morgens um 9 lag Augsburg noch im dichten Nebel.
Rathausplatz mit Rathaus und Perlachturm
אוגסבורג בערפל הבוקר
Туман в Аугсбурге
الضباب، أوغسبورغ
morgens um 9 lag Augsburg noch im dichten Nebel.
Rathausplatz mit Rathaus und Perlachturm
Туман в Аугсбурге
الضباب، أوغسبورغ
ehem jüdische Häuser der alten Hauptstraße 5 – 12
Old Jewish Houses of former Hauptstr (= mainstreet) next to former synagogue (house 3), in Kriegshaber (today_ Ulmer Str.) . Until late 19th century there lived the Jewish families of Obermayer, Untermayer, Mendle, Dick, Ulman, Bach, Bachmann and many others more. Many of the houses were diveded in different parts, as today in flats. After 1900 most of the houses already had Christian owners, however there still were many Jews next to the synagogue, which was used by the the traditional Jews of the town and the region.
So berichtet “In Franken.de” aus dem oberfränkischen Kronach:
Ehemalige Synagoge als “… Fundgrube für Weihnachtsgeschenke mit Anspruch”.
איזה שימוש בתי כנסת ישנות לגרמנים
תיבת אוצר מתנות לחג המולד
A report of the portal “www.infranken.de” says the former synagogue in Franconian town Kronach now is a “treasury chest for high-class Christmas presents”. Lookit!
כארל אוברמייר – אוגסבורג גריסהבר
Die Zeichnung zeigt einen kunstvoll umschlungenen acht-armigen Chanucka-Leuchter mit drei handschriftlichen hebräischen Segenssprüchen, die sich auf das Chanucka-Fest beziehen. Im Sockel des Leuchters befindet sich die Signatur und Datierung. Gleich zweimal ist die hebräische Jahreszahl des jüdischen Kalenders zu lesen: תקפב= 582. Die in dieser Weise üblich abgekürzte Jahresangabe steht für das das jüdische Jahr 5582 und entspricht dem Zeitraum Spätsommer 1821 / 1822.
Die Signatur לחנוכה תקפב (zu, bzw. für Chanucka 582) bezieht sich eindeutig auf das am 19. Dezember 1821 beginnende jüdische Lichterfest. In der „Namenskartusche“ sind zwei Worte erwähnt, die sich als Ortsnamen identifizieren lassen: אגוסטא (agusta, ggf. auch ogusta gesprochen) könnte für Augsburg stehen, deren klassisch römischer Name „augusta“ lautete, während גריסבר (grisawer) Kriegshaber sein dürfte, das in hebräischen Urkunden und Grabsteinen sehr häufig mundartlich als גריסהבר(gris’hawer) notiert wurde.
Das Zusammentreffen von „agusta“ und „grisawer“ jedenfalls erhöht die wechselseitige Wahrscheinlichkeit ganz erheblich, weshalb wir ganz sicher davon ausgehen können, dass mit den Ortsangaben Kriegshaber und Augsburg gemeint sind. Die stützt letztlich auch die namentliche Signatur, die offenbar vom Zeichner selbst stammt. Als Ligatur recht eindeutig zu erkennen ist der deutsche Nameכארל (karl), unter welchem als Abkürzung gekennzeichnet א’מ steht, was uns auf Grabsteinen und in Dokumenten aus, bzw. zu Kriegshaber und Augsburg verschiedentlich als offenbar geläufige Abkürzung des wohlbekannten Familiennamens Obermayer geläufig ist.
Zusammengenommen ergibt die hebräische Signatur also als mutmaßlichen Urheber der Zeichnung Karl Obermayer im Dezember 1821. Es ist recht naheliegend, hierbei an Carl von Obermayer (1811-1889) zu denken, der seinen adeligen Namenszusatz „von“ erst Jahrzehnte später erhielt, dessen Eltern und Vorfahren aus Kriegshaber stammten. Das trotz des offensichtlichen Aufwands des Zeichners doch eher kindliche Niveau der Zeichnung und Schrift passt recht gut zum Umstand, dass der im März 1811 geborene Carl Obermayer Ende 1821 erst zehn Jahre alt war. Erst wenige Monate vorher hatte Karls Vater Isidor Obermayer in Augsburg beim Herkules-Brunnen (wo eine goldene Tafel die Stadt Augsburg als Frau dargestellte “Augusta” zeigt) das große Palais erworben, in welchem sich heute das Augsburger Standesamt befindet. Trotzdem besassen die Obermayers weiterhin Häuser in Kriegshaber. Da es in Augsburg keine Synagoge und noch lange keinen adäquaten Betraum gab, ist es denkbar, dass die Obermayer-Familie das Chanucka-Fest des Jahres 1821 tatsächlich in Kriegshaber verbrachte und in der Kriegshaber Synagoge feierte. Auch, dass die Zeichnung von Karl Obermayer, die sich in Privatbesitz in Jerusalem befindet, in Kriegshaber entstand, entweder im Wohnhaus der Obermayer, vielleicht aber auch in der jüdischen Schule, gegenüber der Synagoge die der St. Anna-Schüler aus Augsburg ebenfalls besucht hatte, da erst später jüdische Lehrer aus Pfersee und Kriegshaber nach Augsburg kamen, um die Kinder und Jugendlichen der Augsburger Geschäftsleute mit dem nötigsten an Wissen und Bildung zu versorgen. Es ist wahrscheinlich, dass der zehnjährige Carl Obermayer die Zeichnung nicht für sich selbst fertigte. Vielleicht war es eine Schenkung für eine(n) Verwandte(n) in Kriegshaber und deshalb erahlten geblieben.
* * *
A drawing from Carl Obermayer dated for the Jewish festival of Hanukkah in December 1821 when the later consul of the United States of America in then Bavarian Augsburg and head of the modern Jewish community of Augsburg still was a boy of ten, actually is a rare peace of rural Jewish artwork in the beginning 19th century.
Zu Beginn des 16. Jahrunderts war Kleinerdlingen ein Ausweichort für die Juden der nahen Reichsstadt. Die ersten erhaltenen Zeugnisse über Juden in “Klein-Nerdlingen” (die unkomplizierteste und wahrscheinlich auch plausibelste unter vielen abweichenden Schreibweisen des Ortsnamen) werden aber bereits ins 15. Jahrhundert nach christlichem Kalender datiert. Von der letzten Synagoge in Kleinerdlingen gibt es heute keine sichtbaren Überreste mehr. Das historische Gebäude wurde – übrigens erst “vor einigen Jahren” – abgerissen, um Platz für ein privates Wohnhaus zu schaffen. Eigenartiger Weise scheint es aber trotzdem keine neuzeitlichen Aufnahmen der alten Synagoge zu geben, jedoch existiert eine Innenaufnahme von Theo Harburger aus dem Jahr 1926 (CAHJP):
Interior of former synagogue of Kleinerdlingen near Noerdlingen (Ries, Swabia)
Auch vom Tauchbad der Kleinerdlinger Juden, der Mikwe, fehlt jede Spur, und trotz der Überschaubarkeit des kleinen Ortes gibt es auch hier keine bleibende Erinnerung darüber, wo genau sie sich befand. Andererseits verläuft aber nahe der ehemaligen Synagoge dann aber doch ein kleiner Bach, der für das Tauchbad das erforderliche Wasser herbeigebracht haben dürfte:
Namentlich an die jüdische Gemeinde erinnert am Ort die heute noch erhaltene Bezeichnung “Judenhof”, die offensichtlich als Eruv konzipiert wurde, was nun jedoch durch bauliche Veränderungen schwindet.
Die Fenster des alten Hauses im Judenhof stimmen stilistisch scheinbar mit der Aufnahme aus dem Inneren des Betraumes überein.
old Jewish house at so called Judenhof in Kleinerdlingen (since 1972 part of Noerdlingen)