Der Augsburger Judenkirchhof – zu Geschichte und Überresten des mittelalterlichen jüdischen Friedhofs in der Reichsstadt Augsburg
Band 1: Jüdische Friedhöfe in Augsburg
Yehuda Shenef
ISBN: 9783751971874
Hardcover, 224 Seiten, DIN A 4
Erscheinungsdatum: 12.12.2020
Die mittelalterliche jüdische Gemeinde in Augsburg zählte über Generationen zu den bedeutendsten in Europa.
Die Augsburger Juden besaßen eine herausragende Rechtsstellung im Römischen Reich, die als Vorbild für viele andere Städte und Gemeinden diente, wie etwa für die Juden von München. Kaiser Ludwig der Bayer verpfändete gar seine Stadt München an die Richter der jüdischen Gemeinde, um Kredite aus Augsburg zu erhalten.
In den Augsburger Schulen lehrten weit überregional bekannte Rabbiner, die Vorbilder und Sprecher ihrer Generationen waren. Auf sie gehen eine Vielzahl bedeutender Schriftwerke zurück, die wie etwa die Bestimmungen zur Schechita von Rabbi Jakob Weil (MaHaRiW), dem letzten mittelalterlichen Rabbiner in Augsburg, noch heute weltweite Geltung besitzen. Überlieferungen und Handschriften zeugen davon, dass Augsburger Juden auch militärtechnisch Vorreiter ihrer Zeit und prägend waren.
Vom mittelalterlichen Friedhof, dem Judenkirchhof, gibt es trotz Größe und Bedeutung der Gemeinde der Augsburger Juden nur wenige Aufzeichnungen und noch spärlichere Überreste. Dennoch sind einige Grabsteine, Fragmente und Inschriften aus der Zeit zwischen 1230 und 1445 überliefert und teilweise auch noch erhalten, eingemauert in Innenhöfen, ausgestellt in Museen oder gelagert in Kellern. Fünf davon wurden erst in den letzten Jahrzehnten entdeckt. Weitere Funde sind überall in der Altstadt möglich.
Das Buch zeichnet anhand von mittelhochdeutschen, lateinischen, hebräischen und jüdisch-taitschen Schriftquellen die Geschichte des in der Öffentlichkeit kaum bekannten, auch von Fachleuten weitgehend ignorierten Friedhofs und den damit verbundenen Abschnitten der Stadtgeschichte nach und trägt erstmals alle ermittelbaren Daten und Erkenntnisse zusammen.
Neben Fotos und Plänen von Schauplätzen werden auch alle bekannten Inschriften präsentiert, übersetzt und kommentiert. Dazu gibt es ein Register aller namentlich ermittelbaren Juden des mittelalterlichen Augsburgs.
Die stark erweiterte Neuauflage des Buches von 2013 bietet darüber hinaus auch eine viele Portraits von mittelalterlichen Augsburger Juden und ihrer Werke, Dazu zählt auch der aus Prag stammende Drucker Chaim Schwarz, der im Laufe von Jahren eine Anzahl bedeutsamer Bücher in hebräischer Sprache und Schrift in Augsburg druckte, wie die weit überregional einflussreiche Augsburger Pessach-Haggada.
Das Buch ist chronologisch der erste von drei Bänden zu den drei jüdischen Friedhöfen der Juden in Augsburg.
Kriegshaber Toravorhang zurück in der ehemaligen Synagoge … zeitweilig zumindest.
פרוכת קריסהבר
Das obige Exemplar aus dem Jahre 1723 von Elkana Schatz Naumberg für die Kriegshaber Gemeinde gefertigt, befindet sich gewöhnlich in der Judaica-Ausstellung des Israel Museums in Jerusalem. Es ist vorübergehend in der ehemaligen Synagoge in Kriegshaber zu sehen, wo ab heute Abend bis Mitte Juni des Jahres eine Ausstellung zu “Judaica aus dem Umfeld der Synagoge Kriegshaber” öffnet.
Das in Schwarzweiß gezeigte Exemplar aus dem Jahr 1751 wurde 1927 von Theo Harburger in Augsburg abgelichtet (CAHJP P160/105) und ist wohl “verloren” gegangen.
Auch in den Nachbargemeinden gab es vergleichbar hochwertig verarbeitete Stücke, wie das Pferseer Exemplar von Jakob Koppel Gans aus der Gemeinde belegt (Jüdische Museum New York):
„In sehr starker Weise zogen die Antisemiten neuerdings gegen die AUGSBURGER GEMEINDE los, indem sie dieser den Vorwurf machten, sie habe sich geweigert, das Kupferdach der neuerbauten Synagoge auszuliefern. Wie wenig begründet diese Vorwürfe sind, erweist eine ausführliche Erklärung des Vorstandes der Augsburger Gemeinde, die in dem „Gemeindeboten“ Nr. 52 abgedruckt worden ist. Aus diesem Grunde dürfen wir auf eine Wiederholung dieser Erklärung verzichten, wir wollten es aber doch bei der Wichtigkeit der Sache und bei der hier zutage getretenen besonderen Perfidie unserer Gegner nicht unterlassen, auch an dieser Stelle auf diesen Einzelfall hinzuweisen.“
„Allgemeine Zeitung des Judentums“, Heft 1, vom 4. Januar 1918, Seite 4
גג נחושת מבית הכנסת אוגסבורג עם אריה
Hundred years ago: The Jews of Augsburg were accused by local anti-Semites they would not deliver the copper roof of their newly inaugurated synagogue to the metal collection, apparently essential to the war effort of the Reich. Although the copper in fact was donated, the war was lost nine months later.
Am heutigen Abend referierte Rabbiner Julian-Chaim Soussan aus Frankfurt am Main im Festsaal der Augsburger Synagoge kurz und kurzweilig im kleinen Kreis über den biblischen „Prophet Amos, seine Sozialkritik aus klassischer jüdischer Sicht und deren Aktualität“. Zu Beginn sind die beiden etwas unscharfen Schnappschüsse entstanden.
offspring of Augsburg’s former Jewish Community members were in Augsburg to celebrate the 100 anniversary of the new Synagogue at Halderstr. in the center of Augsburg