Die Synagoge von Buttenwiesen


Die erste erhaltene Nennung von Juden in Buttenwiesen erfolgt relativ spät im Jahre 1599, was eine deutlich frühere Präsenz am Ort nicht ausschließt. Die jahrhundertelange Anwesendheit von Juden und jüdischen Gemeinden in der gesamten Region im Vorfeld wird kaum Buttenwiesen als Ausnahme fixiert haben. Schließlich sind in mittelalterlichen Urkunden, die ja nun keineswegs vollständig erhalten wären, auch Nachweise über Juden in Orten vorhanden, die man heute nicht mehr oder generell nicht mit Juden in Verbindung bringt.

rear side of Buttenwiesen synagogue

(Rückseite der früheren Synagoge von Buttenweisen, vom jüdischen Friedhof aus gesehen)

Jedenfalls entwickelte sich  Buttenwiesen im unterem Zusamtal bei Dillingen a. Donau, in welchen in der österreichischen Zeit der Markgrafschaft Burgau, als hier Gerichtsort war, rasch zu einem markant, ja stellenweise sehr deutlich mehrheitlich jüdisch besiedelten Ort. Noch 1812, als Buttenweisen bereits bayerisch geworden war, waren fast zwei Drittel der 543 verzeichneten Einwohner des Dorfes Juden. Heute, rund 200 Jahre später hat sich nach vielen Eingemeindungen von Orten wie Almhof, Bartlstockschwaige, Beutmühle, Feldbach, Frauenstetten, Greggenhof, Hinterried, Illemad, Lauterbach, Ludwigsschwaige, Mayerhof, Neuweiler, Oberthürheim, Pfaffenhofen an der Zusam, Stehlesmühle, Unterthürheim, Vorderried und Wortelstetten die Einwohnerzahl auf ca. 5700 verzehnfacht und den Auskünften fachkundiger Einwohner befindet sich darunter “schon lange mehr” kein Jude mehr. Die Frage danach wird bereits als etwas “dumm” aufgefasst, was aber nicht davon abhalten darf, sie trotzdem (immer wieder) zu stellen. Denn wie anderswo in der Region bemüht man sich auch in Buttenwiesen darum, “jüdisches Erbe” zu bewahren, um “Signale für die Zukunft” zu geben. Also ist es auch statthaft zu fragen, ob in diesen Planungen und Überlegungen auch Juden einen Platz haben oder ob sie nur “Inventar” und “Objekte” einer “Museumslandschaft” sind.

Ein jüdisches Museum gibt es in Buttenwiesen zwar noch nicht, da jedoch der größere Teil des früheren Ortes von Juden bewohnt war, kann man den Ort selbst als jüdisches Denkmal betrachten, wenngleich auch hier die Aufmerksamkeit auf besondere “Judenhäuser” gelent wird und werden soll. Dies ist nicht immer reine Phantasie, denn immerhin war Buttenwiesen zeitweilig auch Sitz eines Rabbinats, freilich in nach-napoleonischer Zeit, als Rabbiner nicht mehr Gelehrte im Sinne des überlieferten Judentums waren, sondern mehr in der Weise christlicher Vorgaben (manchmal auch Vorbilder) kleine Bischöfe und Pfarrer. Zu nennen sind hier die Rabbiner Lammfromm und Jonas Sänger. Nach der Auflösung des Rabbinats in Buttenwiesen, gehörte der Ort gemeinderechtlich zum Rabbinat von Ichenhausen.

Eine erste Synagoge soll 1630 erbaut worden sein. Sie wurde 1852 durch ein Feuer (Brandstiftung?) zerstört und bis 1857 durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt. Die feierliche Einweihung nahm Rabbiner Sänger am Freitag 25. Schwat 5617 (vor schabbar schkalim) (= 20. Feb. 1857) vor. 1938 freilich wurde die Einrichtung der Synagoge zerstört und im Sinne des Zeitgeistes als Lagerstäatte missbraucht. In der nun judenfreien Nachkriegszeit nutzte man das Gebäude von 1953 bis 1994 als Schule, was dem ursprünglichen Sinn des Hauses eher entspricht, als einem Konzertsaal. Seit Jahresbeginn 2010 ist der Kindergarten “Bienenkorb” dort untergebracht. Doch auch eine “Evangelische Kirchengemeinde” nutzt das Haus für religiöse Veranstaltungen nach ihrem Ritus. Neben dem inzwischen fast zugewachsenen Hinweisschild am Gebäude erinnern nur noch äußerliche Stilelemente und wieder freigelegte Reste an die frühere jüdische Geschichte des einst maurisch geprägten Hauses. Auf dessen Rückseite hin zum direkt benachbarten Friedhof befinden sich die ehemalige Mikwe, die wie vor zehn Jahren auch heute nicht öffentlich zugänglich war, wie auch das frühere Tahara-Haus, das heute eine privat genutzte Garage ist.

The former synagogue of Buttenwiesen was inaugurated in February 1857 on Shabbes Shaklim. Five years earlier the previous bulding was destroyed by fire (arson?). Although there is no depiction or image of the burnt down predecessing building, it is said that it was the first synagogue built in 1630. The new synagogue was destroyed and desecrated in 1938 and since then used as storage room, public school and prayer hall of a Protestant Christian congregation. Since January this year there also is a kindergarten with the naturally name “beehive” … At the rear side of the synagogue there is the old mikvah building and the former Tahara house which today is used as a private double garage.

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