Allen Juden, Mitgliedern und Freunden wünschen wir ein frohes Weihefest. 🙂
פ”נ ה”ה נעלה והנדיב כ”ה משה לעווענבערג מקק האהענעמס נפטר בשם טוב בליל שק יח וקבר ביום א יט מרחשון תקצז לפק’
איש הישר בנריבים הלך בדרך טובים אב נאמן לאשתו ולבניו צדקה וחסד עשה כל ימיו
תנצבה
Hier ruht Moritz Löwenberg aus Hohenems
(Anm.: 18. Marcheschvan ‘597 = 29.10.1837) |
Moritz/Mosche Löwenberg ist ein Sohn von Maria Moos und Josef Wolf Levi aus Hohenems. Drei der Söhne waren als kaiserliche Hoffaktoren in Wien bekannt und Namen Familiennamen wie Gutmann, Hirschfeld und Löwenberg an. Mosche Löwenberg heirate 1807 Klara Ullmann (1786-1854), die Tochter Henle Efraim Ulmos (1750-1807, und seiner Frau Mirjam, geborene Levi aus Hohenems, Vorarlberg), Agent des Österreichischen Kaisers und des Bischofs von Augsburg. Schon Henle hatte enge geschäftliche Beziehungen zu den Levi-Söhnen in Hohenems. Moritz Löwenberg reiste oft nach Augsburg, meist geschäftlich und oft auch in Begleitung von seiner Frau und ihren Kindern. Die älteste Tochter Klaras und Mosches hieß Mina und begleitete ihren Vater oft auf Reisen. 1827 heiratete sie Abraham Lehman aus Blamont (deutsch Blankenberg/Mosel) bei Nancy, den sie wahrscheinlich in Metz kennen lernte.
Israelis die ohne entsprechende Vorprägung Bayern besuchen, staunen oft über das bayerische Staatswappen, das von zwei Löwen flankiert ist und über dem Schild eine Krone trägt, denn in selber Weise zeigen sich seit Jahrhunderten auch zahllose Thoraschilder … und blauweiß sind die Farben Israels wie Bayerns. Das macht neugierig, manchmal stutzig, sind dies doch Hinweise auf eine tiefer gehende als allgemein wahrgenommene Verwandtschaft, als Resultat von mehr als tausend Jahren gemeinsamer bayerischer Geschichte.
Jüdisches Leben in Bayern ist heute immer wieder ein Balanceakt zwischen gewohntem Alltagsleben, familiären Erinnerungen an finstere Zeiten, Zuversicht und latenten Bedrohungsszenarien. Nach wie vor herrscht 62 Jahre nach Dachau auf allen Seiten aber noch immer ein weit verbreitetes Gefühl der Verkrampfung und eine oft empfundene Kluft zu deren Abbau mit klassischer Musik untermalte zeremonielle Akte und mahnende Bekenntnisse breitenwirksam wenig beitragen können. Das alles ist in Bayern nicht anders als im Rest Deutschlands, trotzdem ist das Verhältnis in Bayern sicher etwas herzlicher und wärmer. Der Aufbau neuer Gemeindezentren wie in Nürnberg oder München zeigt aber auch einen Weg in die Zukunft, die an die reiche jüdisch-bayerische Geschichte anknüpfen will und kann.
Anhängend an verklausulierte Formeln wie etwa im Staatsvertrag zwischen Bayern und dem Israelitischen Landesverband von 1997 wo es heißt „Eingedenk des geschichtlich bedingten besonderen Verhältnisses zu seinen jüdischen Bürgern und geleitet von dem Wunsch, das freundliche Verhältnis zwischen dem Freistaat und der jüdischen Glaubensgemeinschaft zu fördern und zu festigen…“ können wir Juden in Bayern heute aber auch ganz einfach sagen „G’sund samma …!“
(erschienen im EuroJournal pro mamangement)