Jüdischer Friedhof Kriegshaber Hoover Str.


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Ein kurzer geschichtlicher Überblick über den jüdischen Friedhof in Kriegshaber 

Der Friedhof bei Kriegshaber wurde als gemeinschaftliches Begräbnisfeld der jüdischen Fagasch – Gemeinden von Steppach, Pfersee und Kriegshaber benutzt, die über lange Zeiten auf vorderösterreichischem Gebiet eigenständige Gemeinden mit Synagogen, Bädern, Rabbinern und Lehrern besaßen. Zeitweilig gehörte auch Schlipsheim und Fischach dem losen Verband an. Im Laufe des 17. bis 19. Jahrhunderts wurden am Friedhof zahlreiche hochrangige und bedeutende Rabbiner und Thoragelehrte und eine hohe Zahl von Angehörigen der berühmten und angesehenen Familie der Ulmo bestattet, die häufiger entsprechende Ämter bekleideten.  

Wann genau der Begräbnisplatz angelegt wurde, ist unklar. Erstmals historisch fassbar wird der Friedhof südlich von Kriegshaber im Jahre 1627, als sich Augsburger Geistliche des Domkapitels am 21. Tischri 5388, angeregt durch die ihnen untergebenen Stadtberger Ortsvorsteher schriftlich beim Oberamt der vorderösterreichischen Markgrafschaft Burgau über stattfindende jüdische Begräbnisse beschweren. Ihr Protest bleibt trotz einer angeblichen „Seuchengefahr“ wirkungslos. Am 13. Sivan 5455, also am 27. Mai 1695 erteilten die Burgauer den Juden eine weitere Genehmigung für den Ausbau des Friedhofs um „15 Schuh“, offensichtlich in östliche Richtung. 1722 kommt es zu einer nochmaligen Erweiterung und zur Errichtung eines Wächterhauses. Letzteres war wegen anhaltender Übergriffe auf das Gelände und Schändungen zwingend erforderlich geworden. Abermals kommt es zu Protesten christlicher Vertreter Augsburgs bei den Burgauern, die dieses Mal einen handfesten Verlauf nehmen. Das im August 1722 errichtete Wärterhaus wird im Oktober von militärisch bewaffneten Eindringlingen zerstört. Die Burgauer reagierten auf die Verletzung ihres Hoheitsgebietes scharf, drohten empfindlich hohe Geldstrafen und entsprechende militärische Maßnahmen an. Unter dem Schutz burgauischer Soldaten wurde der Neubau des Friedhofshauses am Tag vor dem Neumond des Monats Aw 5484 (1724) fertig gestellt. Weitere Erweiterungen des Friedhofs erfolgten etwa um 1765 und die bislang letzte um das Jahr 1802.  

1825 schließlich wurde eine steinerne Ummauerung des Kriegshaber Friedhofs in Auftrag gegeben, für deren Ausführung der Vorsitzende der Pferseer Gemeinde Bernhard Ullmann am 21. Mai 1826, gemäß den Angaben von Louis Lamm (1912) die Summe von 186 Gulden und 38 Kreuzer bezahlte. Diese Mauer wurde, gemäß der Inschrift am Friedhofswärterhaus (deren heutiger Text nicht in allen Punkten der Vorkriegsvariante entspricht) im Jahr 1871 nochmals erneuert. 

In der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft wurde das Eingangstor und Teile der Mauer eingerissen, offenbar um besseren Zugang für den Abtransport von Steinen zu haben. Gegenüber dem noch 1927 archivarisch und photographisch erfassten Zustand kam es zu ganz erheblichen Zerstörungen, die in der Nachkriegszeit nur sporadisch und auf oft fragwürdige Weise kaschiert wurden. Ein Beispiel dafür ist das vor dem Eingang im Sommer 1946 errichtete Denkmal, das aus „herumliegenden“ und „nicht mehr gebrauchfähigen“ Trümmern seltsam passgenau – kein Stein zu viel, keiner zu wenig – zusammengefügt wurde. Wie bis heute (auch in Fachpublikationen, etwa Schwierz 1991) kolportiert wird, soll dies durch vor Ort stationierte US-Soldaten zur Erinnerung an die “Opfer des Holocaust” geschehen sein, wozu am Werk freilich jeder Hinweis fehlt. Tatsächlich aber war es das Gebilde schwäbischer Steinmetze und Bildhauer. Das Denkmal selbst freilich besteht aus Grabsteinen von Menschen, die z.T. lange vor dem Holocaust gestorben waren, falls nicht noch ganz andere Steine beigemischt wurden, um es vervollständigen zu können.

ואתה לך לקץ ותנוח ותעמד לגרלך לקץ הימין

[דניאל יב, יג]

du geh bis zum ende

 und ruhe

und stehe

für dein los

 

 

zum ende der tage

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Daniel 12.13)

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3 Responses to Jüdischer Friedhof Kriegshaber Hoover Str.

  1. hoover says:

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  2. ניר צ. says:

    תודה רבה וכל טוב לכה

  3. Yossi Prager says:

    בס”ד
    Yehuda Schenef
    Jüdisch Historischer Verein Augsburg (JHVA)
    Postfach 11 10 21
    86035 Augsburg
    Germany

    Dear Yehuda,
    I received today an e-mail from Agnes Maria Schilling who told me about your project to clean up, and eventually fully document, the old Jewish cemetery at Hoover St., Kriegshaber. Having visited the cemetery with Agnes some months ago, I was very concerned about the poor state of upkeep. I was therefore delighted to hear of your new endeavor. I felt I should write you these few words both to congratulate and to encourage you in this work. Your neighboring state of Baden-Württemberg, undertook some years ago a project of full documentation of all Jewish cemeteries. I am afraid that Bavaria is lagging behind in this respect, and am happy that you are taking steps to rectify that.

    My interest in Kriegshaber is connected with a book I am writing about Rabbi Abraham Broda of Frankfurt (1650-1717). His wife, Rechla, was from Pfersee and many members of her family, the famous Ulmo family, are buried in Kriegshaber.

    I wish you much success in this undertaking.

    Best wishes,

    Yossi Prager
    Nof Ramot 71/13
    Jerusalem, 97290
    Israel
    e-mail: yossi.prager@gmail.com

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