Der jüdische Friedhof von Creglingen


Wann der Friedhof im Südwesten von Creglingen angelegt wurde, ist unbekannt, dürfte aber sicher zumindest in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts zurückreichen.  Von der Badgasse gelangt man auf 1.3 Kilometern über die heutige Torstr. und Streichentalerstr. zur Rötestr. und somit zum Gelände – jedoch wird der frühere Fußweg über die Fluren wohl kürzer gewesen sein.

Die älteste noch lesbare Inschrift eines Grabsteins war Jitzack ben Mosche Abraham gewidmet und datiert auf den  5. Tewet 5456 (= 1696), der als Urenkel von Simson aus Reinsbronn vermutet wird. Jedoch sind eine Reihe von, teilweise von Moos überwachsenen Grabsteinen und Fragementen an die Westmauer neben dem Eingangstor gelehnt. Da sie in dieser Weise nicht identifizierbar sind, müssen sie freilich an anderer Stelle fehlen und erklären manche der Lücken insbesondere im hügeligen nördlicheren Teil. Den Angaben im Museum gemäß wurde der Friedhof 1850, 1858, 1879 und schließlich nochmal 1899 erweitert und umfasst heute eine Fläche von ca. einem halben Hektar (siehe Skizze oben).

Das optisch auffälligste Merkmal des Creglingen Friedhofs, der auch von der jüdischen Gemeinde in Archshofen und Craintal genutzt wurde, ist zweifellos der breite Mittelstreifen ohne Grabsteine, der den Friedhof deutlich in eine nördlichere und südlichere Hälfte aufteilt. Die 293 m lange und ca. 2.5 m hohe Umfassungsmauer mit zwei Eingangstoren des zunächst nur von einem Lattenzaun umgebenen Friedhofs kam erst 1885 auf Initiative des Creglinger Lehrers Josef Pressburger zustande. Pressburger ließ die Steine nummerieren und kam auf die Zahl von 341. Da in der mit Bäumen gesäumten nördlichen Hälfte das Gelände des Friedhofs hügelig und teilweise steig ist, vermutet man heute, dass es mehrfach belegt und aufgeschüttet wurde, jedoch ist dies auch im Creglinger Fall wenig wahrscheinlich, da das Gelände wie oben erwähnt im Laufe des 19. Jahrhunderts mehrfach erweitert wurde, während die Gemeinde im 17. Jahrhundert wohl zu klein war.

Während der Nazi-Zeit wurden auch an diesem Friedhof zahlreiche Metallplatten und Gitter gestohlen und einige Steine umgeworfen und beschädigt. 1950 einigte sich die politische Gemeinde Creglingen mit der JRSO über die künftige Pflege des Friedhofs. 1987 wurde eine Gedenktafel für die jüdischen Opfer der Naziherrschaft in Creglingen und Archshofen am Eingang des Friedhofs angebracht.

The Jewish Cemetery of Creglingen most likely goes back to the first quater of the 17th century. The oldest know inscription is from 1696 and is dedicated to Isaac ben Moshe Abraham. The cemetery several times was expanded and measures today ca. 100 to 60 yards. The wall was established only in 1885.

Mr. Heuwinkel from the Jewish Museum of Creglingen who we thank most sincerely for his readiness, competence and kindness.

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