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Kokavim-Verlag, 2013, 176 Seiten
ISBN: 978-3-944092-01-0
Preis: 29.50 €
Band 1 der Buchserie zur Geschichte der jüdischen Friedhöfe in Augsburg und Schwaben:
Yehuda Shenef: Der Augsburger Judenkirchhof – Zur Geschichte und zu den Überresten des mittelalterlichen jüdischen Friedhofs in der Reichsstadt Augsburg
Zum Inhalt: Die mittelalterliche jüdische Gemeinde in Augsburg war in ihrer Zeit eine der bedeutendsten in Europa. Aus eigenen Mitteln baute sie einen Teil der Stadtmauer. Die Augsburger Juden besaßen eine herausragende Rechtsstellung, die Vorbild für viele andere Städte und Gemeinden war. In ihren Schulen lehrten wohlbekannte und einflussreiche Gelehrte. Kaiser Ludwig verpfändete seine Stadt München an jüdische Kaufleute in Augsburg und nicht zuletzt wurden eine Reihe der frühesten hebräischen Drucke in Augsburg gefertigt.
Vom mittelalterlichen Friedhof, dem „Judenkirchhof“ gibt es trotz der Größe und Bedeutung der Gemeinde nur wenige Aufzeichnungen und Überreste. Dennoch sind einige Grabsteine und Inschriften aus der Zeit von 1230 bis 1445 überliefert und teilweise erhalten. Fünf davon wurden erst in den letzten Jahren entdeckt.
Das Buch zeichnet anhand von mittelhochdeutschen, lateinischen, hebräischen und jüdisch-taitschen Schriftquellen die Geschichte des in der Öffentlichkeit kaum bekannten Friedhofs und den damit verbundenen Abschnitt der Stadtgeschichte nach und trägt erstmals alle bislang bekannten Daten und Erkenntnisse zusammen. Neben zahlreichen, meist farbigen Fotos und Plänen werden alle bekannten Inschriften präsentiert, übersetzt und kommentiert. Ein Verzeichnis aller bekannt gewordenen Juden des mittelalterlichen Augsburg und Stammbäume von Familien, deren Nachkommen später wieder in der Umgebung Augsburgs siedelten, runden den ersten Band ab, woran der zweite, der sich mit dem Friedhof der Gemeinden Pfersee, Kriegshaber und Steppach befasst, anschließt.
Zu den bekannten Herkunftsorten der mittelalterlichen Augsburger Juden gehören: Aichach, Friedberg, Ingolstadt, Schrobenhausen, Basel, Zürich, Trier, Köln, Wien, Worms, Speyer, Mainz, Ulm, Rothenburg ob der Tauber, Sonthofen, Esslingen, Schaffhausen, Koblenz, Nürnberg, Dinkelsbühl, Oettingen, Stuttgart, Nördlingen, Harburg, Pappenheim, Regensburg, Neuburg, Höchstädt, Dillingen, Lauingen/Donau, Frankfurt am Main, Landau, Wertingen, Landsberg am Lech, Zusmarshausen, Mühldorf am Inn, Mindelheim, Memmingen, München, Donauwörth (Werth), Freising, Bischoffsheim, Strassburg, Günzburg, Heidelberg und Burgau.
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Anmerkung zur Seite 9: Xanten ist nicht in der Schweiz, gemeint war natürlich die Sonsbecker Schweiz.
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Band 2 zur Geschichte des jüdischen Friedhofs in Kriegshaber / Pfersee erscheint im Frühjahr 2013
Band 3 zur Geschichte des jüdischen Friedhofs Hochfeld (Haunstetter Straße/ Alter Postweg) erscheint im Frühsommer 2013
Band 4 zur Geschichte des jüdischen Friedhofs Binswangen erscheint im Sommer 2013
Der Priester-Segen der Kriegshaber Synagoge
June 26, 2014Zu den erhaltenen wenigen Überresten in der ehemaligen Synagoge in der Ulmer Straße in Kriegshaber gehörte die Inschrift mit dem ברכת כהנים dem Priester- bzw. Aaronitischen Segen über dem Türstock des ehemaligen Synagogenraums. Der Birchat Kohanim ist der historisch älteste überlieferte Segen des Judentums und wird in Übersetzungen auch von Christen in aller Welt zitiert. Er stellt eines der bekanntesten Zitate des Judentums und der Weltliteratur dar und steht praktisch für den Segen Gottes an seine Gemeinde. Über der Türe der Synagoge kam dem Priestersegen auch in der alten Kriegshaber Synagoge eine besondere Bedeutung zu. Es ist bezeichnend, dass der Segen, der sowohl die Überfälle der Nazis, wie auch den Missbrauch der Synagoge in den Folgejahren und sogar auch den jahrzehntelangen Verfall überstand, nun aber ausgerechnet Opfer der “Restaurierung” des Gebäudes wurde.
Überreste des Aaronitischen Priestersegens in schönen blauen Lettern über dem Eingang der ehemaligen Synagoge von Kriegshaber Ende Januar 2012. Im Zuge der Renovierungsarbeiten wurde die linke Hälfte der Inschrift bereits übertüncht.
Selbst Analphabeten erkennen zumindest das Vorhandensein von Buchstaben, dem kundigen Leser erschließt sich mit dem zweifelsfreien ישא יי פניו אליך (Gott erhebe sein Angesicht über Dich) sofort der allgemein bekannte Priestersegen. Ihn nicht zu kennen entspräche im Christentum wohl nicht zu wissen, was Weihnachten ist. “Weihnachten? Nie gehört!” “Was isse Nikolaus? Nixe wisse! Laus nix gut. Du nehme Spray?!”
Dr. Arthur Obermayer in front of the door, above the Birchat Kohanim inscription
Unser Begleiter im Januar 2012, Herr Arthur Obermayer aus Boston/Ma. fragte damals die Architekten, die uns die arbeiten am Gebäude erleuterten, ob es möglich sei, zu sagen, um was für eine Inschrift es sich handelte. Mit dem Hinweis darauf, dass es sich um eines der berümtesten hebräischen Zitate der Bibel überhaupt handelt, das auch im Christentum äußerst populär sei, wandte er sich an die Leiter der Restaurierungsarbeiten und schlug ihnen vor, dass sie sich an uns wenden können, wenn sie Fragen bezüglich dieser oder anderer Inschriften oder Funde habe. Darüber wurde nun schnell Einverständnis erzielt und den Verantwortlichen Visitenkarten übergeben. Genutzt wurde das Angebot freilich nicht. Nachfragen unsererseits bleiben unbeantwortet, weshalb wir davon ausgehen können, dass die Ausmerzung der Inschrift so gewollt ist.
Durch die langwierige und recht teure “Restaurierung” ist der Priestersegen nun beseitigt worden, was angesichts der involvierten Fachkompetenz von Prof. Kießling, Dr. Brandt und Dr. Schönhagen und anderer Personen, die sich schon mal mit hebräischen Buchstaben und Texten befasst haben sollten, doch überrascht.
Ohne Segen – “Umgang mit den ehemaligen Synagogen heute“
Das sich gleich neben der Türe eine Tafel der Wanderausstellung über (ehemalige) “Synagogen in Schwaben” befindet, welche Aufschluss geben will, über den Umgang mit diesen heute ist, wie vieles andere selbstredend.
? … מנא מנא תקל ופרסין
Vom rein technischen Standpunkt wäre es sicherlich kein “Problem”, die getilgte Inschrift wieder anzubringen, insofern das nicht weitere Unsummen verschlingen sollte. Gewollt sein wird es absehbar nicht. Eine Gemeinde, die gesegnet werden soll, gibt es ja nun auch nicht mehr.
Wir erinnern an sie.
במהלך השיקום בבית הכנסת לשעבר בקריגסהבר אוגסבורג שעכשיו הוא מוזיאון ממלכתי המומחים להכחיד הכהנים מעל דלת בת כנסת
-לפני 2 שנים שדברנו עם המומחים באופן מפורש על כך. מאז הם לא יכולים לקרוא בעברית הצביעה ד”ר ארתור אוברמייר מבוסטון עלינו. היה להם כרטיסי הביקור שלנו, אבל לא שאל. עכשיו הכיתוב קריא בוטל
ההרס היה מכוון. הם לא יכלו לקרוא את ברכת הכהנים והם יכולים להשתמש בו
אף אחד לא אכפת ! להיפטר ממנו
הם חוששים תלמוד תורה ועד היום
IN the course of the costly restoration of the former synagogue of Kriegshaber and the conversion to a branch of the stately Jewish Kulturmuseum an old Hebrew inscription above the entrance door of the main room of the prayer house was wiped out, although two years earlier the issue was adressed empahically by us and Mr. Arthur Obermayer from Boston. The current exhibition of the new museum on former synagogue in Bavarian Swabia now also has an article on “the appraoch today”. Obviously that is self-evident.
Photos: Margit (2014), Yehuda (2012)
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Posted by yehuda