angemessen in Ehren halten. Einen noch sehr bescheidenen Ansatz dafür bietet bereits das Heimatmuseum in Braunau:
Eine jüdische Geschichte Braunaus als solche ist nicht überliefert. Vielleicht war der Ort, der zur Zeit von Hitlers Geburt nur knappe 5000 Einwohner hatte, zu klein, um eine permanente Ansiedlung von Juden zu ermöglichen. Andererseits gab es im Laufe der Jahrhunderte einzelne Juden, die in Braunau lebten oder Handel trieben. Dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr. Nicht zu leugnen ist wie auch immer die Tatsache, dass Braunau am Inn es Ferdinand Wertheimer (1817-1833) verdankte an das Eisenbahnnetz angeschlossen zu werden.
Etwas versteckt gibt es in Braunau eine im Keller liegende Gedenkstätte für deutsch-österreichische Soldaten insbesondere des Zweiten Weltkriegs, mit frischen Kränzen seitens der “Stadtgemeinde Braunau” und des “Österreichisch Schwarzen Kreuzes”. Auch den Soldaten Stalingrads wird gedacht. Den Opfern des Nazi-Regimes?
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Braunau, a little town at river Inn at the border between Bavaria and Austria is best known as birth place of Nazi leader Adolf Hitler. The house where Hitler was born then was an inn (pub & hotel), but also had permanent tenants. Since the family left Braunau already in 1892, when Baby Hitler was just a three year old toddler, you would think: and that’s that. But the Nazis themselves made a big deal about the “birth house”. No less figure than Martin Bormann, head of the Nazi Party chancellery, private secretary to Hitler and his property administrator bought – after applying some pressure on the previous owner – the house from the landlord, in order to establish a “Volksbücherei” (public library), what still can be read on the façade of the building. In the last days of the war the local Nazi tried to blow up the house, but as with the war proper they again failed.
Today the people of Braunau still have trouble dealing with the(ir own) Hitler past and obviously it is not that easy to achieve a balance between hushing up Hitler, resp. keeping away secret admirers on the one hand and a rather usual appreciation of the century old local history of a small town which most of its past was neither Austrian nor German, but Bavarian on the other. More or less awkward attempts to spruce up the “image” of the small town include campaigns with slogans like “I steh auf Braunau” (roughly speaking: “Braunau turns me on”) which you may buy on T-Shirts, coffee mugs, cigarette lighters or bumper stickers … alternative strategies target at other people of the local history, like Hanns Steininger, a 16th century municipal leader who came to fame because of his body long beard which measured three and a half cubits. However, since also Hitler was famous for his type of beard, it maybe just signals the further end…
There is no known Jewish part of the history of Braunau, which maybe was too small to attract a permanent Jewish settlement. Apparently there never was a synagogue or cemetery. Undeniable however is the fact that the credit for connecting Braunau to the railroad network belongs to Ferdinand Wertheimer, a Jewish agronomist and owner of the considerable cloister state Ranshofen, who became honorary citizen of Braunau, Ranshofen and Ried.
to be continued …
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Über einen Kilometer lang zieht sich in Burghausen die mal als “längste Burg Europas”, dann als “längste Burg der Welt” beworbene Burganlage hin, die eigentlich aus sechs ineinander übergehenden einzelnen Burgen und Höfen besteht. Wie dem auch sei, bieten die alten Gemäuer eine schier endlose Anzahl reizvoller Bildmotive, Filmkulissen und Ausblicke auf die Altstadt, zur Salzach oder ins benachbarte Österreich am anderen Flussufer. Die ältesten bekannten Dokumente reichen etwa auf das Jahr 1025 zurück. Das Stadtrecht erhielt der Ort im Jahr 1235. Seit 1293 sind Wittelsbacher als Herren der Burg nachweisbar. Spätestens seit 1307 sind auch Juden auf den Märkten von Burghausen als Händler und Salzfertiger belegt. Aus den Beziehungen zwischen Augsburg und Landsberg am Lech wissen wir bereits über die Bedeutung des Salzhandels in der damaligen Zeit und den Anteil jüdischer Händler daran. Offenbar verfügten die Juden in Burghausen aber auch über eigene Metzger, da die Polizeiordnung von 1307 ganz ausdrücklich „auch der Juden flaisch“ erwähnt. Ein knappes halbes Jahrhundert später ist davon zu hören, dass der Burghausener Schreiber, der höchste Beamte, mit 14 Pfund Regensburger Pfennige bei einem Juden und dessen Frau verschuldet ist und fürs Pfund wöchentlich 3 Pfennige Zins an ihn entrichtet. Bei 240 Pfennigen pro Pfund, entsprach dies einem Wochenzins von 1/80, bzw. 1.25 %. Aufs Jahr berechnet wäre dies ein Zins von 65 %, was damals durchaus üblich war und auch heute noch am unteren Ende der Zinsskala bei Pfandleihen ist.
Ob es damals eine zumindest kleine jüdische Gemeinde mit eigener Synagoge oder Betsaal gegeben hat, kann nur vermutet werden, da Belege dafür fehlen. Da aber die Wege damals recht beschwerlich waren und die Siedlungen akut hochwassergefährdet, spricht mangels anderer Erklärung vieles dafür. In späteren Zeiten nach dem 17. Jahrhundert fehlen jedoch Notizen über Juden in Burghausen. Dies mag auch damit zu tun haben, dass die Entwicklung des Ortes durch zahlreiche Überschwemmungen stark behindert wurde, während die Burg zu abseits gelegen war, ihre strategische Bedeutung jedoch beibehielt. Pestepidemien, Bauernaufstand und Kriege warfen Burghausen noch weiter zurück, weshalb der Ort im 18. Jahrhundert sehr verarmt war. 1763 wurde Burghausen zur Garnisonsstadt ernannt und die Burganlage maßgeblich verändert.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs entstand bei Burghausen das Wacker Chemie Werk, das heute noch rund zehntausend Beschäftigte hat und u.a. Lösungsmittel, Kunststoffe, Pestizide usw. herstellt. Mit Wacker erlebte Burghausen nun ein rasantes Wachstum. Während die Bevölkerungszahl um 1800 nur knapp 2000 Personen betrug und um 1915 nur eben 3000 Menschen im Ort lebten, hatte sich die Zahl 1930 bereits verdoppelt. 1950 war die Einwohnerzahl bereits über 10.000 gestiegen. Mit Eingemeindungen ist die Zahl der Einwohner heute auf etwa 18.000 gestiegen.
Der 1882 in Wien als Sohne einer jüdischen Anwaltsfamilie geborene Eugen Galitzenstein arbeitete seit 1918 als Chemiker bei Wacker in Burghausen, nachdem er im ersten Weltkrieg als Leutnant der deutschen Wehrmacht kämpfte. Dr. Galitzenstein hatte als Chef-Chemiker der Firma wesnetlichen Anteil am weiteren Aufstieg des Unternehmens Obwohl er zum Christentum konvertierte, wurde er 1938 als „rassischer Jude“ verfolgt und in der sog. Reichskristallnacht drangsaliert – wohl weil es in Burghausen keine Synagoge gab, die man zerstören konnte. 1939 gelang es ihm auszuwandern. Am 29. Januar 1947 starb er im Londoner Exil.
Die nach ihm benannte „Villa Galitzenstein“, die einen eher bescheidenen Eindruck macht, wurde von der Firma übernommen und beherbergte bis zum Abriss im Jahre 2005 das Unternehmensarchiv. Zumindest das Grundstück der Familie, die in den ersten Jahren auf der Burg wohnte, war aber offenbar groß genug. Im Jahr 2010 wurde das Grundstück der Familie als Botanischer Garten der Stadt Burghausen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, wobei der Grundriss es Hauses im Park erhalten wurde, warum auch immer. Im März dieses Jahres wurden sog. Stolpersteine verlegt, die an Dr. Eugen Galitzenstein, seine Frau Auguste (geb. Grün) und die drei Kinder Charlotte, Irene und Walter erinnern, die allesamt die Naziverfolgung überlebten.
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To all members and friends of the JHVA all over the world a sweet, happy, healthy, peaceful, prosperious and edifying new year 5773
Illustration by Chana Tausendfels from the dome of the synagogue of Augsburg with three quotes from the Hebrew Bible:
Psalm 92.12: “The righteous will flourish like a palm tree.”
Isaiah 48.18: “If only you had paid attention to my orders, then your well-being like a river that never runs dry, and your righteousness would be like the waves of the sea.”
Proverbs 14.27: “The respect of the LORD is the source of life”
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Georgensgmünd im mittelfränkischen Landkreis Roth ist eine Kleinstadt mit etwa 6600 Einwohnern. Der Ort ist seit etwa 800 Jahren urkundlich belegt und seit Mitte des 16. Jahrhunderts gab es hier auch eine jüdische Gemeinde. Von 1548 bis 1792 gehörte Georgensgmünd zur Markgrafschaft Ansbach-Brandenburg, von 1792 bis 1806 es zu Preußen und seit 1806 zu Bayern, auch wenn Franken letzteres auch nach 200 Jahren nicht gerne hören. Das Ortswappen zeigt in der Mitte zwei zusammenfließende Flüsse, nämlich die Fränkische Rezat und die Schwäbische Rezat, links davon ein rotes Kreuz, rechts davon zwei Hopfendolden, die anzeigen, dass Hopfenanbau hier eine große Tradition hat.
(local traffic map with Nuremberg and Fuerth in the center, also mentioned are Erlangen, Schwabach, Roth, Treuchtlingen, Solnhofen, Gunzenhausen, Feuchtwangen, Ansbach or Uffenheim. Previously we also had visited Rothenburg, Dinkelsbühl … Although the map actually was photographed in Georgensgmuend the townlet is not shown on the map. It is where the “h” of Windsbach is on the map, between Roth and Gunzenhausen)
(our friend and guide Ralf Rossmeisl explaining the fascinating history of the Mikwot in Georgensgmünd)
Aus der vierhundertjährigen Geschichte der Juden in Georgensgmünd ist heute heute noch der Friedhof mit Taharaha-Haus erhalten, sowie die ehemalige Synagoge mit zwei Mikwot und Resten alter Wandmalereien. Auch der Ehrenbürger von Georgensgmünd ist ein Jude, der in Emmerich am Rhein geborene Arzt und Sanitätsrat Dr. Heinrich Mehler (1859-1926), der sich 1887 im Ort niedergelassen hatte und für sein Wirken als Lungenarzt mehrfach vom bayerischen König ausgezeichnet wurde. Nach ihm sind heute eine Schule und eine Halle benannt.
Um 1600 lebten etwa 50 Juden in Georgensgmünd. Zeitweilig machten Juden etwa die Hälfte der Bevölkerung aus, wobei es eher müßig ist, dies schlüssig in Komma-Zahlen akkurat auszudrücken, wenn ansonsten niemand ordentlich Buch führte. Vor zweihundert Jahren etwa lebten etwa 70 Juden in Georgensgmünd und stellten dabei nur noch etwa ein Zehntel der Bevölkerung. Von 1894 bis 1896 wirkte Dr. Ernst Fränkl (1874-1940) als Lehrer in Georgensgmünd ehe er nach Augsburg ging, wo er über vierzig Jahre lang als Lehrer tätig war. Unter seinem Einfluss wandelte sich die Augsburger Gemeinde in eine Reformgemeinde bis zum Untergang in der Nazizeit nichts mehr zum Reformieren übrig war. Zwar blieb die Zahl der Juden in der Folgezeit etwa konstant (1910: 78), jedoch stieg die Gesamtbevölkerung auf 1600 Personen an. 1925 lebten noch 50 Juden am Ort und 1932 waren es dann nur noch 40. Auf den weiteren Countdown können wir verzichten.
Das heute erhaltene Gebäude der ehemaligen Synagoge wurde am 6. Adar 5494 (1734) eingeweiht, wovon eine Inschrift am Türstock des Eingangs zeugt. Etwa hundert Jahre später wurde die jüdische Schule mit einer Wohnung für den Lehrer angebaut. Weitere hundert Jahre später wurde das Haus an einen örtlichen Bäcker verkauft, trotzdem aber in der sog. “Reichskristallnacht” geschändet. Nach dem Zusammenbruch des Naziregimes wurde das Gebäude als Turnhalle benutzt, später als Wohnung.
source: http://www.after-the-shoah.org
(remnants of the Aron Kodesh inside the former Synagogue of Georgensgmuend)
1988 kaufte die Stadtgemeinde das Haus und begann mit der Sanierung, wobei Wandmalereien und einige Genisa-Funde entdeckt wurden. Seit 1997 ist die ehemalige Synagoge zur Besichtigung und für „kulturelle“ Veranstaltungen geöffnet, wobei der Hauptraum wegen seiner guten Akustik gerne für musikalische Darbietungen genutzt wird. Im Obergeschoss auf der Frauenempore befindet sich eine kleine Ausstellung, im Keller die alte und die neuere Mikwe. Interessant ist u.a. auch die „Durchreiche“, durch welche Frauen den Säugling zur Beschneidung in den Betsaal der Männer reichten und durch ein Gitter die Ausführung des Mitzwas beobachten konnten. Die Reste der Wandmalerei werden vielzitiert dem Maler Elieser Sussmann zugeschrieben, der aus dem polnischen Brody stammte, Sohn des Kantors Schlomo Katz war und in der Zeit 1730-1740 im fränkischen und schwäbischen Raum eine ganze Reihe von Synagogen bemalte (u.a. die berühmte Holzsynagoge aus Horb). Von der Inneneirichtung der früheren Synagoge hat nichts die sinnlosen Zerstörungen durch die örtlichen Nazis überlebt.
Im Jahr 2000 wurde vor dem Eingang hingegen ein effektvolles Denkmal mit Namen ermordeter jüdischer Bürger aus dem Landkreis aufgestellt.
(Detail of the Holocaust Memorial in Georgensgmünd with the names of Hanna Rachelsohn, Max Rosenfeld, Selly Rosenfeld, Siegfried Schönfrank, Elisa Seller, Justin Schülein, Recha Strauss, Berta Süss-Schülein, Siegmund Süss-Schülein and Antonia Weinfeld)
Hebrew inscription at the entrance door of the synagogue. It quotes Psalm 118.19 “פתחו־לי שערי־צדק אבא־בם אודה יה” what means “Open to me the gates of the righteous, so I will enter and thank God“.
However the restorers made some mistakes and put a Vav letter instead of a Yud in שערי and a Sayin instead of the Yud in the word יה, so the later now reads זה and the other שערו, and the meaning now is: “Open to me his righteous gate, so I will enter and thank this”. However the initial word פתחו was written as a number. The numerical value of the letters add up to 494, signifying the date of the inauguration of the synagogue, which was on Adar 6 in 5494 (1734).
At the outside walls of the synagogue also are some leftovers of Hebrew inscriptions. Unfortunately I was too stupid to take a second battery for my camera with me to record more details …
(A fine piece of religious artwork from Georgensgmünd)
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