Der jüdische Friedhof von Schopfloch


Juedischer Friedhof Schopfloch

Der mittelfränkische Markt Schopfloch bei Ansbach ist auch heute noch ein recht kleiner Ort mit rund 2900 Einwohnern,  der an der Romantischen Straße zwischen Feuchtwangen und Dinkelsbühl liegt. Die dokumentierte Geschichte des Ortes reicht zwar bis ins Jahr 1260 zurück, die der Juden nur wenig später ins 14. Jahrhundert. Andere Quellen nennen den Beginn des 16. Jahrhunderts und den Wegzug der Juden aus Nördlingen. Da der Ort später zwischen den regionalen Herrschaften geteilt war, gab es lange zwei jüdische Gemeinden, eine im Bereich des Markgrafen von Ansbach, die andere gehörte in das Gebiet von Oettingen-Wallerstein.  Wegen dieser Teilung hielt sich wohl auch vielleicht der „Lachudisch“ (Lachoudisch) genannte Jargon als Variation der jüdischen Sprache, von den einen westjiddisch, von den anderen „Schopflocher Geheimsprache“ genannt.

Wie auch immer betrug um 1810 der jüdische Anteil der rund tausendköpfigen vereinten Bevölkerung Schopflochs etwas mehr als ein Viertel , nahm aber im Laufe des 19. Jahrhunderts deutlich ab. 1910 leben noch etwa 70 Juden im Ort, die sich 1925 mit den Juden von Dinkelsbühl zu einer gemeinsamen Gemeinde verbinden. Im Jahre 1938 endet die jüdische Geschichte auch an diesem Ort mit der Verfolgung der Einwohner durch die örtlichen Nazis.

Der jüdische Friedhof von Schopfloch wird zumindest auf das Jahr 1612 datiert. Er erstreckt sich nach mehrfachen Erweiterungen im Nordosten von Schopfloch auf halben Weg ins heute eingemeindete Deuenbach und hat eine Fläche von rund 1.3 Hektar. Der Friedhof diente in der Vergangenheit auch Juden aus benachbarten Gemeinden als Begräbnisort: Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Mönchsroth, Crailsheim, … Auf dem Friedhof befinden sich noch etwa 1200 Grabsteine, wovon jedoch nur etwa ein Viertel der Steine aus der Zeit von etwa 1850 bis 1937 erfasst wurden, so diese teilweise oder gänzlich deutsche Inschriften haben. Von den meist älteren, ausschließlich hebräischen Grabsteinen sind hingegen offenbar nur ganz wenige erfasst worden, was sehr bedauerlich ist, da nicht wenige von ihnen sich in einem desolaten Zustand befinden, abbröckeln, verwittern oder schimmeln, und weitere Informationen zur Orts- und Regionalgeschichte so nun unwiederbringlich verloren gehen, während eine Reihe weiterer Steine am nordwestlichen Abhang durch die sich aufstauende Feuchtigkeit förmlich versumpfen.

Im Gegensatz dazu gibt es seit geraumer Zeit am Schopflocher Friedhof Frau Angelika Brosig, die sich dem Verfall entgegenstellt und ein vorbildliches Patenschaftprojekt ins Leben gerufen hat, das sich dafür einsetzt, durch die Gelder einzelner Sponsoren und privater Spender für relativ wenig Geld, einige der Grabsteine im neueren Teil des Friedhof restaurieren zu lassen. Eine Aufgabe, die in früheren Zeiten zu den heiligen Pflichten einer jeden jüdischen Gemeinde gehörte. Eine solche gibt es in Schopfloch freilich nicht mehr. Dies heißt jedoch nicht, dass das bemerkenswerte Engagement unbemerkt und ohne die verdiente Anerkennung geblieben wäre. Der von der Obermayer Foundation alljährlich verliehene „German Jewish History Award“ für  nichtjüdische Deutsche, die sich um den Erhalt jüdischen Erbes in Deutschland verdient machten würdigte im Januar 2010 deshalb auch die aus Ansbach stammende Angelika Brosig für ihr Projekt: „ … hat dafür gesorgt, dass die jüdische Vergangenheit dieses Teils von Deutschland weder bei den Einwohnern der Region noch bei den noch lebenden Nachfahren der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Vergessenheit gerät.“

Schön restaurieter Grabstein der Berta (Bela) Schlossberger, Frau des Secharja aus Dinkelsbuehl.

Ausführlich beschrieben ist das Patenschaftsprojekt auch mit Abbildungen restaurierter Grabsteine (vorher / nachher) auf der Webseite: www.juden-in-schopfloch.de

Die Liste der jüngeren Gräber am westlichen Haupteingang findet sich hier: http://www.alemannia-judaica.de/images/Schopfloch%20CEM/SCHOPFLOCH-CEMETERY-GRAVELIST.pdf

Schopfloch is a small town of less than 3000 inhabitants in the Middle Franconian district of Ansbach (30 km south of Rothenburg and only 6 km north of Dinkelsbuehl), Schopfloch has a long Jewish past and an old Jewish cemetery with some 1200 left grave markers. Many of the older grave markers are in quite poor condition, with crumbling inscriptions or threatened by the damming moisture running off from an uneven compound, so that several head stones at the Jewish cemetery literally become marshy, since there is no drain. Angelika Brosig a Schopfloch resident from Ansbach for many years is engaged to rescue and restore as many grave markers as possible and initiated a sponsorship campaign.

With surprisingly few money grave markers may be restored in order to fulfill the commitment of remembrance.  Usually that will be the obligation to the relatives and the local community, but in Schopfloch there is no Jewish community since 1938.

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