Neulich in Adelsried …


In Adelsried sind die Dinge recht kompakt, da ist das Rathaus, der Friseur, der Briefkasten, die Kunst

Adelsried Rathaus

Adelsried Kirche

die Kirche, die Ampel, die Bäume, der Kran

Das mittelalterliche Augsburger Achtbuch, das so hieß, weil dort geächtete (nicht: geachtete!) Personen verzeichnet wurden. “Alle Achtung” war demnach wenig erstrebenswert, da man je nach Delikt, Einschätzung oder Richter für ein paar Jahre und Meilen oder auf ewig aus der Stadt gebannt war und man sich nicht nähern durfte als drei oder sechs Meilen. Wurde man doch erwischt, konnten recht drastische Körperstrafen verhängt werden, beispielsweise Hände abhacken oder das Herausreißen der Zunge … oder die Blendung der Augen …

Adelsried Kriegsdenkmal

Der “goldene Engel von Adesried” gedenkt “Den gefallenen Helden der Gemeinde Adelsried in Deutschlands schwerster Zeit 1914 – 1918

Adelsried

Im Jahr 1372 verzeichnet das reichstädtische Achtbuch die beiden Juden Mathys (Matthias) und Mosse (Moses) aus Adelsried. Da sie (offenbar betrunken) in der Judengasse Schlägereien anzettelten und Unruhe stifteten, wurden sie seitens der Stadt Augsburg gebannt. Sollten sie gegen den Bann verstoßen, drohte man ihnen die Hände abzuhaken. Weiteres ist nicht bekannt, auch nicht über “die Juden von Adelsried”, die es offenbar zeitweilig auch gab. Adelsried war damals eine Besitzung des Augustinischen Heilig Kreutz Klosters in Augsburg, das sich nahe des jüdischen Viertels der Altstadt befand.

Heute hat der ca. 15 km nordwestliche von Augsburg gelegene Ort (mit Eingemeindungen: Kruichen und Engelshof) etwa zweitausend Einwohner und ist dem Rest der Welt vor allem für seinen Zugang zur Autobahn A8 (München – Stuttgart Anschlussstelle 71a) bekannt, künftig vielleicht auch für seine “jüdische Geschichtsepisode” (auch wenn es wohl nur eine einzige ist). 😉

Rathausplatz Adelsried

אדעלסריעד ראַטהאָיספּלאַטז

In 1372 the criminal book of medieval Augsburg registered two young Jewish men (probably brothers) Mosse (Moshe) and Mathys (Matthew) of Adeslried, a small village about ten miles from the Imperial City in possession of an Augsburg cloister. Both men got on rampage at the Judengasse (the main street of the Jewish quarter) and brew some drunken brawl. The magistrate of Augsburg banished both Jewish boozers for life. The breach of this commandment was threatened by the cutoff of their hands.

One Response to Neulich in Adelsried …

  1. Andrea says:

    Über Juden in Adelsried ist nichts bekannt. Aber das die Betrunkenen von Augsburg nach Adelsried verbannt werden ist heute noch so. (Vor allem wenn sie dort wohnen) *grinst*

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