Gedenktage Augsburger Juden: 17. bis 30. April

April 20, 2023

am 17. April:

1755 Tod von Sara Hirsch, 55 Jahre alt, aus Steppach;

am 18. April:

1856 Tod von Henriette Obermayer, Augsburg;

am 19. April:

1921 Geburt von Fred Rosenau, starb 2012 in Philadelphia, Pennsylvania;

am 20. April:

1799 Tod von Bernhard Mann, aus Wallerstein, 62 Jahre alt;

am 21. April:

1904 Geburt von Jacques Waitzfelder (Whitfield), Dr. jur., verfasste eine Biographie über den Augsburger Textilpionier Johann Heinrich Schüle im 18. Jahrhundert, 1984 in Amerika gestorben;

am 22. April:

1860 Geburt von Klara Wormser, n. Rothschild in Steppach, 1943 in Theresienstadt umgekommen;

am 23. April:

1695 Tod von Jakob Menasche Ulmo, 75 Jahre alt, Pfersee;

am 24. April:

1871 Tod von Adolf Neumeier, Kind;

am 25. April:

1915 Geburt von Henryk Rübenfeld, gest. 1987;

am 26. April:

1830 Geburt von Babette Einstein, n. Schwarz, gest. 1904, Gattin von Dr. Julius Einstein;

am 27. April:

1293 Tod des Maharam (= Rabbi Meir ben Baruch, geb. 1390), um 1250 auch Rabbi in Augsburg;

am 28. April:

1931 Tod von Irene Binswanger, n. Guggenheimer, geb. 1854;

am 29. April:

1911 Geburt von Dora Perlmutter, n. Neuburger, gest. im April 1976;

am 30 April:

1914 Grundsteinlegung für den Synagogenneubau an der Halderstraße unter Architekt Fritz Landauer. Die Einweihung fand im April 1917 statt.

מהר”ם – Meir bar Baruch – Rabbi of Augsburg


Rabbiner von Augsburg: der MaHaRaM

June 24, 2009

Der MaHaRaM (Morenou HaRav Meïr) Meir bar Baruch (- ר מאיר בר ברוך  -) wurde 1215 als Sohn von Rabbi Baruch in Worms geboren und studierte in Wien, Augsburg, Würzburg und hernach u.a. bei Rabbi Jechiel ben Josef in Paris. Dort wurde er Zeuge von Angriffen gegen Juden und Verbrennungen des Talmuds, doch es gelang ihm im Jahr 1242 zu entkommen und ein kostbares Exemplar des Buches aus Paris zu retten.

Meir erwarb sich schnell einen bedeutenden Ruf als Tosafist und gelehrsamer Rabbiner der bedeutendsten deutschen Gemeinden seiner Zeit, darunter Nürnberg, Würzburg, Worms, Mainz und Augsburg. In die allgemeine Geschichte eingegangen ist er freilich als Rabbi Meir von Rothenburg.

Im Jahre 1283 reagierte Rabbi Meir auf die drückende Besteuerung und sich wiederholende Anschuldigungen über sog. Schändungen von Hostien (lat. „Schlachtopfer“) mit einem Appell an alle Juden des Landes, ins Land Israel auszuwandern – mehr als sechshundert Jahre vor Theodor Herzl. Mit seiner Familie und zahlreichen Anhang machte er sich auf den Weg, wurde aber verraten und am 4. Tammus 5047 (= 1286) gekidnapped – das Datum jährt sich übermorgen zum 723. mal. Die Steuereinnahmen der Juden wollten sich die Herrscher nicht entgehen lassen. Für die Freilassung des Rabbiners versuchten Bischöfe und Kaiser die (bei einer jährlichen Kopfsteuer von einem Gulden) damals unfassliche Summe von 30.000 Gulden zu erpressen, doch Rabbi Meir weigerte sich dies zu akzeptieren, um keinen Präzedenzfall zu schaffen und verbot seiner Familie und Anhängern, Geld für diesen Zweck zu sammeln. So kam es, dass er in der Festung Ensisheim Jahre bis zu seinem Tod im Frühjahr 1293 als Gefangener verblieb. Dies trug ihn u.a. auch den Ehrentitel des Meor hage’ula – Licht des Exils – ein, neben Raschi und Rabbenu Gerschon der einzige Rabbiner, der so bezeichnet wurde. Erst Jahre nach seinem Tod durfte sein Leichnam auf dem Friedhof seiner Geburtsstatt Worms bestattet werden. Dort ist sein Grab heute noch Anziehungspunkt zahlreicher Pilger aus aller Welt, während Rothenburg vor allem touristisch für ihn wirbt.

Dass der MaHaRaM aber sowohl als Lernender wie auch als bedeutsamer Lehrender in Augsburg weilte, ist in Augsburg selbst seit Jahrhunderten kein Thema gewesen, …

Kein Platz, keine Tafel erinnert an ihn …

 

מהר"ם - Meir bar Baruch - Rabbi of Augsburg

מהר"ם - Meir bar Baruch - Rabbi of Augsburg

Meir bar Baruch, the Maharam, Augsburg’s major Rabbi his expertises still  are of high relevance to advanced students of Talmud-Torah and mediaeval history as well.