Schwein gehabt in Augsburg

June 21, 2013

 Augsburg Augustus SchweinsteigerKaiser Augustus als “Schweinsteiger” am Rathaus-Platz

Richtig, im Judentum ist Schweinefleisch “tabu”, nicht kòscher. Das macht es aber auch nicht schwerer dem Appel zu folgen, der heute am Augsburger Rathaus-Platz für vegetarische (oder weit besser noch: vegane) Ernährung zu werben und gegen sog. “Massentierhaltung” zu protestieren.

Schweine Lech Augsburg Augustus BrunnenSchweine und Lech – Figur am Augustus-Brunnen in Augsburg

Das Judentum hat, wie man weiß, mit Tierschutz, recht viel am Hut. Keine andere Religion verknüpft eine solche Menge an gesetzlichen Bestimmungen mit dem Schutz von Natur und Tieren. In biblischen Zeiten war Fleischessen jedoch eine Ausnahme und alles andere als alltäglich. Auch weil Tauben, Schafe, Stiere eher Währungseinheit, Tausch- und Zahlungsmittel (auch im Kontext des Tempelopfers) waren. Vor Noach war das Essen von Tierleichen überhaupt kein Thema und im Grunde ist auch danach nicht so gerne gesehen.

Das sehr charakteristische Verbot vom Mischen von Milch und Fleisch – ein kulturelles Alleinstellungsmerkmal des Judentums – basiert auf dem immerhin drei mal in Tora erwähnten Verbot ein Ziegenkind in der Milch seiner Mutter zu kochen. Diese dreifache Erwähnung führte zur dreifachen Anwendung des Gebots: weder die Praxis ist erlaubt, noch das Essen und schließlich auch nicht in irgendeiner Weise davon zu profitieren. Auch wer Milch und Fleisch mischt, ohne es selbst zu essen, verstößt gegen das Gebot der Tora, auch wer Milch und Fleisch weder zusammen isst und es auch nicht zusammen mischt, verstößt trotzdem gegen das Verbot der Tora, wenn er eine solche Mischung bloß verkauft und damit einen Vorteil daraus zieht.

Es ist klar, dass die Bestimmungen aus Talmud-Tora Massentierhaltung im modernen Sinne ziemlich unmöglich machen, schon weil gewöhnliche Milch-“Gewinnung” ohne Grausamkeit und Tierquälerei faktisch nicht möglich ist. Dem geschwängerten Muttertier wird das Kalb, dem Kalb die Milch, und wenn es männlich ist auch das Leben weg genommen, weshalb die weiße Milch im Grunde rot und blutig ist. Massentierhaltung und industrielle Ver- oder besser gesagt Ent-Wertung von Tieren ist mit der Halacha nicht vereinbar.

Die Bestimmungen von חלב ישראל‎ werden allgemein natürlich nicht praktiziert und so ist der Hinweise darauf, dass der Konsum von Milch, die nicht chalav jisrael ist zu טמטום הלב (timtum ha-lew) führt. Dies bezieht sich auf eine grundsätzliche Haltung, doch auch wenn diskutabel erscheint, was eine “Herzverdummung” im Grunde sein mag und Kabbalisten eigene Vorstellungen davon haben, braucht man es nicht zu verkomplizieren.  Im Klartext kann man es auch rational leicht fassen, denn die “Fähigkeit”.

Grausamkeit gegenüber Tieren als Basis des eigenen Genusses ohne eine Spur Mitgefühl zu praktizieren oder zu akzeptieren oder davon zu profitieren

ist im Grunde keine kulturelle Leistung auf die man stolz sein kann, sondern lediglich eine still Übereinkunft in der Gesellschaft, die damit sehr, sehr viel Geld verdient und fast ausschließlich bei eigenen Verfehlungen sehr nachsichtig ist.

Für ein physisches Verständnis von timtum ha-lew spricht schließlich auch die heutzutage in allen Geschäften in zig Varianten anzutreffenden “Produkte”, die damit werben, “laktosefrei” zu sein, also keinen “Milchzucker” zu enthalten. Offenbar macht all dies eine Menge Leute buchstäblich krank.

Augsburg Rathaus Mastschwein

Augustusbrunnen Augsburg Wertach Schwein

In order to promote vegetarian or vegan cuisine (and a certain organization), there was a animal welfare action with huge pigs at Rathaus – Platz in Augsburg today. Opportunity to point out, that Talmud Tora laws of course are not compatible with the practices of  mass husbandry or factory farming, since cruelty against animals is forbidden. Of course that also applies for non cholov yisroel milk and the like.