Vierhundert Jahre Juden im mittelfränkischen Ellingen


Inn /Gasthof “Römischer Kaiser” in Ellingen

Die im Kreis Weißenburg / Gunzenhausen und an der schwäbischen Rezat gelegene mittelfränkische Kleinstadt Ellingen mit etwa 3000 Einwohnern ist ein ehemaliger Sitz des „Deutsch-Ordens“ und bewirbt sich selbst als „Perle des fränkischen Barock“ oder als „barocker Traum“. Im weiteren Ortsgebiet verläuft aber der 2007 als Weltkulturerbe ausgezeichnete Limes von Rätien, als dessen Hauptstadt das römische Augsburg galt. In der nahen Umgebung befindet sich ein Kalksteinabbaugebiet mit einer bedeutenden Solnhofer- und Juramarmor-Industrie.

Townhall / Rathaus Ellingenבניין העירייה עלינגן

Erstmals schriftlich überliefert gilt Ellingen um das Jahr 900. Seit 1216 ist dort der „Deutschherrenorden“ ansässig, der eigentlich „Ordo fratrum domus Sanctae Mariae Teutonicorum Ierosolimitanorum“ hieß,zu Deutsch „Orden der Brüder vom Deutschen heiligen Marienhaus in Jerusalem“, meist verkürztals  Ordo Teutonicus (OT) und nahm 1190 am dritten Kreuzzug Teil an der Belagerung der heute israelischen Stadt Akko (עכו), das 1291 als letzte Bastion des Königreichs Jerusalem der Kreuzfahrer verloren ging. Im Jahr zuvor kam es zu Ausschreitungen betrunkener Ritter gegen einheimische Juden und Muslime von Akko, wobei einige von ihnen ums Leben kamen. Als Reaktion auf das Gemetzel verlangte der Sultan die Auslieferung der Täter und eine Entschädigung der Opfer, was die Ritter verweigerten. Die muslimischen Heere des Sultans zogen deshalb gegen Akko, um das Land vor den „barbarischen Christen“ zu befreien. In der Folge gingen rasch auch die verbliebenen Sitze der Kreuzfahrer in Israel verloren.

Die Geschichte der Juden in Ellingen beginnt wahrscheinlich um 1520 mit der Ausweisung der Juden aus dem benachbarten, nur knappe vier Kilometer Fußweg entfernten Weißenburg, wo es mindestens seit Ende des 13. Jahrhunderts eine jüdische Gemeinde gab. In einer 1573 in Venedig gedruckten Ausgabe des יצחק עקדת befindet sich die Notiz שייך להרה”ג מוהר”ר אנשיל עלינגן, dessen Herkunft, wie es der Name bereits sagt wohl aus Ellingen ist, wo sich unter den Deckengemälden des ehemaligen jüdischen Betsaals auch eine entsprechende Abbildung findet.

Um 1725 richtete Löb Amson in seinem 1682 erworbenen stattlichen Haus an der Weißenburger Straße einen barocken Betsaal ein, der vielleicht auch vorher schon als solcher benutzt wurde. 1740 verkaufte er das Haus an den Händler und Bankier Samuel Landauer, der von 1757-59 an der Rückseite des geräumigen Hofes an der Neuen Straße ein eigenes Synagogengebäude mit Tauchbad errichten ließ und 1776 das Gebäude mit dem vorherigen Betsaal an einen Christen verkaufte. Dieser richtete dort den heute noch als Hotelgaststätte existierenden Gasthof „Römischer Kaiser“ ein, der sich nun im Besitz eines Grafen befindet.

Siehe: http://www.roemischer-kaiser-ellingen.de/

Sara Landauer, Tochter des Josef und eine Enkelin des Samuel heiratete um 1790 Abraham Hirsch in Pfersee. Fanny, die 1804 im schwäbischen Harburg geborene Tochter ihres ermordeten Bruders Samuel (1771-1809) heiratete in Hürben Samuel Loeb Joachim Guggenheimer (1803-1863). Samuels Sohn Josef (1804-1853) hingegen wurde Rabbiner in Fischach.

Further information by Rolf Hofmann, Stuttgart:

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20Bayern/LANDAUER-ELLINGEN.pdf

At the doorpost the sloping piece of wood marks until today where until 235 years ago once was the mesusah capsule.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts lebten noch 60-80 Juden in dem damals etwa 1500 Einwohner umfassenden Ort um die Ellinger Residenz, das auch Sitz des Bezirksrabbinats war. Die Gemeinde war jedoch nicht groß genug geworden, um sich einen eigenen Friedhof leisten zu können, weshalb zumindest in neuerer Zeit die Toten aus Ellingen in Georgensgmünd, Pappenheim und Treuchtlingen bestattet wurden. Die Synagoge an der Neuen Straße 14 wurde 1929 restauriert, jedoch lebten zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft kaum noch 40 Juden am alten Deutschherren-Ort. Bald darauf, im Jahre 1938 endet die etwa vierhundertjährige jüdische Geschichte von Ellingen mit der Verhaftung der Ellinger Juden und der Plünderung ihres Besitzes.

Margit Hummel and Rolf Rossmeisl at the former praying room of the Amson / Landauer House, now Römischer Kaiser (Roman Emperor) in Middle Franconian townlet of Ellingen, today used for different events.

Backyard of the Römischer Kaiser in Ellingen which also was the court of the Jews in Ellingen with synagogue and mikvah at the other end

In Midlde Franconian townlet of Ellingen near Weissenburg (Ansbach/Nuremberg) from about 1520 until 1940 was a small Jewish community. In the house of the Jewish families Amson and Landauer was a remarkable as elaborate Baroque prayer room used by the Jews of Ellingen until in 1759 the synagogue in the backyard was inaugurated. At the ceiling of the prayer room are several depictions of well known stories from the hebrew Bible. The house in 1776 was sold by the Jewish owner and the Christian purchaser converted it into an inn. After some restauration today the building is used by its present owner again as Gasthof. To stay here is comparable cheap and a hot tip for all who want to enjoy comfort along with a time travel …

Walk in: water closet inside the wall closet …

One Response to Vierhundert Jahre Juden im mittelfränkischen Ellingen

  1. Perry Braibmon says:

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