Angst vor Vandalismus

June 23, 2009

In der Augsburger Allgemeinen wurde einmal mehr die Untätigkeit in Bezug auf die Situation der ehemaligen Synagoge Kriegshaber angemahnt. Entsprechende Berichte in unserer Sammlung gehen tatsächlich bereits in die 1970er Jahre zurück.

die ehemalige Synagoge von hinten gesehen

die ehemalige Synagoge von hinten gesehen

 

“Seit Jahren beschäftigt sich die Stadt mit der Sanierung der alten Synagoge Kriegshaber. Die Instandsetzungspläne liegen fertig in der Schublade. Auch die künftigen Mieter von der Israelitischen Kultusgemeinde haben ihre Ideen für eine sinnvolle Nutzung in einem Konzept verankert.

Doch Papier ist geduldig. Im Falle des jüdischen Gotteshauses sollte die Geduld allerdings nicht überstrapaziert werden. Denn je länger die Renovierung verschoben wird, desto größer werden die Schäden und desto teurer das Ganze. Kriegshaber soll sich dank des Stadtumbaus West in den nächsten Jahren positiv verändern. Die Synagoge muss Teil des Gesamtpakets werden, zumal sich durch die Nähe zur katholischen Kirche Heiligste Dreifaltigkeit Ansätze für eine interreligöse Zusammenarbeit bieten.”
 
Ein weiterer Artikel konstatierte, es sei “5 vor 12”:
Wenn Geld da wäre, würden wir sofort beginnen.“ Baureferent Gerd Merkle weiß, dass die Sanierung der Synagoge in der Ulmer Straße dringend angepackt werden muss. Das unscheinbare, weiß gestrichene Haus zerfällt zusehends. Da seit kurzem auch die ehemalige Rabbinerwohnung im Erdgeschoss leersteht, befürchtet Merkle in dem städtischen Gebäude obendrein Vandalismus.”
Nach den Vorstellungen der Stiftung Jüdisches Kulturmuseum soll die Kriegshaber Synagoge als Dependance ihres Innenstadt-Gotteshauses dienen. Denkbar sind Ausstellungen, etwa die Darstellung ländlichen Judentums, sowie pädagogische Angebote. In der Wohnung finden Schulungsraum, Bibliothek und Teeküche Platz. Der Saal im ersten Stock kann für Veranstaltungen genutzt werden.

Die Entwurfsplanung für die 1850 erbaute Synagoge steht. Demnach müssen rund 1,5 Millionen Euro für die Sanierung in die Hand genommen werden. Im aktuellen Haushaltsjahr seien dafür keine Gelder vorgesehen, sagt Merkle. Er strebt nun an, im Nachtragshaushalt zumindest eine Verpflichtungsermächtigung für 2010 zu verankern. „Dies bedeutet, das noch heuer die Arbeiten ausgeschrieben und im nächsten Jahr zügig begonnen werden können.“ 2010, das ein „sehr schwieriges Haushaltsjahr werden wird“, möchte der Referent eine halbe Million Euro unterbringen, 2011 dann den Rest.”

 

 

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/Augsburg-Stadt/Lokalnews/Artikel,-Fuer-die-Synagoge-steht-es-fuenf-vor-zwoelf-_arid,1668589_regid,2_puid,2_pageid,4490.html