Gedenktage Augsburger Juden: 27. bis 31. März

March 27, 2023

am 27. März:

1798 Tod von Dora Frank aus Amsterdam, gest. in Pfersee;

1801 Tod von Juda Löb Meir Ulmo, Vorbeter in Pfersee, 82 Jahre;

1818 Tod von Leopold Reitlinger, geb. 1855;

1833 Tod von Matis Lämle, 74 Jahre alt, geboren in Laupheim, lebte in Steppach;

1916 Tod von Mina Thanhauser, n. Jacobi, geb. 1856;

1918 Tod von Else Hirsch, geb. 1879;

1935 Tod von Röse Bernheim, n. Koblenzer, geb. 1843;

1921 Tod von Bettina Landauer, n. Stein, geb. 1852;

1948 Tod von Izak Weiskol, 7 Monate alt, Kind ehemaliger KZ-Gefangener;

 

am 28. März:

1707 Tod von Gitla Levi, Leipheim, 57 Jahre alt;

1799 Tod von Menachem Levi aus Nürnberg, 76 Jahre;

1824 Geburt von David Lämmle, gest. 1896;

1828 Geburt von Adolf Epstein, gest. 1907;

1833 Geburt von Kathi Bachmann, n. Reichenbach, gest. 1914;

1852 Geburt von Karoline Rafael, n. Bacher, gest. 1890;

1859 Geburt von Jeanette Oberdorfer, gest. 1922;

1867 Geburt von Paula Heymann, gest. 1942;

1871 Tod eines Kindes der Familie Spitz (Vorname nicht überliefert);

1873 Geburt von Max Meyer, gest. 1937;

1891 Tod von Jette Laemle, n. Gunz, geb. 1839;

1944 Tod von Hedwig Epstein in Theresienstadt, n. Gunz, geb. 1871;

1949 Tod von Lucjan Erster, 8 Monate altes Kind ehemaliger KZ-Gefangener;

 

am 29. März:

1734 Leopold Weinmann aus Wallerstein;

1814 Isaak Joel Löb, 24 Jahre alt;

1839 Rivke Löwenberg, 57 Jahre alt, aus Hohenems;

1842 Geburt von Ignatz Kohn, gest. 1895;

1879 Geburt von Isaak Levy, gest. 1930;

1880 Julius Bollack, geb. 1810;

1885 August Schwarz, 55 Jahre, aus Pfersee;

1912 Fritz Heymann, geb. 1888;

 

am 30. März:

1727 Tod von Josef Menachem Mendl, 12 Jahre alt, aus Kriegshaber, gestorben an Fieber;

1733 Tod von Schaul Götze aus Darmstadt, Bäcker, lebte in Steppach;

1744 Tod von Frumet Levi, 55 Jahre;

1827 Geburt von Rosalie Binswanger, n. Binswanger, gest. 1886;

1898 Tod von Klara Bein, n. Schwab, geb. 1847;

1930 Tod von Berthold Rosenbusch, geb. 1851;

Synagoge Nördlingen (Chana Tausendfels, 2006)

am 31. März:

1738 Tod von Josef Neuburg, Metzger in Kriegshaber;

1765 Tod von Awraham Günzburger, 65 Jahre, Maler aus Kriegshaber;

1835 Geburt von Josef Rödelheimer, gest. 1920;

1845 Geburt von Samuel Schwarz, gest. 1880;

1865 Tod von Sara Schmal aus Nördlingen, 76 Jahre;

1868 Geburt von Sigmund Luchs, gest. 1825;

1894 Geburt von Klara Bühler, n. Seligmann, gest. 1939;

1914 Tod von Hugo Schönwalter, Kind, 6 Jahre alt;

1923 Tod von Karoline Eigner, geb. 1846;

1929 Tod von Sigmund Guggenheimer, gest. 1855;

1930 Tod von Fritz Hirsch, geb. 1877;

1943 Tod von Paula Hirschfeld in Auschwitz, n. Drucker, geb. 1886;

 

 


Gedenktage Augsburger Juden: 9. bis 10. März

March 9, 2023

am 9. März:

1749 Tod von Moses Josef Gissios;

1837 Mindel Seligman, 75 Jahre alt, Witwe, aus Leimen;

1839 Geburt von Isaak Silberschmidt, gest. 1909;

1856 Geburt von Sara Schnell, n. Levi, d. 1927;

1857 Tod von Amson Heymann, Augsburg, 89 Jahre;

1862 Geburt von Emilie Erlanger, n. Neuburger;

1879 Tod von Josef Neuburger, Kind;

*

1888 Geburt von Heinrich Nördlinger, gest. 1896 an „Perlsucht“ (also: an Tuberkulose, ob sie wirklich, wie in nur ganz seltenen Fällen, direkt vom kranken Tier auf einen Menschen überging, ist nicht mehr feststellbar, jedoch galt das Risiko bei Kindern, die häufigen Kontakt mit Milch- und Fleischereibetrieben hatten, erheblich größer, als bei der erwachsenen Allgemeinbevölkerung. Man kann aber annehmen, dass der behandelnde Arzt die Kriterien zur Unterscheidung der Krankheitsbilder genau kannte. Eine wirksame Impfung gab es bereits, aber ob sie im Haushalt der Eltern Fürsprache fand, wissen wir nicht).

Heinrichs Vater war der aus Pflaumloch stammende Zigarrenfabrikant Eduard Nördlinger, seine Mutter dessen Frau Betty, geborene Gerstle. Die Familie wohnte in der Oberen Maxstraße A 34 (heutige Adresse: Maximilianstraße 81, Antiquitätenladen). Kontakte zur jüdischen Viehzucht bestanden aber durch die Familie der Mutter. Heinrichs um zwei Jahre jüngerer Bruder Dr. Julius Nördlinger (1890-1946) war Doktor der Medizin und bis 1937 mit Praxis in der Bahnhofstraße 51. Vorstellbar, dass der Tod seines älteren Bruders Heinrich ihn für die diese Berufswahl inspiriert hatte. Dr. Nördlinger erhielt im NS-Staat Berufsverbot und emigrierte 1939 in die USA, wo er weiter als Arzt praktizierte, während er in Deutschland ausgebürgert wurde. Er starb 1946 in Chicago.

  •                              Foto: Heinrich Nördlinger (c) JHVA

1891 Tod von Josef Schwab, geb. 1823;

1892 Tod von Max Hirschmann, geb. 1854;

1892 Geburt von Jacob Rafael, gest. 1952;

1893 Geburt von Bertha Stein, n. Rosenau, 1943 in Auschwitz ermordet;

1895 Tod von Johanna Bauer, n. Engel, geb. 1816;

*

am 10. März:

1735 Tod von Chaim Josef Brauermann, 37 Jahre alt, aus Kriegshaber;

1849 Geburt von Saly Höchstädter, gest. 1908;

1855 Geburt von Nathan Thanhauser, gest. 1925;

1860 Geburt von Samuel Hummel, d. 1927;

1892 Tod von Isaak Heidenheimer, geb. 1849;

1905 Tod von Nathan Bacherach, 78 Jahre, aus Steppach;


Gedenktage Augsburger Juden: 5. bis 8. März

March 5, 2023

am 5. März:

1822 Geburt von Fanni Hinlein, n. Hofmann, gest. 1885;

1830 Geburt von Max Bachmann, gest. 1892;

1841 Geburt von Aaron Kahn, gest. 1926;

1844 Geburt von Moritz Lämmle, gest. 1916;

1845 Geburt von Bernhard Wassermann, gest. 1895:

1856 Geburt von Louise Weimann, n. Erlanger, gest. 1924;

1877 Tod von Alfred Waitzfelder, Kind;

1885 Tod von Luise Rosendahl, n. Landauer, geb. 1801;

1886 Tod von Bertha Gundelfinger, Kind;

1930 Geburt von Heinz Marx, starb 1931 im Alter von 17 Monaten:

1933 Tod von Abraham Fromm, 29 Jahre alt, Infektion;

 

am 6. März:

1838 Tod von Max Mordechai Löb aus Fürth;

1859 Tod von Hanna Bachmann, 74 Jahre, aus Kriegshaber;

1861 Geburt von Heinrich Pflaunlacher, gest. 1879;

1880 Tod von Adelheid Schimmel, 74 Jahre;

1916 Tod von Justin Berberich, geb. 1856;

1918 Tod von Dr. med. Oskar Gerstle, gefallen im Krieg, geb. 1876;

1923 Tod von Salomon Strauss, geb. 1852;

1924 Tod von Louise Gutmann, geb. Gerstle, geb. 1834;

1959 Tod von Willy Bernheim, geb. 1900, Sohn von Siegfried Bernheim;

1959 Tod von Stefanie Bernheim, geb. Kindler, geb. 1903, Frau von Willy;

 

In der Nacht vom 7. auf 8. März 1943 ereignete sich im Haus Bahnhofstraße 18 1/5 (heute überbaut mit „C & A“) ein Massenselbstmord von vier jüdischen Ehepaaren. Sie nahmen sich im Vorfeld ihrer von NS-Regime verfügten Deportation das Leben:

Paul (59 J.) und Hedwig (52 J.) Englaender, Ludwig (63 J.) und Selma (53 J.) Friedmann, und Karl Kohn (67 J.), dessen Frau Erna überlebte, nur um hernach in Auschwitz umzukommen. Auch Julius (65 J.) Guggenheimer und seine Frau Anna (53 J.) sowie Klara Oettinger (60 J.) wählten den Freitod.

am 7. März:

1841 Tod von Samuel Fränkl, 56 Jahre alt;

1893 Tod von Ludwig Neuburger, Kind;

1914 Tod von Fritz Günzburger, geb. 1884;

1927 Tod von Regina Groß, n. Neuburger, geb. 1854;

1943 Tod von Ludwig Friedmann, Suizid, geb. 1880;

1943 Tod von Selma Friedmann, n. Fromm, Suizid, geb. 1890;

1943 Tod von Paul Englaender, Suizid, geb. 1884;

1943 Tod von Hedwig Englaender, n. Steinfeld, Suizid, geb. 1891;

1943 Tod von Karl Kohn, Suizid, geb. 1876, seine Frau Erna, n. Haimann, überlebte ihren Suizid-Versuch, wurde hernach aber aus Augsburg deportiert und in Auschwitz ermordet;

 

am 8. März:

1801 Tod von Jakob Hein aus Altona und Pfersee;

1836 Tod von Karoline Bass, von Pfersee;

1836 Tod von Klara Lautenbacher, 23 Jahre, aus Steppach;

1854 Tod von Peppi Schwarz aus Steppach;

1857 Geburt von Carl Feigenbaum, gest. 1909;

1881 Tod von Therese Obermayer, 81 Jahre, aus Kriegshaber;

1933 Tod von Fanny Holzinger, n. Adler, geb. 1857;

1943 Tod von Julius Alex Guggenheimer aus Hürben, Suizid, geb. 1878

1943 Tod von Anna Guggenheimer, n. Brüll, Suizid, geb. 1890;

1943 Tod von Klara Oettinger, Suizid, geb. 1883;


Gedenktage Augsburger Juden: 24. bis 29. Februar

February 26, 2023

am 24. Februar:

1803 Tod von Veit David Oppenheim aus Pilsen;

1866 Geburt von Clemy Heymann, n. Dann, gest. 1939;

1895 Geburt von Maria Oppenheimer, n. Kraus, 1943 im KZ gestorben;

1906 Tod von Mina Uhlmann, n. Hermann, geb. 1817;

1926 Tod von Nanette Neumayer, n. Gerstle, geb. 1862;

1934 Tod von Luise Bach, n. Friedberger, geb. 1867;

1935 Tod von Siegfried Schaefer, geb. 1879;

*

am 25. Februar:

1650 Tod von Wolf Seev Ulmo aus Pfersee;

1739 Tod von Hanne Oettinger, 68 Jahre alt, Frau des Levi Oettinger;

1755 Tod von Trendle Ulmo, 4 Tage alt;

1881 Tod von Isaak Hirsch, geb. 1811;

1911 Tod von Johanna Heymann, n. Heymann, geb. 1848;

1914 Tod von Kathi Bachmann, n. Reichenbach, geb. 1833;

1926 Tod von Henriette Rosenbusch, n. Adlerstein, b. 1860;

1929 Tod von Berta Bernheim, n. Brill, geb. 1852;

*

  • Jüdischer Friedhof Kriegshaber/Pfersee

am 26. Februar:

1734 Tod von Moses Löb aus Pfersee;

1754 Tod von Dora Katzelnbogen, Oettingen, 54 Jahre;

1756 Tod von Kele Schmied, 66 Jahre, aus Steppach, Frau des Hufschmieds Jankel;

1792 Tod von Klara Wertheimer, 34 Jahre, aus Pfersee;

1805 Tod von David Rothschild aus Darmstadt, 42 Jahre alt;

1848 Geburt von Jacob Neuburger, gest. 1912;

1854 Geburt von Karoline Rachel Kominik, n. Eisler, gest. 1926;

1878 Tod von Esther Grau, geb. 1814;

1896 Tod von Laura Stransky, unverheiratete Lehrertochter, geb. 1875;

1903 Tod von Hermann Haymann, geb. 1839;

1908 Tod von Max Scharf, (Kind);

1914 Tod von Klara Rosenfeld, n. Weisenfeld, geb. 1859, Ehefrau von Jakob Rosenfeld;

1922 Tod von Jakob Erlanger, geb. 1854;

1929 Tod von Jacob Rosenfeld, geb. 1848;

*

am 27. Februar:

1836 Tod von Isaak Hase aus Schlipsheim;

1850 Tod von Fanni Hubel, aus Nördlingen, gestorben an Fieber;

1852 Geburt von Rosa Neuburger, n. Frank, gest. 1899;

1862 Geburt von Moritz Dampf, gest. 1918;

1875 Tod von Rose Marx, 82 Jahre alt, aus Pfersee;

1890 Tod von Meier Buttenwieser, geb. 1812;

1895 Geburt von Amalie Weil, n. Lamm, 1943 in Auschwitz umgekommen;

1901 Geburt von Leopold Klopfer, starb 7 Wochen später;

1905 Tod von Josef Gallinger, geb. 1835;

1956 Tod von Paula Luchs, n. Günzburger, geb. 1875;

*

am 28. Februar:

1866 Geburt von Frieda Duschenes, n. Binswanger, gest. 1936;

1871 Geburt von Rosa Fränkl, gest. 1907;

1878 Tod von Heinrich Obermayer, geb. 1811;

1883 Tod von Bertha Gundelfinger, n. Adler, geb. 1845;

1908 Tod von Ludwig Dann, geb. 1838;

1921 Tod von Susi Nördlinger, n. Günzburger, geb. 1898;

2018 Tod von Efim Mazo, geb. 1931;

*

am 29. Februar:

1840 Geburtstag von Isaak Ari Löb aus Pfersee, 66 Jahre;

1876 Geburtstag von Bernhard Gumperz, gest. 1930;

 


Gedenktage Augsburger Juden: 17. und 18. Januar

January 16, 2023

am 17. Januar:

1701 Juda Moses Etthausen, aus Pfersee;

1748 Tod Baruch Israel Ginzburg, aus Kriegshaber;

1754 Tod von Marcus Mendl, 81 Jahre, aus Kriegshaber;

1816 Tod von Emma Reilinger, 46 Jahre alt, aus Schlipsheim;

1848 Geburt von Emma Bendel, n. Gunz, aus Fischach, gest. 1909;

1894 Tod von Leopold Hirschmann, geb. 1837;

1909 Tod von Max Goodman (Gutmann), geb. 1826;

1922 Tod von Roese Goldberg, n. Karfunkel, geb. 1849;

1849 Isaak Löb Kohn, aus Steppach, 77 J.;

 

am 18. Januar:

1738 Ze‘ev Baruch aus Wandsbek, 46 Jahre alt;

1838 Geburt von Ludwig Dann, gest. 1908;

1866 Tod von Jonas Steinhard 1866, gest. an Typhus;

1868 Geburt von Salomon Priester, gest. 1914;

1918 Tod von Rosa Schlossheimer, n. Berg, geb. 1854;

1930 Geburt von Boris Rapaport, gest. 2018;

1991 Tod von Hans Nathan Friedmann, geb. 1913;

2007 Tod von Khaim Shikhanovich, geb. 1915;


360. Todestag von Judit Kitzingen

May 17, 2015

Vor recht genau 360 Jahren, am 20. Mai 1655 starb Judit Kitzingen in Steppach im Alter von 70 Jahren, wo sie als Witwe des berühmten, 12 Jahre zuvor verstorbenen Rabbiners Jakob Kitzingen lebte. Geboren wurde sie in Pfersee als Tochter des Pferseer einflussreichen Gemeindevorstands und Rabbinatsrichters Meir Ulmo.

Judith war die dritte Frau des bedeutend älteren aus Schrimm (שרים pol. Śrem) bei Posen stammenden Jakob Kitzingen (1566-1643), der zu den Anhängern des kabbalistischen Messias Schlomo Molcho (שלמה מולכו ,1500-1532) gehörte. Molcho war in Portugal als Kind zwangsgetaufter Juden geboren, jedoch zum Judentum zurückgekehrt, um binnen kurzer Zeit als Messias europaweit für erhebliches Aufsehen zu sorgen. Sein „Fall“ wurde 1530 auch am Reichstag von Augsburg behandelt, und zwei Jahre später 1532 nochmals am Reichstag in Regensburg. Mittlerweile war Molcho nach Italien gezogen, um dort öffentlich zu predigen, in der wenig realistischen Absicht, den Papst von seiner Mission zu überzeugen. Dieser ließ ihn verhaften und zum Tode verurteilen. Eine von Kaiser Karl V. vermittelte Begnadigung unter der Bedingung, sich erneut zum Christentum zu bekennen, lehnte Molcho mit der Bemerkung ab, dass nicht mal Jesus das getan habe. Er wurde in Mantua öffentlich verbrannt.

Über 60 Jahre später bestimmte Jakob Kitzingen in seiner 1597 gedruckten Schrift חג הפסח Schlomo Molcho als den einzig wahren Messias. Nachdem seine Parteinahme aber Proteste hervorrief, verließ er Polen und übersiedelte er 1610 nach Schwaben, wo er als Rabbiner in Steppach (Grab 42-03) lebte und mit Jutla 8 Kinder hatte, worunter sich weitere Rabbiner befanden. Auf dem Friedhof der jüdischen Gemeinden Pfersee, Kriegshaber und Steppach (פגש) wurden neben Jakob und Judit (Jutla) auch zahlreiche ihrer Nachkommen bestattet. Auf Jakob Kitzingens Auslegung in seiner erwähnten Schrift geht übrigens auch der aschkenasische Brauch zurück, dass jüdische Hausväter am Abend zum Festmahl der Seder ihren “Kittel”, das künftige Totengewand, tragen. Dass sich dies mit einem Steppacher Rabbiner verbindet, ist durchaus bemerkenswert.

Judit Kitzingen 1655 Hebrew gravemarker Pfersee Kriegshaber Augsburg hebräischer Grabstein

                          Grabstein 40-13 (H 12) am Friedhof Pfersee/Kriegshaber der Judit Ulma Kitzingen,

Donaukalk 109 x 60 x 17 cm, Foto: CAHJP P160/115

 

פה טמונה ונוחה הנזכרת לברכה ידה היתה פתוח ללוחה וקבלה עניים בשביתה הצנועה הגבירה זיוף והדרה לבעלה היתה עטרת מ יוטלא בת מאיר אולמ’ אשת הה כהרר יעקב קיצינגן שטפך הלכה לעולמה ב ע שנה יו א כג אייר תטו לפק תנצבה

Hier ruht und ist begraben in gesegnetem Gedenken deren Hände stets offen waren und zu ihrer Tafel Arme in ihrem Haus empfing, die bescheidene Dame, die der Fälschung auswich und ihrem Gatte die Krone war, Jutle, Tochter des Meir Ulmo (Pfersee), Frau des verehrten Rabbi Herrn Jakob Kitzingen Steppach, die zu ihrer Welt ging mit 70 J., Tag 1, 23 Ijar 415 nach kurzer Zählung. Ihre Seele ist eingebunden im Bund des Lebens.

Das Todesdatum Tag 1, 23. Ijar 5415 entspricht im christlichen Kalender Sonntag 20. Mai 1655.

 

* * *

360 years ago Judit (Jutle) Kitzingen died age 70 in Steppach. She was the 3rd wife of Rabbi Yakov Kitzingen from Poalnd who was one of the late followers of kabbalistic Messiah Shlomo Molcho who was burned 1532 in Italian town of Mantua. After publishing his pleading fpor Molcho which was printed in 1597 Kitzingen had to leave Poland and had moved to Swabia, where he married Judith the daughter of the rabbinical judge Meir Ulmo from Pfersee. The couple had 3 sons and 5 daughters.


Zur jüdischen Geschichte in Osterberg

July 23, 2014

 

Karte Osterberg map Jewish

 Jewish settlement (blue), cemetery (green) at Kolbenweg, few yards away

Osterberg Schloss

Schloss Osterberg castle

Osterberg sheep next to Jewish cemetery

Osterberg sheep

In Osterberg einer c. 20 km nördlich von Memmingen und zwischen Babenhausen und Altenstadt gelegenen kleinen Gemeinde im Landkreis Neu-Ulm an der Grenze von Bayern und Württemberg, gab es etwa hundert Jahre lang ein jüdische Gemeinde. Heute erinnern daran nur noch das Straßenschild “Judengasse” und der etwas versteckte, umwaldete kleine jüdische Friedhof.

Judengasse Osterberg

 part of the Judengasse in Swabian Osterberg

Osterberg Judengassen Siedlung

Osterberg selbst war eine für die Region recht typische Dorfsiedlung unterhalb eines Schlosses und von diesem völlig abhängig und darauf ausgerichtet. Auch die Nähe zum nur etwa 6 km entfernten Fugger-Sitz Babenhausen (wo es zeitweilig ebenfalls eine jüdische Gemeinde gab und auch dort erinnert heute namentlich nur der erhaltene Straßenname „Judengasse“ daran) spielte dabei eine Rolle.

Osterberg Judengasse

Einzelne Nachrichten über Juden am Ort in  finden sich ab dem 16. Jahrhundert. Doch erst um das Jahr 1800 entstand eine jüdische Siedlung für die der Freiherr von Osterberg geworben hatte. Als etwas zwielichtiger Kommissar in den Ermittlungen der Papiernoten – Vorwürfe gegen die schwäbischen Juden im Herbst 1803 ist er uns gut vertraut aus dem Bericht des Ber Ulmo aus Pfersee. Angeworben wurden auch Juden aus Steppach, Kriegshaber und Pfersee. Zu den Bewohnern zählte 1835 deshalb auch der Lederer und Gerber Abraham Steppacher in Haus 8 oder die Familie der Binswanger in der Judengasse 22. 1820 wurde ein jüdisches Schulhaus und hernach ein (neues) Tauchbad (Dauche) gebaut, welche die bisherigen Provisorien ersetzten. Die genauen Standorte zu lokalisieren war eine knappe halbe Stunde vor dem Anpfiff des FIFA-WM-Endspiels zwischen Deutschland und Argentinien nicht möglich – und letztlich auch egal.

Jüdischer Friedof Osterberg Eingang Entrance Jewish cemetery

steiler Aufgang/Eingang des etwas versteckt liegenden Friedhofs

Jüdischer Friedhof Osterberg

abandoned Jewish cemetery of Osterberg

Jüdischer Friedhof Osterberg Jewish Cemetery

בית קברות יהודי באוסטערבערג

Es gab drei zusammenhängende Judengassen in Osterberg. Knapp hundert Meter Luftlinie von der Judengasse entfernt (siehe Karte oben), am steil aufsteigenden Waldrand erlangte die Gemeinde im Juli 1802 auch einen eigenen, „40 Quadratschuh“ (ein bayerischer Schuh maß 29.72 cm) großen, ursprünglich umzäunten, jetzt aber ummauerten Begräbnisplatz. Es sind nur wenige Grabsteine erhalten geblieben und von diesen haben nur einige noch identifizierbare hebräische Inschriften. Am bekanntesten ist der offenkundig in der Nachkriegszeit restaurierte Stein der Blimle Binswanger (geb. Götze), deren Gatte Moses Binswanger am jüdischen Friedhof von Kriegshaber/Pfersee begraben liegt.

Bluemle Binswanger Grabstein jüdischer Friedhof Osterberg

מצבה של בלימלא בינסוונגר בבית הקברות יהודי בכפר הבווארי אוסטערבערג

Osterberg jüdischer Friedhof Grabstein Schimschon haKohen

Hebräischer Grabstein Osterberg jüdischer Friedhof

Osterberg Jewish cemetery

Osterberg jüdischer Friedhof Grabstein

Hebrew gravemarker Jewish cemetery Osterberg Bavaria


Brunnen am Jüdischen Friedhof von Kriegshaber

June 8, 2014

Die künftige neue Nutzung des Friedhofs an der Hooverstraße signalisiert der neue Brunnen am Eingangs des Friedhofs.

Brunnen Jüdischer Friedhof Kriegshaber

In alten Zeiten verfügte der Friedhof über einen großen, tragbaren kupfernen Wasserkessel, der nachdem es seit den 1950er Jahren keine Beerdigungen mehr gab, vom Friedhof entfernt wurde, wohl weil man annahem, dass Besucher nunmehr keine Handwäsche mehr nach dem Friedhofsbesuch benötigten. Seit 1985 ist der Kessel im Museum. NUn erhielt der Friedhof einen Brunnen, der schlicht wirkt, aber den unleugbaren Vorteil hat, dass er kein “Symbol” ist, sondern eine praktische Funktion erfüllt, und genau darauf kommt es im Judentum auch an.

kriegshaber wasserbehälter - KopieAlter Wasserkessel Friedhof Kriegshaber


JHVA wordpress Bilanz 2013

January 3, 2014

jhva wordpress jahresrückblick 2013 a

Was sich gegen Ende des Jahres 2012 bereits abzeichnete, setzte sich im Laufe des Jahres 2013 weitgehend fort: acht Mal lag die Zahl der Seitenaufrufe über der Marke von 10.000, zwei Mal knapp darunter und im Oktober wurde mit 12.440 ein weiterer Rekordwert erzielt.

jhva wordpress jahresrückblick 2013 b

Die Statistiken von WordPress geben weiteren Aufschluss, etwa über die Herkunft der Besucher unserer Seiten, die aus 120 Ländern stammten. Alleine 8115 Besucher kamen aus den USA, 2689 aus Österreich … 1477 aus Israel, 930 aus Canada, 873 aus Frankreich, … immerhin 125 aus Japan, 113 aus der Türkei, je ganze 50 aus Indien und Taiwan, … 29 mal wurde der Weblog in Indonesien aufgerufen, genauso oft in Hong Kong, 17 mal in Singapur, 13 mal in Ägypten und sogar 12 mal in Saudi Arabien, das nicht gerade im Fokus schwäbisch-jüdischer Geschichte  liegt. Ganze 10 mal besuchte man uns auch aus den sog. „Palestinian Territories“, ebenso oft wie aus Island, Qatar, Malta, Pakistan, Peru … aber auch einige wenige Syrer hatten Zeit für den Weblog des JHVA, so wie Leute aus Andorra, Uganda, der Mongolai, Panama, Lybien, Kuwait oder Barbados, von den Faroer Islands, Réunion, Aruba, …

Lediglich in Zentral-Afrika, auf Kuba und im Iran hat man offenbar kein Interesse an Pfersee, Kriegshaber, Ber Ulmo, den Wertheimers und Obermayers, den Datschis, Judenhüten, hebräischen Grabsteinen und Kirchhöfen, aber … das muss nichts heißen und ist vielleicht nur der Zensur geschuldet. Immerhin kamen 2013 nun erstmals auch Besucher aus der zuvor verschlossenen Volksrepublik China und einige mehr sogar aus Myanmar, während Besucher aus dem Vatikan fast monatlich verzeichnet werden. Wenn man bedenkt, dass der Vatikan offiziell nur ein paar hundert Einwohner hat, sind 2 oder 3 Besucher von dort im Monat gar nicht schlecht, wenigstens vom prozentualen Standpunkt.

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jhva site views 2006-2013

In 2013 our weblog had about 127.000 site views (a plus of 23 % from 2012, 76 % more than 2011!) and visitors of 120 countries, among them many Muslim countries, Pacific Islands, even from South Africa or currently also from mainland China … which however actually are not in the focus of our occupation with Jewish history in Bavarian and former Austrian Swabia. But never mind, we appreciate that!

So have many thanks and be welcome in 2014 as well.


In guter Gesellschaft: jüdischer Friedhof Kriegshaber

August 12, 2013

Am gesterigen Sonntag hatten wir nachmittags bei bestem Wetter eine Führung für Mitglieder der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Augsburg mit ihrem Vorsitzenden Dr. Dieter Münker, Hans-Peter Grab, Gernot Römer, Frau Thomae und über 25 weitere sehr interessierte und fachkundige Besucher:  http://dig-augsburg.de/

Führung jüdischer Friedhof Kriegshaber Zur weiterführenden Lektüre zum Friedhof, seiner Geschichte und zu einzelnen hier bestatteten Personen konnten wir erstmals auch das neue Buch dazu vorstellen:

Yehuda Shenef - Haus der drei Sterne - jüdischer Friedhof Kriegshaber Pfersee AugsburgDas Haus der drei Sterne“, Kokavim-Verlag, 29.50 Euro

erhältlich im Buchhandel

oder direkt bei: www.sol-service.de