Raphael Frank: ein Lehrer aus Ichenhausen entwickelt eine Schrift für das Volk Israel


Raphael Frank wurde am 11. März 1867 als drittes von sieben Kindern des Kaufmanns Gerson Frank und seiner Gattin Amalie, née Kramer, in Ichenhausen geboren. Er lernte Klavier, musste aber ein musikalisches Studium in München abbrechen, da es dem Vater – mit sechs weiteren Kindern- an Geld für die Finanzierung fehlte. Offenbar auf eigene Faust wechselte er dann nach Köln wo er sich zum Kantor und Religionslehrer ausbilden ließ. Als solcher wirkte er danach in Simmern, Neuss und Halle, ehe er schließlich nach Leipzig kam. Dort nun entwickelte er 1909 – vor hundert Jahren – auf Anfrage christlicher Theologen einen hebräischen Schrifttypus, der bei der Leipziger Gießerei C.F. Ruehl gegossen wurde. Der entstandene Typ heißt deshalb auch Frank-Ruehl. Rühl hatte sich schon lange auf das Gießen von Schrifttypen in den Standard-Größen spezialisiert. Bekannt geworden sind u.a. Borussia und Germania (beide 1900) , Venetia (1907), die sog. Ruehlsche Fraktur von 1912 oder aber Diadem aus dem selben Jahr.  Daneben gab die Firma auch Sammelhefte heraus  in welchem Schriften, Ornamente, Vignetten, usw. dargestellt wurden. Die weitaus größte und schnellste und gewiss auch nachhaltigste Verbreitung erlangte der hebräische Schriftfont, den Raphael Frank entworfen hatte. Als Frank 1920 in Leipzig im Alter von nur 53 Jahren verstarb hatte sich das Werk, dass ihn unsterblich machte bereits zur Standardschrift der zionistischen Bewegung in Israel und überall in der Welt entwickelt. Gängig ist sie auch heute noch im Zeitalter des Computers.

 Frank Ruehl Hebrew typeface, 1909

In Ichenhausen übernahm sein Bruder Moritz Frank (1871) das Geschäft des Vaters, starb jedoch 1943 als Gefangener im KZ Theresienstadt. Nicht anders erging es ihrem Bruder Salomon Frank, der wie Raphael Lehrer wurde und in Buttenwiesen und Fischach unterrichtete. Salomons Sohn und Raphaels Neffe Gerd Frank (geb. 1912) war der letzte Rabbiner in Ichenhausen und wohnte im 1894 errichteten Rabbinerhaus neben der Synagoge.  Wie weitere Geschwister wurde auch er 1944 von den Nazis ermordet im Alter von nur 32 Jahren.

the exhibition does not mention Raphael Frank as designer of the famous typeface Ichenhausen Synagouge Exhibition

(Quelle: Namen und Schicksale der Juden aus Ichenhausen 1933-1945 – Ein Gedenkbuch)

Raphael Frank (1867 – 1920), the hardly known designer of the most common Hebrew typeface / font Frank Ruehl in 20th century was born in Ichenhausen between Krumbach and Guenzburg, some 60 km west of Augsburg. He was the son of a merchant and was the 3rd of seven siblings. Many members of his Ichenhausen family were killed by the Nazis,among them also Gerd, the son of Raphaels younger brother Salomon, who was until 1938 the last Rabbi of Ichenhausen, where today is no Jewish Community, and resided at the Rabbis House kitty-corner to the Ichenhausen Synagogue. There today is a Museum where also is information on his family, the Ichenhausen Frank family – for instance there is a collection of Hebrew books (mainly) by Moritz Frank, Raphaels brother, who took over the parental local grocery store.

Raphael Frank himself is mentioned as well, but however the exhibition suprisingly does not mention him as the designer of the typeface, known all over the world by the Frank Ruehl, casted in 1909 by the foundry C.F. Ruehl in Leipzig where Raphael Frank was cantor and teacher. That however of course maybe is the formost reason why one should know Ichenhausen.

 אייכנהאוזן

רפאל פרנק

http://he.wikipedia.org/wiki/%D7%A8%D7%A4%D7%90%D7%9C_%D7%A4%D7%A8%D7%A0%D7%A7

פרנק-ריהל

http://he.wikipedia.org/wiki/%D7%A4%D7%A8%D7%A0%D7%A7-%D7%A8%D7%99%D7%94%D7%9C

 

One Response to Raphael Frank: ein Lehrer aus Ichenhausen entwickelt eine Schrift für das Volk Israel

  1. Joshua says:

    You guys are awesome 🙂

    –> http://www.cs.tau.ac.il/~stoledo/fonts/frank-scanned.pdf

    good shabbes and a happy chanukkah festival

    🙂

Leave a comment