Viele Leute haben gewisse Vorstellungen über „typische“ Berufe von Juden, dazu zählt auch die weitverbreitete Anschauung, dass Juden kaum in Handwerksberufen tätig sind. Hierzu eine Übersicht über eingetragene jüdische Handwerker im Jahre 1916 vor hundert Jahren, als sehr viele von ihnen freilich als Soldaten unterwegs an den Fronten des Weltkrieges waren, veröffentlicht im Magazin „Handwerk und Gewerbe; offizielles Organ des Zentralverbandes selbständiger jüdischer Handwerker Deutschlands“, 9. Jahrgang, 2. Juni-Heft 1916, S. 258. Frauen wurden nur erwähnt, wo sie damals bereits im Berufsleben eine größere Rolle spielten.Man sieht, dass einige Berufe häufig sind, andere eher selten – wofür es freilich verschiedene Gründe geben kann. So konnten in Textilfirmen weitaus mehr Leute beschäftigt werden, als bei einem Photographen.
Schneider – 14422 (davon: 4804 Frauen)
Fleischerei – 7590
Putzmacher – 2691 (davon: 2314 Frauen)
Schuhmacher -1813
Wäschekonfektion – 1775 (davon: 646 Frauen)
Näher – 1457 (davon: 1367 Frauen)
Bäcker und Konditoren – 1415
Buchdrucker – 969
Riemer und Sattler – 909
Tischler – 901
Tapezierer – 792
Buchbinder – 745
Instrumentenmacher (elektrische Apparate) – 613
Stubenmaler, Anstreicher – 643
Klempner – 534
Glaser – 530
Schlosser – 501
Uhrmacher – 495
Gold- und Silberschmiede – 467
Photographen – 389
Friseure, Barbiere – 384
Gerber – 334
Getreidemüller – 310
Bürsten- und Pinselmacher – 265
Brauer – 232
Drechsler – 213
Maurer – 106
Steinmetze, Steinhauer – 81
Dachdecker – 56
Wagner, Radmacher – 54
Korbmacher – 53
Sensen-, Messer-, Waffenschmiede – 45
Hufschmiede – 36
Böttcher – 32
Zimmerer – 24