
In dem dem Maharam Rabbi Meir bar Baruch gewidmeten Gärtchen beim Tanzhaus am Weißen Tor in Rothenburg sind in die Mauer neun hebräische Grabsteine (Repliken?) der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde von Rothenburg ob der Tauber eingelassen, die sich auf Gräber am früheren Judenkirchhof am Schrannenplatz beziehen, der heute von einem Parkplatz überbaut ist.

In the small garden at the former Jewish Dance House at the White Tower in the old city of Rothenburg ob der Tauber, dedicated to the Maharam Rabbi Meir bar Baruch, there are remnants (or replicas) of nine grave markers with Hebrew inscriptions belonging to the Jews of the medieval Imperial City of Rothenburg who were buried at the Judenkirchhof (Jewish cemetery) on Schrannenplatz, which now is overbuilt by a parking lot and bus station.

Die ausgestellten Grabstein-Inschriften sind im üblichen bescheidenen und schlichten jüdischen Stil des Mittelalters und weisen die üblichen Segensformeln für die Ruhe oder das Einbinden im Garten Eden auf und stammen sämtlich aus dem Beginn des fünften Jahrtausends (5079 – 5160) , bzw. 14. Jhd. (1319 – 1384). Gut die Hälfte der Inschriften beziehen sich auf Männer, einige auf Jugendliche, eine auf eine alte Frau. Zwei der Bestatteten werden als Rabbi bezeichnet, die Mehrzahl der anderen als Söhne oder Töchter eines solchen.

The exposed head stones are in the typical modest and sober diction of medieval Judaism and have the usual blessings for the rest or the reception in the garden of Eden. All are from the beginning of the 6th Jewish millennium (14th century) and span from 5079 – 5144 (i.e. 1319 – 1384). Just the half of the mentioned deceased were men, some juveniles and one elderly woman. Two of the decedents are marked as rabbis, the majority of the others are sons or daughters of one. Only one person is named after her mother instead of the father, what is the common formula.
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פה נקבר
הנער יהודה בר
משה ד באדר
יום ב שנת פה
לפ’ תיצרר נפשו
בגן עדן א א א
סלה
Hier ist begraben der Junge Jehuda bar Mosche, 4 Adar, Tag 2 , Jahr 85 nach der Zählung, seine Seele sei eingebunden im Garten Eden, amen-amen-amen sela
Here is buried the boy Yehuda bar Moshe, 4th of Adar, day 2, year 85 acc. to the common counting, his soul may be bound up in the garden of Eden, amen-amen-amen sela
(The date of Adar 4 in 5085 correspondents with Monday 26th of February 1325)
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פה נקבר מ בילא
בת ר יצחק הלוי
ח תמוז יום ה קלט
לפ תנוח נפ בגן עד
א א א
סלה
Hier ist begraben F(rau) Bela Tochter R Jitzchak HaLevi, 8 Tamus, Tag 5, (Jahr) 139 n Z, ihre See(le) ruhe im Garten Ed(en), a(men)-a(men)-a(men) sela
Here is buried Miss Bela daughter of Rabbi Isaac HaLevi, 8 of Tamus, day 5, year 139, her soul may rest in the garden of Eden, amen amen amen sela
(The verbs in the inscription are masculine, while it is doubtless dedicated to a woman. Das Datum 8. Tamuz 5139 entspricht Donnerstag 1. Juli 1379)
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פה
נקברה מר
בתשבע בת ר
אברהם ג בטבת
יום ג שנת פו לפ
תנוח נפשה בגן
עדן א א א
סלה
Hier ist begraben Fr(au) Batschewa Tochter von R Abraham, 3 Tewet, Tag 3, Jahr 86 nZ, ihre Seele ruhe im Garten Eden a-a-a- sela
Here is buried lady Batsheva daughter of Rabbi Abraham, 3 Tevet, day 3, year 86, her soul may rest in the garden of Eden, amen amen amen sela
( 3. Tevet 5086 = Tuesday 18 December 1325)
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פה נקברה
מרת אסתר בת
אומנו שרה ו טבת יום
ג קמה לפר תנוחה
נפשה בגן עדן אמן
א א סלה
Hier ist begraben Frau Ester Tochter unserer Mutter Sara, 6 Tewet, Tag 3, (Jahr) 145 nZ, ihre Seele ruhe im Garten Eden, amen a(men) a(men) sela
Here is buried lady Ester daughter of our mother Sara, 6th of Tevet, day 3, (in the year) 145, her soul may rest in the garden of Eden, amen amen amen sela
(1384)
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האבן הזאת לראש ר
יוסף בר אלעזר הנקב
ו תמוז יום ב קמד לפ
תנוח נפשו בג עדן
א א א
סלה
Der Stein hier ist zum Haupt von R. Josef Sohn des Eleasar der begrab(en ist), 6 Tamus, Tag 2, (im Jahr) 144 nZ, seine Seele ruhe im Garten Eden, a a a sela
This stone here is (set up) at the head of rabbi Yosef son of Elazar, who is buried (here) on 6th of Tamus, day 2, in the year 144, may his soul rest in the garden of Eden, amen amen amen sela
(6 Tammuz 5144 = Monday, 5 July 1384)
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פה נקברה הזקינ
מ אסתר בת ר
דוד כד שבט
יום ד צג לפ תוצ
נפשה בגן עדן
א א א סלה
Hier ist begraben die Alt(e) F(rau) Ester Tochter R David, 24 schwat, Tag 4, 93 n Z, gebu(nden) sei ihre Seele im Garten Eden, a a a sela
Here is buried the old Mrs. Ester daughter of Rabbi David, 24th of Shvat, day 4, (in the year) 93, may her soul be bound in the garden of Eden, amen amen amen sela
(The inscription omits the last letter of sakena. The date of 24 Shvat 5093 is Wednesday 18th of February 1333)
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עד הגל הזה
ועדה המצבה
לראש ר יהוא בן
ה ק ר יעקב הכהן
הנקבר ו בשבט
יום ה שנת עט לפ
תיצרר נפשו בגן
עדן א א א סלה
*der Pfahl bezeuge und der Grabsteine bezeuge* zum Haupt von R Jehu(d)a Sohn von R Yakow haKohen K, begraben 6 schwat, Tag 5, Jahr 79 nZ, seine Seele sei eingebunden im Garten Eden, a a a sela
*the pile certify and the headstone certify* at the head of Rabbi Yehuda son of Rabbi Yakov Kohen Kalonymos, buried 6th of Shvat, day 5, year 79, may his soul be bound up in the garden of Eden, amen amen amen sela
(The initial lines quote Sefer Breshit = Genesis 31.52. The date of 6 Shvat 5079 = Thursday 5th of January 1319)
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פה נקבר הנעשלמה ב ר יהוד
הלוי ב א אלול
יום א קלט ל
תנוח נפשו
בג ע א א א
ס |
פה נקברההנערה מעטו
ב ר יהוד הלוי
יו ה יג כסליו
ואחות שונלע
כט תשרי ביום
ה קב לתנבע
א א א
ס |
Hier ist begraben der Jun(ge) Schlomo Sohn des R Yehud(a) HaLevi, am 1 Elul, Tag 1, 139 n(Z), seine Seele ruhe im G(arten) E(den), a a a sHere rests the boy Shlomo son of Rabbi Yehuda HaLevi, 1fst of Elul, day 1 in the year 139, may his soul rest in the garden of Eden, amen amen amen sela |
Hier ruht das Mädchen Meto, Tochter R Jehuda HaLevi, Ta(g) 5, 13 Kislev, und ihre Schwester Schonle, 29 Tischri, am Tag 5, (Jahr) 102, amen amen amen selaHere rests the girl Meto, daughter of Rabbi Yehuda HaLevi, day 5, 13th of Kislev, and her sister Shonle, 29th of Tishri, on day 5, in the year 102 |
(The inscriptions mention 3 children of Rabbi Yehuda HaLevi: the daughters Meto and Shonle and the son Shlomo = Salomon, 5102 = 1341, 5139 = 1379)
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Only few of the named personalities can be identified so far, some of them have relations to the medieval Jewry of Augsburg where a number of Jews from Rothenburg lived and married, among them Baruch from Rothenburg another rabbi of Augsburg.
Vom Leben der Juden im wundervollen Creglingen
August 12, 2010קרעגלינגען
Creglingen im “malerisch schönen” Taubertal, rund 20 Kilometer nordwestlich von Rothenburg ob der Tauber gelegen, ist ein relativ kleiner Ort, der mit seinen neun eingemeindeten Nachbardörfern über weniger als 5000 Einwohner verfügt. Das seit 1437 nachweisbare Wappen Creglingens zeigt zwei schwarze Leoparden mit roten Zungen und gibt das Emblem des fränkischen Fürstenhauses Hohenlohe wieder, die in der ins 11. Jahrhundert zurückreichende Burg Brauneck, unweit des heutigen Creglinger Ortsteils Reinsbronn einen Herrschaftssitz hatten. Im Schatten der Burg dürften die kleinen Weiler nur jeweils aus wenigen Gebäuden bestanden haben, die im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Nutzung standen.
Um dies zu ändern bedurfte es eines Wunders. Einer genau datierten Ortslegende gemäß, fand ein namentlich nicht genannter Bauer am Nachmittag des 10. August des Jahres 1384 auf einem Acker eine „unversehrte Hostie“ und brachte diese sofort zu den hohenloher Herren auf die Burg. Diese waren der Überlieferung nach von diesem „Wunder“ sehr angetan – immerhin entspricht die Hostie (lat. Schlachtopfer) in der katholischen Mythologie dem „Leib Christie“. Freilich trifft dies auf geweihte Hostien zu, die deshalb auch von noch nicht geweihten streng geschieden werden. Bei dem Fund des Bauern muss es sich demnach wohl um eine geweihte Hostie gehandelt haben, wobei unklar bleibt, welche äußerlichen Merkmale dies zu erkennen gaben. Mittelalterliche Hostien sollen den Überlieferungen gemäß in der Weise ungesäuerter jüdischer Matzen gebacken worden sein, offenbar jedoch in wesentlich kleineren Durchmesser. Die hohenloher Herren jedenfalls waren sich ihrer Sache dann aber wohl sehr sicher, ließen sie doch am zunächst wohl eher kleinen Fundort der Hostie eine Herrgottskirche errichten, die 1389 fertig gestellt, in der Folgezeit aber dem knapp 900 m nördlicher gelegenen Ort Creglingen wie der Region zu einen gewissen Aufschwung verhalfen. Anders erging es dem Stifter, dessen männliche Linie bereits im Folgejahr ausstarb. Die Kirche hingegen wurde zum Wallfahrtsort und nach 1500 mit einem vielbeachteten, neun Meter hohen Marienalter in der Form einer Monstranz ausgestattet, der heute als eines der bedeutendsten mittelalterlichen Holzschnitzwerke gilt. Sein Schöpfer soll Tilman Riemenschneider aus Würzburg gewesen sein, doch das ist womöglich ebenfalls legendär, da der Altar ab 1530, nachdem die Kirche evangelisch wurde, für rund 300 Jahre von schnöden Holzbretten verhüllt gewesen sein soll. So wurde er erst 1832 wieder entdeckt, während für die Zeit zuvor weder Autorenschaft noch Standort des Alters belegt werden können (vgl. Holger Simon: Der Creglinger Marienaltar von Tilman Riemenschneider, Berlin 1998, S.181 ff.).
Spätestens als um 1520 die Juden aus der nur 18 km entfernten Reichsstadt Rothenburg vertrieben wurden, ist damit zu rechnen, dass sich zumindest einige von ihnen auch in der einen oder anderen Weise in der näheren Umgebung niederließen, was ein Dokument aus dem Jahre 1532 zumindest in Bezug auf Creglingen für einen gewissen Josef von Biberach für die Dauer von zwei Jahren bestätigt. Jedoch überliefert die Geschichte des Ortes, der seit 1448 zur Markgrafschaft Ansbach gehörte, erst am 9. Juli 1618 den Schutzbrief für den Händler Simson aus Reinsbronn, der mit seiner Frau und seinen unverheirateten Kindern und seinen gleichfalls unverheirateten Dienern in Creglingen unter dem Schutz des Markgrafen Joachim Ernst von Brandenburg – Ansbach wohnen darf und das Haus in der heutigen Badgasse 3 erwirbt, in welchem nun das Jüdische Museum untergebracht ist. Reinsbronn freilich war nur 4 Kilometer entfernt und ist heute in Creglingen eingemeindet.
http://www.juedisches-museum-creglingen.de
Viele der späteren Creglinger Juden stammen von jenem Simson ab, von dem ansonsten nur wenig bekannt ist und bis zur Einweihung der Synagoge in der Neuen Straße im Jahr 1800 diente sein Haus, ab 1635 im Besitz seines Sohnes Isaak, in Creglingen auch als Lebensmittelpunkt der wenigen Juden am Ort und bot folglich auch die entsprechende Räumlichkeit für das Lernen und Beten. Lange später wird das Gebäude deshalb auch noch als „alte Judenschule“ bezeichnet. Später war das Gebäude eine Scheune und heute befindet sich darin, das im Jahr 2000 eingerichtete Jüdische Museum, ermöglicht unter anderem durch den Ankauf des Gebäudes durch Arthur Sinsheimer Obermayer, ein in 12. Generation abstammender Nachkomme des Simson von Reinsbronn. Neben zahlreichen Dokumenten und Ausstellungsstücken zur Geschichte der Creglinger Juden, von gräflichen Schutzbriefen, Reisekoffern und Strümpfen über Betpulte und -bücher, Reste von Synagogenleuchtern bis hin zu Mobiliar, das die finstere Epoche der Arisierung des Besitzes aus jüdischen Haushalten überdauerte, bietet sich heutigen Schülern, aber auch älteren Semestern, an Computerterminals die Gelegenheit Basiswissen über die jüdische Ortsgeschichte, wie auch über das Judentum selbst zu begegnen. Beispielsweise der an vielen anderen musealen Orten weit weniger gewürdigten Tatsache, dass der „Holocaust“ weder Höhepunkt noch Endpunkt der jüdischen Geschichte in Deutschland war.
1655 sind 30 Personen in sieben Familien verzeichnet, natürlich in Steuerakten, da sich das Interesse an den Juden mitunter auf die Höhe ihrer Steuerleistungen beschränkt(€). Im weiteren urkundlich fassbaren Zeitraum machten die Juden rund ein Zehntel der Bevölkerung von Creglingen aus, das stark von Landwirtschaft und Viehhandel geprägt war und aber im Verlaufe des 19. Jahrhundert mit einer durchschnittlichen Einwohnerzahl von ca. 1250 Einwohnern insgesamt stagnierte. Ein weiteres Wunder blieb aus. Für die Juden in Creglingen hatte es die Konsequenz, dass sie zumindest in nachnapoleonischer Zeit keine eigenen Rabbiner im neudefinierten Sinne aufweisen konnten und folglich in der Zeit von 1834 – 1914 dem Rabbinat in Weikersheim und ab da bis 1939 dem Rabbinat in Mergentheim zugeordnet waren. Eine Zählung im Jahre 1925 ermittelte in Creglingen 1191 Personen, wovon 77 Juden und 22 Katholiken waren, die übergroße Mehrheit hing dem protestantischen Christentum an.
Einen besonderen Stellenwert in der Spätgeschichte der Juden von Creglingen nimmt bis heute das Geschehen vom „25. März 1933“ ein. An jenem Tag, einem Samstag, zwei Wochen nach Purim, nahm die regionale Nazi Organisation der SA mehrere, man spricht von sechzehn, Creglinger Juden fest, um sie zu „verhören“ (oder eher zu verhöhnen). Als der bereits 67jährige Pferdehändler Hermann (Zvi bar Menachem) Stern versuchte zu fliehen, wurde er von den SA-Leuten geschlagen und im Sitzungsaal des Rathaus, gegenüber der damaligen Schule, ohne ärztliche Hilfe den Nachmittag über liegen gelassen, so dass er noch am selben Abend, vor Schabbes-Ende um halb acht Uhr zu Hause verstarb. Hermann Stern war der letzte jüdische Eigentümer des Hauses in der Badgasse, in welchem die nachweisbare jüdische Ortsgeschichte ansetzt und sein 1900 geborener Sohn Emil, auch er zählte zu den Überfallenen, soll 1939 als letzter in Creglingen wohnender Jude den Ort verlassen haben. An den Folgen der offenbar recht brutalen Behandlung durch die Nazis stirbt kurz darauf, am 2. April 1933, in einem Würzburger Krankenhaus auch Arnold (Aharon Mosche ben Meir) Rosenberg, ein 53jähriger Viehhändler. Bereits am Tag nach der Begebenheit, also am 26. März verstirbt in Creglingen auch die 57jährige herzkranke Peppi Sinsheimer – wegen der Aufregung. Ihr Ehemann Rudolf (Rafael) Sinsheimer , im Ersten Weltkrieg noch Frontsoldat der deutschen Wehrmacht und mit einem Ehrenkreuz ausgezeichnet, gehörte gleichfalls zu den Verhafteten und Misshandelten, überlebte aber. Er konnte 1940 über Spanien und Portugal in die USA emigrieren.
Der Sitzungssaal im ehemaligen Rathaus, in welchem Hermann Stern stundenlang schwer verletzt am Boden lag, ist heute ein eigener und durchaus eigentümlicher Gedenkraum. Zum einem ist er leer und abseits einer kargen alten Deckenleuchte ohne jegliche Einrichtung, dafür ist er in der dem damaligen Aussehen nachempfunden grünlichen Farbe gestrichen und mit technisch versierten Fenstern versehen, die in regelmäßigen Abständen milchig trüb und dann wieder klar werden (wie um den Raum zeitweilig zu verhüllen), während die Lampe, wie uns Herr Martin Heuwinkel vom jüdischen Museum erläuterte, in der Abenddämmerung anginge und sich erst um etwa ein Uhr nachts ausschalte. Auf diese Weise gibt Creglingen nun dem unfassbaren Geschehen des „25. März 1933“ Raum und Besuchern – es leben keine Juden mehr am Ort – zugleich auch Freiraum für eigene Reflektionen, während das Datum und die Geschehnisse in Creglingen über den Ort hinaus als „Pogrom“, „Mord“ oder als „Beginn des Holocausts“ und Hermann Stern gar als „erstes Holocaust-Opfer“ schematisiert werden. Die Schandtaten der Nazischergen waren schlimm genug, und schon am Folgetag brachen sie einer Frau in Creglingen im Wortsinn das Herz, jedoch erscheint eine solche Attribution doch als eine Art makabere Suche nach einem Superlativ, der womöglich helfen soll, drei Tote aus über sechs Millionen herauszuheben und Ihr Leiden unendlich zu machen. Ein wenig erinnert dies konzeptionell doch an jenen (ganz) anderen Juden, dessen weit länger noch zurückliegende Leiden an vielen Hölzern oder noch einfacher als in Gold gefasstes Backwerk zur Schau gestellt wurde. Es irritiert, zumal man sich fragt, was diesem Beispiel folgend, wohl in den Verhörräumen anderer, größerer deutscher Städte eingerichtet werden sollte? Wo nun aber jenen Toten, in aller Stille und Bescheidenheit und ohne Schmuck und Kränze nicht am Ort ihrer Bestattung, am Creglinger Friedhof gedacht werden soll, so ist vielleicht, beim Versuch der inneren Leere zu entfliehen, ein Leerraum noch die geeignetste Position um einer weiteren Symbolisierung entgegenzutreten.
Memorial plate at Creglingen Jewish Cemetery
Creglingen a small townlet in the valley of the Tauber river, only 20 km from famous main tourist attraction Rothenburg ob der Tauber is regarded as scene of a medieval host miracle as well as of the beginning of the holocaust. Since 2000 inside an old barn there is a Jewish Museum in Badgasse 3 dedicated to the maybe 400 years of Jewish history in Creglingen and now incorporated villages as Archshofen or Reinsbronn, while a single and entirely empty room in the former townhall just remembers one Shabbes afternoon in the history of the place.