Former Synagogue of Ansbach (Franconia, near Nuremberg)
Ansbach Synagogue
July 25, 2016Ehemalige Synagoge als “Fundgrube für Weihnachtsgeschenke mit Anspruch”
December 8, 2013So berichtet “In Franken.de” aus dem oberfränkischen Kronach:
Ehemalige Synagoge als “… Fundgrube für Weihnachtsgeschenke mit Anspruch”.
איזה שימוש בתי כנסת ישנות לגרמנים
תיבת אוצר מתנות לחג המולד
A report of the portal “www.infranken.de” says the former synagogue in Franconian town Kronach now is a “treasury chest for high-class Christmas presents”. Lookit!
Zu Besuch am Trachtenmarkt in Greding
September 3, 2013Coat of Arms City of Greding
Greding ist ein kleines Städtchen im mittelfränkischen Landkreis Roth, an der Schwarzach im Altmühltal, zwischen Ingolstadt, Regensburg, Oettingen und Nürnberg. Wie an vielen Orten der Region mangelt es auch in Greding nicht an sagenhaften Vorgeschichten, u.a. soll der Ortsname auf einen Personennamen “Grado” zurückgehen, was angeblich der Hungrige, Gierige” heißen soll, aber auch Spuren “keltischer” Besiedelung will man gefunden haben, … die konkretere Stadtgeschichte (mit Stadtrecht, Stadtsiegel, Stadtmauer mit 3 Toren und 20 Türmen) reicht aber immerhin auch ins 13./14. Jahrhundert zurück. Eine jüdische Gemeinde wurde 1298 von den Überfällen in Franken heimgesucht, wovon eine Erwähnung im Nürnberger Jiskor zeugt. Ansonsten ist nicht viel bekannt über Juden in Greding, obwohl es einzlene Hinweise immer wieder gibt. Zu Beginn der 1860er Jahre sind in amtlichen Büchern von 928 Einwohnern des Ortes 24 Portestanten und 17 Juden notiert. Im Bezirk um Greding sollen gar 272 Juden gelebt haben. Wesentliche Impulse gingen von hier aber wohl nicht aus. Bis zur Zeit Napoleons blieb Greding im Besitz der Bischöfe von Eichstätt, dann gehörte es einige jahre zu Salzburg und seit rund zweinhundert Jahren zu Bayern, was man anders als in den meisten anderen Gegenden Frankens auch sprachlich merkt.
Greding gedenkt seinen “toten Helden von 1870 – 1871, 1914- 1918 und 1939 – 1945″
1964 wurde am Kalvarienberg die Erprobungsstelle für Fernmeldegeräte und Elektronik der Bundeswehr, die sog. Wehrtechnische Dienststelle WTD 81 eingerichtet, die seit 2012 unter dem Namen Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAWBw) firmiert und für die nachrichtendienstliche Ausstattung der deutschen Armee zuständig ist.
Skulls & Bones im “Karner” am Kirchberg von Greding (ossuary)
Seit 1994 gibt es in Greding einen Trachtenmagd, der inzwischen zu den größten seiner Art in Deutschland gehört und bei dem amtliche und private Anbieter Stoffen, Schnittmuster, Lederhosen, Dirndl, Hüte, Hauben, Gürtel, aber auch Bücher, Kurse, Techniken und vieles andere mehr anbieten. Seit einigen Jahren widmet lädt man auch Gastgruppen ein, die ihre Trachten vorstellen, wie etwa aus Böhmen, Südtirol, Elsass oder Spanien. In diesem Jahr stellten sich Muslime vor, die farbenfrohe Gewänder aus der Türkei, dem Balkan oder Turkmenistan darboten. Die Emrhzahl der Models stammten freilich aus der direkten Nachbarschaft und wurden mitunter auch augenzwinkernd als fränkische Turkmenen präsentiert. Sie boten einen eigenwilligen Kontrast zu den eher oberbayerisch geprägten Dirndl und Lederhosen-Trägern im Publikum, das eher zurückhaltend auf die durchaus gelungene Präsentation reagierte.
Turkmenian flag and turban at Greding Rathaus
Türkische Frauen backen Lahmacun لحم بعجين am Gredinger Trachtenmarkt
Rekonstruiertes Bajuwarengrab im archäologischen Museum von Greding
Eigenartige “Bajuwaren-Therapie” der Fürstentor-Apotheke im Gredinger Museum
Wohl analog zu den oben beschriebenen Mängeln befinden sich direkt neben den Figuren des rekonstruierten Bajuwaren-Grabes im Gredinger Museum eine Kiste mit Medikamenten-Packungen, wobei nicht ganz klar, ob es sich um gleichfalls rekonstruierte Grabbeigaben handelte.
Möglicherweise echte Überreste der oben gezeigten rekonstruierten Bajuwaren-Gräber.
Im archäologischen Museum gab es auch eine aktuelle Ausstellung über “Unterwäsche”, wozu auch “Kondome aus Schafsblinddarm” gerechnet wurden:
“Lassen Sie Ihrer Phantasie ruhig freien Lauf“
Gebrillter Kuhüberrest am Trachtenmarkt Greding
die “Kirschkönigin”, Karte und höchstselbst
Gredinger Blickfang neben der Uniformfabrik
Bayrisches Madl am Trachtenmarkt Greding
Klassisch Oberbayerische Trachten
Besucher am Trachtenmarkt in Greding
“Elvis Presley auf Manövern in Bayern“
Synagoge in Ansbach
August 20, 2013Die 1746 eingeweihte Synagoge in der Reuterstr. in Ansbach ist nach Plänen des italienischen Architekten Leopoldo Retti (1704 – 1751) entstanden, der bereits seit 1717 mit seinen Brüdern in deutsche Landen kam und in Stuttgart noch recht jung an einer Infektion starb.
Das barocke Gebäude entging der Zerstörungswut der Nazi-Periode, jedoch wurden am wesentlichsten doch die Torarollen beseitigt und mit ihnen all jene die sie lesen konnten.
Da es bis heute aber „nur“ an den Betern und den Rollen fehlt, könnte das Gebäude vom musealen verhältnismäßig leicht den praktischen Zustand zurückfinden, erwiesen beispielsweise 1999 durch die Feier zur Bar Mitzwa des Enkels eines ehemaligen Soldaten.
Siehe http://www.synagoge-ansbach.de/geschichte/SynagogeAN_geschichte-9.pdf
The former synagogue of Ansbach just needs a minyan and a Tora, maybe also a cup of tea
Augsburger Dunkel
May 10, 2013So ziemlich jeder hat schon etwas vom berühmten „Bayerischen Reinheitsgebot“ (Bavarian Brewing Act oder Purity Law) von 1516 gehört, der in Ingolstadt beschlossenen Regelung der erlaubten Bierzutaten, nämlich wie es dort heißt „zu kainem pier merer stueck dann allain gersten, hopfen unn wasser gepraucht solle werden“. Unzählige Male zitieren Werbeanzeigen, Reise- oder Speiseführer, aber auch politische oder wissenschaftliche Publikation die geläufige Formel vom „ältesten Lebensmittelgesetzt der Welt“. Den ältesten Beleg dafür, den ich bislang gefunden habe, datiert auf das Jahr 1967 zurück (Bernd Ücker: Bayern, der widerspenstige Freistaat, S.31), wo der bayerische Bier-Mythos noch als „historischer Witz“ bezeichnet wird: „Die Bayern, ausgerechnet die Bayern haben den Weinbau nach Osten hin ausgebreitet …“ Das Bierbrauen hätten die Bayern dann erst von den Preußen gelernt, was so nun aber auch wieder nicht stimmt.
Tatsache ist aber, dass Bayern mit Bier zunächst wenig anfangen konnten und nur wenig davon brauten, womit wir hier natürlich Alt-Bayern meinen und von den später einverleibten Gebieten der Franken und Schwaben gesondert betrachten … Franken und Schwaben nämlich hatten sehr wohl eine alte Tradition des Bierbrauens, beide bereichert von Böhmen, deren Hopfen zuerst importiert und dann im 18. und 19. Jahrhundert von jüdischen Hopfenhändlern und Bauern heimisch gemacht wurde. Dass der Handel mit böhmischen Hopfen schon weit früher eine jüdische Domäne war geht aus Bestimmungen im England des frühen 15. Jahrhunderts hervor, die zeitweilig die Einfuhr von Hopfen beschränkten oder gar verboten. Dieser kam durch jüdische Händler über die Niederlande aus Böhmen. In der Folge mussten auch die Briten einige Jahrhunderte helles Dünnbier trinken, bzw. Weinanbaugebiete in Frankreich erobern. Erst um 1660 kam in London, wo sich seit 1656 wieder sephardische Juden aus Holland niederlassen durften, das später weltberühmte Darkbeer auf, zu welchem bereits auch Hefe als Bestandteil erwähnt wird, die im Reinheitsgebot von 1516 fehlt. 1828 und 1830 folgten Alehouse und Beerhouse Acts, welche Herstellung und Ausschank von Bier unter strikte Regeln stellten. Das kräftige Dunkelbier kam beim Volk gut an und da sich mit dem Massenprodukt viel Geld verdienen ließ, zielten die Regulierungen auch darauf ab, die Juden aus „ihrem“ Geschäft zu drängen. Das klappte dann auch und so ist es dann eine weitere Ironie der Geschichte, dass sich beispielsweise die Rothschilds dem Weinbau zuwandten.
Aus Augsburg stammt die tatsächlich älteste nachweisbare Erwähnung von Bestimmungen für die Herstellung und den Ausschank von Bier, worauf in der Stadtrechtsurkunde vom 21. Juni 1156 angespielt wird. Demnach soll bestraft werden, wer schlechtes Bier macht oder ungerechtes Maß ausschenkt. Ähnliche Regelungen sind zwohundert Jahre später (1363) auch in der Augsburger „Filiale“ München (die vom Herzog zeitweilig auch an die Vorstände der Augsburger Juden verpfändet war) nachweisbar. 1447 wird dort dann auch bereits Gerste, Hopfen und Wasser als alleinig erlaubte Bestandteile fortgeschrieben. Der Ingolstädter Beschluss von 1516 hatte, anders als man vermuten möchte, keine nennenswerte Auswirkung. Der bayerische Adel bevorzugte weiterhin Wein und christliche Mönche brauten weiterhin mit allerlei Kräutern und Gewürzen, darunter auch Wermut oder halluzinogene Pflanzen wie das Bilsenkraut. Letzteres wurde 1551 dann nochmal ausdrücklich verboten, zugleich aber auch die Beifügung von Lorbeer, Rosmarin, Wacholder, Korinthen und dergleichen mehr ausdrücklich erlaubt. Gleichzeitig erschwerten die Bayern auch den (überwiegend jüdischen) Hopfenhandel nach Augsburg und (österreichisch) Schwaben, weshalb dieser über Franken und das Ries abgewickelt wurde. Um das trotzdem vorhandene bayerische Dünnbier geschmacklich abermals etwas aufzupeppen, wurde den Brauern auch Salz und Kümmel als weitere Zutaten erlaubt.
Als im Zuge der napoleonischen Kriege Bayern zum Königreich aufstieg und Schwaben und Franken (von denen Teile tatsächlich zeitweilig preußisch waren und so interpretiert „Preußen“ den Bayern das Bierbrauen beibringen mussten, wie s im obigen Zitat heißt) Provinzen davon wurden, ging man daran, eine gemeinsame Identität zu erfinden. Das Bier der Franken und der Schwaben wurde sodann zum Bier der Bayern und Bayern zum Land des Bieres. Um 1860 herum besann man sich dann auch wieder der mittelalterlichen Biergesetze, um eine nicht vorhandene Kontinuität vorzugaukeln. Natürlich entschied man sich sodann für „1516“, obwohl es in Schwaben und Franken ältere Bestimmungen gab, auf die man sich berufen hätte können. Da Ingolstadt aber gerade eine Garnisonsstadt war, verband sich damit auch die Möglichkeit das Bier mit dem Soldatentum zu verbinden, wovon im Ingolstädter Armeemuseum einige entsprechende Bierkrüge zeugen. Bald war so auch vom „Deutschen Reinheitsgebot“ die Rede. Wie im mittelalterlichen England begann man nun auch im deutschen Kaiserreich damit, die Juden, die noch immer über drei Viertel des Hopfenanbaus kontrollierten und zahlreiche Brauereien betrieben aus der nun völkisch umgedeuteten „Bierseligkeit“ zu verdrängen. Das letzte überregional bekannte Beispiel für den Kampf gegen das „Judenbier“ war Joseph Schülein (1854-1938), der 1933 gezwungen wurde seinen Münchner „Löwenbrau“ zu verkaufen.
Nach dem „Vorläufigen Biergesetz“ von 1993 darf für untergäriges Bier Gerstenmalz, Hopfen, Hefe und Wasser verwendet werden, für obergäriges Bier ist zusätzlich auch die Verwendung von „anderem Malz“ (wobei Malz definiert wird als „alles künstlich zum Keimen gebrachte Getreide“) und Rohr-, Rüben-, Invertzucker, etc. zulässig. Das kann zu Unterschieden in den mit „Bayerischem Reinheitsgebot“ oder „Deutschen Reinheitsgebot“ führen.
Heute ist helles Dünnbier üblich geworden wie pastellfarbene Dirndl von Lidl und Co. und gehören zum „bayerischen Lebensgefühl“ scheinbar dazu. Dass aber auch in Augsburg vor rund hundert Jahren die Verhältnisse diesbezüglich noch ganz andere waren, ergibt sich aus einer Beschreibung von Walter Brecht (1900-1986), dem jüngeren Bruder von Eugen Bertold Friedrich, besser bekannt als Bert Brecht (1898-1956), der davon erzählt, dass er (wohl um 1910) mit seinem Bruder abends immer Bier für seinen Vater holte:
„Als Gefäß für das Bier diente entweder ein offenes Bierglas oder ein mit dem Brecht-Wappen versehener irdener Krug, der einen kräftigen, hellen Zinndeckel trug. Ein sogenannter Maßkrug, der einen Liter Bier fasste und von den Handwerkern, vor allem von Maurern, bevorzugt wurde, war verpönt, obwohl man wusste, dass das Bier daraus getrunken, besonders gut schmeckte.
Bier in Flaschen gab es nicht, wie es auch ausschließlich dunkles Bier war, das man bei uns trank. Das Bierglas fasste einen halben Liter … er kostete 5 Pfennig. Man schätzte eine stabile Schaumkrone und trank das Bier nicht so kalt wie heute … Das Augsburger Bier hatte einen vorzüglichen Ruf. Die Kenner fanden es dem Münchner Bier überlegen. Bekannte Brauereien waren „Zur Goldenen Gans“, der „Hasenbräu“, „Riegele“, die Brauerei „Stötter“ in der Jakobervorstadt und viele andere.“
(Walter Brecht, Unser Leben in Augsburg, damals, S. 67)
Erwähnenswert wäre übrigens auch noch die Deutung des Augsburger Stadtwappens, der bekannten Zirbelnuss, die keine Nuss darstellt, sondern einen Zapfen. Zur Verwirrung mancher hat dabei aber beigetragen, dass der Zapfen in den ältesten Illustrationen in grüner Farbe dargestellt wurde, was zugleich auch das Grün in den Augsburger Stadtfarben ausmacht. Da andererseits nun aber die Zapfen bekanntlich nicht grün, sondern bräunlich sind, kamen schon bei den humanistischen Gelehrten des 15. und 16. Jahrhunderts spekulative Deutungen auf, etwa über eine ominöse Weintraube („Beere“) namens Augster (woran man erkennen kann, welchem Getränk sie selbst zuneigten) oder ein nicht minder mysteriöses „grünes Feuer“ (hergeleitet von der „Stadtpyr“ wobei man „pyr“ als griechisches Wort für Feuer wertete). Es würde bereits an der auch im Mittelalter wirkenden Gravitation scheitern eine Weinrebe auf mit dem sich nach oben verjüngenden Teil an der Spitze zu halten, weshalb es abwegig ist, zu vermuten, dass dieses Kunststück das Wappen der Stadt sein sollte, auch gibt es weder grünes Feuer noch grüne Zapfen. Was es jedoch gibt, und im Kontext dieses Textes kann man es ja auch mal diesbezüglich erwähnen ist Hopfen und eine gewisse Ähnlichkeit hat die grüne Hopfendolde schon mit dem Emblem der Reichsstadt. Der lateinische Name des Hopfen ist übrigens “humulus”, wovon sich in vielen europäischen Sprache die jeweiligen Beziehcnungen ableiten, z.B. humle (dänisch, schwedisch), “humal” (estnisch), komló (ungarisch), humala (finnisch), usw. vielleicht ja auch der auch in jüdischen Friedhöfen nachweisbare Familienname Hummel – falls es nicht gewichtigere Argumente dafür gab, den Namen vom Insekt abzuleiten. Den Stadtpyr kann man nun vielleicht auch besser als Stadt-Bier zum Anstoß nehmen 🙂