Judengasse in Noerdlingen


Juden sind in der Stadtgeschichte von Nördlingen seit dem 13. Jahrhundert überliefert. Die tatsächliche Ansiedlung dürfte aber weit früher gewesen sein. Ende des 14. Jahrhundert ist eine “Judengasse” erfasst, wo auch die mittelalterliche Synagoge war. Wie in anderen Städten gab es auch in der Freien Reichsstadt Nördlingen Pogromme Ausweisungen, Wiederansiedlungen. Die letzte Ausweisung erfolgte 1506. Erst um 1860 entstand wieder eine neue Gemeinde. Nach einem Betsaal in derKreuzgasse wurde 1886 die stattliche Synagoge eingeweiht. Um 1900 lebten fast 500 Juden in der Stadt. Der mittelalterliche Friedhof ist längst verschwunden, der neuzeitliche 1877 entstandene hat ca. 300 Gräber. Mit der Nazi-Herrschaft fand die jüdische Gemeinde in Nördlingen ihr Ende – bis heute.

Die hebräische Inschrift lautet זכור “sachor” also “gedenke” oder “erinnere”, darunter steht auf Deutsch:

“Zur Erinnerung an die jüdischen Bürger der Stadt die hier lebten” (“In memory of the Jewish citizens of the city who lived here”) Etwas eigenartig sind jedoch die beiden bidlichen Darstellungen und Inschriften im oberen kupfernen Teil des Denkmals:

 Die eine Inschrift verkündet “Handel und Gewerbe”, die andere lautet “David preist Gott”. Ob damit wirklich “die Juden” in Noerdlingens Geschichte vollumfänglich charakterisiert werden, kann bezweifelt werden.

2 Responses to Judengasse in Noerdlingen

  1. yehuda says:

    Vielen Dank für den äußerst wertvollen Hinweis. 🙂

    Der genannte Sinn (“gedenken”) stimmt schon, nur heißt es זכור also “sachor“. Im Abschnitt darunter stand bis eben übrigens auch irrtümlich statt “Erinnerung” das Wort “Einnerung“,

    … und das beweist nun, dass es sogar auf Weblogs Tippfehler gibt, aber das haben Sie oben ja selbst erlebt. 🙂

    נקווה ששום דבר רע יותר יקרה

  2. Michael Kraatz says:

    Die Inschrift ergibt keinen Sinn – und heißt auch, transkrbiert, nicht “schachor”!

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