Nicht persönlich, aber namentlich … immerhin. Was das auch immer zu besagen hat.
שם אדולף היטלר
ליד בית הקברות היהודי אוגסבורג
Bild: (c) yehuda shenef / 2. August 2012 am heutigen Ernst-Cramer-Weg
im Stadtteil Augsburg-Hochfeld
offspring of Augsburg’s former Jewish Community members were in Augsburg to celebrate the 100 anniversary of the new Synagogue at Halderstr. in the center of Augsburg
(130)
מאה שנה בית הכנסת אוגסבורג
Сто лет синагоги в Аугсбурге
איין הונדערט יאר שול
مائة سنة كنيس في أوغسبورغ
Cent ans synagogue à Augsbourg
アウクスブルクの百のシナゴーグ
एक सौ साल ऑग्सबर्ग में आराधनालय
In Deutschland kaum vorstellbar, in Augsburg unmöglich: nicht zu wissen, wer Jakob Fugger oder “die Fugger” waren. Tatsächlich aber sind “die Fugger”, trotz ihrer unbestrittenen historischen Bedeutung, international relativ unbekannt, was sicher nicht nur mit ihrem zumindest für amerikanische Zungen etwas anzüglichen Namen liegt (der bei vielen wohl schon im Spam-Filter hängenbleibt.
Der erste Fugger der sich 1368 in Augsburg aus dem Ort Graben (20 km südlich von Augsburg, Richtung Bobingen, Kleinaidlingen) kam, schrieb seinen Namen ja auch tatsächlich noch “Fucker”. Damals lebten noch einige hundert Juden in Augsburg. Und Fuggers erstes Haus in Augsburg erhob sich direkt über dem Judenberg und das niedere Eruw-Viertel. Ein “Fucker” im Wortsinn ist übrigens ein Schläger, so wie fucken schlagen oder dreschen hieß, ebenso wie die englisch Variante to fuck (deutsch: ficken). Gemeint war jeweils Heu dreschen, etc.
Und? Waren die Fugger Juden?
Nein, in keiner Weise. Zwar hatten die Fugger sich, wie gesagt direkt neben der jüdischen Siedlung am Judenberg beim Moritzplatz (Weberhaus) niedergelassen, aber es waren eben nur diese direkt nachbarschaftliche Verwandtschaft. Als getreuste Katholiken hatten die Fugger weder Sinn noch Sympathie für Juden und jüdisches, jedoch durchaus Geschäftssinn und bekannten Erfolg im Wuchern, Tuch-, Silber-, Sklaven- oder Ablasshandel. Mittelalterliche jüdische Geldverleiher mit dem Reibach der Fuggern zu vergleichen hieße einen Flohmarkttrödler mit der Deutschen Bank zu vergleichen.
An der relativen Unbekanntheit Fuggers etwas ändern will Greg Steinmetz mit seinem neuen Buch. Ob der Superlativ im Titel die richtigen Leser anlockt, kann jedoch bezweifelt werden. Aus Augsburger sicht jedenfalls ist es bemerkenswert genug, dass die “Washington Post” unlängst einen Artikel dazu brachte. Siehe unten.
Greg Steinmetz: THE RICHEST MAN WHO EVER LIVED: The Life and Times of Jacob Fugger
ספר חדש על יעקב פוגגער מאוגסבורג
אוגסבורגת רחוב מאקסימיליאן 87
Аугсбург улица Максимилиан 87
Das mittlere schmale Haus in der (oberen) Maximilianstr. 87 (früher A 36) gehörte bis in die frühen 1930er Jahre dem Kaufmann Julius Rapp. Im Laden und in der Werkstätte hinten produzierte Max Heilander “Zelluiloidwaren”, wo sich heute die “Fritz-Immobilien”-Handlung befindet.
In den 1870er Jahren wohnte hier im ersten Stock bereits der stadtbekannte Jakob Oberdorfer, Schirmfabrikant und Teilhaber der “Fa. Oberdorfer & Gutmann”. Rund zwanzig Jahre später lebte hier der Kaufmann Josef Gallinger (1835-1905
As many other houses in the old city of Augsburg, also the remarkable slim house in the middle of the picture above had a Jewish history, which of course is not mentioned usually. Among the prominent Jewish inhabitants was famous umbrella manufactorer Jakob Oberdorfer.
Jewish settlement (blue), cemetery (green) at Kolbenweg, few yards away
Schloss Osterberg castle
Osterberg sheep
In Osterberg einer c. 20 km nördlich von Memmingen und zwischen Babenhausen und Altenstadt gelegenen kleinen Gemeinde im Landkreis Neu-Ulm an der Grenze von Bayern und Württemberg, gab es etwa hundert Jahre lang ein jüdische Gemeinde. Heute erinnern daran nur noch das Straßenschild “Judengasse” und der etwas versteckte, umwaldete kleine jüdische Friedhof.
part of the Judengasse in Swabian Osterberg
Osterberg selbst war eine für die Region recht typische Dorfsiedlung unterhalb eines Schlosses und von diesem völlig abhängig und darauf ausgerichtet. Auch die Nähe zum nur etwa 6 km entfernten Fugger-Sitz Babenhausen (wo es zeitweilig ebenfalls eine jüdische Gemeinde gab und auch dort erinnert heute namentlich nur der erhaltene Straßenname „Judengasse“ daran) spielte dabei eine Rolle.
Einzelne Nachrichten über Juden am Ort in finden sich ab dem 16. Jahrhundert. Doch erst um das Jahr 1800 entstand eine jüdische Siedlung für die der Freiherr von Osterberg geworben hatte. Als etwas zwielichtiger Kommissar in den Ermittlungen der Papiernoten – Vorwürfe gegen die schwäbischen Juden im Herbst 1803 ist er uns gut vertraut aus dem Bericht des Ber Ulmo aus Pfersee. Angeworben wurden auch Juden aus Steppach, Kriegshaber und Pfersee. Zu den Bewohnern zählte 1835 deshalb auch der Lederer und Gerber Abraham Steppacher in Haus 8 oder die Familie der Binswanger in der Judengasse 22. 1820 wurde ein jüdisches Schulhaus und hernach ein (neues) Tauchbad (Dauche) gebaut, welche die bisherigen Provisorien ersetzten. Die genauen Standorte zu lokalisieren war eine knappe halbe Stunde vor dem Anpfiff des FIFA-WM-Endspiels zwischen Deutschland und Argentinien nicht möglich – und letztlich auch egal.
steiler Aufgang/Eingang des etwas versteckt liegenden Friedhofs
abandoned Jewish cemetery of Osterberg
בית קברות יהודי באוסטערבערג
Es gab drei zusammenhängende Judengassen in Osterberg. Knapp hundert Meter Luftlinie von der Judengasse entfernt (siehe Karte oben), am steil aufsteigenden Waldrand erlangte die Gemeinde im Juli 1802 auch einen eigenen, „40 Quadratschuh“ (ein bayerischer Schuh maß 29.72 cm) großen, ursprünglich umzäunten, jetzt aber ummauerten Begräbnisplatz. Es sind nur wenige Grabsteine erhalten geblieben und von diesen haben nur einige noch identifizierbare hebräische Inschriften. Am bekanntesten ist der offenkundig in der Nachkriegszeit restaurierte Stein der Blimle Binswanger (geb. Götze), deren Gatte Moses Binswanger am jüdischen Friedhof von Kriegshaber/Pfersee begraben liegt.
מצבה של בלימלא בינסוונגר בבית הקברות יהודי בכפר הבווארי אוסטערבערג
ehem jüdische Häuser der alten Hauptstraße 5 – 12
Old Jewish Houses of former Hauptstr (= mainstreet) next to former synagogue (house 3), in Kriegshaber (today_ Ulmer Str.) . Until late 19th century there lived the Jewish families of Obermayer, Untermayer, Mendle, Dick, Ulman, Bach, Bachmann and many others more. Many of the houses were diveded in different parts, as today in flats. After 1900 most of the houses already had Christian owners, however there still were many Jews next to the synagogue, which was used by the the traditional Jews of the town and the region.
Grüne Eingangstür der ehemaligen Synagoge der jüdischen Gemeinde von Kriegshaber. Die Umwandlung des zunächst zweckentfremdeten, dann Jahrzehnte leer stehenden Gebäudes in der Ulmer Straße 228 in eine Filiale, resp.”Dependance” des staatlichen Kultur-Museums in der Halderstraße steht vor dem Abschluss. Das Museum wird im Mai der Öffentlichkeit vorgestellt.